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I. August 1926 Der Behörden-Gartenbau MN Gl sein. Sein Zweck in Ur. t derung des naturkundlichen I l"' Unterrichts durch Umer-1 Ichcn. i Jubiläunis-Gartenbau-Ausstcllung Dresden. Der Ilrnenhos. lloufbal scheu G ten in Deutschland dieZe»- tralschulgärtcn in Frank furt a. Main und Chemmtz ^ngogif znnge I lüartei Uihöhtc Eröffnet in un sichten, idiarten! sie wcsl kRichtnn klingen bekannteNnnien an unser Ohr. In Dresden sind es: der Reisemitzsche Garten, der Mosczinska- Garten,' der Garten am Palais des Grafen Mer- cvlini niit dem hellte.nach erhaltenen Neptnnbrunnen nlld vor alleln der be rühmte Brühlsche Garten, „der Balkon Europas". Aber auch Leipzig weist bekannte Namen auf: Der Reichenbach'sche oder Ger- hard'sche Garten, der Lohr'sche, der Brose'sche, der Apel'sche Garten, wo Angnst der Starke öfters weilte. Besondere Räume neh men dann die Garten- schöpfnngen dieses Herr schers auf, der tonangebend für Gartenkunst um diese Zeit in Sachsen und Polen war. Achille meleu ! ischen k tragen »weil i uuigeii ! davor I diese 6 liv, zu I z»lich:> I bald c I Gartcr I wolleli klchrga: liur a i Ar,, t nicht I wirlsck l eine F den G ; oder i i sür ei städtis WS, ' dein l ' willko ordeu und T stalz, Blum Mädc l solche erwiii raten gärtn kennt in eii . probe kenne st iil ni ir r den richt uni lunertp sind erwö sie iiädt Tresden Arferord üc z» f> Mrärebes n>iiscanz> o. a. in. " Ties seinen N komme»? wud der zeden un Für Frage, n iii wohl, Garung erlebens stellt. L rocht spärlich. Und doch sollte man hierbei nm allerwenigsten geizen, I denn diese Einrichtung kommt— wird der botanische Schulgarten der I Bürgerschaft offen gehalten — dem ganzen Gemeinwesen zugut. Ter I neuzeitliche Ausbau der Berufsschule (Fortbildungsschule) erhöht deml Mert dieses botanischen Schulgartens nm ein Bedeutendes, wenn das I Gartenamt oder der botanische Leiter es verstehen, mit Anteilnahme > ans die Wünsche dieser Schulart einzngehen (Hanshaltklasfen für! Mädchen, Drogisten- und Apvthckcrklasscn, GärtuerUassen, Land-1 wirte, Klassen für Textilarbeiter usw.). Bedauerlich ist, daß in so!, vielen Fällen mit dem Gelände für diese Gnrtenart allzusehr gchl geizt wird. Botanische Schulgärten sollten über viel Platz verfügest! überall sollte eine Landreserve für nene Aufgaben vorhanden sein.I Aber eine aridere Gnrtenart macht in Dresden von sich rede» und erregt ein gewisses Aufsehen. Es dürfte wohl das Verdienst! der Ausstcllnngslcitnng sein, erstmals einen Schullchrgarten (Schul-! arbeitsgnrtcn, Schülerarbcitsgarten, Schnlpflanzgarten) in solchem» Ausmaße und so gut organisiert zu zeigen. Der Schullchrgnrtest ist eine alte Forderung der Pädagogen. Leidenschaftlich ist oft die Forderung „Jeder Schirle einen Schullehr mrten!" vertreten unds umfchdct worden und seitdem in Deutschland die Begriffe Garte»-! stadt, Sicdclnng, Kleingarten (Schrebergarten) Mode, und zwar ! ernsthaft Mode geworden sind, und seitdem die Städte ins Riesen-! hafte gewachsen, erschallt immer energischer der Riis nach GormA bau-Unterricht und Schullehrgärten. In der Zeit vom lti. bis mim 22. Juni fand in der Dresdner Gartcnbnu-Ansstellnng ein aus allen Teilen des Reiches reich beschickter Kongreß statt, an dem Volksschnllehrer, Berufsschullehrer und Lehrer an höhereil Unter-, richtsanstalten in großer Zahl teilgenommcn haben. Neben der praktischen Vorführung des praktischen Betriebes in dem Schullchr garten der Ausstellung sind 15 Vorträge über dieses Thema Schul? lehrgärten gehalten worden, u. a. sprach als einziger Gartenfach ¬ ganze Reibe von Entwürfen ist ans der Sonderschau ausgestellt Überblickt man die ganze Ansstellung: „Sachsei,s historisch? Gürten", so muß man mit Frcnde bekennen, daß hier ein prächtig?; Werk znsammengetragen worden ist. Tas ivar aber nur uwg!ip>, weil ihr Schöpfer Or. Koch eine nmfassende Kenntnis dieses Fcut- besißt und die Archive in selbstloser Weise ihr Material zur Ba. fügnng stellten. Zweierlei mochte ich dieser Ausstellung wünschen, (rin rech, reger Besuch möge zeigen, daß wir noch Verständnis und Sinn st diese Dinge haben. Des Zweitens mögen diese alten Pläne an unser Gewissen schlagen und uns mahnend zurufen: noch ist es Zeit, noch können wir manchen alten Park vor dein völligen Beifall retten, haben nur doch gelernt, daß in dieser versunkenen Well ein Stück Vergangenheit nnd damit ein Stück Kulturgeschichte unseres Volkes ruht. Vom „Großen Garten" sehen wir eine unendliche Fülle von Entwürfen, das Japanische Palais, welches August der Starke von dein Feldmarschall Fleming erwarb, und der Zwinger sind von Dresdner Gärten zu nennen. Es folgen das Schloß und der Garten zu Ubigau, Moritzburg und Hubertusbnrg. Ganze Ent- wicklungsreihen und Entwurfspläne sehen wir von Großsedlitz und Pillnitz. Und wenn diese besten und sicher auch schönsteil Schöpfungen Sächsischer Gartenkunst an uns vorüber gezogen sind, dann sind wir nm Ende des XVIII. Jahrhunderts in die stille Zeit der sen timentalen Anlagen gelangt. Mögen sic auch heute unserem Ge schmack nicht mehr zusagen, so sind sie doch auch stille Zeugen einer Zeit, wo inan dem Garten eine tiefe Achtung als ruh'gcn Ans- ruhpnnkt entgegcnbrachte. Wer kennt nicht das Seifersdorfer Tal und den kleinen Park zu Hermsdorf. Grünfeld und Machern sprechen eine ähnliche Sprache. In besonderen kleinen Räumen hat man noch verschiedene Einzelheiten aus den Barock- und Rokoko-Gärten znsammengetragen. So sehen wir Spiele im Garten. Skizzen nnd Entwürfe für Theater im Grünen, Schaukel, Kegclspiele und Schießscheiben, jeu st la ?388e, cinen Scheepperschießstand und mehrere Gondeln. Ein anderer Raum ist wieder den Wasserkünsten gewidmet. Reizende Pavillons und Traillagebauten schmückten die Gärten vor zwei hundert Jahren. Auch ein Garlenscherz aus dem Colbitzer Park um 1589, wo der Besucher von einem weißen Hirsch vcrfvigt wird, ist in einigen köstlichen Zeichnungen zn sehen. Mit Sachsens Gartenkunst zur Zeit August des Starkeil ver wandt ist der Garten am Sächsischen Palais in Warschau, als dessen Schöpfer die beiden bekannten Architekten Augnsts anflretcn: Pöppelmann und Longuelune. Auch diese Gartenkunst, fern den sächsischen Landen geballt, leugnet ihre Abstammung nicht. Eine richtsmöglichkeiteu au Lrt» und Stelle, im Freien oder I in einer Svunncrhalle u»d D gleichzeitig Belieferung der I Schulen uoiii zeitigste» I Frühjahr bis spät in dm I Herbst uiit botanischem Un terrichtsstoff, also mit! Pflanzen oder Pflanzentei- len. Diese Gärten sind aus gesprochenes Bctäligungs- gebict des botanisch ge schulten Gärtners und- Lehrers. Dio Anlage und! Unterhaltung solcher bo tanischer Schulgärten ist für Groß- und Mittelstädte unentbehrlich, sie ist für die Haushaltplänc der Schnl- ämter oder Gartenämter' ein notwendiges Übel. Er fahrungsgemäß fließen für diesen wichtigen Zweig schulischer und gärtnerischer I Tätigkeit die Etatunttel ost I Wenn man die alten Pläne, Kupferstiche, Steindrucke und Hand zeichnungen betrachtet, dann glaubt man in einer anderen Welt zu leben, vergangene Zeiten stehen vor uns auf. Die ersten Anfänge einer Gartenkunst in Sachsen während der Renaissance, die Gärten der Barockzeit und die sentimentale Schwärmerei der Romantik erstehen vor unserem Auge. Ein Stück Menschen- nnd Kultur geschichte rauscht an uns vorbei. Die Sammlung ist auf eine größere Anzahl Räume verteilt. Übersichtlich gegliedert nach Zeitabschnitten und verwandten Garlen- mvtiven vermittelt uns die Ausstellung einen vollkommensten Über blick über das ganze Gartenschaffcn Sachsens. In einem Rundgang betreten wir zunächst die Sammlung „Gärten der Herrensitze Sachsens." Eine Reihe bekannter Namen lenchtcn uns da entgegen. Nischwitz, Thalwitz, Lichtenwalde hängen zusammen und gleich dabei Krubsecius: Wahrscheinlicher Entwurf v. d. jüngeren Plinius, Landhaus und Garten Saumes, zum Zeichen, daß dieser bekannte Dresdner Architekt vielfach bei diesen Anlagen mitbeteiligt war. Reibersdorf bei Zittau taucht aus. Wir sehen die Wandlungen, die Seerhausen bei Oschatz nnd Rötha bei Leipzig dnrchgcmacht haben. Wir grüßen die liebliche Lößnitz mit alten Bekannten: Hoflößnitz, Wackerbarths Rnhe und weiter elbabivärts Meißen, Seußlitz, denen sich Zebellitz, Joachimsstein, Gaußig und Zöbigker an- schließcn. Iii einem der nächsten Säle sind die historischen Gärten Dresdens und Leipzigs zn sehen. Wieder Der 5cku1IekrMten. Tie.Jubiläumsgartcnbauausstcllung beherbergt in ihrem öst lichen Teile cinen botanischen Schulgarten, der ansschniltarüg ein Bild unserer botanischen Zentralschulgärten darstclü. Tic beim praktischen Beispiele dürs