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Preußen; Lieblingslettüre' werden! n Luther, Bismarck, Dürer, Goethe — ein ganzer St-v, nenhimmel leuchtet in uns. Ein Zufall hat mir Dürers „Ritter, Tod und Teilfei" in klei ner, seiner Wiedergabe in die Hände gespielt. Das ist mein größter Schatz. In den Größten des Volkes sehe und suche ich die Seele des Volkes. Als Soldat labe ich mein Leben angeboten für die Erhaltung und Gedeihung dieses Volkes." Und ein junger Kandidat der Theologie schreibt: „Immer wieder jetzt bei unseren Kämpfen, wo inan in die Stellung ging mit dem Gedanken, oben zu bleiben, wo man immer am besten tat, hier unten völlig mit allen, was man hat, abzuschließen, da ist es mir so stark wie nie sonst zum Bewußtsein gekommen: Wer sein Leben hingibt, der wird's er alten zum ewigen Leben. Nicht nur im Tode hingeben, das ist dabei nur eine — ich möchte sagen mehr technische Frage, wie man halt gebraucht wird — vielmehr sein Leben nicht me^r sein nennen, sondern dessen, dem man's verdankt: Gott, Vaterland. Und dann iit man auch ganz nüig und kann anderen hel fen." „Ich bin die Wahrheit!" Hof- und Domprediger Lic. Doehring beschließt sein so eben erschienenes Büchlein „Die Religion des Schlacht'eldes", in dem er seine auf den Schlachtfeldern des Ostens gesammelten Ein drücke und Gedanken niedergelegt hat, mit der Erzählung nachfolgenden Erlebnisses. „Es war in Schaulen. Arn letzten Tag, den ich an der Front verlebte. Ich sollte wobl nicht abrei- sen, ohne an einer kleinen, aber mich über die Maßen erschütternden Begebenheit gleichsam als wuchtige Zusammenfassung aller dessen, was ich auf den Schlachtfeldern hatte sehen dürfen, die entscheidende Frage, um die es in diesem Kriege überhaupt geht, noch einmal auf mich wirken zu lassen. Von unsern Truppen waren zwei russische Deserteure auf frischer Tat er griffen worden, die ein dort ansässiges Bau er Maar . in -bestialischer Weis« ermordet hatten. Fu dem Verhör ergab sich's, daß wir ihren L-benswablspruch kennen lernten. Sie trugen An tätowiert auf der Brust. Er lautete bei leiden übereinstimmend: „In der Welt gibt's leine Wchrbeit." Ta war wobl keiner, der nicht darob einen Augenblick in tiefem Schwei gen — war's Sinnen, war's Entsetzen? — dastand. — Waren die^e beiden nicht lebendige Zeugen daßir, nicht nur aus welchem Geist beraus sie A're fluchwürdige Tat vollbracht, sondern vielleicht noch mehr dafür, in welcher Hoffnung unsere Feinde diesen fürchterlichen Weltenbrand angelegt, dieses unerbörte Blut vergießen beraurbefchworen haben? Etwa in dem Vertrauen, daß es in der Welt keine WaVeit gäbe, es sei denn, daß die Kabel die Last der Lüge nicht mebr tragen könnten, die man ihnen bis aus diesen Tag zugemutct, um unser liebeS Vaterland zu vernichten? — — Mir war's, als hörte ich durch die dunklen Gänge des russischen Gefängnisses Schritte ge hen, als hörte ich eine Stimme, weltüberlegen, geschichtskündend und richtend, die rief uns Deutschen zu: „Ich bin die Wahrheit!" A e r z t l i ch c Mission. Dem soeben erschienenen Jahresbericht dcS Missiansärztlicken Vereins Leipzig, der seit einer Reibe wn Jah ren m: der« gesundheitlichen Hebung Misere? ostafritanischen Schutzgebietes erfolgreich mit- ar-eitet, entnehmen wir, daß die ärztliche Mis sion in Dentschland durch den Krieg manche Schädigung erlitten hat, keineswegs aber in jbrem Bestände bedrobt ist. Das deutsche In stitut für ärztliche Mission in Tübingen wur de gleich nach Kriegsbeginn in ein Lazarett umgewandelt, dessen Leitung der Direktor Dr. med. Olpp übernahm. Tas Verbandsorgan, „Die ärztliche Mission", stellte sein Erscheinen vorläufig ein und die sonst immer zahlreich be suchte Jahresversammlung in Frankfurt fiel aus. Die missionsärztlichen Vereine haben je doch, wenn auch mit Einschränkungen, ihre Tu- tigkeit fortgesetzt. Auch der an die Leipziger Mission angegliederte Verein arbeitete annä- iernd in der bisherigen Weise weiter. Trotz eines gewissen Rückgangs der Einnahme konnte ein Betrag von über 3000 Marl für die Kran kenpflege in den Kolonien bereitgestellt werden und das Tübinger Institut wurde zur inne- ren Einrichtung seines Tropenkrankenhauses nit lOOO Mart bedacht. Auch die Werbetätig keit trat nicht ganz zurück. linker anderem konnte der Verein bei der Völker- und missions- kundlichen Ausstellung in Greiz zeigen, was die ärztliche Mission für unsere Kolonien lei stet. Ein schwerer Verlust Ivar das Hinschei den des Vorsitzenden, des weit über die Gren zen Deutschlands bekannten Kinderarztes und Zchöpfers des Ziehkindersvstems Geh. Sanitäts rat Dr. Taube. Sein besonderes Interesse hatte den hygienischen Verhältnissen unserer ost- a'wikanischen Kolonie gegolten, die er aus ei gener Anschauung kannte. Hier lag ihm ?or allem die Errichtung kleinerer Krankenhäuser am .Herzen und der Kampf gegen die zum Teil erschreckend hob« Kinderslei lichkeil, über deren Ursachen und Verhütung er ein in der Suabelisprache verfaßtes und für schwarze Müt ter bestimmtes Merkblatt herausgegeben hatte. Noch zuletzt beschäftigte ibn der Gedanke an ein Säuglings beim am Kilimandjaro, zu des sen Gründung bereits einleitende Schrille getan waren, als der Krieg ausbrach. Kirchennachrichte«. Parochie Ht. Tri»ttatiS H»he»stein-Ernstthal. '' Am 6 Tonntag nach Epiphanias, den lS. Februar, vormittag« 9 Uhr Predigtgottesdienst. Herr Pastor Schmidt. Nachm. halb 2 Uhr Kindergottetdienst. Jungfrauenverein abend« halb 8 Uhr im Gemeindehaus. Männer, und JünglingSverein abends 8 Uhr. (Jahre«- Hauptversammlung erst am LU. Februar ) Montag abends Kriegsbibelstunde. Donnerstag abend» v Uhr KricgSbetfiunde. Parochie St. Ehriftophori Hohenstein-Ernstthal. Am 6 Sonntag nach dem ErschciuungSseste vormittag« V llhr Hauptaotteshtenst. Predigt üb« Samu»! 8,1—10. Danach Abenomahl«seier. Herr Pfarr« Albrecht. Der AbendgotleSdienft fallt au». Ev.-lulh. Jungfrauenverein abend« 8 Uhr Versammlung im Veretnszimm«. Eo.-Uuh. Jttngling«oerein abend« 8 Uhr Versammlung im VeretnSgmm«. Landeskirchliche Gemeinschaft abend« halb S Uhr Ber sammlung im Gemeinschaftszimmer. Eva-g. Arbeiterverein: Montag, den 14 Februar, abends halb v Uhr Versammlung im Marlin Lucherbist. Donnerstag, den 17. Februar, abends 8 Uhr Kriegsb.t. stunde in der Kirche. Wochenamt: Herr Pastor Gerstmayr. Von Oberlungwitz. Am 6. Sonntage nach den, Erscheinungsfeste, den 18. Februar, vormittag« 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt Wer 1. Sam. 3,1—10. Herr Pfarier v. DoSky. Bormittug» halb 11 Uhr TaufgottesdienN Vormittags '«11 Uhr Unterredung mit den Jungsraum. Abends 7 br Jungsrauenoerein. Abends halb 8 Uhr JünglingSverein. Mittwoch, dm 18. Februar, abend« 8 Uhr Kriegsbet stunde. Herr Pfarr« v. Dosky. Wochmamt: Herr Pfarr« v. Dusty. Bon Gersdorf. Am 6 Sonntag nach Epiphanias, dm 18. Februar, vormittags 9 Uhr Gottesdienst. Herr Pastor Hildebrand. Danach Beichte und belliges Abendmahl. Nr chm. halb 2 Uhr Kindergoltesdienst Abends 5 Uhr Mission-gottesdimst. Herr Pastor Böttger. Abends halb 8 Uhr Jungst auenverein. Abends halb Uhr JünglingSverein. Abends 8 Uhr Versammlung im Gemetnschaftssaal. Dienstag, dm 15. Februar, abend« 8 Uhr Bibelftund» in der Ktrchschulc. Donnerstag, den 17. Februar, abmd« 8 Uhr Kriegsbet- stunde in d« Kirche. Die Woche für Taufen und Trauungen hat Herr Pastor Böttger, für HauSkommunionen und Begräbnisse Herr Pastor Hildebrand. Vo» Bernsdorf. 8. Sonntag nach Erscheinung, den 18. Februar, vorm. 9 Uhr Hauptgottesdienst. Donnerstag, dm 17. Februar, abmd« 8 Uhr Krieg»- betstunde. Bon Langenberg mit Meinsdorf. 8. Sonntag nach Epiphanias, dm 18. Februar, früh 9 Uhr Gottesdimst mit Predigt über Jes- 6,57-7. - Nachm. halb 2 Uhr kirchl. Unterredung mit dm Kon firmierten. lieber 8 Lage Beichte und heil. Abendmahl. Donnerstag, dm 17. Februar, abend« '/,8 Uhr Kriegs betstunde, 8 Uhr Kriegsstrickabend im Pfarrhause. Bon LangenchurSdors. Sonntag, dm 18. Februar, vormittag« 9 Uhr Predigt- gottesdimst. >/,11 Uhr Unterredung mit dm konfirm. Jungfrauen. Donnerstag, dm 17. Februar, abend« 8 Uhr Kneg«- betstunde. Der Zahnarzt Im Kriege. Der Behandlung von Znhnkremkyeiten und der tznurchischm Behandlung ec Kuseroeibtznugtu ist oon Zetten der HecreSver- „altung im gegenwärtigen Kriege große Aufmerksam keit gewidmet worden. Die erstere Art muß im Felde sich anf daS dringend Notwendige beschränken und nur die Krankheiten n handeln und beseitigen, ne die Kampffähigkeit inr Truppen beeinträchtigen. Vie Behandlung der schwe ren Kieferverletzungen im Felde hat dafür zu sorgen, aß die Verletzten möglichst bald ohne Schaden in das Heimatsgebiet gebracht werden können. Der Zahnarzt führt in seinem Kasten alles notwendige Material mit sich, um sofort ctngreifen zu können. Unser Bild veranschaulicht ein „Zahnärztliches Atelier" im Felde. Bo« Erlbach-Kirchbertz. Am 6 Epiphantmsonntag, den 18. Februar. Erlbach: Born lnag« a llhr Haupigortesdimst. Av- schiedSp edigt de« OrlSpfarrer«. Kirchberg: Vormittag« 9 Uhr LesegotteSdtmst. Vo« Ursprung. 6 Sonnt g nach Eptpvonia», de» 18 Februar. VMM. 9 Uhr PrentglgoNeSoienst und Fei« de« heiligen Abend mahl«. Btichle halb llhr Nachmittag« 2 Uhr Trauergotte«oimst für die letzten Vier au» der Parochie den Hrwentud für da» Vaterland Gestorben n Ad« d« 8 Uhr Krauenadend in der Pfarre. Donnerstag, dm 17 Februar, abend» 7—8 Uhr Krieg«- betstunde Die nächst« Wochenkommunion findet Mittwoch Wer acht Lage, den 28. Februar, vormtt ag» 9 cchr statt. vo» M»tr Id«». 6. Sonntag nach Epiphanias, den 18. Februar, V,9 Uhr Beichte und heilige« Abmvmahl. 9 Uhr Predigt- gottetdlmst. V,I1 Konfirmandm-Gottesdienst. Mittwoch, dm 16. Februar, abend« 8 Uhr Kriegsbet stunde (Abendmahl). Vo« Wüsteubravd. 6. Sonntag nach Epiphanias, dm 18. Februar, vor mittag« 9 Uhr Prediglgottesvienst Vorm, halb 11 Uhr Kindergotte«dienst. Nachm. 5 Uhr Ktrcheickonzert. Eintritt frei. Programm 10 Pfg Mtttrvoch, dm 16. Februar, nachmittag« V«8—Uhr Kinderhort, 2. Abteilung. Abend« '/,9 Uhr Versammlung de« ev JünglingSverein« im Psarrhause. Donnerstag, dm 17. Februar, V.9 Uhr Bibelstunde der landest. Gemeinschn' i im . s^crhaus«. Gchl»ch1»t»tz««rtt u» »flacht» m»tz Stehhof« z« Lheomttz am 10. Februar 1S16. Auftrieb: - Ochse«, — Bullen, — Kalben, Kühe, Fresser, 88« Kälber, — Schafe, 255 Schwellte, «usammen » 41 Tiere. «e,a ,lt in Mark für 50 kg Sedacd- l «ichl-cht- «ewtcht M. Ochsen Bullen Kalben Kühe 1. vollfletfchiae, auSgemäst., höch sten Schlachtwert, bi» z. S Jahr. 2. junge, fleischige nicht au-ge mästet« — ältere auSgemästrt« 8. mäßig genährte junge gut genährte älter« 4. gering genährte jeden Alter» 1. vollfleischiar, auSgewachsrne höchsten Schlachtwerte» . . 2. vollfleischtge, jünger« . . . 8. mäßig genährte füng«re und gut genährte ältere . . . 4 gering genährt« 1. vollfleischig«, au»g«mäst. Kal ben höchsten SchlachtwerteS 2. vcllfleischige, auSgemäst Kühe höchsten Schlachtwerte» bi» zu 7 Jahren 8. älter« auSaemästete Kühe und gut entwickelt« jünger« Kühe und Kalben Fresser Kälber gg-ggti-t«, Schafe Schweine 1. 2. 8. 100 84 96 161 5. Schweine im Lebendgewicht von unter 60 bg .... 6. Sauen 4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalbm 5. mäh, u. gering genährte Kühe und »ring genährt« Kalbm Erring genährte» Jungvirh lln Alter von 8 Monaten bi» zv einem Jahre 1. Doppellender ...... 2. beste D-ast- und Saugkälber 8. mlltl. Mast- u. gute Saugkälber 4. geringere Kälber 1. Mastläuuner u. jünger« Mast- Hammel . . ältere Masthamm«! .... mäßig genährt« Hamm«! und Schaft (Merzschafe) ... Schweine im Lebendgewicht von Wer 180 da .... 8. Schweine im Lebeudgewicht von über Io« 120 kg . . 8. Schweine im Lebendgewicht von über 80 100 bg . . . 4. Schwellte im Lebendgewicht von Wer SO SO kg ... Streiflichter. Der erste Blattsalat — Weaa im Lenz die Knospe» sprirtzen ... — Bo» milde» Win ter». — Zur Berufswahl — Mobilmachung der veraanfil»ger. Als ich kürzlich zur Mittagszeit die häusliche Klause aufsuchte, stürzte Klein-Hsthert, der eifrig an der Arbeit war, im Garten „Lehmkuchen" an der Sonne zu backen, sofort auf mich zu und erzählte, daß es zum Mittagsmahl eine „ganz feine" Zuspeise gibt. Ich mußte raten, was es sein könnte. Da jedoch Klein-Herbert bald die Erfahrung machen mußle, daß ich mtch anss Raten schlecht verstehe, hielt er cs für angebracht, mir sein „Geh imnis" zu lüften, indem er mir erzählte, daß Muttchen auf dem W chenmarkie 2 Liier Rapünzchen, das Liter zu 20 Pfennigen, gekauft habe, die nun zum Mittagsmahl ihrer Bestimmung zugcsührt werden sollen Und so war eS in der Tat. Den MitiagLtisch zierte eine Schüssel Rnpünzchensalat, in die gehörig „rein gehauen" wurde, da die mitten im Winter zu Tage getretenen ftischgrünen Blätter vorzüglich mundeten. Nicht nur aus das Wachstum der Rapünz chen, sondern auf die gesamte Vegetation sind die diesen Winter vorherrschenden abnormen Witterungsoerhältnisse nicht ohne Einfluß ge blieben. Wiederholt lächelte wohlmeinend Fcau Sonne, streichelte ein leiser, weicher Last «auch die Flur. An manchen Sträuchern zeigten sich sogar schon zartgrüne Blätter, während an den Weiden die silbergrauen, samthaarigen Blüten kätzchen prangten. Sogar gefiederte Sänger — Star und Lerch« — haben sich bereits wieder bet uns eingefunden und jubeln dem jungen Lenz entgegen. Noch weiter vorgeschritten soll die Vegetation in Bayern sein, wo, wenn man Tante AnnyS Angaben Glauben schenken darf, bereits im Januar die ersten Himmelschlüssel blühten. Gin unerwartet schnelles Ende wurde der BorfrühlingSpracht in den letzten Tagen gemacht. Frau Httlle, gestä-kl und gekräftigt von dem seit oirlcn Wochen geübten Müßiggang, besann sich in der Nacht zum D mnerslag auf ihre A-bett und schüttelte idre F.dcrbetten gehörig aus, so daß, als der Morgen herauszog, das Gelände sich im schönsten Wu terschmuck zeigte. Da die Temperatur nicht allzu niedrig ist, ist an zunehmen, daß ein Schmelzprozeß dem Winter- kleide bald den Garaus mache« dürste. Von milden Wintern, wie sich der diesjäh rige bisher gestaltete, erzählen übrigens die C ironiken mancherlei. Dem Umstande, daß un- sere Vorfahren tn ihrer gesamten Lebenshaltung von den Witterungsveihältruffen in weitaus höherem Maße als wir abhängig waren, ist es in erster Linie zuzuschreiben, daß in den Coro- niken älterer Tage auch dte Wmerungserschei- nungen der vom Normalen abweichenden Jahre eingehender Beirachtungen unterzogen sind Vom Jahre 1522 z. B. wird berichtet, daß in den er sten Monaten die Witterung derart lind und mild war, daß man schon an den Osterta^en die Kirchen mit Mmbänmcn schmücken kannte. Vom ebenfalls regelwidrigen Wutrer^etler im Jahre 1529 erzählt der C-irontst: „Der Wimer war gelind und lätzschia, so daß im Februario blauer und gelber Veit blüheten, jedoch im April -rjror alle« im ttessten Schnee". Im Jahre 1530 zu Beginn des Monate, April orachle man grüne Maien zum Markte, während man tn dem über alle Maßen warmen Januar des Jah res 1568 das Vieh auf dte Weide trieb, die Felder »estellte und sogar säte. Im Februar stellten sich jrdach schwere Gewitter ein, die ge waltige Schneestürme im Gefolge hatten. Trotz dem fiel die Ernte wider Erwarten sehr günstig aus. Anno 1723 konnten die Landwirte im Januar ebenfalls die Aecker bestellen; später folgten aber große Wasserfluten, die besonders im Erzgebirge erheblichen Schaden anrtchteten. Während im Dezember 1803 infolge bedeuten der Schneeverwehungen der Verkehr und alles Fortkommen an mehreren Tagen völlig unter- Kunden war, gestaltete sich der Januar derart mild, daß bald die Himmelschlüssel sich in schön ster Blüte zeigten. Ausgangs Februar freilich regierte eiu außerordentlich strenger Nachwinter. Im Winter 1806/07 bekamen ganz Deutsch land und Oesterreich bis Mitte Februar hin ein fast gar keinen Frost und nirgends war Schnee zu sehe«. Tas Korn auf dem Felde bekam schon Halme und die Landwirte fürch teten, wegen des unzeittgen Wetters die Emte zu verlieren. Auch ärztlicherseits wurden da mals Befürchtungen lam wegen der gesundheit lichen Gefahre« dieser Witterung, die mehr feucht als trocken, weder kali noch warm, son dern mehr lauwarm war. Erst im März trat der Winter richtig ein und brachte auch uoch im April bei abnormer Wcchselwitterung starke Lchneesälle. Die seitens der Landleule für die Ernte gehegten Befürchtungen traten aber nicht ein. Die Getreideernte des Jahves-1807 war auch in unserer Gegend eine ganz vorzüg liche, die Obsternte sogar überreich. — — — Und während wir dem Frühling immer näher kommen, nähern wir uns gleichzeitig auch den in vielen Familien bedeutungsvollen Ta gen, an denen zahlreiche junge Menschenkinder die schule verlassen und in die Welt hinaus treten, und an denen ferner die Mobilmachung der Lernanfänger erfolgt. L>chon in wenigen Wochen öffnen sich- wie der die Pforten unserer Volksschulen. Wie stets, werden auch diesmal wieder die jungen Menschenkinder wie hüpfende Ouellbäche hinaus in die große Welt fluten, um entweder heran- wachsend an geistigen und körperlichen Fähig keiten zu erstarken und vorwärts zu streben oder wie ein Steppenrinnsal nutzlos zu versiegen. Woran liegt es, daß so viele Menschen früher oder später sich selbst und der menschlichen Gc- sellfchast zur Last werden? An der falschen Berufswahl! Darum darf man nicht sorglos und leichtfertig zu Werke gehen. Drei Ge sichtspunkte sollten bei ihr bestimmend sein, und zwar die geistige Veranlagung, die körper liche Beschaffenheit und vor allem die Nei gung des Kindes. Wenn irgend möglich, soll te bei der Berufswahl besonders für unsere Knaben nicht die Frage: „WaS verdient der Junge bchd?" sondern: „Hat er einst eine Le bensstellung zu erwarten?" den Ausschlag ge ben. War von jeher die Frage der Berufs wahl für Eltern und Kinder ernst, so ist sie jetzt noch viel ernster geworden. Denn unsere junge Generation soll die Lücken, die der furchtbare Weltkrieg unserer männlichen Bevöl kerung schlägt, ausfiillen; sie soll mit ganzer Kraftanstrengung das wieder ausbauen, was jetzt zufammenstürzt, und vor allen Dingen das festtalten, was mit Blut und Eisen erstritten wird. Eine ernstlich erwogene Berufswahl ist somit eine nationale Tat. Die in den Schulen durch den Abgang zahlreicher Schüler und Schülerinnen entstehen den Lücken werden wieder durch die A-D-C- Schätzen ergänzt. Dafür entsteht aber manche Lücke in der Familie. In der stillen häusli chen Tätigkeit, die durch die Abwesenheit des vor dem Feinde stehenden Gatten überall her vortritt, war mancher Mutter die Gesellschaft von Bub oder Mädel eine willkommene Ablen kung. Ler immer fro^e Kindessinn verdop pelte die Freude, verringerte den Schmerz der einsam Waltenden. Noch wenige Wochen — und du, lie e Mutter, wirst das Lachen, das ungestüme Fragen deines Lieblings nicht mebr so ost hören als bisher. Umsonst wird sich dann dein Mick nach dem Winkel richten, wo das Kind beim Spiel unbekümmert um die Wirren der Welt de« schönen Traum der Ju gend träumte. Und wie du deinem Gatten oder Bruder, der in den blutigen Kampf zog, zitternd um die Zukunft die Hand reichtest, so wird auch bei deni Gange deines Lieblings zur Schule sich deine Stirne kummervoll um wölben. Ein Trost für dicfe Stunde aber mö ge dir der alte Spruch sein: Sorg', aber sorge nicht zu viel; Es geht doch alles, wie Gott will. Lola-Lola.