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Pulsnitzer MckendlaN Dienstag, 24. Oktober 1911. Beilage zu Nr. 127. 63. Jahrgang. OertNcdss unv Sücbsisckss — (Untersagter Auftrieb vonRindvieh.) Wegen der Gefahr der Weiterverbreitung der Maul- und Klauenseuche ist der Auftrieb von Rindvieh auf den am 28. d. M. stattfindenden Viehmarkt in Ruhland, den am 31. d. M. stattfindenden Viehmarkt in Wittichenau, sowie den am 18. November 1911 stattfindenden Vtehmarkt in Lohsa vom Königlichen Landrat in Hoyerswerda unter sagt worden. — 8. k. K. (Der innerste Kern der sozialen Be- wegung) wurde auf dem letzten evangelisch-sozialen Kongreß in Danzig sehr treffend dargestellt in dem Bortrag des Herrn Pro fessor v. Titius in Göttingen Stack dem kürzlich erschienenen wörtlichen Protokoll der Danziger Verhandlungen (bei Vanden- hoeck L- Ruprecht in Göttingen, Preis 2 M) führte der genannte Redner aus: Es ist nicht nur das Futter und der Futterplatz, worum gekämpft wird, sondern es ist vor allem die Gewährung der Achtung und Anerkennung der Menschenwürde, auch für das einfachste Glied unseres Volkes, worum es sich handelt. Herren wollen heule alle heißen. Darin liegt doch etwas Großes Denn... darin kommt zum Ausdruck, daß sie alle nicht nur untertänig sein, sondern ein Gebiet haben und behalten wollen, auf dem sie selbst Herren sind, voll eigener Selbständigkeit, Verfügung und Macht. Um dieses Streben, so unbequem es oft sein mag, ist es etwas Großes und Herrliches, was wir nicht genug beachten können. Zur rechten Liebe gehört das Wohlwollen und der brüderliche Sinn, der nicht nur strenges Recht, sondern die Billigkeit walten läßt. Wenn wir nun auch Wohlwollen hätten, auch im öffent lichen Leben, Wohlwollen z. B auch bei den Polizisten, nicht nur, wenn der hohe Herr, mit den Orden dekoriert, herantritt, sondern auch dann, wenn sich der Mann im Arbeitskittel oder in Lumpen an ihn wendet. Wenn wir diese Art hätten, so würde es besser stehen als heute. Wenn irgend etwas die Gegenwart charakteri- ihr «inen einheitlichen Zug aufprägt, so ist es gewiß doch dies, daß alle Vormundschaft und alle Pädagogen, die sich uns aufdrangen wollen, und alle Traditionen, die um ihres Alters willen gelten wollen, zurückgedrängt, zerbrochen und vernichtet werden. Unsere Zeit will mündig sein und nimmt das Recht freier Entschädigung für sich in Anspruch, sei es auch auf die Ge- des Irrtum: hin. Sie will nicht erwa Gesetz und Ordnung abschaffen — nichts weniger! — aber sie will Gesetz und Ordnung schaffen entsprechend einem mündigen Volke, das seiner Freiheit sich bewußt wird. — Wir werden (in diesem Kampfe) keine vor- eiligen Friedensschlüsse wünschen, durch die dem Ernste der Ent- scheidung etwas könnte abgebrochen werden, sondern müssen ver langen, daß ein jeder mit ganzer Seele die berechtigten Interessen vertritt, deren Wahrung ihm anvertraut ist. So erfüllt er seine Pflicht. Denn es ist für den Bestand des Ganzen notwendig, daß jeder Teil zu seinem vollen Rechte und voller Auswirkung komme. Das sind beherzigenswerte, goldene Worte zum sozialen Verständnis der Gegenwart von der evangelischen Seite. kauptgsrvlnne Oer kK. S. LanOesIotterlv. 8. Klasse. — Gezogen am 2l. Oktober 1911. — Ohne Gewähr. 5000 Mark 50635. 5000 Mark 4886 8036 10S29 17095 19037 35692 41158 58313 58711 68442 78191 84679 84777 89831 91892 96986 105890 108870. 2000 Mark 13807 30008 31942 37425 39067 40806 42135 42990 45915 55769 57024 57266 60417 62v50 63963 64437 65594 66739 75040 i5956 76577 76612 77476 80316 83073 92715 92976 94242. ,000 Mark 2725 6198 8042 8164 12312 12973 14062 16458 20480 24766 27500 33052 35065 40306 43661 47465 48075 51274 51401 53301 53594 55373 57876 59201 60813 64386 64972 67017 67160 67833 70493 70646 71732 72463 76144 79942 81829 83224 90228 90361 92811 94998 95318 95339 95807 97731 98918 101166 102227 103375 104388 105560 105895 106015 106596. 500 Mark 8354 9651 9748 11314 12580 13220 17804 20663 -4 Hedwig. Kriminalroman von G. v. Stramberg. -l (Nachdruck verboten.) Mit nervöser Stimmung vffuet« Sie den Brief, überreichte ihn aber gleich darauf mit enttäuscht« Miene ihrem Verlobte» In fchr kühlem Tone — sie redet« Sophie mit gnädig«, Fräu. lein und mit Sie an — schrieb Hidwig, daß gewisse Umstände fie plötzlich gezwungen hätten, da« gastfreundliche Hau, für immer zu verlassen, und daß ste sich im^Leben§vorau,fichtlich niemal, witderfehm würden. Jade« st« dem gnädigen Fräulein sowie dessen Angehörigen'sür die wohlwollend« Aufnahm<und Behänd- luna herzlichst dank«, bitt« fie, ihr« Koffer noch so laug« ausbe« wabren »u wollen, bi« fi« nähne^DißpofitioneuZ überZden Brr» 2 d«sAbm «nschilkalward«.) All«, and«,« W« ich eh«r erwart«, z al» s dies,n'sBE sprach Sophie bitter' .Da« istM Vergeltung fürzdie ihr be- wies«.. Liebe, da, ist da« End. einer Freundschatt, von der ich glaubte, daß nur d« Tod st. b«nd.gm »'m.. Nicht -m H«,, lich.« Wort hat fi.MrMich, Schicksal nimmt, fi. b«ha«d«lt Mich unsefShr.^al« hätte st« mich -i» «in,jg„ Mal in ihrem Lrbru gesehen I Ab« wa» mit Ihnen, d« Loo, Ihr Briefs scheint S»e außerordentlichzauf. Mn'»- S« ist doch keine? Unglücktbotscha^ erhalten Este bitt, den-Brief. vor, Fräulein" Sophies st°m- w«.^^Grad«z bewegt. «Ertz'betrifft «ns«« Hedwig, und wir; hab^ j^t.Mer«.h«imniffe> Sophie ergriff den Bri,fandst!« miqlaut«; Stimme: Hochgeehrt« He« Van der Loo' Wenn etwa« mir Mut »«lieh, bei d« «uisübruna mein.« schweren aber notwendigen Entschluffe«, von einer Stätte die mir ,ur zweiten'Heimat geworden, sod'vo«)!M«»sch,n, deren ich mein ganze« Leben mit der innigsten Lieb, und Wertschätzung gedenken werde, plötzlich wie ein Dieb in der Nacht mich trennen, so war .« die Gewißheit, daß einer urkckbli.be, d« nicht Harth«,ig und voreilig dieserhalb den Stab über mir brechen würde. Ich hab, Ihnen vnfprochm, den Schleier, d« über 21027 21706 22388 23910 28789 29293 30285 31816 38514 39323 40598 46042 49428 49722 49982 51251 61754 63927 64207 67167 37477 70443 71874 72159 72500 74676 77099 77225 78136 79236 83536 83834 86855 91124 91468 92250 96926 102931 109295. Gezogen am 23. Oktober 1911. 50000 Mark 16047. toooo Mark 15398. 5000 Mark 44749. 3000 Mark 1512 3741 4473 7287 17796 19871 29612 >31394 37930 45610 49264 52626 57233 62391 63081 63206 66578 67717 67890 70534 74196 80535 82206 83829 83930 86734 87973 89688 89701 91778 93473 94712 101979. 2000 Mark 51 2708 4108 4131 6278 10772 13496 22651 24811 30863 40542 42433 47769 49628 56587 65941 68503 69144 71674 73939 100675. 1000 Mark 1853 2078 6172 6885 6915 8369 13180 13884 14938 18806 19072 19090 20755 24258 26610 32470 34018 35039 36072 36077 41197 42366 44016 48683 49621 50808 51069 53562 53878 54651 55543 59072 66143 76629 76892 81999 83321 83756 85214 87745 88454 94482 94630 99289 101158 102755 103311 107169 107715 108467 108899. 500 Mark 2800 5056 9912 14755 19624 21769 22997 25435 27637 32623 33754 33842 33858 37347 39749 41099 41364 41475 50456 50907 52127 54170 54494 58212 61150 63576 64092 64867 69340 72287 77049 77830 81208 82301 82678 83714 86902 89648 91002 93564 94156 94665 95352 96081 96992 97115 97703 99537 1008091109855. Sick selbst fälscklick des Mordes descbuldigl. 8. Dresden. Vom Nürnberger Landgericht wurde im letz ten Sommer der Fleischergeselle Adam Meier wegen Raubmordes zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde in lebenslängliches Zucht- Haus umgewandelt. Nach seiner Ueberführung in das Zuchthaus legte der Mörder ein Geständnis ab, daß er noch einen zweiten Mord, dessen Opfer ein Tourist in der Sächsischen Schweiz gewor- den sei, auf dem Gewissen habe. Er sei im Oktober 1905 auf der Wanderschaft ganz ohne Geldmittel nach Schandau gekommen. Ein Tourist habe ihn gefragt, ob er ihm nicht als Führer in der Sächsischen Schweiz dienen wolle. Er habe dieses Angebot ange nommen und sei dann mit dem Touristen, einem jüngeren Manne, kreuz und quer durch die Berge nach Herrnskretschen gewandert. In der Nähe des Dampfschiff-Landungsplatzes habe ihm der Fremde 3üMark gegeben. Bei dieser Gelegenheit habe er die volle Geld börse des Fremden gesehen und sei von dem Gedanken gepackt worden, er müsse irgend etwas machen, um die Börse zu bekommen. Als ihn dann der Tourist fragte, was hinter den Sandsteinen auf der anderen Seite der Elbe sei, antwortete er ihm, daß es drüben noch schöner sei, als in Herrnskretschen. Darauf habe der Tourist ihn als Führer für das Felsgebiet von Schöna bis Niedergrund angenommen. Während sie in dieser Gegend herumstreiften, habe er beständig darauf geachtet, einen Augenblick zu finden, der es ihm ermöglichen würde, sich in den Besitz der Geldbörse des Frem den zu setzen. Dieser Augenblick sei auch gekommen. Der Tourist sei beim Besteigen eines Felsens abgestürzt, habe sich aber im letz ten Augenblick an einem Felsen anklammern können. Auf die Hilferufe des Touristen sei er herbeigeeilt. Als er die gefährliche Lage des Fremden sah, habe er sich leise näher geschlichen und sei dem Touristen mit den Füßen auf die Finger getreten, mit denen sich der Verunglückte an dem Felsen anklammerte. Der Tourist habe schmerzlich „Ach Gott!" gerufen und sei dann kopfüber abge- stürzt. Als er zu dem Abgestürzten kam, sei dieser mit gebroche nem Genick regungslos zwischen Geröll und Schutt gelegen. Nun habe er die Geldbörse des Toten, in der sich gegen 600 M befan den, an sich genommen und die Leiche mit Reisig und Steinen bedeckt. Das Geld habe er in Sachsen bis auf den letzten Pfennig verjubelt. — Die in Kenntnis gesetzte sächsische Kriminalpolizei stellte nach diesem Geständnis sofort eingehende Untersuchungen an, die nur ergaben, daß bei Postelwitz die Leiche eines Touristen aufgefunden wurde, die damals an Ort und Stelle begraben wor- den sei. Das geschah aber im Jahre 1903 und nicht im Jahre 1905, wie Meyer angab. Alle eingehenden Erörterungen und Un- tersuchungen haben nun zu dem Schluß geführt, daß der Zucht häusler sein „Geständnis" vollständig aus der Luft gegriffen hat. Tarnung Mr Jäger. j. K. So viele Mahnungen auch ergehen, mit dem Jagdgewehr vorsichtig zu hantieren, die Unglückfälle wer den nicht eher aushören, al» bis jeder Jäger sich der Gefahr bewußt wird, die er nicht nur aus feinen Un glücksgefährten, sondern auch auf sich heraufbeschwört. Die Gerichte gehen mit dem unvorsichtigen Schützen scharf in« Gericht. Das erweist auch ein Prozeß, der sich vcr dem Oberlandesgericht Celle abspielte. Die Sache lag so: Während einer Hühnerjagd forderte der Förster Sch. den Hofbesitzer H. auf, ihm für feinen Hund eine Semmel zu geben. H., der die Flinte schußbereit unter dem rechten Arm trug, nahm den Gewehrlauf in die linke Hand und griff in die rechts hängende Jagdtasche, um eine Semmel herauszuholen. In diesem Augenblick krachte der Schuß, und die ganze Schrotladung drang dem Förster ins Knie, der infolge der Verletzung lange sieg lax. Er machte den H. für allen entstandenen und noch entstehenden Schaden ersatzpflichtig, weil eine Fahr lässigkeit desselben vorltege; dieser aber wandte ein, daß eS keine Fahrlässigkeit bedeute, während der Jagd das Gewehr schußbereit zu tragen. Nur durch die Aufforde rung des Kläger», dessen Hund zu fressen zu geben, sei er bewogen worden, den Laus in die linke Hand zu neh men und ihn in der Richtung aus ihn zu halten. Der Unfall sei die Folge eines unglücklichen Zufalls, für den ihn keine Verantwortung treffe. Das Landgericht Han nover erklärte den Klaganspruch für gerechtfertigt. Es erblickte in der Tatsache, daß der Beklagte den Lauf auf den Kläger hielt, ohne weiteres eine Fahrlässigkeit, die ihn haftbar mache. Von einem zufälligen Unglück könne keine Rede sein; irgend ein Eingreifen einer fremden Gewalt sei nicht dargetan. Der Schuß könne sich also nur durch die Tätigkeit des Beklagten entladen haben, und bedürfe die Widerrechtlichkeit im vorliegenden Falle keiner Ausführung Da« Oderlandesgericht Celle, das die Forderungen des Klägers ebenfalls als gerechtfertigt ansah, sprach sich dahin auS: Auch wenn der Beklagte sich bei dem Vorfall in der Ausübung der Jagd befuu- den habe und daher an sich berechtigt gewesen sei, sein Gewehr schußbereit zu halten, liege eine Fahrlässigkeit vor, und zwar bestehe diese darin, daß er das Gewehr bezw. den Lauf aus der sicheren Lage unter dem rechten Arm in die linke Hand nahm und in die Jagdtasche faßte, wodurch er die Gewalt über da» Gewehr verlor. Hierdurch sei auch die Möglichkeit der Selbstentladung gegeben. Ein Verschulden des Klägers liege nicht vor. Er liege insbesondere nicht darin, daß er den Beklagten veranlaßte, die Semmel aus der Tasche zu nehmen, denn selbst wenn er wußte, daß das Gewehr des Beklagten gespannt war, so konnte er annehmen, daß dieser so vorsichtig zu Werke gehen würde, daß nichts passierte. (Urteil des OberlandeSgerichtS Celle 179.) Vermisstes. * (Die Ernte in Thüringen.) Nach zahlreich eingeholten Auskünften hat der Verband ländlicher Ge- nossenschaften für Thüringen zu Erfurt die Ergebnisse der Ernte 1911 für Thüringen zusammengestellt und mit mriner Vergangenheit ruht, nochmal« ganz vor Ihren Auge» hinweg,»ziehe», u«d wen» ich diesem Besprechen jetzt Nachkomme, so geschieht die» de«halb, wr;l ein« Rechtfertigung oder sagen wir lieber von einer kleinen Darstellung mein,« Lebentlaufr« unzertrennlich ist. Meine Mutter, eine geborene) Thalenhvrst, heiratete mit 35 Jahren einen Wittwer, »amen« Karl Fren«b«g, einen höheren Beamten, dem au« erster Ehe «in damal« etwa 4 Jahre alt« Knabe namen« Emil entsprossen war. Ein"Jahr nach der Hoch» »eit kam ich zur Welt und wurde von imeinen Eltern mit all der Sorgfalt und Zärtlichkeit umgeben,^ de«nZda« jüngste Kind in der Regel teilhaftig wird. Für meine Erziehung sowie da, wo e« galt, mir ein Vergnügen zu machen, wurden keine Kosten gescheut,; und ffröhlich7und sorglos wuchs ich unter dem Schutze der Eltern bi« zu meinem 16. Lebenjahrs heran. Da mit einem Male brache« die ersten schwere« Sorge» üb« die Litzterrn Here n. Emil nämlich/d-r'dierUnivttfiiStz besuch,e, entwickelte einen sol chen Hang zur Verschwendung, daß mein Bat« die größten En!» behrungen sich auserlegen mußt«, um di« von feinem Sohne ge» machte» Schulde« tilgen zu können. We«n da» Letztere trotz der anfänglichenjWeigerungmeine« Vater» dennoch immer wieder geschah, so war die«?nicht zum wenigsten auf meine Fürsprache zugunsten de» Stiefbruder», dem ich überhaupt mit echt schwester lich« Liebe zugetan war,^urückzusüh«n. Um diese Zeit starb nach ^kurzem Krankenlager meine Mutter. Emil war swt« außer sich vorl Verzweiflung über diesen Verlust, und vo« Reue über seinen Lebenswandel f«saßt, gelobte er unserem tief darmedergt, beugte« Bat« mit de« heiligsten Versicherungen, sich zu bessern, aber bald überließ er sich noch weit ärgere« Au»schweifunge» al» früher. Die Zahl der Schuld- und Mahnbriefe von feite« d«! Gläubiger,-welch« sich an unserem Vater wandten, wuch« in erschreckendem Maße, sodaß sich L'tzter« schließlich veranlaßt sah, den Sohn von d« Umvnfiiät zurückzurufe«, um ihn unter seiner direkte« Aufficht an ein solidere« Lebe» gewöhn«» zu kön nt«. Al« ich Emil zum «rsten Mal« seit sein« Abwesenheit wildersah ßwar ich^rschrocken über sein veränderte« Absehen. Auf seinem blaffen, ausgedunsteten Gesichte waren di« Spure» fein« Au»schwetf««ge^ zu lese«, und in seinen Augen lag rin kynisch«, abstoßender Zug. Segen mich zeigte er sich sehr auf- merksam und Örtlich, doch diese Zärtlichkeit mir geg,nüber, dem bald 17jährigen Mädchen, nahm »»letzt einen Charakter«», der mich j mit Furcht erfüllte. Ich sah mich schließlich gezwungen, über da» Benehmen Emil» mich beim Vater »u beschwere», der hierüber in eine unbeschreibliche Wut geriet und feine« Soh« sofort zur Rede stellte. Die Szene welche nu« folgte war schreck, lich. Der ungeratene Sohn wagte «» sogar, die Hand gegen seinen bejahrten Bat« »u erhebe», ergriff daa» aber auf den Hilferuf de« Letzteren die Flucht. Lang« Zeit hörte» wir nicht« mehr vo» Emil, bi« wir eine« Tage« in d« Zeitung läse», daß derselbe wegen Betrügereien verhaltet worden sei. Dies« s«in«m unbefleckte» Namen zugefügte Schmach war zu viel für den schon lauge kränkelnde» Vater. Kaum hatte « jene Notiz gelese«, al« « sich zu Bette legen mußte, um nicht wieder aufzustehe«. Ich bin nicht imstande, Ihne» meinen Schmerz und meine Verzweiflung zu schildern, al« ich mich so ganz allein und hilf, lo« auf dies« Welt erblickte. Ma» bestellte mir eine« Vormund, der die Ordnung de« Nachlasse« meiner Eltern übernahm. Emil hatte schon mehr al» da« Dreifache erhalte«, wa« er gesetzlich beanspruche« konnte, und da« ganz unbedeutende Kapital, welche« nach Tilgung der Schulden und Versteigerung der Mobilien noch übrig blieb gehört« daher allein mir. Da ich hiervon nicht leben konnte, hielt e« mein Vormund für angemessen, fich nach einer paff «den Stellung für mich «mzusehen. Kurze Zett nach her, ich war damal« soeben 18 Jahr« alt geworden, war ich Er» »ieherin vo» zwei kleinen Kindern bei ein« vornehmen Familie in Köln. Ueber de« Verlust meine« Vater« hatte ich mich be. reit« einigermaßen getröstet, und nachdem ich »in und ein halb Jahr meine Stellung befindet begann ich mit neue» Hoffnungen an da« Leben hrranzutrelen, al« ich ganz unerwartet einen Brief von meinem Stiefbruder erhielt, der mich dringend um eine Zu» sammeatunft «sucht«. Nach langem Ueberkgen willigte ich in dieselbe ein, ab« welch ein Wiedersehen zwischen un«l Emil hatte die ganze Zeit über al« verurteilt« Betrüg« zugebracht, seinMutsehrn war verwildert, sein Körper abgemagert, und da- bei befand er fich ohne all« Geldmittel. Tief «griffe« sandte ich ihm meine Ersparnisse zu, da ich üb« mein kleine«, au« einigen hundert Taler« bestehende« Vermögen »och »icht selbst, ständig verfügen konnte, wogegen er mi, geloben mußte, von jetzt ab ein ehrenwerte« Leben zu beginnen. Wir er mir hi«für dankte, möge» Sie au» folgendem «sehen.