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E. Baustoffe. 45 Von ganz besonderer Bedeutung ist die Vereinigung von Zement bzw. Beton und Eisen beim Eisenbeton- oder Betoneisenbau, der auch für Fabrikanlagen immer weitere, vorteilhafte Anwendung findet. In dieser Bauweise gelangen die genannten beiden Stoffe zu gemein samer, statischer Wirkung gegen äußere Beanspruchung. Hierbei nimmt der Beton die Druckkräfte, das Eisen die Zugspannungen auf. Die daraus hergestellten Bauwerke verbinden die Vorzüge des Massiv baues, wie z. B. Feuersicherheit, mit der leichten Erscheinung und Formgebung der Eisenkonstruktionen. Die Vorzüge dieser neuen Bauweise sind folgende: Der Beton schützt das von ihm umhüllte Eisen am vollkommen sten gegen Rostbildung. Die Haftfestigkeit des Portlandzements am Eisen ist eine sehr bedeutende. Die Ausdehnung von Eisen und Beton ist nahezu die gleiche. Der Portlandzementbeton ist als Um hüllung von Eiseneinlagen imstande, bei Zugbeanspruchungen solche Dehnungen auszuführen, wie es die volle Ausnützung der Zugfestig keit des eingelegten Eisens verlangt. Diese Bauweise wird heute nach verschiedenen Verfahren an gewandt, von denen wir als in Deutschland verbreitet nur die von Monier, Hennebique, Koenen, Müller und Golding nennen wollen. Da die Eisenbetonbauweise sich am besten für weitgespannte und schwerbelastete Decken eignet, ersetzt sie die hergebrachten Bauarten besonders in Fabriken, Lagerhäusern u. dergl. Ebenso hat sie für Brücken (eben oder gewölbt), Behälter, Silos, Klärbassins, Säurebehälter u. dergl. für industrielle Anlagen, für Gründungen, hier auch in Form von Pfahlrost, für Stützmauern und Böschungsbekleidungen, für Treppen und Dachstühle, ja für ganze Gebäude überall eine weite Verbreitung gefunden. So einfach diese Ausführungen auch oberflächlich erscheinen mögen, so ist doch bei der Ausführung mit größter Sorgfalt zu ver fahren in bezug auf Wahl guter Baustoffe, richtiges Mischungs verhältnis und sachgemäße Herstellung. Am besten werden derartige Arbeiten einer der sich besonders damit befassenden Spezialfirmen übertragen. 7. Holz. Von den allgemeinen Vorzügen und Nachteilen des Holzes ist bereits weiter oben gesprochen worden. Alles Holz soll trocken zur Verwendung kommen. Es soll frei von dem äußeren, weichen Splintholz und von gesunder Beschaffenheit sein. Das Trocknen an der Luft dauert beträchtliche Zeit, daher werden Hölzer oft künst lich getrocknet. Die Saftstoffe und namentlich die eiweißhaltigen Bestandteile geben später leicht zum Faulen Veranlassung; daher werden diese Stoffe oft auf künstliche Weise entfernt oder zerstört