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Pulsnitzer Wochenblatt Fernsprecher: Nr. 18. VezlrKs-AnzeigSr erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabend. 6m1s Les Königs. Amtsgerichts und Les Stadtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem larif. Lrfüllungsort ist Pulsnitz. lelegr.-Ndr.:Wochenblatt Pulsnitz Inserate kür denselben rag sind bis vormittags lONHr aufzugeben. Die fünf mal gespaltene Zeile oder deren Naum l 2 Pf., Lobaipreis l 0 Pf. Neklams 25 pk. Sei Wiederholungen Nabatt. und Zeitung blatt litt' 6rntctri^pirbtc^ba^irl? Ull^nitr umkassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. 3-, Vollung, Srotzröhrsdork, vretnig, Sausxvaide, Ohorn, Obersteina, Nieder- lut O6u r»IllI5g6tIchr2ULZU 1^ PUtDlU^,steina,Weihbach,Ober-u.Niederlichtenau,§riedersdork-rhiemendorf,Mittelbach,6rohnaundorf,Licytenberg,Nlein-Dittmannsdork. Druck und Verlag von S. L. körfter's Srvsn (Inh.: I. W. Mohr). Expedition: Pulsnitz, Sismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Nedakteur: I. W. Mohr in Pulsnitz. Mit .Illustr. Sonntagsblatt-, »Landwirtschaft, sicher veilage" und „§ür kraus und Herd". Abonnement: Monatlich 45 Pf., vierteljährlich Mk. l.25 bei kreier Zustellung ins kraus, durch die Post bezogen Mk. l.4l. Ur. 92.Donnerstag, den 3. August 1911. 63. Jahrgang. vipblerle Serum mit der Kontrollnummer 1080 au^Sen Höchster Farbwerken ist zur Linsiebung bestimmt worden. Dresden, am 1. August 1911. Ministerium des Innern, ll Abteilung Vekanntniüchung. Wegen eingetretenen Wassermangels infolge der anhaltenden TryMnheit wird der unnötige Verbrauch von Wasser aus der städtischen Wasserleitung hiermit un- tersagt und die Einwohnerschaft ersucht, mit dem Wasser möglichst sparsM umzugehen. Pulsnitz, am 2. August 1911. Der S 1 trat. Der Viehmarkt in PulsMIlm 8. AuguA ßndkt Ml -alt. Stavtrat. in ausd. 7. Lug. d. 1. Milde vithmmki stinschlW. ÄMmmkij Met Mgefftn StM dkl Verbreitling der Mul- u. AMnstuHe nicht -alt. vor vürgermsiste^BükSnlgsdrück. .. zwischen Deutschland urko Frankreich darum handelt, ob die französische Regierung nun endlich die Vorschläge Deutschlands annimmt, vm zu einem Ausgleiche in Afrika zu gelangen. Daß die Audienzen, welche der Reichskanzler und der Staatssekretär des Auswärtigen in Swinemünde bei dem Kaiser gehabt haben, die ganzen AuSgleichSver- Handlungen wesentlich gefördert hätten, kann wohl nicht gesagt werden, denn da» Ergebnis dieser Audienzen dürste nur darin gipfeln, daß Deutschland wahrscheinlich Das Wichtigste. Die Personendampfschiffahrt wird mit einigen Fahrten von der Sächsisch-Böhmischen DampfschiffahrtS-Ge- sellschaft auf der Elbe aufrecht erhalten. Die Deutsche Kolonialgesellschaft fordert auf marok kanischem Gebiete Kompensationen. Der Breslauer Universität wurde anläßlich ihrer Zen tenarfeier durch KabinetSordre der Name „Schlesische Friedrich Wilhelm-Universität" verliehen. Deutschland hat den nordamerikanischen SchiedSge- richtSvertrag in seinen wesentlichen Punkten aner kannt. Der v-Zug 47 ist gestern im Bahnhof Nieder-Görs- dorf entgleist. In der Lüneburger Heide haben die Wald- und Heide brände über 100 000 Morgen Bestände vernichtet. Die Gefahr eines Krieges der Türkei mit Montenegro ist nähergerückt. In London befinden sich jetzt 12000 Hafenarbeiter im Ausstande. Der Klang Sei nalmialen AWltWoerhaiiS- lungen Wische« Deutschland und Frankreich. Wenn jetzt noch immer Tag für Tag in allen Zei- tungen von den Marokko-Verhandlungen und den Schwierigkeiten wegen Marokkos Zukunft geschrieben wird, so ft„d olle diese Erörterungen eigentlich gar nicht zutreffend, denn seitdem der deutsche Staatssekretär ^ Auswärtigen mit dem französischen Botschafter in Berlin Uber die bekannten politischen Schwierigkeiten verhandelt, ist diesen Verhandlungen der Gedanke zu- grunde gelegt worden, daß Deutschland alle seine politi. scheu Ansprüche auf Marokko zugunsten Frankreichs auf geben will, wenn Frankreich geneigt ist, dafür eine entsprechende Entschädigung von seinen anderen afrika nischen Kolonien an Deutschland zu bewilligen. Frank- reich ist geneigt, aus einen solchen Ausgleich einzugehen, denn derselbe würde ja für Frankreichs Stellung in Marokko einen riesigen Vorteil bedeuten. Die guten Franzosen finden nur, wie man jetzt verschiedenen großen Zeitungen entnehmen kann, die Ansprüche Deutschlands im Bezug aus einen kolonialen Ausgleich viel zu hoch. Was eig.ntlich Deutschland beansprucht Hot, hat man allerdings bis jetzt nicht genau erfahren können, aber da die französischen Zeitungen davon sprechen, daß Deutsch land geneigt gewesen sei, seine Kolonie Togo und einen Teil Kameruns an Frankreich abzutreten, dann kann Deutschland als genügende Ausgleichsforderung nur die ganze französische Kongokolonie aufgestellt haben, denn sonst wäre ja der Ausgleich für Deutsch and mit Frank- reich geradezu dumm und erbärmlich. Wir können doch, wenn wir auf unsere Ansprüche auf Marokko ganz ver zichten wollen, den Franzosen nicht noch die ganze Kolonie Togo und daS Hinterland von Kamerun geben, damit sie unS einen Streifen ihre» Kongostaate» abtreten. Derartige seltsame Verträge schließt eine Großmacht, die in der Welt mindestens ebensoviel wie jede andere Großmacht bedeutet, wohl nicht so leicht ab, und wir müssen jetzt annehmen, daß eS sich in den Verhandlungen in der Hauptsache auf seinen Forderungen bestehen wird. Die französischen Zeitungen wollen auch wissen, daß Deutschland in seinen Forderungen etwa» herabgegangen wäre, aber trotzdem seien dieselben noch unannehmbar für Frankreich. Zu solchen Kundgebungen der französi schen Presse kann man wenig sagen, denn man weiß nicht genau, ob sie den Nagel auf den Kopf treffen. Jedenfalls ist aber auch Deutschland noch nicht mit der Anerbietung Frankreichs im Bezug auf den Ausgleich einverstanden und deshalb werden die Verhandlungen noch weiter dauern. ES ist aber auch möglich, daß die grundlegenden Vorbedingungen für den Ausgleich doch schon gegenseitig zwischen Deutschland und Frankreich erfüllt worden sind, daß aber die Verhandlungen über eine Anzahl einzelner Punkte erst noch fortgesetzt werden müssen, um zu einem vollen Ausgleiche zu gelangen. Dadurch würde man aber doch zu der Meinung kommen, daß jede Gefahr und Krisis in der leidigen Angelegenheit im Grunde genommen doch wohl schon überwunden ist, und daß auch schwerlich eine neue Gefahr dadurch ent stehen wird, da von Hause au» Deutschland und Frank reich sich darüber klar waren, daß der Streit um Marokko keinen Weltkrieg wert ist. OerMcdes unO SücvslsÄiss. Pulsnitz. (Wie wird das Wetter am Sonn- tag?) Nun ist eS aber wirklich bald genug der Hitze, wenn die Aepfel schon gebraten an den Bäumen sitzen. Nun werden uns auch bald noch gebratene Tauben in den Mund fliegen und das Schlaraffenland ist fertig. Und da sage nun einer noch, daß eS nicht täglich schöner werde auf der Welt. Aber trotz alle» Schönen möchten wir es nun doch bald 'mal kühler haben, Petrus. Und auch Regen, denn die Flüsse sind bald keine Flüsse mehr und die Schiffahrt muß ruhen. Wie sind aber die Aussichten? Das konstante „Hoch" über Nord- und Nordosteuropa wird jetzt etwas bedrängt von niederem Druck im Süden und Südosten, da» demnächst Gewitter veranlassen wird. Aber auf eine nennenswerte Abkühlung brauchen wir vorerst noch nicht zu rechnen, da nach dem Abzug des erwähnten niederen Drucks erneut das „Hoch" zur Herrschaft gelangt. Wir haben mithin am Sonntag sehr warmes, teilweise heiteres Wetter und nur stellen weise Gewitter zu erwarten. Also bitte, Verehrtesten, weiter schwitzen. — Die 15 deutschen Stationen der Wetterkarte meldeten zusammen 8 Uhr vormittag» am Montag 317, am Dienstag 306 Grad Wärme, pro Ort im Mittel also 21,1 bezw. 20,4 Grad. — (Inder jetzigenObstzeit) kann nicht genug darauf hingewiesen werden, daß alles Obst vor dem Ge nuß zu waschen ist. Wie notwendig das ist, lehrt ein Blick auf daS Wasser, in dem die Obstwäsche vollzogen worden ist. Man traut oft seinen Augen nicht, wenn man sieht, was für eine Menge von Staub und sonstigem Schmutz dem Obste, daS so glänzend und sauber aussah, angehastet hat, und man kann sich denken, daß auch viele dem bloßen Auge nicht erkennbare keime und Bazillen dabei find, die, in der Lust dahinfltegend, fich auf dem Obste niederlassen oder beim Pflücken, Verpacken, Versenden, Verkaufen darauf gekommen find. Dazu die vielen Absonderungen der Insekten, die sich aus dem Obste zu schaffen machen. Man zeige auch den Kindern das überaus schmutzige, fast schwarze Obstwaschwasser, damit sie sich frühzeitig an das Reinigen gewöhnen. Will man auf Wanderungen Obst gleich frisch genießen, so reibe man die Früchte einzeln mit einem sauberen Tuche ab, oder man schäle sie, wenigstens die Birnen und die Aepfel. Im übrigen soll man freilich die Schalen mit- essen, denn sie enthalten in der Regel zwar weniger Säuren, aber bedeutend mehr Nährsalze, und diese find von besonderer Wichtigkeit! — (Soll man bei der Hitze viel trinken?) Au- ärztlichen Kreisen wird geschrieben: Durch die Presse ging jüngst der gute Rat, daß man bei der Hitze viel trinken müsse, wenn auch kein Durstgefühl vorhanden sei, um den Feuchtigkeitsverlust zu ersetzen, damit die regel- mäßige Tätigkeit der Nieren nicht unterbrochen wird. Hiermit kann ich mich als Arzt nicht einverstanden er- klären, denn jemehr getrunken wird, desto höhere Ansprüche werden an Herz und Niere gestellt, desto größer wird wiederum andererseits die Schweißabsonderung und auch desto höher die Körpertemperatur. Vorteilhaft ist es, wenn sich jemand möglichst ruhig verhält, weil er dann verhältnismäßig wenig Feuchtigkeit an die umgebende Luft abgibt. Etwas anders liegen die Verhältnisse bet solchen Menschen, die im Freien zu tun haben. Es ist wünschenswert, daß sich diese nach und nach so trainieren, damit ihre Schweißabsonderung nicht allzu groß wird. Allerdings werden bei starker Beeinflussung ihres Körper» durch die Sonnenstrahlen und bei drohendem Httzschlag, dessen Vorboten bekanntlich in Kopfschmerz, Kopfdruck, BeklemmungSgefühl, starke Trockenheit im Halse usw. be stehen, reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen müssen, aber auch da ist Vorsicht geboten. Eine merkwürdige Ansicht herrscht über den „kalten" Trunk, von dem man früher glaubte, er könne schädlich einwirken und Erkältungen, ja sogar Herzschlag herbeiführen. DaS ist nicht der Fall, wie Geheimrat Prof. Or. Winternitz, der Begründer der wissenschaftlichen Wasserheilkunde, klargelegt hat. Indes wird es immerhin geboten sein, nicht mehr als zirka 200 ccm Wasser, d. h. ein Fünftelliter Wasser auf einmal zu trinken. Der Zeitpunkt, wann eine Wasserzufuhr, oder wie andere wollen, der Einlauf einer physikalischen Koch salzlösung nötig ist, läßt sich bei einiger Aufmerksamkeit daraus ersehen, wenn nach einem starken Schwitzen plötz lich große Trockenheit der Haut eintritt und sich gleich zeitig ein unbehagliches Gefühl mit den erwähnten Er- scheinungen einstellt. — Dann muß eine größere Flüsstg- keitSzufuhr stattfinden, die indes nicht aus alkoholartigen Getränken zu bestehen hat, weil dadurch eine noch größere Erhitzung des Körpers herbeigeführt wird. — (Die Landwirtschaft und die Trocken, heit.) Die anhaltende Trockenheit der letzten Wochen hat die Aussichten für die Grummeternte, sowie den zweiten Schnitt Klee und andere Futterpflanzen, Gemenge, Rüben und MaiS nahezu vernichtet. ES ist nur zu be greiflich, daß dem Landwirt bange Sorgen entstehen, wie er den vorhandenen Vtehstand durch den Winter bringen soll. Die teilweise auftretenden Gewitter können wohl