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Nr. 49. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 25. April 1911. Teile S. ab, von denen drei trafen. Schwer verletzt wurde Ließner nach dem Krankenhause geschafft, wo er seinen Verletzungen erlag. Dortmund, 24. April. (Folgenschweres Gruben unglück) Gestern abend ereignete sich auf der Zeche „LukaS" ein folgenschweres Grubenunglück. Soweit bis jetzt feststeht, wurden durch giftige Gase 15 Bergleute be täubt. Einer ist bereits gestorben, bet zwei andern be steht Lebensgefahr. Die Dortmunder Feuerwehr wurde sofort benachrichtigt und rückte mit Krankenwagen und Bahren aus. Bet den Rettungsarbeiten verunglückten auch einige Feuerwehrleute, von denen zwei schwer verletzt nach dem Krankenhaus kamen. Nach einer anderen Mit teilung soll das Unglück dadurch entstanden sein, daß sich ein Flöz entzündete. Bet dem Versuch der Abmauerung wurden die Leute ohnmächtig Es mußte schließlich die Feuerwehr alarmiert werden, die bis 2 Uhr nachts 30 Betäubte nach oben brachte. Von den 30 Betäubten sollen zwei gestorben sein. Unter den Toten befindet sich auch der Grubeninspektor Limberg, der sich am RcttungSwcrk beteiligt hatte. Köln, 24. Apri'. (Waldbrände) In den letzten Tagen haben sich d'e Waldbrände am Niederrhein, im Bergischen Lande und an der holländischen Grenze in erschreckender Weise vermehrt. So sind in den letzten drei Tagen Tausende von Morgen Waldbestandes vernichtet worden. Wiederholt mußte Militär zur Unterstützung der Feuerwehr herang-zogen werden. Bei dem Waldbrande bei Rath wurden mehrere Feuerwehrleute, die dem Er- stickungstode nahe waren, im bewußtlosen Zustande im letzten Augenblick von Soldaten gerettet. In diesem Falle war ein auS der Anstalt Brauweiler entwichener Zucht häusler der Brandstifter. In drei anderen Fällen batten halbwüchsige Burschen, die verhaftet wurden, den Brand angelegt. Frankfurt a. M, 34. April. (Familiendrama) Der argentinische Leutnant Ries, der zu dem Ockenheimer Arttllerteregiment kommandiert war, halte während dieser Zett ein Liebesverhältnis mit der 22 Jahre alten Tochter eines OberaufseherS von der städtischen Straßenreintgung angeknllpft. Vor einigen Monaten kehrte der Offizier in sein Heimatland zurück und schrieb von dort auS, daS Mädchen möge herüberkommen, er werde es dort heiraten. DaS Mädchen fuhr auch nach Argentinien, kam jedoch vor einigen Wochen zurück, ohne daß die Heirat zustande gekommen wäre. Gestern morgen wurden nun die 51 Jahre alte Mutter, die Tocht r und der 12 jährige Sohn mit Leuchtgas vergiftet tot aufgefunden. Mutter und Tochter hatten vorher Betäubungsmittel zu sich genommen. Aus einem hinterlassenen Zettel geht hervor, daß sie wahrscheinlich aus Gram über unglückliche Liebe der Tochter im Einverständnis gehandelt haben. Danzig, 24. April. (Aussperrung auf der Danziger Werft) Auf der Danziger Werft hatten in letzter Zeit wiederholt Teile der Arbeiterschaft Arbeiten verweigere, di« van den ausständigen 900 Arbeitern als Strickarbeit bezeichnet worden waren. Darauf hatte Schiffbaudtrektor Karlsen von den Arbeitern eine Erklä rung verlangt, daß Hinfort all- Arbeiten ohne Unterschied geleistet werden müßten. In den gestern hier von der Arbeiterschaft abgehaltenen zwei Versammlungen haben die Arbeiter es abgelehnt, darauf einzugehen und haben diesen Beschluß durch Deputationen bekannt gegeben. Da raus ist die Werft geschloffen und sämtliche 1300 Arbei ter sind entlassen worden. Zur Verhütung von Ausschrei tungen war ein großes Polizeiaufgebot zur Stelle, doch sind Ausschreitungen irgendwelcher Art bisher nicht vor gekommen. Außer anderen Schiffsbauten befinden sich augenblicklich zum inneren Ausbau der Panzer „Olden burg" auf der Werft und der Panzer „Ersatz Aegir" aus der Helling. Moosburg, 24. April. (Unwetter) Blättermel dungen zufolge ist ein furchtbares Unwetter über den ganzen Bezirk von Moosburg und Mainburg niederge. gangen. Eine ganze Reihe von Ortschaften wurde vor übergehend unter Wasser gesetzt. Die Ortschaft Randel- stadt stand ein- zeitlang 1 Meter hoch unter Wasser. Biel Kleinvieh ist in den Fluten umgekommen. — (Eine schwierige Verwandtschaft) ist dieser Tage in einem Dörfchen der Altmark zustande gs- kommen. In DühringShorf bei Landsberg haben kürz lich ein 53 jähriger BauerngutSb esttzer und dessen 25jäh riger Sohn 2 Schwellern geheiratet. Der Sohn nahm die 24 jährige zur Frau während der Nater die 19 jäh rige ehelichte. Der Stand der gegenwärtigen Verwandt schaft ist nun also der, daß Vater und Sohn SchwägcrS- leute geworden sind und die 19 jährige Schwester die Schwiegermutter ihrer 24 jährigen Schwester. Die Schwie- gertochter des Bauerngutsbesitzers ist seine Schwägerin, seine Frau, die Schwiegermutter, gleichfalls Schwägerin ihres Schwiegersohnes. Die 19 jährige Gattin ist die Stiefmutter ihres 25 jährigen Schwiegersohnes und Schwagers geworden. Noch viel schwieriger aber wird die Verwandtschaft, wenn aus der Doppelehe Kinder hervorgehen. Die respektiven Cousins und Cousinen werden dann gleichzeitig Onkel und Neffe. Der 53 jäh rige Bauerngutsbesitzer und seine 19 jährige Gattin wer den dann zu den Kindern ihres Sohnes gleichzeitig Großvater bez. Großmutter Onkel und Tante. Die Kinder, die aus der Ehe des älteren Gutsbesitzer ent- sprießen, werden zu ihrem Onkel, dem jungen GutSbe- sitzer Bruder oder Schwester. Wie die Verwandtschafts- Verhältnisse sich aber in einer dritten Generation gestal ten, daS müssen spätere Genealogen berechnen. Prag, 2H. April. (Neun Personen ertrunken) Lin großes Unglück, dem neun Menschenleben zum Mpfer fielen, ereignete sich auf der Llbe in der Nähe von König- grätz. Fünfzehn Arbeiter, die bei den Llberegulierungsar- beiten beschäftigt sind, setzten in einem Kahne über die Llbe. Inmitten des Flusses kippte der Kahn um und alle fünf zehn Menschen fielen in den reißenden Fluß. Nur sechs Personen gelang es, das schützende Ufer zu erreichen. Die Ertrunkenen waren durchweg Familienväter. Die Leichen konnten bisher nicht geborgen werden. Bern, 2H. April, (vom Schulkameraden er schossen.) In pieterlen (Beru) manipulierte ein Schüler des dortigen Technikums mit einem Revolver. Dieser ent lud sich und tötete einen (8jährigen Kameraden des un glücklichen Schützen, während es einem zweiten den Arm durchbohrte. Der Besitzer des Revolvers floh alsdann in den Wald. Man vernahm dort später einen Schuß und glaubt, er habe sich das Leben genommen. Zur Stunde ist er noch unentdeckt. London, 23 April. (Furchtbares Eisenbahn- Unglück tm Kaplande.l Wie aus Kapstadt telegra phiert wird, stürzte ein Zug der Kowie-Eisenbahngesell- schaft mck 60 Passagieren von der 20 Kilometer von Grahamstown in der Nähe von Port Alfred gelegenen Blaukranz-Brücke, die eine tiefe Felsschlucht überspannt. Die Lokomotive und die Tender stürzten nicht mit, 21 Personen wurden getötet und 20 weitere mehr oder minder schwer verletzt. Der Schauplatz der Katastrophe liegt in der Division Batburst der Britisch-südafrikanischen Kapkolonie, östlich von der Algoa-Bai. Neueste direkte Meldungen von Hirsch's Telegraphen - Bureau. Dresden. 25. April. (Bviatikerunsall) Ein Unfall machte gestern abend den Schaufliegen des Avia tikers Kahnt auf den Elbwiesen bei Pirna ein Ende. Kahnt war gegen '/g7 Uhr abends trotz heftigen sturm- artigen Windes aufgestiegen, wobei der Apparat von ei nem Windstoß erfaßt und direkt in die Zuschauermenge getrieben wurde, die eiligst flüchtete. Schließlich schlug der Apparat gegen einen in der Nähe befindlichen Tanz salon und stürzte krachend zu Boden. Kahnt kam bet dem Absturze mit einigen leichten Verletzungen davon. Dresden, 25. April. (Zum Tode des Haupt manns Oidtmann.) Die Leiche des Hauptmanns v. Oidtmann, der am Ostersonntag bei dem verunglückten AufsUege des BallonS „Nordhausen" tötliche Verletzungen erlitten hat, ist jetzt seziert worden. Neben einem aus gedehnten Schädelbruch und großem Bluterguß in die Schädelhülle und das Gehirn, ist der rechte Stirnlappen des GebirnS an seiner Basts in großer Ausdehnung fast vollständig geteilt. Wäre der Offizier auch am Leben ge blieben, so hätte er doch einen geistigen Defekt zurück behalten. Liegnitz, 25. April. (Vom Zuge überfahren.) Zwischen Neuland und GießmannSdorf in Niederschlesien wurde ein Fuhrwerk von einem Personenzug überfahren. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert, der Kutscher getöiet und eine Frau und eiwj Kind verletzt. Düsseldorf, 25.April. (Vom Luftkreuzer Deutsch, land.) Die neuen Aufstiege des Lustkreuzers „Deutsch- land" sollen heute wieder ausgenommen werden. Der auf dem Transport beschädigte Propeller ist in Düffel- darf ausgebessert worden. Graf Zeppelin ist nach Düssel dorf unterwegs, um die Aufstiege persönlich zu leiten. Loudon, 25. April. (Von Caruso.) Mit dem Dampfer „Kaiser Wilhelm H" ist gestern Caruso aus Newpork in London eingetroffen. Der Künstler. klagt über eine Stimmenbandlähmung, die ihn bisher schon 300 000 M. kostete. Er wird in diesem Sommer über haupt nicht singen und in Florenz verweilen, wo er au?- schließlich der Wiederherstellung seiner Stimme leben will. Er hofft, im November sein Engagement in Newyoit wieder ausnehmen zu können. Wien, 25. April. (Oesterreich und Ungarn.) Der Frieden zwischen der österreichischen und der unga rischen Regierung ist abgeschlossen. Die Einigung ist aufgrund des vorgestern angedeuteten VermittelungSvor- schlageS erfolgt. Die Verständigung zwischen den beiden Kabinetten ist nur noch Formsache, von der neue Schwie- rigkeiten nicht zu erwarten sind. Petersburg, 25. April. (Rußland und Chino.) Nachdem am Sonntag eine wichtige Sitzung des Mini- sterrateS in der China - Angelegenheit stattgefunden hat, folgte gestern beim Zaren ein Vortrag darüber. Abends verlautete, daß der Kriegsminister und der Marinemini ster am Samstage mit einem GeneralstabSofftzier zur Besichtigung der Truppen in Sibirien, im Amnur- und im Küstengebiet abreisen würden. Die Lage wird als ernst angesehen. China dränge zum Kriege und beschleu- nige seine Vorbereitungen. Auch unterstütze es die rus- senfeindliche Bewegung. Rußland könne dem nicht weiter ruhig zusehen. Barcelona, 25. April. (Folgenschweres Unglück.) In einem großen Kohlenlager stürzte die Giebelmauer ein begrub eine Anzahl Arbeiter unter sich. Nach mehrstündigen Rettungsversuchen gelang es, H der verschütteten schwer verletzt herauszuziehen, während zwei andere tot geborgen wurden. Paris, 25. April. (Die Lage in Fez) „Petit Journal" meldet aus Madrid: Ministerpräsident Cana- lejaS erklärte Journalisten gegenüber, daß er vom spani- schen Konsul in Fez schlechte Nachrichten über die Lage der französischen Hauptstadt erhalten habe. — Die Er regung in El Ksar und in Larrache wurde durch den Durchzug einer Karawane vermehrt, deren Mitgliider von den Marokkanern für verkleidete französische Offiziere ge halten wurden. Spanien wird einen Kreuzer dorthin ebschicken und seine Garnison in Ceuta verstärken. Paris, 25. April. (Zur Marokkofrage.) Kriegs- Minister Berteaux hat in einer Versammlung der General räte der Seine in Versailles Frankreichs Tätigkeit in Marokko dahin definiert, Frankreich habe keine Erober- ungSgelüste, werde aber keine Attentate gegen seine Un tertanen dulden. Die französische Regierung werde ihre Mission mit Klugheit, Entschlossenheit und Festigkeit durchführen. ZMWr ZMlM Pulsnitz Mnel: TägNed vorm. 8—12, 2—4 nachm. dagegen Sonnadenv nur vormittags 8—1 Uhr. Viele Husens * Wisssn, itus sipttsrs, viutrLz» Hells llvllsusstdüuuA suuuz rtsw 8tuälliw --üjt-^tkaäs kiustiH 1. vor viLLsussdLttliotzx^sbUast« v»r xedllöel» Kauk« msan. 3. Oer O^e"v>mo»rluw. 5. Dar kssk 6. Di« 0dvrr«I^l»H<7. Var 4dlturi«aleo-kx»m«a. 8. Oi» Köllers Illköell»ll«vllulsk»l>^ie AeaöelLeekule. 1Ü. OÜl »tttelsollullekrsrprükuNL^11. LreivIIIixso - prükunx. 13. Oerpriparauä. IS^Ser UIIitLrLo«Lrten»^4. Oie 8tuüi«0»aet»H, 15. Das 1ekrerivpsn-8siulu»r. 16. O», oäer Nöller, l-»llr»rlvnso-A^wiv»r. 17. Da; Konrarvstorlnku OILursuck^ 8»wruluug vou vLull- uuä ^ndijrsnuung« »ekrsill^a leostoiUo». ^nsiolltsssnäuußvn « it v»Nißst. — Kleins Isih»lllunxen. 8noll»L»ÜL ÜLoüfejä. VerlLss8duLtUuuuU.,Potsdam. 80! 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