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ter darauf hm daß mau in Deutschland die Wahlreden WilsonS als Anspiegelungen auf ei- uen wahrschetrüichen Bruch mit Deutschland an gesehen lab« und schreibt: Einer der einfluß reichsten Männer im Reiche sagte mir, daß bei der öffentlichen Meinung in Deutschland der Eindruck liervorgerufen worden sei, daß WU- son und Lansing ein geheimes Abkommen mit England getroffen hätten, um dieses soviel als möglich zu unterstützen. Die ganz« Haltung Amerikas seit Beginn des Krieges weise daraus hin. In maßgebenden Finanzkreisen Deutsch lands werde behauptet, daß die WMtreet nun, wo sie sieht, daß sie ihr Geld auf l« verkehr- te Seite untergebracht hat und schließlich die Möglichkeit, ja die Wahrscheinlichkeit einer Nie derlage der Alliierten einsieht, ihre äußersten Kräfte anspannt, um Wilson und Lansing zu einem Kriege mit Deutschland zu treiben, in der Hoffnung, die Niederlage Deutschlands zu sichern und dadurch di« finanzielle Transaktion zwischen Wallstreet und der Entente zu retten. Man weist, auf den großen Einfluß hin, den die Alliierten durch Rüstungsaufträge auf fi nanzielle und wirtschaftliche Kreise Amerikas ausiiben können. In einer Unterredung mit einem hochgestellten Beamten stellte dieser eine Frage, die man in Deutschland liberal! höre: „Ist es Wilson ernst mit seinen Plänen, Eng land zur Respektierung der amerikanischen Rech te zu veranlassen, wie er dies auch mit Deutschland tut?" Wiegand habe darauf ge antwortet, daß jeder aus der Umgebung deS Präsidenten ihm versichere, daß es Willson ab- solut ernst mit seinen Forderungen an England sei. In Deutschland wachse jedoch der Skep tizismus, man verlang« Beweise. Wiegand konnte jedoch nicht sagen, ob Washington daS Versprechen abgebe, daß Wilson mmmcbr ge gen England schärfer auftreten werde. PreWimm W deuWen IMschrist. Die „Kreuz-Ztg." führt zu der m unserer gestrigen Nummer veröffentlichten Denffchri t der deutschen Regierung über die Behandlung bewaffneter Kauffahrteischiffe aus: Die in die sen Aktenstücken dargebrachten Beweise sind un widerleglich, klar und schlüssig. Sie zeigen, daß alle feindlichen Handelsschiffe -- auch die unter neutraler Flagge fahrenden — bewaffnet sind, und zwar nicht nur zur Verteidigung, sondern zmn Angriff auf Unterseeboote. Aus ihnen geht aber auch mit voller Klarheit her vor, was Erklärungen zu bedeuten hätten, die etwa die englische Regierung in Verfolg der angeblichen Lansingschen Vorschläge über die Nichtbewaffnung ihrer Handelsschiffe oder über die Verwendung der bewaffneten nur zu Ver teidigungszwecken ai>gegeb«n haben würde. Es sollen nach der Denkschrift solch« Handelsschiffe als Kriegsschiffe behandelt werden, die bewaff nel sind. Dem einfachen Verstand« hät'c eö noch mehr entsprochen, wenn gesagt worden wäre, daß alle feindliche Handelsschiff« als be waffnet angesehen und als Kriegsschiffe bebau dell werden. Anderes kann nicht gemeint sein. Eine Prülung, ob ein feindliches Schiff aus- nahmsw-cise entgegen den ergangenen Anwei sungen mibewaffnet ist, kann im Einzelfalle von unseren Seestreickräfien, besonders den Tauchbooten, gar nicht vorgenommen werden. Wenn wir alle feindlichen Handelsschiffe, weil sie bewaffnet sind, als Kriegführende behandeln wollen, können wir vor der mißbräuchlich ge führten neutralen Flagge nicht Halt machen. Noch gilt die Warnung zu Recht, die wir schon vor einem Jahre ausgesprochen twbcn, daß auch neutrale Schiffe, die sich in das Krieasgebtet begeben, da« ans eigene Gefahr tun. Di« „Köln. Ztg/' hebt bervor, daß die An kündigung vom deutschen Volk« mit dem Ge- sükl der Erleichterung ausgenommen werden wird, da sie alle Besorgnisse zerstreut, als wür den die deutsch« Regierung oder die urfferer Verbündeten sich die scharte Waffe des Tmicb- bootkriegeS aus den Händen winden lassen, di« unseren Feinden schon so großen -Schaden zu- g«fügt bat und von der wir noch viel in der Zukunft erwarten. Der Taucht cmtkrieg wird vom Ende dieses Monats an eine Verschärfung erfahren. Sobald in Ankunft von einem feind lichen .Handelsschiff einwandfrei feststebt, daß es ein Geschütz an Bord hat oder sobald cs gar von diesem Geschütz einem Tauchboot g«- gen üb er Gebrauch macht, kann es versenkt wer den — kraff des Rechtes, das die englisch« Regierung selbst aufgestellt bat. Kriegsschiffe umfassen auch bewaffnete Handelsschiffe! Ame rika bat die Berechtigung dieses neuen Schrit tes der Verbündeten schon mittelbar anerkannt, in den: es vor kurzem an die kriegsübrenden Mächte ein Memorandum richtete, worin es England und seine Bundesgenossen aufforderte, die Bewaffnung ibrer Handelsschiffe einzustel len, und als Gegenleistung von Deutschland und seinen Verbündeten verlangte, daß sie kein .Handelsschiff mebr obne Warnung und obne die Reisenden und die Bemannung in Sicherheit zu bringen, torpedieren sollen. Die Antwort unserer Feinde auf den amerikani schen Vorschlag ist nicht bekanntgegcberr wor den, allein die feindliche Presse überschüttete den Gedanken mit solchem Hobn, daß seine Ablehnung offenkundig war. Gilt somit die «ine Hälfte des amerikanischen Vorschlages alö gefallen, so ist es muh die andere-, das heißt, verzichten unsere Feinde nicht auf die Bewaff- uung ihrer Handelsschiffe, so verzichten auch ! wir nicht auf ihre Behandlung als Kriegs schiff, auf ihre Versenkung ohne alle Umstän de. — Zur Lusitaniafragc bemerkt das Matt noch, die neuesten Meldungen lassen erkennen, das: Präsident Wilson es nicht zum Andersten ! I kommen lassen will, daß er m dem Ausdruck unsere» Bedafierns darüber, daß Amerikaner auf der LaflAmia mngekommen sind, und in der Gewähr einer entsprechenden Entschädigung einen soweit befriedigenden Abschluß d«s gan zen, bedauerlichen Konflikts erblickt, daß er da mit feinen Wählern gegenübertreten und die Kritik seiner Mitbewerber aus dem Feld« schlagen kann. Die „Voss. Ztg." weist aus die verhältnis mäßige Milde der angekündiglen Maßnahmen Deutschlands hin: Cs sollen nur solch« feind lich« Handelsschiffe torpediert werden, auf de nen Waffen festgestellt sind. Neber den Miß brauch d«r neutralen Flaggen gebt die Regie- rungserklärung hinweg, nach der die bewaff neten feindlichen Handelsschiffe auch nicht als Piraten behandelt und an den Raaen aufge- hängt werden sollen, wie sie es verdienten, sondern als Kriegführend«. Wir haben uns lange genug auf das eifrigste bemüht, all« inög- liehen Rücksichten auf die Gefühl« und Inter essen der Neutralen auch da noch zu nehmen, wo uns solche Rücksichten in unserer Kriegfüh rung stark beengten. Wenn wir nunmehr keine Rücksichten mebr nehmen können, so mögen fick) die Neutralen bei England bedanken, das i're Regierungen belogen, ihre Flaggen mißbraucht und mit dem Leben ihrer Bürger ein frevles Spiel gctrie' en bat. Et» »ner knüs-er krfilj M 6«. Wie schon gestern gemeldet, trafen m der Nacht vom 10. zum 11. Februar bei einem Torpedoboots orftoß unsere Boole auf der Dogger bunt, etwa 120 Seemeilen östlich der englischen Küste, auf mehrere englisch« Kreu zer, die alsbald die Flucht ergriffen. Unsere Boote nahmen die Verfolgung aus, veiienlteu den neuen englischen Kreuzer „Arabis" und er zielten einen Torpedoireffer auf einen zweiten Kreuzer. Durch unsere Torpedoboote wurden der.Kommandant der „ArabiS", ferner zwei Offiziere und 21 Mann gerettet. Die glän zende Waffcntat unserer Torpedoboote an der Dogger au", die dem Rubmeskranze unserer jungen Marine neue Blätter hinzufügl, hat der englischen Marine bewiesen, daß sie nicbt ein mal in ihnen stark bewachten Küslengewässern vor dein Wagemut der deutschen Blau acker, sicber ist. Die deutschen Schläge sausen auf Englands Seemacht mit unerbittlicher Konsc- ?uenz und Wirksamkeit hernieder Indem die deutschen Torpedoboote trotz der Groß« der Geta n und der Eile, mit der sie zu handeln gezwungen waren, einen großen Teil der Bc- satzung de > versenkten englischen Kreuzers ret teten, kennzeichneten sic vor aller Well sichtbar den großen Unterschied zwischen deutscher und englisch«« L-tecriegfährrmg. Tie Heldentat des Kapitäns des „King Steplen", der unsere webrlffen ^epperinleu!« dem Untergang« preis- ga>, wird durch die deutsche' Handlungsweise wirkungsvoll hcrvorgeho! en. Zm MgeraWiff ms die mM-t Küste. Tic Londoner „Dailu Mail" meldet aus Rams'atc vom 9. Fevruar: Zwei deutsche Wasserflugzeuge na i rrten sich in sehr hohem Flug« der Küste und warfen an der Grenze der Stadl zwischen Ramsgate und Broadsrairs 7 Bomben ab. Alle fielen in ein Feld und näheren keinen Schaden an, außer daß die Fenster eines Haufes, welches 200 Aards enl- fernl liegt, sprangen. Die Deutschen blieben nur wenige Minuten über der Küste unb ver schwanden dann fein schnell wieder seenüins. Tic Leute, die in einer Trambahn fuhren, konnten die Flugzeug« sehr gut sehen. Zuerst fubren beide nebeneinander, dann hintereinan der, sie hatten s«Ir belle Farben und waren gegen di« Wolken kaum zu sehen. Man merk lc nicht, daß es feindliche Flugzeuge waren, us sie Bomben abwarfen. Tic Stadt hatte keine Eilarnung erhalten In Broadstairs fie len die Bomben in der Nähe einer Mädchen schale nieder und eine, die nicht eiplodierte, in den Garten eines Privathauseü. „Dailc sNail" schrei l hierzu in einem Leitartikel: Er kennt die Regierung jetzt den vollen Ernst des Luftproblemsb Nach Eren Presseorganen zu urteilen, lut sie es nicht, und keine kühnen Worte können die Tatsache verdunkeln, das. feindlich« Flugzeuge mehrmals am Heller, Ta ge unsere Küsten besucht laben und uiwersekrt wieder entkommen sind. Wir gehören nicht zu denen, die mit dieser Bestätigung unserer Im Potenz zufrieden find. Tic britische Flotte be Häuptel, die See zu beherrscht!. Weshalb tön neu di« feindlichen Flugzeuge nicht in den: Au - genäiicke angegriffen werden, wo sie die feind liche Küste verlassen? Weshalb werden keine Nachrichten über jbre Bewegungen auf draht losem Wege zu uns gesandt? Weshalb wird unsere Küstenverteidigung nicht rechtzeitig ge warnt? Wesbalb siebt unser Flugdienst die Flieger am Hellen Tag« nicht kommen, und weshalb eröffnet die Luftbatteric nicht das Feuer? Kurz, was ist in unserem Luftdiensl in Unordnung? Sa SstmtWch'NsEe Snmlstlltskaicht. (W.T.B.) Wie», 11 Februar Amtlich wird verlautbart. «Äffischer Kri««»sch»»Pl»tz. Die Tätigkeit feindlicher Erkundungstrupp«n «gen die Front der Armee de» Erzherzog« Joseph Ferdinand dauert an. Unser« Sicherung«, abtrtlungen wiesen die Russen überall zurück. Die Vorposten de« ungarischen Infanterie-Regi ment« Nr. 82 verdrängten einige russische Kompagnien. Italienischer Kriegsschauplatz Keine besonderen Ereignisse. GKPAfilicher Kriegsschauplatz. Die in Albanien vorrückenden österreichisch- ungarischen Streitkräfte haben am S. Februar Tirana und die Höhen zwischen Preza und Bazar Sjak besetzt. Orr VlrLorrtrrl« de« Ltzes» Sri Oowralsiab« v H»s«r, Frl bmarfchallrutiuml Der Balkankrieg. Am Balkan ist die Lag« unverändert. In Al. amen schreiten die Ereignisse den Erwar tungen entsprechend fori. An einen ernstlichen Widerstand der Italiener und ihrer zerspreng ten serbischen und montenegrinischen Br der in Mittelalcanien ist nicht zu denken. Um die Entscheidung von Valona, die früher ober spa ter fallen wird, brauchen wir gleichfalls keine Dorze zu tragen. Ans den fortgesetzten Befe stigungen Salonikis und der Herstellung einer zweiten und dritten Rückzugslinic geht hervor, das, Engländer wie Franzosen eine starke Of fensiv« nicht planen, jedenfalls auf ein« solche keine Hoffnung setzen, vielmehr alle Vorberei tungen treffen, nm sich, wenn di« Stunde dazu gcscblagen lat, durch schleunige Flucht in Si- chcr eit zu bringen. Nach Meldungen londoner Blätter aus bl -en wurde der Angriff der Zentralmächte auf Saioniki venwo en bis nach dem großen hgenanarßf, der jetzt von -Oesterreich an der ülerrci tusch -italienischen Front vvrzereilet wird. . iue A tcilung italienischer Karabiniere soll auf Korfu eingctroften sein. Die Londoner Anga- cu, das die Za l der aus Serbien wcggc- rachten serbischen Truppen 100 000 überftei- gcn, von denen 8ö OM aus Korfu untergebracht worden seien, ist ganz offenbar stark übevtric- en. Die Neutralität Griechenlands stei l fclscnsesl, nachdem sich soeben die griechi- 'che Kammer zu i!r bekannt trat, indem sie mit allen gegen nur 6 Stimmen dem Kabinett ?.tuludis das Vertrauen aussprach. Tie ve- nizelistischen Abgeordneten, deren Zabl in der neuen Kammer auf 41 zusammen geschrumpft ist, ent ielten sich der Abstimmung. Mit dem gleichen Stimmenverhältnis Pflichtete di« Kammer der Erklärung d«s Ministers des In nern, Gunaris, bei, daß die von der Entente gewünschte Temodüisierung Griechenlands nicht in Betracht kommen könne. England wird die ganze Zeche bezahle». Ter frühere rumänisch Ministerpräsident Earp machte einem Mitarbeiter Hs „Az Est" gegenüber einige Bemerkungen über die politi sche Stimmung in Rumänien und sagte: So ruffenfteundlich die rumänisch« Stimmung war, als die Russen in den Karpatben standen, so sehr bat sich die Stinnnung nach hu Siege der Mittclinächle geändert. Ich kann ganz ru- hig lagen: die rufsophilen Gefühle Rumäniens sind stark adgekühli, und die Rumänen beglei ten die Aktion der Mittelmächte mit freundli chen (hfühlen. Indessen wird die Haltung Rumäniens nicht durch Stimmung entschieden, sondern durch die Verhältnisse. Man darf die augenblickliche bedrängte Laae Griechenlands nicht tragi'ch nehmen. Es ist nur eine Frage der Zeit, das, di« Mittelmächte die Truppen der Entente in di« See drängen. Auf «ine Frage wegen der englischen Manöver, um den deutschen Markkurs hrabzudrücken, machte Earp eine abweisende Gebärde und sagte: Zum Schluß wird England noch di« ganze Zeche bezahlen müssen. 40 italteaische Offiziere und Unteroffiziere von serbischen Soldaten «iedergemacht Atts Sofia wird dein „A Villag" gedrahtet: Dir englisch-französische Heeresleitung in Sa loniti hatte die Absicht, die Reste des serbischen Heeres sowohl als .Hilfstruppen für die Jta licncr in Albanien als auch für Saloniki selbst zu verwenden Tie italienische Oberleitung hat jedoch diesen Plan "zunichte gemacht. Tic Re st« des serbischen Heeres werden nur noch in Saloniki verwendet werden. Tie serbischen Soldaten verweigerten den italienischen Unter offizieren den Gelorsam, und als diese ener gisch wurden, brach ein Aufruhr aus, wo^ei 40 italienüch Offiziere und Unteroffiziere nieder gemacht wurden. Taraufhin rief die italieni sch Heeresleitung ibrc Instruktoren von den' serbischen Truppenteilen ab und verzichtete dar auf, die Serben in Albanien nnnterhin zu verwenden. Vrimd in Rom. Utz Lager der Alliierten nahm, E mit ihnen Recht und Freiheit zu verteidigen. Unsere beiden Völker find in gleicher Weise überzeugt, daß der schließliche Sieg aus ihrem festen Dril len hervorgehn wird, mit ihren Alliierten ge ineinsam alle ihre Hilfsmittel, alle ilre Ener gien und alle ihre lebendigen Kräfte einzusetzen. Unterstützt durch ihre unerschütterliche Festigkeit setzen Italien und Frankreich unter ihren Fah nen, die sich von neuem gereinigt haben, in enger Brüderlichkeit der Nassen und der Waffen den riesenhaften Kampf fort, in hin mit ihren Geschicken das Schicksal der Zivilisation aus hin Spiele steht. Unter vrlautz» Vorschlägen befindet sich nach Berliner Blättern der, daß auch Italien, ein, wenn schon bescheidenes Kontingent, nach Saloniki und Korsu senden solle. Ties entspräche der neuen Lösung, daß es für die Entente keine Sondersragcn mehr gebe, sondern nur noch gemeinsame Fragen, die gemeinsam zu lösen seien. Tic sich vom Vierverbanh immer mehr abwendende öffent liche Meinung Italien; soll durch das Schau- gopränge des Briandscheu Empfanges betäubt werden; ein englischer Minister wäre ausgepsis fen worden. War der moateaegrinW Riaisterprüfidtat oerkSM. Aus Part« meldet die „Agence HuvaS": Der montenegrimsche Ministerpräsident MuSkowtlsch veröffentlicht durch Vermittlung der montenegri nischen Gesandtschaft in Pari« folgende amtliche Note: Um den tendenziösen Nachrichten de« Feinde« ein Ende zu machen, ist es von wesentlicher Be deutung, eine genaue Darstellung von der Hal tung Montenegros zu geben. Es ist vollkom men richtig, daß zu dem Zweck, gewissen ent fernten Abteilungen zu ermöglichen, zur Unter stützung der an einer anderen Front sehr stark mitgenommenen Truppen heranzukommen, ein, übrigen« verweigerter, Waffenstillstand erbeten wurde, und duß darauf Friedensbesprechungen in derselben Absicht eingelettet wurden. Die österreichisch-ungarischen Bedingungen, die be kannt sind, wurden natürlich mit Entschiedenheit abgelehnt. Die königliche Familie und die Re gierung verließen darauf eiligst das Land, um nicht in die Hände des Feindes zu fallen. Um die dezimierten, durch die Anstrengungen und Entbehrungen erschöpften, unglücklichen montene grinischen Truppen zum äußersten Widerstand zu ermutigen, mußte König Nikolaus einen Prin zen seines Hauses und drei Mitglieder der Re gierung bet ihnen lasten. Bet der Landung auf italienischem Boden am 20. Januar erneuerte der König telegraphisch seine ausdrücklichen Be fehle an die Befehlshaber der montenegrinischen Armeen, Generale Janko und Wukotisch, in einer We se, die jede Zweideutigkeit ausschlteßt. Die Befehle lauteten: 1. Energischer Widerstand soll geleistet wer den 2. Der Rückzug soll in Richtung auf die ser bische Armee durchgesührt werden. 3. Von niemandem und unter keinem Vor wande können FriedenSbesprechungen eingelettet werden. 4. Der Prinz sowie die Mitglieder der Re gierung haben oer Acmee auf ihcem Rückzüge zu folgen. 6. Die französische Regierung wird für die auf ihre Kosten nach Korfu gebrachte montene grinische Armee dieselben Verfügungen treffen, wie für die serbische Armee. Die Anwesenheit des König« von Montene gro und semer Familie sowie des Cyefs der Re gierung, Muskowitsch, tu Fcankretch bildet da« beredteste Dementi der niederträchtigen Aufftreu- ungen. Gegenwärtig entthront, wie die Herr scher Belgiens und Serbiens, legte der König von Montenegro nach treuer weitgehender Pflicht- effüllung das Schicksal feines Landes in die Hände seimr Verbündeten, überzeugt van dem glücklichen Ausgang des Kampfes, in welchem er auszuharren beabsichtigt. Abgesehen von der genauen Ausführung der genannten Befehle, sind der König und die rechtmäßige Regierung, die heute nach Frankreich geflüchtet sind, nicht verantwortlich für die Maßnahmen, die nach ihrer Aoreife seil dem 20. Januar und in der Folge umer dem Einfluß dcs Eroberers getrof fen wurden, von wem sie auch ausgegangcn sein mögen. Herr Muskowitsch hält also daran fest, daß Montenegro keinen Fcieden schließen will. Uns kann daS natürlich vollkommen gleichgültig sein. Tatsache ist jedenfalls, daß die Entwaffnung der montenegrinischen Truppen vollständig durchge- sührt, daß Mvnienegro völlig im österreichisch- ungarischen Bffitz ist und daß in Montenegro yeute alle Kämpfe aufgehörl haben und die ge samte Bevölkerung sich willig der österreichisch ungarischen Besetzung und Verwaltung fügt. Zu Ehren des französischen Ministerpräsi denten Briand finden in Rom so laute Fest lichkeiten statt, daß die Absicht, das innige ita lienisch-französische Einvernehmen nachdrücklichst tM-auszustteich«n, deutlich er'ennbar ist. In den überschwenglichen Trinkfprüchcn gelegentlich des Festmahls im Rathaus erklärte Sonnino, die Anwesenheit Briands sei ein neues Pfand des festen Vertrauens auf einen siegreichen Ausgang des Kampfes, den die Verbündeten durch die Macht ihres unerfchütterlichen Bun de; für die Sache der Freiheit und der Ge rechtigkeit durchführen. Briand sagte in semer Erwiderung: Mit der größten Bewunderung haben wir gesehen, wie Ihr edles Land auf den Ruf seines natio nalen Gewissen; antwortete und seinen Platz s OertttcheS ««d ELchfisches. * — Witt«rung»au»sicht Pir Sonntag, den 13. Februar: Keine wesentliche Aenderung de« gegenwärtig herrschenden Wetter«. *— Die zweite Gctrcideer He bung im Bezirk der Amtshauptmanuschnjt Glauchau IM, wie auch anderwärts, ein ganz erhe.liches Mehr an Getreide zutage gefördert, als bisher feststand. Es wurden nicht wem gcr als 74000 Zentner gegcnüler der ersten Bcstandsermittcluug mehr festgestcllt. Die ses erfreuliche Ergebnis beweist erneut, daß die englisch« Aushungerungstheorie sich nicht in die Praxis wird umsetzen lassen. * Hohenstein-Ernstthal, 12 Febr. Un sere Stadtväter treten kommenden DicnStag