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lich, daß viele Kollegen aus Gleichgültigkeit oder Nach lässigkeit die Karte nicht geschrieben hätten und daß bei richtiger Form der Abstimmung das Ergebnis ein ganz wesentlich anderes Bild gezeigt hätte. Es wurde betont, daß durch die Angelegenheit Rateb ein Auseinandersallen des mühsam zusammengebrachten Reichsverbandes in ab sehbarer Zeit eintreten müsse, daß aber die Verantwortung dafür nicht die den Anschluß Ablehnenden, sondern die Befürworter des Anschlusses tragen. Als einziger Aus weg wurde eine Verständigung der Großorganisationen D. D. B. und A. D. B. in prinzipiellen Fragen ange sehen, so daß die Rateb dann tatsächlich zwischen den Gewerkschaften stehen kann. Dem Hauptvorstand wird ge raten, die Angelegenheit Rateb so schnell wie möglich wieder in die Grenzen der Satzungen zurückzuführen. Es wird vorgeschlagen, daß die Gruppensitzung noch keinen festen Beschluß fassen, sondern das Ergebnis der dies jährigen Hauptversammlung abwarten soll. König, Vors. d. Ldsgr. Hansestädte-Schlesw.-Holstein. Lmidesgruppe Freistaat Lachsen. Jahrhundertfeier der „Flora" in Dresden. Am 22. Februar 1926 kann die „Flora", Sächsische Gesellschaft für Botanik und Gartenbau, in Dresden, auf ihr hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Aus diesem Anlaß ist eine Feier geplant, für die folgende vorläufige Einteilung vorgesehen ist: Am 22. Februar Festaktns (Lei tung: Herr Stadtgartendirektor v. Uslar, Vorsitzenderder „Flora"). Festvortrag: „Hundert Jahre „Flora" und ihre Bedeutung für den vaterländischen Gartenbau": Walter Dänhardt, Direktor der Fachkammer für Gartenbau, Dresden. Am 23. Februar von 10—1 Uhr wissenschaftlicher Teil (Leitung: Herr Obergartendirektor a. D. Hofrat Bonche, Ehrenvorsitzender der „Flora"). Borträge, zum Teil mit Lichtbildern, haben zugesagt die Herren: Dr. Sülze, Dresden: „Römische Gartenpläne": Direktor A. Steffen, Pillnitz: „Gärtnerische Arbeitslehre und gärtnerische Betriebsfüh- rung": Dr. Frimmel, Leiter des Mendel-Instituts in Eis grub: „Die Bedeutung der stimulierenden Wirkung des Kreuzungsaktes für die gärtnerische Pflanzenzüchtung": Ge heimer Rat Professor Dr. O. Drude, Dresden: „Heerschau der Gartenflora Deutschlands 1926". Am Abend Fest tafel und Ball im Konzertsaale des Städtischen Ausstel- lungspalastes. Außerdem wird eine Festschrift herausge geben. Das endgültige Programm wird in Kürze an dieser Stelle bekanntgemacht werden. Laudesgruppe Freistaat Hessen uud Bessen-Bassau. Bezirksgruppe Gießen, Marburg, Wetzlar. Die am 10. Januar nach Marburg a. d. Lahn ein berufene Versammlung war erfreulicher Weise von Kol legen aus dem Bezirk und aus Cassel sehr gut besucht. Der Obmann der Bezirksgruppe, Obergärtner L i e f ke, Herborn, berichtete über die Tätigkeit des Reichsverbandes. Die Versammlung brachte ihre volle Zustimmung zum Aus druck und wünscht, daß Aufklärungsmaterial an die Re gierungsbehörden in Darmstadt und Cassel gesandt wird. Sodann wurde beschlossen, die Landesgruppe zu er suchen, bei dem Hauptvorstand für die Durchführnng gleich mäßiger Eingruppierung einzelner Beamtenkategorien und für einheitliche Amtsbezeichnungen anläßlich der neuen Besoldungsform mit Nachdruck einzutreten, insbesondere auch die Obergärtner-Gartenmeisterprüfungsfrage weiter zu verfolgen. Ferner wird beantragt, daß zu dem diesjährigen Son- derlehrgang in Geisenheim folgende Punkte im Programm ausgenommen werden: a) Vorführung und Handhabung neuer Maschinen und Einrichtungen: b) Neueste Ergeb nisse der Forschungen und Erfahrungen in der Schäd lingsbekämpfung, bes. im Obst- und Gemüsebau: e) Er fahrungen über neuere Obst- und Gemüsearten: d) Er fahrungen und neue Ergebnisse über Kunstdüngung. Hierbei kam zum Ausdruck, daß die Lehrstoffe nicht wie im vergangenen Jahre einseitig ein besonderes Gebiet behandeln dürften, sondern daß den verschiedenartigen Zwei gen des Gartenbaues pp., wenn erforderlich, in Parallel vorträgen Rechnung getragen werden müsse. Es wird für notwendig gehalten, die Behörden auf die Bedeutung der Vorträge hinzuweisen, damit den Gartenbaubeamten Erleichterungen gewährt werden. Weiterhin wird beantragt, der Hauptversammlung fol gende Anträge zu unterbreiten: 1. Aufnahme sämtlicher für die Gartenbaubeamten wichtigen Beschlüsse der Haupt landwirtschaftskammer im Behördengartenbau: 2. Desgl. der Beschlüsse des preußischen Landtags und Ministeriums für Landwirtschaft pp., soweit sie Gartenbaubeamte angehen. In weiterer Aussprache sind die anwesenden Landes gartenbeamten damit einverstanden, daß sie durch den Reichs verband an die Rateb angeschlossen werden, gleichwie alle technischen Beamten des Zentralverbandes der Beamten und Angestellten der Provinzialverwaltungen in Preußen seit 1. 1. 26 dem Rateb angeschlossen sind. Der Vorschlag, Landesgartenbaubeamte als Sozialgartenbaubeamte zu be zeichnen, wurde nach allgemeiner Aussprache abgelehnt. Auf allseitigen Wunsch soll die nächste Tagung im Juli in Bad Nauheim stattfinden, wozu insbesondere die Damen und alle Kollegen aus den Bezirken Wiesbaden, Darmstadt und Frankfurt eingeladen werden. Nachmittags wurde unter liebenswürdiger Führung des Herrn Universitäts-Garteninspektor Steinberger der Botanische Garten besichtigt, wobei insbesondere die tro pischen Gewächse sowie die reichhaltige Kakteensammlung Beifall fanden. Sodann übernahm Herr Garteninspektor Müller in freundlicher Weise die Führung durch sein Arbeitsbereich und durch die Stadt mit ihren Sehens würdigkeiten. Um 7 Uhr abends trennte man sich von den Marburger Kollegen mit dem Gefühl, einen anregen den Tag verlebt zu haben. Lieske. Landesgruppe Brandenburg, Berlin. Bericht über die Sitzung vom 12. Dezember. Die Versammlung, die diesmal in den Räumen des Flugverbandhauses Berlin, Nähe Potsdamer Brücke, statt fand, war wieder äußerst mäßig besucht. Insgesamt ivareu 24 Kollegen und der Berbandsvorsitzende der Einladung gefolgt. Nach den einleitenden Begrüßungsworten des Grup penvorsitzenden, Gartenbaudirektors Wagler, Neukölln, der besonders die von außerhalb erschienenen Herren, nament lich den Verbandsvorsitzenden, für ihr Erscheinen dankte, ergriff Herr Bärwald das Wort: Die Breslauer Tagung ist würdig verlaufen. Die diesjährige Tagung in Dresden verspricht einen interessanten Verlauf. Bedauerlich ist die Unterschätzung der im Obstbau tätigen Kollegen. Leider haben sich diese Kollegen bisher nicht zu einer Einheit zusammengefunden. Von den insgesamt 8000 Garten beamten Deutschlands sind jetzt 1200 Mitglieder des Reichs- Verbandes. Ziemlich fertiggestellt ist die vom Reichsverband durchgeführte Berufsstatistik. Warum arbeitet an der Hoch- schulsrage nicht der ganze Beruf? Man fragt: Trägt der Beruf die Hochschule? Darauf kann man nur ant worten: Der Beruf braucht die Hochschule. An den Spitzen unseres Berufes findet man Akademiker, Forst- rätc, Landwirte usw., aber keine Gartenbaubeamten. Die Bauämter versuchen immer wieder die städtischen Gurten ämter in die Hand zu bekommen. Leider werden sie bei diesem Bestreben von freien Gartenarchitekten unterstützt. Trotzdem stehen immer noch viele Kollegen außerhalb un serer Reihen und unterstützen durch ihre Interesselosigkeit die Angriffe unserer Gegner, die nicht unterschätzt werden dürfen. Wollen sie warten, bis es zu spät ist? Hierauf teilt Herr Gartendirektor Wagler mit, daß sich gegen den 1925 auf Grund der Initiative der hiesigen Gruppe beschlossenen Anschluß an die Rateb insgesamt nur 81 Mitglieder ausgesprochen haben (Gruppe Hansastüdte und Pommern). Dann nahm Herr Gartenarchitekt Martin das Wort zu seinem Referat: „Erwerbsgartenbau und städtische Gartenbau-Betriebe." Herr Martin verliest die beiden unter dieser Ueberschrift im Erwerbsgartenbau erschienenen Artikel des Herrn Dageführde und führte dazu in ge wohnter frischer, temperamentvoller Weise aus, daß es von wenig Sinn für die kulturellen Aufgaben einer groß städtischen Parkverwaltung zenge, wenn es dahin kom men konnte, daß bezüglich der Gärtnereien das Haupt gewicht auf die Rentabilität gelegt werden mußte. Die Aufgaben der städtischen Gärtnereien liegen auf einem ganz anderen Gebiet. Wie steht es denn um die Ren tabilität so mancher Museen, beim statistischen Amt, bei Schulbibliotheken usw.? Warum sei man nicht so weit gegangen, die Anlagen einzuzäunen und eine Mark Ein tritt zu erheben? Wenn Herr Dageführde seinen Angriff gegen die städtischen Gartenbeamten richtet, sei er schlecht beraten. Diesen sei der Verkauf an Private von der Bürokratie direkt aufgezwungen worden. Man sei soweit gegangen, die Gärtnerei mit der A. E. G. zu vergleichen. Jeder Kohlkopf sollte einzeln ausgezeichnet werden. Der