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Unterbleiben ein sicheres Zeichen von der Schwä che der deutschen Versüssung war: Der Hyder Nachdruck wird der Kops zertreten werden. Man Hal sich zwar Mühe gegeben diese literari sche Freibeuterei, die bisher in so manchem deut schen Reichslande ohne Scheu und Strafe ge übt wurde, bald aus staatswirlbschaftlichen, bald sogar aus moralischen Gründen zu ver- chcibigen; allein der schlichte Menschenver stand, der nur einigen Begriff von Recht und Unrecht hat, muß sogleich cinsehcn, daß Lü chernachdruck ein Raub und zwar ein um so ge fährlicherer und strafbarerer Raub ist, da er nicht blos dem Buchhändler den Gewinn einer ost kostspieligen und dabei immer gewagten Speku lation, sondern auch dem Gelehrten sein geisti ges Eigenchum und die Früchte seiner ohnehin vst kaum halbvergoltencn Anstrengung raubt. Mil dem Todcsstreiche, den dieser Vampyr em pfängt, geht unsrer Literatur ein schöner Tag auf: der Buchhändler kann mit Sicherheit aus sein Eigenlhum und den davon erwarteten Ge winn rechnen, daher furchtlos auf literarische Unternehmungen eingehen, bei alle dem die Bü cher wohlfeiler verkaufen und doch den Schrift steller besser honoriren, so wie letzterer in dem größern Lohne seines Fleißes auch einen größern Sporn zu erhöhter Thätigkeit finden wird. Kommt zu diesem allen noch ein so sehnlich ge wünschter und so nölhig gewordener langer Friede, so müssen, in Verbindung mit obigen Begünstigungen, im Schatten seiner Palmen die schönsten Pflanzen des Lebens, Wissenschaft »Md Kunst, um so fröhlicher gedeihen. (Der Beschluß im nächsten Stück.) Merkwürdige Naturerscheinungen und Meteore. Der plötzliche Sturm, der in der Nacht vom zo. Sepc. aus den i. Okl. aus Nordwest west hervorbrach, und am Morgen zwischen z und 6 Uhr in seiner furchtbarsten Gewalt wü« thete, setzte Wien und die umliegende» Gegen den in die bangste» Besorgnisse. Die Kuppel des Thurms der Augustinerkirche wurde herab, geschleudert in die Gasse. Eine Menge von Schornsteinen und Feuermauern, zum Theil in der Stadt, vorzüglich aber in den Vorstädten, stürzten ein. Von dem Thurm der St. Sie- phanskirche wurde eine Bildsäule herabgewor- fen. Eine große Anzahl von Dächern wurden abgetragen. Mehrere Familien mußten, be sonders in den höher liegenden Umgebungen der Stadt ihre den Einsturz drohenden Wohnungen verlassen. Tausende von Fenstern wurden ein gedrückt, die Gärten in den Vorstädten beinahe ganz verwüstet. Der Prater, der Augarten und die Brigittenaue glichen Verhauen. Die- stärksten Bäume wurden mit der Wurzel aus der Erde gerissen, oder zersplittert. Glückli- cher Weise wurde Niemand verletzt. Erst am Abende des folgenden Tages legte sich der Wind ganz. Am 17. Oct. Abends gegen 8 Uhr sah man in Frankfurt am Main einen großen lichtvollen Kreis um den Mond, dessen scheinbarer Dia- meter wenigstens eine halbe Meile betrag. Es war nicht das gemeine Meteor, was man einen Hof um den Mond nennt, welcher dann in Dün,