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39 Für jetzt aber wenden wir uns einem Kulturgebiet zu, auf dem wir die Offenbarungen, die Oannes den Babyloniern verkündete, zum Teil noch beute segens reich fortwirken sehen: der Zeit- und Raummessung. VII. Die bei den Babyloniern hervortretende mathema tische Begabung muss früh schon zur Idee der zahlen mässig praestabilierten Harmonie des Weltalls geführt haben, ebenso die Kugelgestalt des Himmelsgewölbes, im Gegensatz zu weit primitiveren populären An schauungen, Gegenstand priesterlicher Geheimlehre ge wesen sein. Die 365 Tage des scheinbaren Sonnenumlaufs werden zu 360 abgerundet: Einteilung der Sonnenbahn, bald auch des Himmelsäquators und jedes grössten Kreises in 360 Grad. Dem Sonnenjahr entsprechen ca. zwölf Mond umläufe: Einteilung der Ekliptik in zwölf Teile (Tier kreisbilder) zu 30 Grad. Der Mond braucht 27 Tage, bis er, von einem Gestirn ausgehend, dasselbe wieder erreicht: Einteilung der Mondbahn in die siebenund zwanzig Mondstationen, die von Babylonien nach Indien und China vorgedrungen sind. Vor dem beobachtenden Auge dreht sich das Himmelsgewölbe in einem Volltage („von 24 Stunden“ unserer Rechnung) einmal vorbei, in einer Aequinoctialnacht in zwölf Stunden, ein Tierkreis bild also in ein zwölftel Volltag, gleich zwei Stunden. So war die babylonische Doppelstunde gewonnen, das älteste Zeitmass, das allmählich genau fixiert und durch