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N. 271. Puismtzer Tageblatt. — Dienstag den 22. November 1927. Seite 3. abends r/,9 Uhr in der Turnhalle ein Bühnenturnen. Tur ner und Turnerinnen werden Darbietungen der verschiedensten Art zeigen. Durch einfachere und schwierigere Uebungsformen soll einmal veranschaulicht werden, wie eine gründliche Durch arbeitung des Körpers als auch eine Bildung der Körper schönheit erzielt werden kann. Daß dieses Streben nach ei nem gesunden Körper schon von alters her besteht, wird durch einen Vortrag mit Lichtbildern: „Körperkultur bei den alten Griechen", der im Mittelpunkte des Abends steht, näher er läutert werden. Im Interesse der geleisteten Arbeit wie auch der körperlichen Ertüchtigung jedes Einzelnen ist es zu wünschen, daß ein jeder sich von dem gesundheitlichen Werte des Turnens überzeugt. ?. Großröhrsdorf. (Goldene Hochzeit.) Im Kreise ihrer Kinder und Kindeskinder, beglückwünscht von Verwandten und Freunden, beging am Sonntag das Fabrik besitzer Robert Schöne'sche Ehepaar das seltene Fest der Gol denen Hochzeit. Das Jubelpaar erfreut sich noch einer sel tenen Frische und Rüstigkeit. — Noch ein weiteres, hoch- geschätztes Ehepaar unserer Stadt kann durch Gottes Gnade am heutigen Dienstag das seltene Fest der Goldenen Hoch zeit feiern, Herr Rechnungsrat Buttrich und Gemahlin. Das Jubelpaar, welches sich zur Zeit auf seiner Goldenen Hoch zeitsreise zur Tochter in die gesegnete Rhein-Pfalz befindet, erfreut sich, wie dies schon daraus hervorgeht, guter Gesund heit, geistiger Frische und Rüstigkeit. Hauswalde. lKantor Reumuthch.) Nach kur zem Krankenlager ist infolge eines Schlaganfalls am Sonn abend unser hochverehrter Herr Oberlehrer Kantor Reumuth in das Land ewiger und seliger Ruhe eingegangen. Er war ein wahrer Freund der Gemeinde, mit ihr in Freud und Leid verwachsen. Die ganze Gemeinde nimmt innigen Anteil an dem Heimgange des treuen Mannes und trauert um ihn mit seinen Angehörigen. Sein Andenken wird in ihr immer in bestem Sinne bewahrt bleiben. Leicht sei ihm die Erde! Gersdorf. (Selbstmord.) Am Sonntag gegen 2 Uhr nachmittags hat der Bandweber Karl Hermann Näu- Mann mittels Erhängen in seiner Wohnung in Gersdorf Selbstmord verübt. Als Motiv zur Tat dürsten Ehezwistig-- keiten in Frage kommen. Dresden. (Reick»tagsau«schuß für da» Woh» Nungswefe«.) Dem Telunion Sachfendienst wird aus Berlin Semeldet: Im Retchstagrausschuß für da» Wohnungswesen verwies heute bei Beratung der Novelle -um Mitschutzgrsetz beim Abschnitt «Beendigung von Mietroerhältnlssen durch Kündigung oder Zrltab mus", der sächsische Ministerialrat Zieger auf die Jndustriealfierung wachsens, die ihm eine Sonderstellung zuweise. Seiner Regierung m es zweifelhaft, ob der Weg, den dir Reichrregierung Vorschläge, v» richtige sei und zum Ziele sühre. Es gebe zu erwägen, ob nicht v>e Kündigung an bestimmt gesetzlich normierte Tatbestände zu «Hüpfen sei, die da« Mietgericht dann seststelle. Einen dahingehen- den Antrag hat die Demokratische Partei im sächsischen Landtag Mellt Der Redner legt dir Gründe eingehend dar, au« denen Mne Regierung nicht glaube, daß die Bestimmungen des Mahn« »«fahrens hier aus das Räumungsoersahren und das Aushebung»- Erfahren angewendet werden dürsten. Der Ausschuß müsse sich »»halb überlegen, ob die Einjührung der Bestimmungen des Mahn- »«sahrenr hier eine Verkürzung oder eine Verlängerung des Ver ehrens bedeute. Nach sächsischer Meinung bedeute sie eine erhebliche Verlängerung. In Sachsen hätten sich aus Grund der b shertgen Vorschriften und nach dem bisherigen Verfahren die Fälle glatt Und schnell in der Gerichtsproxtr erledigen lasten. Ferner sei die Einspruchsfrist gegen die Zurückweisung der Kündigung durch den Arichtsschreiber außerordentlich kurz bemessen, nämlich auf eine Amche. Eie müsse mindestens zwei bi« vier Wochen betragen. Dadurch werde das Verfahren erneut verlängert. Der Redner sieht >N der neuen Vorlage der Retchsregterung eine materielle Verschlech >«ung des Rechts und des Prozeßverfahrens gegenüber dem Zu Ande vor dem Kriege. Dec Uevergang vom alten zum neuen Achtszustand müsse möglichst reibungslos vor sich gehen können. Dazu bedürfe es geeigneter Uebergangsvorschristen. Seine Regie- Ug ersuche auch um eine Aenderung der neu vorgeschlagenen Vaumungsvorschristen in der Richtung, daß die einmalige Verlän- 8»ung der Räumungssrist zugelassen werde. Der Redner verweist Al die Ablehnung des Reichsrats Wenn die Zeit gekommen sei, »süsse eine Neugestaltung des Wohnrechts in Angriff genommen Arden, denn das Bürgerliche Gesetzbuch sei im wesentlichen nicht falsches Recht, sondern beruhe aus dem römischen Recht. Das spreche sich auch in der Gestaltung des Miltrechts im besonder» Ar. Das Wohnungsmietrecht des Bürgerlichen Gesetzbuches sei ja Mntlich nicht zwingendes Recht. Der Mietvertrag könne es ad- Abern. Zu erwägen sei vielleicht die Ausstellung eines Normal- Aüvertrages. Im weiteren Verlaus der Aussprache stellte Mini »«ialrat Zieger fest, daß die sächsische Regierung, wie er ausgeführt -Ae> den tz1 ablehne, aus Gründen, die er bereits eingehend dar- Argen, Gelegenheit gehabt habe. Insbesondere sei da» dem Mahn- fahren nachgebildete Verfahren abzulehnrn, weil es keine Ver- "»lachung bedeute. Dresden. (DieDeutscheVolks Partei undStrese- Arnn zum Reichsschulgesetz.) In der „Nationalliberalen Arnspondcnz" nimmt Abg. Dr. Runkel, M. d. R., zu dem Antrag der Schiffchen StaatSregiernng auf Aufnahme de« Freistaates Sachsen in A Zahl der Simuitanschulländer <8 174 RB.) Stellung. Er weist ^rauf hi«, daß sofort aus den Reihen der Deutschnattonalen und der Maischen Bolkspartet die gegenteilige und sachliche Rechtsauffastung M Recht vertreten würde. Ganz abgesehen von der rechtlichen Seite, Mchk ge^n die Austastung, daß Sachsen Simultanschulland im Sinne " Verfassung sei, vor allem die Tatsache, daß cs sich bei Anerkennung Landes als Simultanschulland nach Artikel 174 RV. um ge richtlich gewordene und bestehende Simuitanschulländer mit dem Wesen V eindeutigem Simultanschulcharakter handele. Nicht das Wort öj^.oüanschule" werde unter den Verfassungsschutz gestellt, sondern Eimultanschulverhaltniste des Landes. Unter dieses Kriterium ge« scheide Sachsen aus der Zahl der Simuitanschulländer aus. ^der sei hier die Simultanschule geworden, noch handelt es sich um «.» christlichen Schulcharakter der bestehenden Simultanschulcn nach der N'astung, sondern, wie der Redner der SPD. dartat, um eine welt- Simultanschule, ein Schultyp, den es bei Inkrafttreten der Vcr- tn Wirklichkeit nicht gab und der darum auch nicht unter den ^Mtz de« Artikels 174 gestellt werden könne. In einer Versammlung ' Deutschen Volkspartei in Halle sprach Reichsaußenminister Dr. Strese- u. a. über die Stellung der DBP. zum Reichsschulgesetz. Die ei« führte er aus, sei gegenüber diesem Gesetz durchaus positiv gestellt, aber nichts wirke weniger auf sie, als die auSgcsp.ochene Höhung, vaß mit dem etwaigen Nichtzustandckommen des Gesetz.« dl- Koalition fiele. Dresden. (Ende des Streiks der Elektro- teure.) Der Streik der Elektromonteurs in Sachsen A beendet. Die Arbeit ist am Montag in den bestreikten Frieden in vollem Umfange wieder ausgenommen ">vrden. ' Dresden. (Ein neuer Sparkommissar im F i n a n z mi n ist e r iu m.) An Stelle des in den dau ernden Ruhestand getretenen Ministerialrats Dr. Freiherr vonBrandensteinist Ministerialrat Küttner zum Sparkommissar für den Geschäftsbereich des Finanz ministeriums in allen nichttechnischen Angelegenheiten er nannt worden. Dresden. (Aufsehenerregende Verhaftung.) In Berlin wurde dieser Tage ein Baron von Bleich- röder festgenommen und dem Amtsgericht Dresden zuge führt. Die Verhaftung steht im Zusammenhang mit einer im September d. I. im Stadtteil Dresden-Weißer Hirsch vor sich gegangenen Kindesentführung. In genanntem Stadtteil wohnt ein Kaufmann Herrschet, der mit einer Baroneste von Bleichröder, einer Schwester des Verhafteten, seit etwa zehn Jahren verheiratet ist. Anfang dieses Jahres verließ Frau Herrsche! die eheliche Wohnung und besuchte nur ab und zu ihr dreieinhalbjähriges Kind. Auch im September d. I. er schien sie wieder aus dem WeißenHirsch und traf dort das Kinderfräulein Elisabeth Johanna Straßburger mit ihrem Sohn auf einem Spaziergang. Seitdem ist das Kindermäd chen unter Zurücklassung ihrer Sachen mit dem Kinde ver schwunden und vermutlich mit Frau Herrsche! ins Ausland geflohen. Die Dresdener Staatsanwaltschaft hat Frau Herrsche! und auch das Kinderfräulein wegen Kindesentführung zur Verhaftung ausgeschrieben. Dem verhafteten Baron Bleich röder soll der Aufenthalt seiner Schwester und des Kindes be kannt sein, doch weigert er sich hartnäckig, diesen anzugeben. Er erlitt bei seiner Vernehmung vor dem hiesigen Amtsgericht einen schweren,T obsuchtsanfall. Dresden. (Größer I u w e l e n d i e b ft a h l.) Ge gen 7 Uhr abends wurden einem auswärtigen Juwelen händler aus dem Fremdenzimmer eines hiesigen Hotels Juwelen imGesamtwertevon81 0 0 0 Mark ent wendet. Darunter befanden sich drei Smaragdringe, ein Ring mit Perlen und Brillanten, 24 einzelne Smaragde, 52 einzelne Perlen und gegen 700 einzelne Brillanten. Der Dieb drang mit einem Nachschlüssel während einer kurzen Abwesenheit des Juwelenhändlers in das Zimmer und durchsuchte ungestört das gesamte Gepäck. Man nimmt an, daß der Händler bereits seit Tagen von dem oder den Verbrechern beobachtet worden ist. Dresden. (Begnadigung des Gattenmör ders Hahn.) Der im Februar dieses Jahres wegen Mordes zum Tode und wegen Totschlages zu zwölf Jahren Zuchthaus vom Leipziger Schwurgericht verur teilte Schlosser Paul Hahn aus Liebertwolkwitz ist vom Gesamtministerium zu lebenslänglichem Zuchthaus begna digt worden. Im Keller des Hahn gehörenden Hauses in Liebertwolkwitz hatte man seinerzeit die Überreste einer Frauenleiche gefunden. Wie die kriminalpolizeilichen Er örterungen ergaben, handelt es sich um diezweiteEhe- frau Hahns, die von diesem ermordet und ver scharrt worden war. Bei den weiteren Ermittlungen stellte sich heraus, daß auch die erste Ehefrau Hahns keines natürlichen Todes gestorben war. Das Schwurgericht kam aber in diesem Falle nur zu einer Verurteilung wegen Totschlags. Wie verlautet, will sich Hahn, der auf Grund eines Indizienbeweises verurteilt worden ist, bei der Be gnadigung nicht beruhigen und durch einen bekannten Leip ziger Rechtsanwalt ein Wiederaufnahmever fahren beantragen lassen. Leipzig. (KampsmitVerbrechern.) In einer Gastwirtschaft in der Nähe der Markthalle machten sich drei Gäste dadurch verdächtig, daß sie ein Bisampelzfutter für 200 Mark verkaufen wollten. Ein Kriminalbeamter, der zufällig in das Lokal kam, stellte die drei über die Her kunft des Pelzfutters zur Rede. Dabei sprang einer der Angesprochenen plötzlich auf und schlug den Beam ten mit einem Bierglas nieder. Während des sich zwischen ihm und dem Kriminalbeamten entspinnen- den Kampfes entflohen die anderen beiden Verdächtigen. Als der Bursche glaubte, den Beamten, der am Kopf und an den Händen erheblich verwundet worden war, kampf unfähig gemacht zu haben, ergriff er unter Zurücklassung des Pelzfutters die Flucht, wurde aber von einem im Lokal weilenden jungen Arbeiter unauffällig verfolgt und konnte kurze Zeit später bei einem Arzt, wo er sich verbinden lassen wollte, verhaftet werden. Die beiden Komplicen sind entkommen. Zwickau. (Mädchenmord bei Wildenfels.) Die seit Freitag vormittag vermißte 16jährige Kontoristin Else Winterstein aus Oberhohndorf wurde westlich der Straße, die von der Wildenfelser Staatsstraße am Reins- dorfer Wasserwerk vorbei nach Ortmannsdorf führt, mit Messerstichen in der Brust und im Rücken ermordet auf gefunden. Nach dem Befund am Tatort hat auf der Straße zwischen der Ermordeten und dem Täter ein heftiger Kampf stattgefunden. Nach dem Empfang der töd lichen Stiche ist das Mädchen noch eine kurze Strecke ge gangen und ist dann zusammengebrochen. Der Täter hat den Körper dann zum Teil im Schnee verscharrt, das Fahrrad und die Aktentasche des Mädchens wurden ge raubt. Nach den aufgefundenen Radspuren zu urteilen, hat der Mörder den Tatort in westlicher und dann in nörd licher Richtung auf Ortmannsdorf, Pöhlau oder Mülfen verlassen. Die Kriminalpolizei hat seine Verfolgung auf- geno mmen. , —, , — Plaue«. (Vom Stresemann-Müller-Pro- z e ß.) Wie der Vogtländische Anzeiger mitteilt, ist der Fall Dr. Müller in die Vorschlagsliste der zur Amnesterung ge eigneten Sachen, die die Staatsanwaltschaft verpflichtet war, einzureichen, ausgenommen worden. Eine Entscheidung liegt noch nicht vor. Eisbahmvetter. Die in den letzten Tagen über ganz Deutschland heran gebrochene Kältewelle, die durch ein kräftiges, umfangreiches Hochdruckgebiet, das mit dem Kern über Südfinn» land liegt, bestimmt wird, hat fast allenthalben zur Er- öfsnung der Eisbahnen geführt. Für die nächsten Tage ist vor allem von Bedeutung, daß das Hochdruckgebiet sich auf fallend langsam, aber ständig nach Süden bewegt, während gleichzeitig ein Tiefdruckgebiet nach Norden zieht. Da Visses aller Wahrscheinlichkeit nach schnell abflauen wird, ist mit einer geringen Milderung des Frostes zu rechnen, Kei gleichzeitigem Anhalten Ker winterlichen Witterung. Dis Schneefälle dürften zunächst nur unbeträchtlich sein. Der Temperatursturz war vor allem in der Sonntags nacht sehr stark. In Ostpreußen herrschten im Durch schnitt minus 14 Grad, in Königsberg sogar minus 17 Grad, es folgte Stettin mit 8 Grad, Berlin mit 7 Grad, Dresden mit 5 und Magdeburg mit 4 Grad. Im Gegensatz zu diesen Gegenden war in Westdeutschland die Witterung verhältnismäßig mild. In Mittel- und Ostdeutsch land dagegen herrschte dank des Witterungsumschlags bereits auf den Eisbahnen Jubel und Trubel. Moderner Kirchen stil. Die „Grundvigs"-Kircke tn Kopenhagen, die in einem höchst eindrucksvollen, modernen Baustil errichtet wurde, steht nahe vor rhrer Vollendung und wird am 11. Dezember euigeweiht werden». ' - Kunstleben in Dresden Dresden, 19. November. Der Dresdner „Orpheus" gab am Donnerstag im Gewerbehaus sein erstes diesjähriges Winter konzert in Form eines Volksliederabends. Das Programm war bis auf eine Ausnahme einheitlich. Der Verein und sein musikalischer Leiter Siegmund Wittig haben schon so oft bewiesen, daß sie die schwie rigsten gesanglichen Aufgaben bewältigen können, jetzt zeigen sie, daß auch das Volkslied bei ihnen die sorgfältigste Pflege genießt. Von den Liebesliedern seien nur das prächtige „Heinrich Frauenlob" von Gade und die unverwüstlichen Platzbeckerschen „Schätzchen komm" und „Mar gret" — letzteres in neuer Fassung — erwähnt. Einen rauschenden Erfolg ersang sich der Verein mit den Scherzliedern, die eine treff sichere Charakterisierung erfuhren. Die Bereinsmitglieder Hans Wolf und Willi Weiske sangen ausgezeichnet die Soli. Auch die Sänge rinnen Erna Zachen und Lisa Wechsler fügten sich mit ihren Darbie tungen in den Rahmen der Choriieder ein. Die beiden lieblichen Stimmen sind sehr gut ineinander gesu gen. Die köstlichste Gabe war das uralte Lied „Du, du liegst mir im Herzen" in der Bearbeitung von Willi Berger. Den instrumentalen Teil des Abends bestritt die Harfinistin HaydSe Grünwald, eine Künstlerin mit bester Technik und geläutertem Geschmack. Sie spielte n. a. eine thematisch interessant ausgebaute, technisch sehr kntffliche Komposition „Symphonische Phan tasie" (Uraufführung) des zweiten „Orpheus"-Dirigenten und jüngsten Korrepetitor der Staatsoper Erich Herrmann, die eine sehr freundliche Aufnahme sand. ?. Stoecker. Voraussichtliche Witterung Londesweurrwarte Dresden Mäßiger Frost, allmählich bis 10 Grad unter Null, teils bedeckt teils wolkig, Neigung zu mäßigen Schneefall. Flachland: Schwacher Wind. Gebirge: Starker Wind aus östlicher bis südlicher Richtung. MVuktmüSnschuss inSMöt »Mnü. Der im Verhältnis zur Stadt starke Geburtenüberschuß auf dem Land« ist für das deutsche Volksleben von größter Bedeu tung. Das Land wird dadurch zu dem großen Menschen- und Kräftereservoir, ohne das es z. B. unmöglich wäre, den heutigen Stand der industriellen und gewerblichen Produktion zu behaup ten, besonders, da in den größten Städten der Geburtenüberschuß noch katastrophaler zurückgegangen ist, als die Durchschnittszahlen des vorstehenden Schaubildes ahnen taffen. So sank in Berlin der Geburtenüberschuß von 6,1 im Jahr« 1913 auf minus 0,1 im Jahre 1926. E, ist daher auch nicht verwunderlich, daß nach dem VolkszähilUl»oergebnis von 1910 die Bevölkerung in Berlin zu 62,7 Prozent aus Zugewanderten bestand. Von den zugewander- tea Männern standen 68,07 Prozent im besten Mannesalter als sie nach Berlin kamen, ü. h. baß für sie das Land die Erziehung«- und Ernährunaskostea trug, ohne daß ihm ihr« Arbeitskraft auch zugute kam. Auch daraus erhellt m« große volkswirtschaftliche Bedeuchiuo des Lande», . .