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Nr. 49. Pulsnitzer Wochenblatt. — DienStng, den rk. April 1911. Seite «. und wie eine milchende Kuh, um nur ja daraus einmal eine Rentenzahlung herauszuschlagen. Es kamen sogar Fälle vor, daß ein Betriebsunfall überhaupt keine nach weisbare Verletzung hsroorgerusen habe, aber der angeb lich verletzte Arbeiter bilde sich ein, verletzt worden zu sein, oder er wolle jeden Tag seiner Umgebung etnreden, daß seine Gesundheit durch den Betriebsunfall Schaden erlitten habe, und sein ganzes Bestreben gehe daraus hinaus, nicht mehr zu arbeiten und durch alle Instan zen hindurch seinen Anspruch auf eine Rente zu erfech ten. Finde er dann einen Sachverständigen, der die Möglichkeit einer Gesundheitsbeschädigung für wahr scheinlich erachte, so sei dann eben die EntschädigungS und Rentenpflicht gesetzlich notwendig. Auch die Ein- richtvng der Krankenanstalten und Genesungsheime für Arbeiter hält vr. Friedensburg im Bezug auf ihre ganze Versorgung der Insassen meistens für viel zu günstig, denn die Insassen fänden dort Speise Trank, Schlaf- zimmer und Unterhaltung in einer Weise, wie sie sich in ihren Träumen und noch dazu in einem Kranken- und Genesungshause nie vorgestellt hätten, und die des- halb bei den Insassen die Sucht erzeugten ihren Aufent halt in dem Genesungsheim möglichst lange auSzudeh- nen. ES ist klar, daß durch diese Art der Benutzung der Wohltaten der Arbetterversicherung schwere soziale Schäden in unserm ^Volksleben entstehen müsse, und daß das abscheuliche Simulantentum dadurch zu einer wahren Landplage herausgebildet werden kann, denn wer kann bei dem Heere der Nervenleidenden immer gleich seststellen, ob es sich um wirkliche oder nur sorge- spiegelte Nervenleiden handelt Bekannt ist es auch, daß bei allen größecen Versicherungsanstalten besondere Aerzte angestellt werden mußten, um die Schwindler und St- mulanten unter den angeblich Kranken zu entlarven. Unbegreiflich ist öS aber auch, daß manche Versicherungs- anstalten wahre Unsummen für Genesungsheime auSga- ben. So führt vr. Friedensburg an, daß die Arbeiter- versicherungSanstalt Berlin ein Genesungsheim hat bauen lassen, besten Kosten auf eine halbe Million Mark ver anschlagt wurden. In Wirklichkeit hat das Genesungs heim beinahe 3 Millionen Mark gekostet, und dafür ent hält es auch einen Prachtsaal, der eine Nach- und Um- bildung der heißen Quellen von Cavacalla darstellt, fer ner eine Kegelbahn die 18 000 kostet und 2 Riesenor- chestrions, welche 24 000 Mark Kosten verursachten. Das Reichsversicherungsamt war bemüht, solche hohe Ausgaben einzuschränken, aber es waren keine gesetzlichen Handhaben vorhanden. MchenmAmösMng zu Pulsnitz. Freitag, den 21. April, abends »/,6 Uhr In der heutigen Kirchenvorstandssitzung wurden für die am 10. Mai zu Bischofswerda statifindende Wahl zur Landessynode Herr Bürgermeister Dr. Michael und Herr Stadtrat Reinhold BorSdorf als Wahlmänner gewählt und mit ihrer Stellvertretung die Herren Borkhardt und Garten-PulSnitz M. S. betraut. — Die Stadt Pulsnitz hat sich bereit erklärt, der Kirchgemeinde für den Orgelumbau ein Darlehen von 10 000 Mk. zu gewähren. Die Kon- sistorialbehörde erteilt hierzu Genehmigung; ein von ihr verlangter detailierter Tilgungsplan soll aufgestellt und eingereicht werden. Ein von Herrn Kantor Bartusch ein- gereichtes Gesuch, die wünschenswerte Erweiterung des Sängerchores dadurch herbeizuführen, daß bei dem Orgel bau das Orgelgehäuse zurückgerückt wird, findet nach Be fürwortung durch den Orgelbaumeister Jahn einstimmige Genehmigung. Da auf dem Friedhöfe das Quartier ober halb der jetzt benutzten Ktndergräber neu belegt werden soll, wird die Inangriffnahme der nötigen PlanierungS- arbeiten, sowie die amtliche Bekanntgabe der Angelegen heit beschiessen. Ein eingebrachtes Gesuch um Geneh migung zur Anbringung eines Gitters um eine Grabstelle innerhalb eines Quartiers konnte nach den vorliegenden Beschlüsten nicht genehmigt werden. Bei der Neueinrich tung des nunmehr zu belegenden Quartiers will man auch auf Baumschmuck des Friedhofs bedacht sein. Ein Gesuch des hiesigen Turnerbundes um stundenweise Sper rung des zwischen Friedhof und Schützenhaus entlang führenden Weges an dem Turnerfest am 9. Juli d. I. wird genehmigt. — Im Namen des Gustao-Adolf-Zweig- Vereins ladet Herr Pfarrer Schulze den Kirchenvorstand für das Jahressest dieses Vereins ein, das Sonntag, den 21. Mai d. I. nachmittag im Weitzmannschen Gasthofe zu Ohorn gehalten werden soll, und bei dem Herr ?. Steckert aus HermannSeifen i. B. die Ansprache halten wird. kauptgewlnns der S. Landsslotterre. 5. Klasse. — Gezogen am 22. April 1911. — Ohne Gewähr. 15000 Mark 105184 10000 Mark 61998 102826 3000 Mark 2132 3119 3358 8641 11652 16571 20496 21804 32240 38912 54905 56580 61316 61551 63775 69127 73386 74731 77300 82848 86179 100362 106385 2000 Mark 4514 18649 20250 22817 43769 48161 49191 53564 55753 63515 66209 69023 73801 87832 88232 92405 94011 101105 103300 107433 1000 Mark 1333 3055 3797 9127 10381 10852 13314 15250 15622 16213 22556 22612 27287 28637 32063 32882 35539 37562 43473 46187 46314 48389 48463 49779 49973 55183 55580 Die ersten österreichischen Dread- nougths, die auf der Werft des Stabilimento Tecnico in Trieft gebaut werden, gehen ihrer Vollendung entgeaen. Das Pan zerschiff „Kaiser Franz Josef I," wird am 27. Mai vom Stapel laufen Et wa im November findet dann der Sta pellauf des zweiten Dreadnoughts „Vi ribus Onites" statt, von dessen Bau un sere Illustration eine Anschauung gibt. Der „Viribus Voiles" wird, wie sein Schwesterschiff rund 24,500 Tonnen verdrängen; die Maschinenstärke wird 26 000 Pferdekräste betragen. Vier große Geschütztürme tragen je drei große 30.5-Zentimeter-Geschütze; außerdem ist das Schiff mit 12 15-Zentimeter-Ge schützen und mit sehr vielen 7 - Zen timeter-Geschützen bewaffnet. Die Anordnung der vier großen „Tripel panzertürme" erlaubt ein beinahe voll ständiges Rundfeuern der Turmge schütze. Der Bau des Schiffes wurde im August 1910 beschlossen, es dürfte zugleich mit den anderen Dreadnoughts zu Beginn des Frühlings 1911 in den Eskaderverband der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine treten, deren Gefechtswert und deren militärische Bedeutung im Mittelmeer durch seinen stattlichen Zuwachs sehr gehoben werden wird. 55863 57326 57416 59517 61159 61581 61586 61890 66056 70174 82529 83573 83982 88056 88708 89215 90129 95201 95647 100413 103538 104510 109651 109855 109944 500 Mark 1620 1674 2566 2615 4545 7101 11500 14015 14223 15613 16873 19335 20009 20427 21257 23018 23202 34227 35092 38061 42016 42214 43249 44542 44993 47038 53179 53733 54567 58627 60657 64830 72384 72779 73001 73492 76880 77649 78267 84178 84798 86669 100149 100425 101243 101938 102035 103259 103281 104899 107084 108495 109388 Gezogen am 24. April. 5000 Mark 2593 10838 25767 32400 34431 34591 40039 45982 63457 65115 69309 69952 75687 76079 77469 78905 87134 98831 103324 106874 108244. 2000 Mark 197 1996 11534 11620 18025 18257 21161 25962 32885 36249 36841 39834 42277 44413 51284 54698 60076 61321 62857 63768 74644 81909 84125 90733 94000 96494 98692 108831. MO Mark 51 784 3332 3884 4497 5506 12141 14099 21202 22819 25109 26226 27140 31064 31739 32123 33938 36291 36645 36680 36919 37087 38321 39167 40035 40729 42491 43618 44373 44533 44893 46301 46445 49023 50557 50872 51395 57054 58164 59283 71987 76082 78366 80607 83017 83470 84584 86487 91066 93718 94619 96318 99434 100882 105167 106451 107953 109450. 500 Mark 3661 3894 5122 6976 10736 12655 14110 14664 1601S 16420 17831 19590 23337 25607 26049 27805 28552 34408 35681 36504 39367 42128 42931 44553 44667 47949 48105 48343 53095 53744 53830 57924 58212 58320 58863 64122 65860 67127 68511 70859 71638 78869 85692 85947 86509 86751 93113 96039 97892 103871 106495 106833 107584. Nresdner Produkten-Börse, 24. April 1911. Wetter: Bewölkt.— Stimmung: Ruhig. — Um 2 Uhr wurde amtlich notiert: Weifen, weißer, — — — M, brauner, alter, 74—78 Kilo, M, do. neuer, 75—78 Kilb, 196—202 M, do. feuchter, 73—74 Kilo, 190-193 M, russischer rot 211—223 M, do. russ., weiß M, Kansas , Argentinier 219-222 M, Australischer — M, Manitoba 225-231 M. Koggen, sächsischer alter 70-73 Kilo M„ do. neuer 70—73 Kilo, 151—157 M., do. feuchter, 68—69 Kilo, 145—148 M., preußischer 160—164 M., russischer 169—172 M. Gerste, sächsische, 170—180 M, schlesische 190-205 M, Posener 180-200 M, böhmische 210-230 M, Futtergerste 140-145 M. Hafer, sächsischer 173—178 M, beregneter 150—165 M, schlesischer 173-178 M, russischer loco 167—174, M. Mais Cinquantine 156-164 M, alter M,Rundmais,gelb, 136—138M, amerikan. Mired-Mais137-140, Laplata, gelb, 143—146 M, do. neu, feucht M. Erbsen, 160—180 M, Wicken, 173—185 M. Buchweizen, inländischer 180—185 M, do. fremder 180—185 M, Leinsaat, feine 385—395 M, mittl. 370—380 M., Laplata M. Bombay — M. Rüböl, raffiniertes 65,00 M. Rapskuchen (Dresdner Marken) lange 10,50 M, runde M. Leinkuchen (Dresdner Marken) I 18,50 M, ll 18,00 M. Mal? 29,00-33,00 M. Weifenmehle (Dresdner Marken): Kaiserauszug 35,00—35,50 M, Grießlerauszug 34,00-34,50 M, Semmelmehl 33,00-33,50M, Bäckermundmehl 31,50—32,00 M, Grießlermundmehl 24,00 bis 25,00 M, Pohlmehl 17,50-19,00 M. Roggenmehle (Dresdner Marken) Nr. 0 25,50—26,00 M, Nr. 0/1 24,50—25,00 M, Nr. 1 23,50-24,00 M, Nr. 2 21,00—22,00 M. Nr. 3 17,00-18,00 M, Futtermehl 12,80—13,20 M. Weifenkleie (Dresd.Mark.): grobe 10,60—10,80 feine 9,80—10,20M. Roggenkleie (Dresdner Marken): 11,00—11,20 M. ^srttnsr Provuktsnvörss. Zu Beginn des Marktes war eine bessere Stimmung vorherrschend, da Rußland und Argentinien höhere No tierungen sandten, doch konnten sich die erzielten Preise nicht behaupten, da sich späterhin Realisationslust bemerk- bar machte. Die Notierungen für Weizen und Roggen gingen im Lieferungsgeschäft gegen die AnfangSnotierun- gen zurück, dagegen blieb die Rendenz für Hafer sehr fest, der aus regem Verkehr höhere Preise erzielte. Für Mais war in alter Ware Interests vorhanden, und würbe in folgedessen wesentlich höher bezahlt. In Gerste kamen Abschlüsse nur für nahe Termine zustande. Mehl war behauptet, Rüböl etwas höher. Wettervorhersage der Kgl. S Laudeswetterwarte jzu Dresden. Mittwoch, den 25. April. West-Winde, wolkig, kühl, zeitweise Regen. Magdeburger Wettervorhersage. Mittwoch, den 25. April. Trocken, warm, zunächst noch heiter. sich, einander mit Gesängen zu überbrkllen. In den Pausen flogen bissige Bemerkungen hin und zurück, auch der armseligste roheste Witz wurde von der eigenen Partei mit wieherndem Ge lächter belohnt, während von der anderen Zischen und Pfeifen ertönte. Immer wilder und aufgeregter wurde die Stimmung, immer gewagter und ausgelassener die Scherze. Jetzt intonierte rin Franzose mit heiserer Stimme das bekannt« Lied: „Hs out vo!6 I'^Isace!" und gleich darauf erschallte von der anderen Seite: „Die Wacht am Rhein". Kaum waren die Lieder beendet, so trat für einen Augen blick eine tiefe Pause ein. Auf beiden Seiten schien man einen Anlaß »um Kampfe zu «warten, um dem gegenseitigen Haß mit Messerstichen Ausdruck zu geben. Die Gemüter waren durch Getränk« aller Art aufgeregt und jeden Augenblick war da» Schlimmste zu befürchten. Der Anlaß war gefunden, ein riesiger Deutsche war mit einem starkknochigen Fkan»ost» mit dunklem Bart und tückisch funkelnden Augen in persönlichen Streit ge raten. Beide standen einander drohend gegenüber, und schrien auf einander ein, ohne sich jedoch zu verstehen. Auf beiden Seiten beobachtete man gespannt das Verhalten der beiden Vor kämpfer und trat Anstalten, sofort »u Hilf« »u springen. „Wir können da» nicht so ruhig mit Ansehen," sagte Wink ler, „et gibt sonst furchtbare» Unglück." „Warten Sie, ich werde da» besorgen," sagte Feldberg und sprang auf. Ehe Winkler ihn verhindern konnte, hatte er di« beiden Wütenden am K<agrn gepocki und drückte sie mit gewal tiger Faust auf ihr« Stühle nieder. Sein energische» kühne» Auftreten hatte allseitig » Aufsehen erreg', man wußte im ersten Augenblick nicht, ,u welcher Partei « sich schlagen würde. „Schämt Euch, Leute," sagt« «r mit starker Stimm« zuerst deutsch, dann französisch, „schämt Such, Ihr srd j tzt alle Sol- baten und dient einem Herrn. ich will nicht hoffen, daß Ihr unter einander hadert über Ding«, die nicht mehr zu änd«rn find. Und tut r« dennoch jemand, gleichviel wer, der hat e» mit mir zu tun!" Dir Wirkung dieser wenigen Worte war «ne sroppantr. Di« größten Schreier wurden ingeschüchtert, und mehr noch al» di« Wort« wirkt« die ganze Erscheinung de» jungen Manne,. Wer in diese» drohend blitzende Auge sah, der fühlte unwill kürlich, daß hier nicht zu spaßen sei, und auf der freien hohen Stirn thronte so viel Entschlossenheit und fester W ll«, daß die roh«n, ungebildeten Charaktere fich unbewußt de« höheren In telligenz beugte». Dazu kam noch, wa, dem gemeinen Mann« immrr imponi«t, da» Entfalten einer riesigen Kö perkrast. Feldberg ging ruhig auf seine» Platz und s-tzte sich zu seinem Freunde. Di« zankenden Parteien hatten fich beruhigt, wenigsten, wagten fie*nun nicht mehr, ihrem Unmut laut Luft zu machen, .Da» haben Sie brav gemach»," meint« Winkl« „dir Burschen werd«« Respekt vor Ihnen habt»." Die Folgen diese» mutigen Auftreten» blieben nicht au«. Di« Kameraden Feldberg» betrachteten ihn al» ihren natür- lichen Beschütz«, sie folgte» ihm gerne und ohne Widerspruch. In jeder Weise suchten sie ihm die «rsten beschwerlichen Tage zu erleichtern. Auch die Offiziere wurden aufmerksam auf den schweigsamen jungen Mann, d« stolz ein schwere» Unglück zu tragen schien. Der Kommandeur de, Depot, klopft« Feldberg «ine, Morgen, auf die Schult«» und fragt« ihn leut elig nach Namrn und Herkunft. Feldberg «zählte da», wa» ihm nötig schien, und benutzt« die Gelegenheit, seine Empfeblung»bries«. die er von v Dale» «halten hatte, abzugeben Der alt« Offizier nahm sie in Em pfang und sagt«: „Junger Mann, seien Sie brav und tun Sie Ihre Pfl cht, e» wird Ihnen gut gehen. Auch ich habe mein« Spauletten in Indien gewonnen, «, ist schlecht dort drüben für Leute, die nicht Ordre parieren wollen, für lechffchoffene Soldaten jedoch da« frönst« Land der Welt." Schaukelnd lag d« „P in, Henrik," einer der glößttn T'an»portdampser der nirderländ sch - ostindischen Dampnch ff- sahrtt-Gesellschast, in dem Kanal von Imuiden, der Amsterdam mit der Nordsee verbindet. Die Ladung war an Bord, man erwartet« nur noch dir Passagiere. . Jetzt nahten sie, die Trommeln der holländischen Seesol- datrn, die dieselben geleitete», verkündeten e«, hell blinkten die Bajonette dr» Bewachung»-P quet» in der Morgensonne — so brachte man die Leute an Bord, die bestimmt waren, für Holl land» Wohlfahrt und Recht in fernen Gegenden Blut und Leben zu lassen. In der ersten Reih« schritt Feldberg neben feinem Freunde Winkler, er sah bleich au« wie der Tod und finstere Entschlaf, senheit lag auf seinen Zügen. Er sah nicht die Leute, di, gas« send stehen blieben und den Kolonial«Soldaten nachsahen, er schaut« nicht hinauf nach d«n Fenst«» wi« seine Kameraden, um vielleicht noch unbekannt« We.se einen Abschied,blick von schönen Augen zu erhalten. Der letzte Soldat war an Bord, schnell zog rin Matrose di« Planke ein, mit Leichtigkeit hoben die Dampswinden die rie sigen Ank«, donnernd krachten die Kanonenschüsse und langsam glitten di« Ufer dr« Kanal« vorüber, man merkte kaum, daß man bereit« fuhr. Und al« der Dampfer in di« grünlich«» Fluten d«r Nords«« tauchte, al» da« Sch ff fich schaukelnd hob und senkte, und die europä sche Küste wie «in schmaler blau« Nebelstreif verschwand, da ging Feldberg bleich und taumelnd wie ein Trunkener hinab in da» ungemütliche, öde Zwischendeck. — Niemand sollte seh,», wie sehr er unter dem Schmerz der Trennung litt, allein wollte er dulden, allein di« Festigkeit «langen, fich wieder unter an deren Leuten zeigen zu können. Nach rin« günstigen Fahrt von s«ch» Wochen donnerten die Kanonen auf de« R«d« von Batavia, raffelnd flogen di« Ank« in drn Grund; der Hörn st rief die Rekruten zusammen zum Deba'quieren; em dreimalige, Hurrah zum Abschied und der kleme Raddampfer brachte di« Mannschaften an da« Land. Am »trande angelangt, erhielt jeder der Ankömmlinge Brod und Wer», ein herkömmliche» Geschenk der Regierung an ihre Soldaten. Feldberg stieß mit Winkler an und dieser sagte: «Tr nken wir auf da« Wohl aller, die wir lieb haben, trenn n un» auch einige tausend Meilen augenblicklich von ihnen, hoffentlich sehen wir sie w eder; Gotte» Wege sind bi»weil«n wunder ba-." Feldberg wandte fich ab, auch der, mit dem « auf d« Reise innige Freundschaft geschlossen hatte, sollte die Träne nicht sehen, die heimlich in da« Gla« ran». Doch vorwärt«! Hi« war keine Zeit zu wehmütig«» Träu- merkten, di« Trompete rief, der Soldat mußte folgen! (Fortsetzung folgt!)