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92 Es gibt eine Menge Mensche», die alles Geld, welches sie einnehmen, als das Ihrige, oder für baaren Gewinn ansehen, da sie doch nur einen kleinen Antheil davon als Gewinn betrachten können. Bei dieser Ansicht gehen sie leichtsinnig mit hem Geld« um, und verlhun es. Die Engländer warnen solche Leute durch ein Sprüchwort. Es heißt: „ Es ist nicht alles gewonnen, was man in den Beutel steckt." Vor dem Aufwärmen alter und halbverges- sener Zänkereien warnt die sprüchwörtliche Re» densarr: „Je mehr man den Koth rührt, de« sto mehr stinkt er." Die Geisterorgel. Im Jahr 1791 lebte in Carlisle, in Eng« land, ein sonderbarer Mann, Joseph Strong. Er war ein Weber, und stockblind. Dennoch trieb er nicht nur sein Gewerbe, sondern Halle sich in seiner Blindheit fast auch sein ganzes Hausgerälhe, selbst gemacht, sogar Modelle zu neuen Webermaschinen erfunden und selbst ver fertigt. Er liebte die Musik leidenschaftlich, und nahm sich vor, die Orgel der Kathedralkirche seiner Stadt genau zu untersuchen. Da er aber glaubte, dazu werde er die Erlaubnis nicht er halten, so machte er eigenmächtig in der Nacht den Versuch. Er sand Mittel, die zur Orgel führenden Thüren zu öffnen, und probirle die Pfeifen, und untersuchte die Töne mit einem Ge töse, welches die ganze Nachbarschaft in De, stürzung brachte. Es war Mitternacht, und kurz zuvor war der Organist gestorben. Wel ches Schrecken verursachte also dieses mitter nächtliche Orgelspielcn! Gerechter Himmel, hieß es, der Geist des verstorbenen Organisten spielt in der Kirche auf der Orgel; wer will sich in die Kirche wagen? Endlich wagte es einer doch, und der blinde Organist wurde verhaftet. Nachdem er mit einem Verweise wieder entlas sen worden war, erhielt er die Erlaubniß, die Orgel zu untersuchen. Das chat er denn auch, und baute bald daraus eine Orgel für eine Kir che aus der Insel Man. Die Menschenfleischpasieten. Im vierzehnten Jahrhunderte lebte zu Pa ris ein Barbier, der denjenigen, die sich ber ihm barbieren ließen, den Hals abschnitt und ihren Körper seinem Nachbar, einem Pasteten bäcker, gab, der Pasteten davon buk, welche reißend schnell abgingen. Der Abgang war unglaublich und er wurde der berühntttste Pa stetenbäcker; alle Herren und Damen bestellten sich Pasteten bei ihm, und aßen sie mit dem größten Appetite. Endlich wurde die Sache entdeckt; der Barbier und der Pastetenbäcker wurden hingerichtet, ihre Häuser-geschleift und auf ihrer Stelle eine Schandsäule errichtet.