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l78 den Geist, und alle Ahndung verschwand, daß der Mensch nicht von dieser Welt, und daß die Tugend das Höchste aller seiner Bestrebungen sep. Die Zeit verbietet jetzt den Sinnenrausch; wer vorher reich war- der ist jetzt häufig arm worden. Genüsse, in denen man sonst schwelgte, find jetzt thcils entehrend, theils unmöglich. Der Mittel, der Sinnlichkeit zu fröhnen, sind weniger; die Noth und der Mangel verbieten den Luxus, versagen manche Freude, die zer» streuete, und die Wandelbarkeit der Güter, die Biele besaßen, erinnern Mes kräftig, daß es etwas giebt, wonach der Mensch streben soll, das keine irdische Macht, keine zügellose Will- kühr raubt, und keine Herrschsucht zerstört. Dieß ist die Tugend. Man wird nunmehro eis» rig nach einem Gute ringen, das über alles Wandelbare erhaben ist, und das dem Men» sehen eine Zuversicht und eine Stärke leihet, wel che es mit allen Stürmen des Schicksals auf nimmt. Man wird besser werden, weil man weniger Mittel zur Zerstreuung, zu sinnlichen Genüssen und zum Luxus har. Di- Noth wird die Menschen nöchigen, nach moralischer Stärke zu ringen, um nicht zu unterliegen. Wie wird es mit dem Wohlstände der Men schen werden? Die Begierde nach dem Be sitze von Gütern ist zügelloser und ausschweifen der, als selbst das Bedürfniß. Der Mensch .braucht wenig, wenn er nur frei ist. Eine Na tion kann sich vieles versagen, wenn sie nur ihre Selbstständigkeit rettet, allein sie kann auch wie der Wohlstand erringen, wenn sie unter einer Regierung lebt, die gerecht und weise verfährt, Man sieht es jetzt mehr als je ein, daß jede Ne gierung um des Volkes willen da ist, daß sie nichts lhun darf, was die Freiheit desselben be einträchtigt, und daß sie dem Streben keines Menschen Einhalt thun darf, der dabei nieman des Rechte verletzt. Die Kränkung der Rechte Anderer ist die Grenze, welche der Wirksamkeit jedes Menschen bestimmt ist. Man weiß aber nicht bloß das, was die Regierung thun soll, sondern in jedem Menschen ist auch eine neue Thäligkeit erwacht. Mes ist erschüttert wor den; nichts ist ruhig geblieben; aste Kräfte sind aufgeregt worden. Neues Leben ist in die Men schen zurückgekehrt; und da sie eben so unterneh mend als thätig geworden sind, so muß der Wohlstand bald wieder zurückkehreii. Was hierin die Wirklichkeit nicht sogleich leistet, das ersetzt die Hoffnung; der Sporn zur Thäligkeit wird dadurch verdoppelt, und die Furcht vor Mühseligkeiten verscheucht. Was hofft, das kann auch große Dinge aussührcn. Der Geist, der getrost in die Zukunft steht, tritt jeder Ge fahr muchig entgegen. Die Spanier und die Türken. So verschieden auch die ursprüngliche Ab stammung dieser beiden Völker ist, so haben sie doch in ihrer Denkart und in ihrem Aeußerli« chen viel Aehnliches mit einander. Ohnstrcitig trägt zu dieser Aehnlichkeit der Spanier und der Türken, der lange Aufenthalt der Mau ren (Araber) in Spanien, ihre Vermischung mit de» Eingebornrn und das Clima das Meiste bei. Die