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VoigtländisHer Anzeiger. 22. Stück. Plauen, Sonnabends den zo. May 1812. Etwas aus alter Zeit. vorigen Zeiten gab es freilick des Geldes weniger und es hatte einen höhern Preiß, aber Man lebte auch mit Wenigerm zufrieden. Die Genußsuckt war weder so groß noch so mannick' faltig, als in unsern Tagen. Man geräch in keine geringe Verwunderung, wenn man liefet, daß bisweilen die Hochzeit eines Fürsten, wel che acht Tage lang dauerte und wobei eine Men ge vornehmer Personen mit einem großen Ge folge zugegen waren, in alten Zeiten kaum zo bis 40 Thaler gekostet hat. Als im I. 1524 der Herzog Georg von Sachsen seine Tochter an den Markgrafen, nachmals Churfürsten Joachim von Bran denburg vermahlte, ging es am Abende vor der Hochzeit am Hose gar weidlich zu. Man brachte auf die Tafeln Apfelmus und schwarzes Gänsegekröse und in der Küche schmauset«» die Hosbedienten Wurst und Graupen. Ein her« zoglicherMiitschreiber meldet davon folgendes: heut dato ist unser Herzog mit allen seinen Jun kern in das Weinhaus gegangen, da banketirt und habe ich dafür acht Thaler bezahlen müs sen: „dat hett geschlampampct" setzt er noch, hinzu. Um die damalige Zeit hatte ein Prinz von Würtemberg b!os 90 Gulden zu seinem gan, zen Unterhalte und ro Gulden zu einem Ehren kleide. Nach dem Formular der alten Bestal» lungsbriese erhielten die Ehemaligen herzoglich. Würcembergischen Geheimen Räche noch in neuern Zeiten unter ihrer übrigen Besoldung 10 Gulden zu einem Ehrenkleide und die Amt leute 6 Gulden. Ein Tagelöhner bekam damals i Kreuzer oder Z Pfennige zum Lohn. Als im I. 1541 Peter zum jungen Otten Sohn, wie Lesner in seiner Chronik von Frankfurt am Mayn meldet, nach Erfurt gegangen, um daselbst zu studiren, hacke er zum Hofmeister Klaffen Grcffenroda von Lin denfels. Diese verzehrten in einem Jahre mit einander 2z Gulden 4 Gr. und der Hof meister erhielt z Gulden zum Loh«, Mamelucken. Das Wort Mamlnck bedeutet im Atabi- scheu eigentlich einen gekauften Knecht oder Sklaven. Insbesondere wurden die Soldaten" der Leibwache, welche Nadschemeddin Ayud, ein