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Rr. 97. PulSxitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 15. August 1911. Sette 3. Pr/slagen ««^INSNN Serk Bischofswerdaer Straße. S^ld «rac «lieben zent gestiegen. Für 100 Kilogramm Eis wurden 25 bis SO Fr. bezahlt. Den GiSfabrtkanten fehlt es i.icht nur an Personal sondern auch an Material. — (Eine seltsame Folgewirkung) hat die Hitze in Paris gezeigt. Die Sterblichkeit hat in so außerordentlich hohem Maße zugenommen, daß die An gestellten der Leichenbestattung mit dem Ausstand drohen, da sie sich mit Arbeit überlastet fühlen. Da werden die Leute also nicht mehr sterben dürfen! Die Hitze zeigt fich namentlich mörderisch bei Kinder - bis zu zwei Jahren, von denen täglich 60 bis 95 sterben. Verdorbene Milch soll die hauptsächlichste Ursache der Kindersterblichkeit sein. Paris, 14 August. (B eim K a n a l f l u g verschal- l e n.) Der gestern von Calais aufgesttegene Flieger Rad ley, der den Kanal überfliegen wollte, ist an seinem Be- stimmungsort Dover nicht angelangt und man hat die ernstesten Besorgnisse um ihn. Glasgow, (3. August. (Schwerer Zugunfall auf demBahnbofGlasgow.) Gestern nachmittag hat sich auf dem Hueen Street Bahnhof ein ernster Unfall ereignet. Als der ous Edinburg fällige Giizuy in den Bahnhof ein fuhr, versagten die Bremsen und die Maschine fuhr durch die am Ende des Gleises angebrachte» Puffer hindurch, mitten in den Bahnhofsperron hinein. Gine Anzahl Passagiere wur den verletzt, fünf so erheblich, daß sie ins Hospital geschafft werden mußten. Die Maschine kam nur einen Meter weit von dem auf dem Bahnsteige stehenden Oberbürgermeister von Glasgow Sir Archibald Macinnes zum Stillstand. Dieser er- klärte einem Interviewer, daß der Bahnsteig gerade dicht mit reisendem Publikum besetzt war; es sei ein Wunder, daß nicht viele davon augenblicklich gelötet worden wären. London, 14. August. (Die Unruhen in Liver pool.) Liverpool war gestern der Schauplatz großer Unruhen, wie solche ohne Beispiel in der Geschichte der Streikbewegungen von Großbritannien dastehen. Bet einer von hunderttausend Menschen besuchten Demonstra tion der streikenden Transportarbeiter auf dem Plateau der St. Georg-Halle räumte die Polizei einige von jungen Burschen besetzte Fenster. DaS war das Signal zum Angriff der wütenden. Massen auf di« Polizei. Der Kampf tobte durch Limestreet und viele andere Straßen. Oeffentliche Gebäude und ZettungSbureauS wurden an gegriffen, PoUzeiabtetlungen wurden umzingelt und mit ihren eigenen Stäben bearbeitet. In der Nachbarschaft der St. GeorgShalle fand eine regelrechte Straßenschlacht statt. Die Polizei wurde bei ihrem Bemühen, sich auf dem Platze Bahn durch die Menge zu brechen, mehrfach zurückgetrieben. Viele Polizisten wurden verwundet. Die BuSsländischen behaupteten standhaft ihre Stellung. Eine volle Stunde lang war die Polizei nicht in der Lage, den Platz zu räumen. Der Magistrat ließ schließ lich die Aufruhrgesetze verlesen; cS' wurde Militär auf geboten, das schußbereit aufmarschierte und dn Aus ständigen in die Nebenstraßen zurücktrieb, wo dann noch der Kleinbetrieb bis Mitternacht dauerte. Die Hospitäler waren eifrig am Werke, den Verwundeten zu helfen. Nach den letzten Schätzungen wurden 260 Personen, meistens Schutzleute, verletzt. In ihrer Verbitterung be warf die Menge die Krankenwagen, in denen sich Ver wundete befanden mit Steinen Einem Polizeiosftzier wurde ein Bein gebrochen und einem Schutzmann die Kinnlade zerschmettert. Eine Militärpatrouille wurde vom Dache auS mit Steinen beworfen. Es wurden über 100 Verhaftungen vorgenommen. Konstantinopel, 13. August. (Eine Spur von Richter.) Endlich ist es gelungen, eine Verbindung mit den Entführern des Ingenieurs Richter herzustellen. Nach den Mitteilungen der türkischen Unterhändler in Kosana teilten fich die Räuber in zwei Gruppen, deren eine ruf türkischem uud deren andere auf griechischem Gebiet weilt. Der Räuber Sberio bewacht Richter an- gebltch mit zwei LolioSleuten an einem 4 Stunden von Kosana entfernten Ort. Augenblicklich schweben Verhand lungen über die Annahme des von Vertrauensmänner», angebotenen Lösegeld» in Höhe von 4000 Pfund. DaS zögernde Verhalten der Räuber ist auf die falsche All- uuhme zurückzuführen, der deutsche Vizekonsul befinde sich in Elassena, um mit den türkischen Truppen die Verfolgung zu betreiben. Nachrichten über Richter- Be finden fehlen Die türkische Regierung hat Anweisung gegeben, die Verfolgung vorläufig ganz aufzugeben um die Verständigung nicht zu erschweren. Es besteht die Meinung, daß die griechischen Grenzoffiziere mit den Entführern gemeinsame Sache gemacht haben. Saloniki, 14. August. (Zur Entführung deS Ingenieurs Richter) Nach Mitteilungen des deut schen Konsulat» hat Ingenieur Richter einem Briefe Lo- lioS, der vor einigen Tagen in Elassona abgegeben wurde, folgendes Schreiben beigelegt: Herrn v. MutuS, Salo niki. Ich soll Ihnen schreiben, schicken Sie so bald als möglich Geld, sonst werde ich bald getötet. DaS Lager befindet sich an der steilen Felswand im Norden. Machen Sie schnell. Mit Gruß F. Richter. Newyork (Furchtbare Hitze.) Seit zwei Tagen leidet Newyork wieder unter furchtbarer Hitze mit hohem Prozentsatz von Feuchtigkeit. Viele Fälle von Hitzschlag sind zu verzeichnen. Die Geschäfte werden vielfach ge schlossen und es ergibt fich eine förmliche Völkerwanderung nach Lem Seestrande. Neueste direkte Meldungen ^on Hirsch'S Telegraphen-Bureau Berlin, 15. August. (Milch not.) Infolge des Verderbens vieler Bahntransporte sind dre auswärti gen Milchtransporte nach Berlin stark zurückgegangen, sodaß mit einer Milchnot gerechnet werden muß. Berlin, 15. August. (Reise des Staatssekre tärs nach Wilhelmshöhe.) Nach einer Meldung der „Nationalzeitung" steht eine Reise des Staatssekre tärs von Kiderlen-Wächter nach Schloß Wilhelmshöhe zum Vortrag beim Kaiser unmittelbar bevor. Berlin, 15. August. (Zur Marokkoangelegen- heit) Der französische Bclschafier Cambon hat gestern nachmittag gegen 5 Uhr Herrn Staatssekretär von Ki- derlen-Wächttr einen Besuch abgestattet. Der StaatS- sekretär und der Botschafter hatten eine halbstündige Unterredung. Diese neue Zusammenkunft erhält eine gewisse Bedeutung durch den Umstand, daß im Augen- blick, als diese Verhandlung stattfand, der Re chskanzler in Benin weilte. Dieser war gestern früh aus Hohen- finow in Berlin eingetroffen und kehrte erst gegen abend nach dort zurück. Der Staatssekretär oon Kiderlen- Wächter begleitete den Reichskanzler zum Bahnhof. Frankfurt a. M., 15. August. (Eisenbahnunfall) Gestern nachmittag stießen auf dem Höchster Bahnhof fünf abgestoßene Güterwagen auf den Königsteiner Per sonenzug auf. Durch den Anprall erlitten 6 Personen Verletzungen, die zum Glück aber sämtlich leichter Natur waren. Hamburg, 15. August. (Feuersbrunst.) Gestern Nachmittag blannte in der Breitenstraße das Eigentum des Gastwirtes Koop nieder. Der Brand breitete sich schnell au- und griff auch auf die Langestraße über. 29 Wohnhäuser und 20 Hintergebäude wurden eingeäschert. Eine Person ist in den Flammen umgekommen. Die Feuerwehren von Hamburg und Harburg waren ununter, brachen tätig, doch gelang eS erst um 2 Uhr nacht» des Feuers Herr zu werden. Hamburg, 15. August. (Zum Brande in Buxte hude.) Bei dem Brande in Buxtehude bet Hamburg sind 28 Fachwerkgebäude, darunter das Rathaus, einge äschert worden. DaS Feuer brach zuerst in der Gastwirtschaft von Koop in der breiten Straße aus, wo große Heuvorräte lagerten. DaS Feuer griff so schnell um sich, daß die Abgebrannten fast gar nichts retten konnten. Der Schaden dürfte sehr bedeutend sein. Brüssel, 15. August. (Riesendemonstration sürdaSallgemeine.gleicheWahlrecht!) Eine gewaltige Manifestation für das gleiche, allgemeine Wahlrecht wird heute in Brüssel stattftnden. Die So- zialdemokraten, die Liberalen und die christlichen Demo- traten werden für da» allgemeine gleiche Wahlrecht und für die Einführung des obligatorischen Schulunterrichtes eine Riesendemonstration veranstalten, zu welcher Teil nehmer aus dem ganzen Lande in etwa 125 Extrazügen die ganze Nacht über eintrcffen werden. Man rechnet mit einer Beteiligung von etwa 250 000 Personen. Ur- sprünglich sollte die Kundgebung von den Sozialisten allein verunstaltet werden. der deutsch-französischen Marokkoverhandlungen zugehen lassen. Gleichfalls ist eine Note wahrscheinlich, die durch „Agence HavaS" veröffenlrcht werden wird, in der da» biSherige Ergebnis der Verhandlungen zwischen Herrn Cambon und dem deutschen Staatssekretär des Aeußeren gekennzeichnet werden soll. In Paris erwartet man bald eine derartige Aeußerung. BervierS, 15. August. Wie berichtet, ist der Wald- brand an der deutsch-belgischen Grenze eingedemmt wor den. ES wurden über 600 Hektar Waldbestand zerstört. Auch ein Wohnhaus ist ein Raub der Flammen gewor- den. Da» Feuer wütet unter der Erde fort und findet am Moor gute Nahrung. Seit gestern abend hat fich e'n ziemlich heftiger Wind eingestellt. Man befürchtet ein Wiedeiaufflackern deS Feuers. Singssandt. (Futzballwettkampf.) Am Sonntag veranstaltete der Kamenzer „Ballspielklub" und der Radeberger „Sportklub" ein Wettspiel auf dem hiesigen Schützenplatze zu Ehren des hier in neuerer Zeit entstandenen Fußballklubs „Hohenzollern". Der Wettkampf, der gegen '/,5 Uhr seinen Anfang nahm, war von vielen Zuschauern besucht. Das Spiel, dessen Siegerkrone von Gegner zu Gegner wankte, war ebenso interessant für die Be schauer als für die Mitspielenden, denn beide Klubs stellten erst klassige Leute. Das erste Tor errang sich der Radeberger „Sport klub", worauf nach kurzer Zeit ein zweites Tor fiel. Der Ka menzer „Ballspielklub" setzte sein festes Können in das Spiel und hatte bis zur Halbzeit vier Tore errungen, während der Rade berger „Sportklub" deren fünf hatte. Das Spiel stand demnach zur Halbzeit 5 : 4 für Radeberg. Nach 1V Minuten Pause nahm das Spiel seinen Fortgang und fand um 6 Uhr seinen Abschluß mit dem Ergebnis 8 : 6 für Kamenz. Möge dies ein Ansporn für die Pulsnitzer Jugend sein, daß sie sich mehr und mehr der Sache des Fußballsports, die man eine gute nennen kann, zuwende und dadurch zur Ausbildung ihres Körpers beitrage. Hoffentlich treten dem jungen Klub recht pick neue Mitglieder bei, und der Dank gebührt wohl, das ist nicht zu leugnen, in erster Linie den beiden fremden Klubs, die ihre Kräfte den Pulsnitzern zum Propaganda-Spiel widmeten. Sonntag, den 20. August wird der Pulsnitzer Fußballklub „Hohenzollern" dem Arnsdorfer „Spottklub" auf dem-hiesigen Schützenplatze gegenüberstehen. p. Sck. vrlsfkaften. R. i. P. Selbstredend ist es möglich, tz de» Bürgerlichen Gesetzbuches lautet nämlich: „Wer keine ehe lichen Abkömmlinge hat, kann durch Vertrag mit einem an deren diese,» an Rindes Statt annehmen Der Vertrag be darf der Bestätigung durch das zuständige Gericht." Ein Arbe trr völlig ausgeschlossen, denn K 80 des Rrankenkaffenversicherungsgesetzes lautet: „Den Arbeitgebern ist untersagt, die Anwendung der Bestimmungen dieses Ge setzes zum Nachteile der versicherten durch Verträge (mittels Reglements oder besonderer Uebereinkunft) auszuschließen oder zu beschränken. Vertragsbestimmungen, welch« diesem Verbote zuwider laufen, haben keine rechtliche Geltung. Des Landmanns Heöel. Von Gustav Schieritz, Bauda. Vater gib un» milden Regen, Tränk bald unsre dürre Flur, Daß wir nicht verderben mögen, Ach erquick bald die Natur. Dürr schon hängen Blätter, Blumen, Baum und Strauch in Wald und Hain, Täglich brennt die heiße Sonne, Dürstend lechzt da» Vögelein. Vater gib un» milden Regen, Ach wir warten mit Begier, Daß sich bald erholen möge, Wa» verloren scheint und dürr Heiß,und schwül fast alle Tage, Staubbedeckt kehrt Mensch und Tier Heim vom Feld mit banger Klage, Darum täglich beten wir: Paris, 15. August. (Marokko-Ang r über den Stand er 50 Jahre WMML ÜMM kni iv r, ent- Patent-Me Nr. 138988 -Seife D. R. P. tkeUooktr 70—7» 6164 88—91 76—80 79—83 86-89 87—90 63—65 32—36 29—33 Wochen sende 74—79 65—69 66—71 74—79 75—79 57-60 g e n h e i t) da» Berliner sollte, der 34—37 36—4» 44—49 35—40 41 — 44 Die französische Regierur g dürfte, falls Auswärtige Amt ebenfalls dazu Presse eine Mittet ung allgemeiner 75 78 85 82-86 64—65 42—47 38- 42— Veukcker ^eMeirter-Verbsnö. 8 l nrrgk vfgLlrisstivli Df Wei'Icmeistkl' Ü88 köieksr. Qe8cdLNeL»oe in Ockeen, 8tlereu, Krüden, ScluUen und Sckveiueu äurcderex lrmx«nr. nur l Ocdse, 2 Kalbe» und Küde, 48-51 44—47 46—49 56—59 46—48 47-49 empfiehlt ein wohlassortiertes Lager gutaus. wickelter und preiswerter — —1 Ndein-. Mosel, vordeaux und I Ekelns, ferner Sekt, Lognac, I> ^7^7 und punscke. Spezialität i weine in kleineren und mittleren dIL. ^uruekmepreise üoer Küken uoä Lullen äerxleickeu in voverkeukt sinä stelle» Ocksen . . . . Krüden unä Küke Lullen . . . . Kälber . . . . Zckrke . . . . Lckweiue . . . Vater gib uns milden Regen Aus das ausgedörrte Land, spende so deS Himmels Segen AuS der Weltenschöpfer-Hand. Lob und Dank wird dann erklingen Für die Ernte himmelan, Dann mik Freuen wir laut fingen: Was du tust i^k wchlgetan. Vik KkliMik KM, die mir am 13. d. M. den Brief gesandt hat, bitte bald wieder so einen schönen Brief von Martha und Marie zu schicken. Sage mei nen besten Dank. km klnus, IE. r. fettend und mild) 75 Pfm^ und 2 Mk. bei Max Jentsch, Centrm-Drogerie. )1 „Meine Frau war mit einer hässlichen / I'Ls behaftet. Kein sie auf dem unde ibe. LedvIMLsr Kaden ruweilen unMne Kopkksut, Naar- element reinixl HXrrüxkck unä entkernt liie lästigen ScM^pen L n. 50 pfx. Nur bei: Igwi senttNt, Oroxerie. s Fleckchen hatte - Durch Zucker s Sterbe und llnte^tützungskasssn aller 6rt. „. .. -c.,, vrondkotzss, Necktsscdutz eitiat. Diese ^eüe^fft"Tau' 18 0 s erhielten WerkmeiM der Tertilindustrie bei vorüber- t. E. 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