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Schulen, 1,100,000 Schüler, auf eine Schule kommen 36 Schüler, Schulausgabe für den Kopf der Bevölkerung 0,28 Bl. * In der Forst Drömmling (Altmark) hatten Holzschläger vor Kurzem beim Fällen einer alten, gänzlich hohlen Eiche eine grauen hafte Ueberraschung. Der morsche Baum fiel und ein Skelett rutschte den Arbeitern entgegen; dasselbe war sehr gut erhalten, ebenso die bis zum Kniegelenk reichenden Stiefel. Ein Pulverhorn, eine silberne Uhr und Porzellanpfeifenkopf lagen zur Seite; auf "besagter Uhr war der Name H. v. Kräckowitz 1812 eingravirt. Es wird ange nommen, daß der Mann (der, nach dem vollständigen Gebiß zu urtheilen, zwischen 30 bis 40 Jahre gezählt) wahrscheinlich bei einem Jagdabenteuer den Baum erstiegen, die Höhlung hinabgerutscht und so stehend in diesem engen Holzkerker den entsetzlichen Hungertod gefunden hat. * Granenhaftcr Kindesmord. Am 12. März hat vor dem Schwurgerichte Winterthur (Schweiz) eine Verhandlung wegen Kindesmord stattgefunden, der geradezu grauenhafte Einzelheiten an den Tag brachte. Angeklagt war die Wittwe Franziska Brom berger Mellikon (Bez. Zurzach, Aargau), Mutter von 2 Kindern, von denen das eine unehelich. Der Mann der Bromberger starb vor 4 Jahren. Die Angeklagte stand zuletzt in Chur als Cigarren macherin in Arbeit, wo sie mit einem Italiener ein Verhältniß hatte. Sie verlieb darauf Chur und kam vor Neujahr nach Sulz-Dynhard (Bez. Winterthur), wo sie wieder Arbeit fand. Am 11. Jan. fühlte sie sich unwohl, ging auf ihre Kammer und genas dort ohne irgend welche Hilfe eines Kindes, von dem sie behauptet, daß es todt zur Welt gekommen fei. Was nun weiter folgt, ist abscheulich und stellt uns geradezu vor ein psychologisches Näthsel. Am Tage darauf holte die Angeklagte ihr Köfferchen und bewahrte darin die Kindes leiche auf bis zum Abend. Nach eingebrochener Dunkelheit machte sie sich an die Zerstückelung der Leiche. Mit einer Scheere löste sie Körpertheil um Körpertheil ab, zuerst den Kopf von den Mundwinkeln an, dann den Unterkiefer mit dem Kehlkopf und Theilen von Herz und Lunge, dann die Gliedmaßen ; den Rumpf öffnete sie, nm die Ein geweide zu entfernen. Die Stücke wurden auf verschiedene Weise verborgen: In der Abtrittgrube, in Ritzen und Spalten der Wände und Decke. Das Zünglein nähte sie in ein Nadelkissen, den Kopf schob sie in einen alten Schuh, den Rumpf in einen Sack, den sie eine Zeit lang, um ihren Leib gebunden, mit sich herumtrug, in der Hoffnung, ihn zu gelegener Zeit noch mehr zu zerkleinern und besser verbergen zu können. Trotz dieser Vorsicht kam die Unthat bald zu Tage. Man schöpfte Verdacht und es wurde eine Untersuchung ein geleitet. Das sorgfältig erstattete ärztliche Gutachten ging dahin, daß das Kind gelebt, aber noch nicht geathmet hatte; der Tod wurde herbeigeführt durch Anwendung von Gewalt znr Verhinderung des Athmens. Das Urtheil lautete wegen Kindesmord auf 4 Jahre Zuchthaus. Die Rabenmutter gab als Motiv ihrer scheußlichen Hand lung an, sie habe, von Geld entblößt, die Beerdigungskosten ersparen und sich vor zeitweiser Beschäftigungslosigkeit, die das eidgenössische Fabrikgesctz für Wöchnerinnen vorschreibe, schlitzen wollen. * Einer, der neun Wochen schläft. Im städtischen Kranken hause zu Tarnow befindet sich, wie der „Czas" mittheilt, ein 24- jühriger junger Mann mosaischer Confesion, der bereits seit nenn Wochen in einen lethargischen Schlaf versunken ist, der so stark ist, daß der Kranke selbst durch Anwendung des elektrischen Stromes nicht aufgeweckt werden kann. Die Nahrung wird ihm mittels eines Kautschukrohres in den Magen eingeführt. * Dem „Figaro" entnehmen wir folgende angenehm gruselige Fastengeschichte: „Rian glaubt nicht, wie tief die weisen Lehren eines Missionärs oft den Wilden Asrika's zu Herzen gehen. Der folgende Fall mag das beweisen. Ein Missionär ging hinüber und predigte tief im Innern des Landes den schwarzen Eingeborenen. Die Anzahl der Proselyten, die er machte, wuchs in staunenswerther Weise von Tag zu Tag. Um den Leser durch Weitschweifigkeiten nicht zu ermüden, theilen wir kunz mit, daß der Missionär äußerst corpulent war und denn auch von der Bevölkerung seines Sprengels bei passender Gelegenheit eingeschlachtet wurde. Der ganze Stamm war mn das Rostsener in freudiger Spannung versammelt. Der Häuptling wetzte bereits das Messer um den schon knusprig werden den Missionär zu tranchircn. Da rief eine Stimme aus der Ge meinde: „Halt — keine Blasphenie: Heute ist ja Freitag!" Richtig, es war Freitag. Der Häuptling steckte das Messer wieder ein, und der Braten blieb von den orthodoxen Stammesangehörigen unbe- berührt, um erst am Sonnabend zu kaltem Aufschnitt verwendet zu werden. * Der bescheidene Schullehrer. Herr Alois Weiler, ein reicher pfälzischer Gutsbesitzer, dessen Grundstück vereinsamt an der Landstraße liegt, hat zu Nutz und Frommen der müden Wanderer s eine Schänkstube errichtet, wo er zum Selbstkostenpreise Bier, Wein und Branntwein verzapft lind kalte Kliche verabreicht. Leute von Distinction pflegt er mit besonderer Aufmerksamkeit zu empfangen lind alsbald aus der Wirthsstube in seine Privatgemächer zu führen, wo er sich ein Vergnügen daraus macht, sie umsonst zu bewirthen. Kommt da einmal ein Schulmeister, der mit sechs oder acht seiner Zöglinge eine Ferientour macht und will sich eben am Mrthstisch niederlassen, als der Gutsbesitzer hereintritt und ihn einladet, mit seiner jungen Gesell schaft im Nebengemach Platz zu nehmen. „Es isch mer e ganz besundre Ehr', Herr Lehrer", sagte er wohlwollend, „ich kenn Ihne ja noch von Heedeiberg her, wo mer uns damals driwwe in Neue- heim uff der Keglbahn träfe. Sie sin mein Gast, Herr Lehrer, un Ihne Ihre junge Herrn da nadirlich auch". Der Lehrer verbeugt sich und der Landwirth läßt auffahren. Die Zöglinge entwickeln jedoch bei dem nun folgenden Frühstück einen so ungeheuren Appetit,, daß dem bescheidenen Gemüthe des Schulmeisters bänglich zu Sinne wird. Immer colossalere Massen voll Schinken, Wurst, Eiern und pfälzischen Landwein verschwinden durch die unersättlichen Gurgeln. Als das Mahl beendet ist, glaubt der bescheidene Pädagoge eine so ungeheuere Ausnutzung der ihm angbotenen Gastfreundschaft doch nicht ohne Weiteres veranmorten zu können. Schlichtern zieht er deil Beutel und fragt leise erröthend: „Nu, was koscht's denn, Herr Weiler?" „Dees koscht nix", sagte Herr Weiler mit freundlichem Nicken. „Sie were ja doch mei Gäscht." „Nu, Herr Weiler", versetzt der Schulmann, „wenn's dann nix koscht, so gewwe Se wer halt noch en Schoppe". * Ein Kreuzträger. In einer Dorfkirche verschwand eines Tages das Kreuz vom Altäre. Der Pfarrer berief die Ortsältesten zu einer Besprechung und sagte, man solle allseits verkünden, daß der, welcher das Kreuz genommen hat, nicht bestraft wird wenn er sich der schweren Sündenlast dadurch erleichtert, daß er das Kreuz ani anderen Tage dorthin bringt, von wo er es genommen hat. Dem Ackerbauer Nazi kommt dies auch zu Ohren und rasch entschlossen führte er sein Weib in die Kirche, stellt sie vor dem Altar hin und sagt: „Herr Pfarrer, dieses Kreuz da hab' ich von hier g'nommen und bring' es jetzt gern zurück, w eil der Herr Pfarrer gestern hat verkünden lassen!" Haushaltplan für die Stadtgemei», de Zwönitz auf das Jahr I88V. (Fortsetzung.) Fortl. Nr. Nr. im vorjäh rigen Haus halt- L. Schuldtntilguttgscasse. Präsum- tiousbetrag Summa. plane. Mark I Pb Mark Pf. Einnahme. l. 2. 3. 1. 2. 3. Pachtgeld von NipSgrundstücken Antheil von Stättegeld Pachtgeld von der Nathhausrestau ration 80 - 409 380 4. 5. 6. 7. 8. 4. 5. 6. 7. 8. Mierhzins der Postlocalitäten incl. Wohnung Pachtgeld vom Rathhausgarten Miethwerth der Wachtmeisterwohn ung (siehe Pos. 4. Ausgabe der Stadtcasse) Ucberschuß vom Eichamt Zinsen von angelegten 1200 Mk. I., 2. Amortisationsrate zur Deckung des ausgenommenen Capitals zum Rathhausbau auf die Jahre 1878 1879 900 — 350 60 45 48 — 9. IO. ll. 9. Zinsen auf weiter anzulegende 600 Mk. 3. Nate auf das Jahr 1880 Zinsen und Amortisationsbeitrag von der hiesigen Schulgemeinde Zuschuß aus der Stadtcasse (siehe Pos. 37. Ausgabe der Stadtcasse 1880) 10 1736 101 980 96 54 Summa der Einnahme 4120 50 Ausgabe. l. 2. 3. 4. I. 2. 3. 4. Zinsen und Amortisationsbeitrag auf 4 t,000 Mk. Capital bei dem lnnd- wirthschaftlichen Creditocrcin zu Dresden zu 4'/z ch» und i "/o Amortisation Zinsen für aufgenommenes Capital zum Nathhausbau, 25,000 Mk. ä 40z cho Beitrag zum RiickzahlungSfond nach 8 1 des oberbehördlich genehmig ten Schuldentilgungsfonds vom 29. Sept. u. 5 Oct. 1877, 3. Rate (siehe Pos. 9. der Einnahme) Zinsen fiir's Häußler'sche Legat, 3000 Mk. Capital zu 40r o/a 2260 N25 600 135 50 Summa der Ausgabe, I 4120 s 50 Vergleichung der Einnahme und Ausgabe. 4120 Mk. 50 Pf. Einnahme 4120 . 50 - Ausgabe — Mk. - Pf. (Fortsetzung folgt.)