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Der Behördem-Gartenbau > Monatsschrift für den deutschen behördlichen Garten-, Obst-, Gemüse-, Weinbau und das Friedhosswesen. S Herausgeber und Verleger: Reichsverband der deutschen Gartenbaubeamten. s : Bcrufsverband der Beamten und Angestellten des Garten-, Obst-, Gemüse- und Weinbaues und des Friedhofswesens. - Nr. 7 Chenmist. I. Juli >926. ist Jahrgang US es »fe. M für irr, nit! te pslr >e Blid iehll sr inide: orf r 28 >Its rsclsll m) ilem ölre Hauptversammlung des Reichsverbandes der deutschen Gartenbaubeamten Vreden Z.—6. Zeptember 1926 iubilgum5-6grtenbau-iius5te>lung. kTagungsort für alle Zusammenk. u. Sitzungen: kartenbsuLUsrtellung. Vorläufige Tagungsfolge: Freitag, den 3. September Abends: Geselliges Beisammensein. Sonnabend, den 4. September 8 ll Uhr norm. Sitzungen der Fachausschüsse. Teilnahme der MügUeder dringend erwünscht. Il Uhr vorm. Presseausschuß. I Uhr nachm. Gemeinsame Mittagstafel. 2 Uhr nachm. Für Mitglieder Rundfahrt durch Dresden und Umgebung im Gesellschaftskraftwagen. I 8—K Uhr nachm. Gesamtvorstandssitzung. 8 Uhr abends Großer Begrüßungsabend mit Ehrengästen im Konzertsaal der Ausstellung. Vortrag. Sonntag, den 5. Septeniber 8 llhr vorm. Besichtigung der Ausstellung (Führung in ver schiedenen Gruppen). 2 Uhr nachm. Hauptversammlung, a. Berichterstattung (Vorstand, Fachausschüsse, Presse, Verbandszeitung), d. Anträge zu Satzungsänderungen, c. Haushaltplan. <1 Anträge, e. Wal,len: Vorstand (vgl. Z 4 Abs. 4 der Satzungen), Fachausschüsse, Kassenprüfer, t. Aussprache. Montag, den 6.. September ab 10 Uhr vorm. Besichtigungen. Gartenbaubeanrte: Schloßpark Pillnitz. Friedhofsbeamte: Krematorium und Friedhof Tolkewitz. Obstbaubeamte: Stadt. Obstanlage Hosterwitz. I llhr mittags Pillnitz, gemeinsame Mittagstafel. nachm. Pillnitz, Besichtigung der Staatsgärtnerei und der Staats- lehranstalt. Gemeinsame Dampferfahrt nach Dresden. abends Schlußkommers in der Ausstellung. Dresden IM. Karten aus alter ^eit. Hans F. Kanimeyer-Pillnitz. Wie die Menschen sich in vergangener Zeit ihre Gärten ge- Uformt und gebaut haben, das ist schon lange in der Geschichte ein » wichtiges Mittel zur Erkenntnis einer Kulturepoche gewesen. Gar- Istengeschichte ist Kulturgeschichte. Wie klar wird uns das wieder, « wenn wir die prächtige Sammlung von alten Kupferstichen über: »„Gärten aus alter Zeit", im staatlichen Kupferstich-Kabinett zu k Dresden durchwandern. Prof. Dr. Hans Singer hat aus Anlaß » der Jahresschau deutscher Arbeit, Jubiläums-Gartenbau-Ausstcllung i Dresden 1926, aus den reichen Beständen des Kupferstich-Kabinetts Wilber 300 Blätter herausgesucht und geordnet nach Ländern aufgestellt. Gleich am Eingang des ersten Saales sind die Italiener zu »sehen. Bekannte Namen klingen an unser Ohr. Aber viele der »Abbildungen sind reizvolle Darstellungen in weniger geläufiger »Form. So entzücken uns die Kupfer, die I. W. Baur aus itali- I mischen Gärten gefertigt hat. Boetius Kupfer der Isola Bella im »Lago Maggiore sind durchaus ostasiatisch angehaucht. Dann folgen ! prächtige Abbildungen aus französischen Gärten, wobei natürlich DVersailles den Hauptanteil beigesteuert hat. Fast wie in P irklich- Vckeit wandeln wir von Boskett zu Boskett. Aber auch ande > fran- Dzösische Anlagen sind in großer Anzahl vorhanden, so z. B. >!arly, »Fontainebleau, St. Cloud, Trianon und andere. All diese 'upfer »sind ohne Frage aus der bedeutensten Periode des Gartens, affens, »darum geben sie uns auch so ein vorzügliches Bild der kul arellen Höhe der Gartengestaltung jener Tage. Welches Raumgefühl, welches Empfinden für formales Verständnis leuchtet aus diesen Blättern heraus. An die Franzosen schließen sich die Niederländer und Spanier. Erstere sind durch die Gärten von Zcijsl, Heemstede und Loo be sonders vertreten. Bei diesen Blättern beobachtet man deutlich, wie die Eigenart des Landes den Stil gewandelt hat, wie die ver meintliche Ordnungsliebe und Sauberkeit des Holländers stark ins Spielerische und Kleinliche umschlägt. Bei den Spaniern spricht das Klima mit. Heiße brennende Sonne und der orientalische Einschlag drücken dieser Gartentultur ihren Stempel auf. Aranjuez, La Granja und Escorial sind vertreten. Emen breiten Raum nimmt England ein. Hier sind zwei Richtungen der Gartengestaltung zu bemerken, einmal die strenge Richtung, wie sie von Versailles ausgegangen ist und zum anderen der landschaftliche in England heimische Stil. Noch ganz „französisch" sind auf den Kupferstichen Kensington, Hampton Court und Wind sor. In Hampton Court interessiert uns besonders die prächtige Wegeführung vom Schloß aus und der große Irrgarten. Die meisten übrigen englischen Kupferstiche sind aber dadurch ausge zeichnet, daß dec Rasen bis an die Hausschwelle führt, und daß Wild oder Vieh bis dicht an die Wohnung hin grasen können. Damit verliert sich der Eindruck eines Gartens vollkommen, wie ein Blick in eine schöne Landschaft deucht es uns. Besonders auf dem Kupferstich von F. Vivarez von Stour Head in Wiltshire haben wir einen solchen Eindruck. In zwei weiteren Sälen begegnen wir nun österreichischen und deutschen Gärten. Da fallen uns zunächst die prächtig bemalten Kupferstiche von Janscha, Schütz und Ziegler auf. Besonders interessant sind die Arbeiten von Schütz aus dem Belvederegarten zu Wien und die von Ziegler aus dem Augarten. An der einstigen reizvollen Rokokostaffage hatte man sich satt gesehen und die Mode verlangte, daß jetzt eine Empircgesellschaft in den vollständig un berührten Gärten wandelte. Beide Schöpfungen zeigen je zwei Darstellungen und zwar um 1770 und um 1810. Aus dem bekannten Kupferstichwerk: „Erlustierende Augenweide in Vorstellung schöner Gärten" von Diesel fehen wir die salz- burgischen Gärten Heilbrunn und Mirabell, Gartenschöpfungen geistlicher Herren. Und dann im letzten Saal treffen wir nun deutsche Gärten aus alter Zeit an. Da sind zunächst Bilder von Dresdner Gärten aufgestellt. Der Garten am Japanischen Palais, der Große Gar ten, ein Nachtfest im Türkischen Garten, wohl zur Zeit der Gräfin Cosel, ausgezeichnete Darstellungen von den Festspielen im Zwinger erfreuen uns. Wir sehen den prächtigen Kupferstich von Moritz burg am Anfang des 18. Jahrhunderts, die Jnsula fortunata, dann weiter Longuelunes Entwurf für Groß-Pillnitz, von dem nur wenig zur Ausführung kam. Dem gegenüber hängt Merians Stich vom Heidelberger Schloßgarten und eine Reihe prächtiger Darstellungen des Wilhelmshöher Parks, der sicher berufen war, der bedeutenste unter den deutschen Barockanlagen zu werden. Einen besonders breiten Raum nimmt Wörlitz ein. Es schließen sich an Nymphenburg und Schleißheim, weiter Potsdam, Sanssouci, Rheinsberg. Noch manches könnte man erwähnen, so Herrenhausen, München, vor allem die Leipziger Bürgergärten, so z. B. der Bosesche Garten; auch aus Augsburg wären verschiedene zu nennen. Ein unendlich reicher Kranz prächtiger Blätter hält den aufmerksamen Beschauer gefangen. Es ist köstlich, durch diese Schätze zu wandeln. Ein herrlicher kleiner Führer (1 RM.) von Prof. Singer, ver mittelt. uns einen noch größeren Genuß, mit den 14 kleinen Licht drucken bleibt das Büchlein auch gleichzeitig ein dauernder Besitz. Die Ausstellung bleibt bis zum September geöffnet. Vie freilichtbühne äer Müäums-Kartenbau-Ausztellung vrescien. Hierzu Lichtbild Seite 56. Tas Parktheater der Dresdner Gartenbau-Ausstellung nach dem Entwurf von Gartenarchitekt Gustav Allinger, Berlin,.steht