Volltext Seite (XML)
ÜMMHchMkwEriUhliin AHkisn Tageblatt. 48. Jahrgang Rr. 0». Sonntag, den 80 April 101«. Ftsigss^slll L Ksi88l L 11° 2, lilLrlrt, LoLv Uarklsägsoksii Beduinen sein. Es laut genug zu wiederholende Warnung Näheres braucht man wohl nicht zu sagen, genügt ein Ausrufezeichen! un- bei über nomadisierenden Einwohner der Wllstenländer Arabiens, Syriens und NordafritaS. Bekannt als vorzügliche Reiter, zeichnen sie sich im Kampfe durch große TodeSperachtung aus. Unser Bild zeigt eine arabische Beduinen- Patrouille bei der Aufklärung des Kampfgeländes. Bekanntlich hat dieser Beduinenstamm im Demen den Engländern bei den dortigen Gefechten viel zu schaffen gemacht. Die Beduinen sind die icin oder wenig Verkehr ist! Ganz ausführliche Nachrichten sind in sern Besitz gekommen über das Verhalten Gasangriffen. Einzelheiten anzuführen An nur mittelbar militärischen Mitteilun gen verdienen noch ein paar andere erbeutete Schriftstück«, Erwähnung. Aus einem Brief aus Amiens vom I. und 3. 4. 16: „Alles steht außer Preis. Wir finden keine Kohle mehr, das Brot hat aufgeichlagen, Fleisch können wir nicht mehr essen. Butter ebenfalls nicht. Dev Liter Milch kostet 35 C., Kartoffeln 25 C. das Kilo. Zwiebeln 75 C., Wein bezahle man mit 200 Fr. das Faß, wofür man bei Deinem Fortgang 67—70 Fr. bezahlte und es scheint, daß er noch steigt. Die Ernte 1916 kündigt sich sehr schlecht an". Ein lateinischer Dichter hat mal einen Vers geschrieben von dem Trotz, im Unglück Genossen zu haben. Es sei daher dieser Notschrei aus Frankreich mit entsprechender Nutzanwendung in Deutschland gehört. Aus einem andern Brief: „Wenn bis April, spätestens Mai, keine Entscheidung im Kriege gefallen ist, dann gibt es Revolution." Das Schreckenswort und die ultima ratio des Franzosen seit altersber. Bei uns stehen die zwei lateinischen Worte von dem letzten Machtwort de? Königs auf dem Kanonenrohr! Damit wie im alten Hellas der Tragödie das Satirspiel folge, sei schließlich noch fol gender Satz aus einem Befehl des Haupt mar- tiers der mehrfach erwähnten 6. Armee abge- darin in treffender Faßung: „Wird das Signal durch den Hornisten gegeben, so muß jeder sich zu schützen suchen, derartrg, daß der Flieger ei der Geländeuntersuchung den Eindruck ge winnt, daß er ein vollständig verlassenes Ge lände unter sich hat." Daran schließt sich eine Bemerkung, wonach der feindliche Gasangriff mit Glocken signalisiert wird. Nähere? darüber er'a ren wir aus einein Regimentsbefehl, wo nach diese Glocken beim Vorbringen in die Gräben mit Tuch umwickelt werden, die Glocke sei.st wird auf Brettern quer über einen Ver bindungsgraben, Sappe oder dergl. gelegt, wo össls unö billissls Ss^uAsqusIIs KIviüofZtoffs ° Konfektion ° krautLusststtungon * 9aräm6ü, LfZtiingbLuselLttungsn oo Kgform-Lsttstsllsn. vor den Linien liegen gelassenen Gegenstände mit äußerster Vorsicht zu behandeln." Aus den gleichen Gründen, aus denen die deutsche Heeresleitung ihr Verbot erlassen hat, der. ietet auch die französische bei Strafe das Verbrüdern mit dem Feinde. Dabei ist köst lich zu beobachten, daß die Franzosen uns ge rade das vorwerfen, was wir zu unserm Scha den von ihnen erfahren haben, das nämlich, daß die sogenannte Kameradschaft fich als Heimtücke entpuppte. Der kommandierende Ge neral der 5. Armee faßt das Verbot in die unwitzigen und daher recht wirkungsvollen Wor te: „Ich habe erfahren, daß unmittelbar nach Amunft gewisse Leute der 55. J.-D. mit dem il nen gegenüb er liegenden Feinde Gespräche an- geknüpft haben. Eine derartige Handlungs weise ift verbrecherisch. Die einzige mit dem Feind erlaubte Unterhaltung geschieht durch Gewehrschüsse, und man muß recht harmlos sein, um nicht in der deutschen Liebenswür digkeit den Wunsch zu sehen, über die französi sche Kriegsgliederung Ausschluß zu erhalten. Mit dem Feinde sprechen heißt: ihn freundlich unterrichten oder ihm Gelegenheit geben, einen erfolgreichen Handstreich auf unsere Linien auszuführen." Nicht o ne Grund seien die französischen Bestimmungen über die Verhütung venerischer Kraickreite» in Anbetracht ihrer beträchtlichen Ausdehnung (und zwar durch Einschleppung aus dem Jnnenland 60 v. H., durch Anstel lung im Operationsgebiet 40 v. H.)" erwähnt. Der Mangel an Salvarsan, dessen Ausfuhr aus Deutschland natürlich gesperrt ist, wird sich wohl auch fühlbar machen. Für unsere deut schen Soldaten soll die Nennung der „Franzo- senkranlheit", wie sie brüher bezoichnendev- weise hieß, eine auch an dieser Stelle nicht druat. „In Jonchery auf. dem Wege zur Ku- I che stehen etwa 40 Kraftwagen zur Verfügung I des Generalstabs. Tie meisten Chauffeure sind Herren, unter ihnen der Fürst von Monaco/ Schade, daß wir den Tiefseeforscher und Spiel höllenfürsten nicht erwischt Haden. Der hätte wohl eine erkleckliche Summe Lösegeldbezahlen können. ... ... Doch zum Ernst der Stunde zurück. Ihr seht, Kaineraden, nicht nur die fieberhafte Durchsuchung der Brotbeutel und Tornister nach eßbarem Jnhcüt, sondern noch viel mehr nach geistigem Material (Meldungen, Karten, Zeichnungen, Briefen, vor allem militärdienst lichen Schriftstücken) dient zur Stärkung uns«- rer Kenntnisse und damit unserer Kampfkraft. Ein unscheinbarer schmutziger Zettel mit wr ingen Zeilen kann da- fehlende Glied einer langen Kette von Mutmaßungen und Beweis stücken blitzartig zum klaren Schluß führen und bei glücklichen Umständen einen ganzen Plan enthüllen! Also keine für den einzelnen Mann dock; wertlose „Kriegsandenken" sammeln, son dern schriftliche Beute sofort abliefern! Wenn wir^ wissen, w i e der Feind sich vorsieht, ist« schon halb geschlagen. das Anlegen der Maslen, über die SchuhMaß- na men (Zerstäuber, Atmungsapparate), sowie ü.cr die Angriffsarten (Vorbereitung und Aus- fülMvg) der Franzosen, würde hier zu weit führen. Tie Hauptsache: wir wissen, wie s i e e.z machen. Von einem Gegner kann mau immer lernen und ihn dann womöglich mit seinen eigenen Waffen schlagen oder in seinen eigenen Schlingen fangen. Für unsere Patrouillenführer bietet beson deres Interesse ein Befehl des Generalstabs des 1. A.-K., in dem von der Anschleichung der französischen Horchposten durch die Deutschen von hinten, gesprochen wird. Es wird ge- warnt, diese ?on rückwärts anschleichenden Deut schen sür die eigene Ablösung zu halten! Un- sere Streifer werden nun wissen, was sic zu machen haben! lieber die Verbesserung der Fähigkeit des menschlichen Gehörs durch einen Aptzmrat (Geopbon „Perrin") spielte uns die Anweisung der Genieabteilung des eben ge nannten A.-K. Wissenswertes zu. Die ge nannten Instrumente ermöglichen, unterirdische Geräusche wahrzuuehmen und zu bestimmen, woher sie kommen. Um das Auffangen von TrahtmiNeilungen zu erschweren oder ganz unmöglich zu machen, bringen die Franzosen laut einer Meldung aus dem Hauptquartier die Fernsprechleitungen auf kleinen Pfählen an, um jede Ber hrung mit der Erde zu vermeiden. Deutsche Techniker, die gerade aus dem Gebiet der Elektrizität und de? Fernsprechwesens als unbestrittene Meister in der Welt bekannt sind, werden auch ihre Mi'ttel für und wider anzuwenden wissen. Vor einer deutschen Kriegslist warnt dieser Regimentsbefehl: „In einem Granatloch ist eine Puppe, die einen deutschen Infanteristen darstellt, aufrecht angebracht. Dieser ist mit einer elektrischen Laschenlaterne versehen, die durch Kupferdrähte mit einer Chedditpatronc verbunden ist, die neben einer nicht explodier ten Granate liegt. Bei geringster Verschiebung explodieren Patrone und Granate. Sämtlichen Patrouillen wird empfohlen, alle vom Feind OertlicheS m» Sächsische». *— F r a ch t s e n d u n ge n an deot- sche Militärgefangen« in Ruh" l a n d. Wie die Königliche Eisenbahndirektion Altona dem Landesausschuh der Vereine vom Roten Kreuz mitteilt, hat sich dar Hilfskomi tee des Schwedischen Ricken Kreuzes für Kriegs- gefangene in Stockholm bereit erklärt, bis auf weiteres FiaRtfendimgc» an deutsche Militär- gefangene in Rußland, nicht aber an Zivilgc- sangene, zu vermitteln. Tie Frachtsendungen, die immer nur an einen einzelnen be stimmten Empfänger gerichtet sein müssen, dür- fen nicht über 50 Kilogramm, müssen aber mindestens 5 Kilogramm schwer sein und sind mit internationalem Frachtbrief zu begleiten, lieber die Einzelbestimmungen, betreffend Be schaffenheit der Sendung und di« in den Frachtbrief einzuicagenden Bemerkungen, geben der Landesausschuß, sowie die Auskunsls- und Ortsstellen und deren Vertreter näheren Be- scheid. Nähere Auskunft erteilt jederzeit die Kviogsauskunst des Zweigvereins vom Roten Kreuz vom Verein für Fremdenverkebr, Chern, nitz, Bretgasse 1, Ecke Markt. *— Die österreichisch-ungari. schen L a n d st u r m p fl i ch t i g e n de» Jahrganges 1 898, die in den Kreis- hauptmannschacken Chemnitz und Zwickau woh nen, haben sich demnächst bei dem österreichisch- nngarischen Konsulat in Chemnitz zur Muste- rung zu melden. Die entsprechenden Verfü gungen werden noch ergehen. Diese Land- sturmpflichtigen haben sich ohne Ausnahme in Chemnitz, nicht bei einer österreichischen Kom. Mission im Jnlande, zu stellen. *— Denksteine für gefallene Kriege r. Nach dem soeben erschienenen Verordnungsblatt des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums wird den Angehörigen, di« aus guten Gründen ans eine Ueberführung des Gefallenen in die Heimat verzichten, die Mög lichkeit eingerämnt, auf dem heimischen Fried- Hofe einen Begräbnisplatz zu erwerben, auf dem zum Gedächtnis an den Tod des im Felde Gebliebenen und zur weiteren pietätvollen Pflege durch die Hinterbliebenen ein Denkzev chen errichtet werden kann. *— Eine wichtige Verordnung über das K ü n d i g u n g s r e ch t der Ehefrauen und Erben von Mie tern, die infolge ihrer Teilnahme am Kriege gestorben sind, hat der Bundesrat er- lassen. "Auf Grund dieser Verordnung können owo'l die Ebefrau, die den Mietvertrag zu- ammen mit ihrem Ehemann abgeschlossen hat, wie auch die Erben des infolge der Teilnah me am Kriege verstorbenen Mieter? das Miet- verhältnis zum ersten gesetzlichen Termin kün digen, selbst dann, wenn dieses Kündigungs- rccht im Mietvertrag ausgeschlossen ist. *- Die Pflicht, die Zeitung z n les e n ! Unsere Gerichte haben jetzt sehr viel mit Zuwiderhandlungen und Verstößen ge- gen die Bundesratsverordnungen und die Er- lasse bei Behörden, die die Sicherstellung der Bedürfnisse des Heeres, die Volksernährung und andere militärische und volkswirtschaftliche Ziele verfolgen, zu tun. Es handelt sich da owohl um die Erledigung von Anträgen auf gerichtliche Entscheidungen, di« gegen Straf- Sparkasse Gersdorf. (Unter Garantie der Gemeinde.) Zinsfuß: 3'/,°/,. Tägliche Berzi«s«ug. Geschäftszeit: Montags bis Freitag« 8—12 und 2—5 Uhr. Sonnabends 8—2 Uhr, im Rathause, Zimmer Nr. 3. (Haltestelle der Straßenbahn.) Uebertragungen von Guthaben bei anderen Klüsen erfolgen kostenlos und ohne Zmfenoer- lüft. Buchgebühren werden nicht erhoben. Strengste Geheimhaltung. Wertvolle VevtestNe. (Aus der Kriegszeitung der 7. Armee.) Der Wert der Kriegsbeute an Gefangenen, Wassen und anderem K/kegsmaterial ist für jeden ohne weiteres ersichtlich. Aber es gibt auch noch eine andere Art, Beute zu machen, wied^rb^ toten Bnchsta- Oe'fentlichreit über die Ä"' Aus ihnen fehlt hat. Insbesondere sin' "nschenswerterem den öffentlichen Gebäuden ! pemdes, banden, VerkehrSanftalten crtcilung, ul ei de»- aeaebenen A-'F, «gungmiethode, über - ^.^.-rMig, Ergänzung, Stimmung u. s. w. verschaffen. Demnach soll heute hier von der B efitznahmc der schriftlichen Aufzeichnungen ,eglichcr Art, also gc Alb"üsermaßcn der geistig-* Beute, gesprochen bringen. Insbesondere al iß , , dL, - müssen, daß in ihren ' »«dm B««- «ko, zwischen Infanterie d Artillerie, über Mu- nitionsverbrauch, über Flieger, Gasangriff und -Schutz, über Ueberfälle aus Horchposten, über Sappen, Drahthindernisse (deren elektrische La dung), über Ablösungsveifabren, Feucrwerks- körper, Signale usw. Nun zu bemerkenswerten Einzelheiten, die einen genauen Einblick in die Anordnungen unserer Gegner gestatten und die zeigen, in welch bis ins Kleinste gehender Weise der Franzose Vorsorge zu treffen sucht. Es Ist dabei bezeichnend, daß sich sein militäri scher Intellekt in der Hauptsache auf raffinierte Verteidigungsmaßnahmen wirft. Zunächst ein Befehl, der psychologisch sehr interessant ist und einen tiefen Mick in die französische Soldatenseele gestattet. Er lautet: „Ter kommandierende General des 37. A.-K betont nachdrücklich die Notwendigkeit, Gefan gene zu machen als das einzig sichere Mittel, die uns gegenüberstehenden deutschen Truppen festzustellen. Allen Regimentern ist daher be kannt zu geben, daß für jeden in unsere Linie eingebrachten Gefangenen eine Geldbelohnung von 100 Fr. bewilligt wird, sowie ein soforti ger 8tägiger Urlaub außer der Reihe." Die deutschen Soldaten machen Gefangene und sind mit einein einzigen schwerlich zufrieden zu stel len. — Bemerkenswert ist die mindere Schät zung der ersten Stellungslinie bei den Fran zosen. Ten ungestümen gutdentschen Anprall schätzen sie nicht und wollen gern Zeit gewin nen, sich in einiger Sicherheit neu einzurichten und, auf die Stärke der Verteidigungsanlagen gestützt, den Feind möglichst vorbereitet erwar ten. Es heißt da in mehreren Schriftstücken des Oberbefehlshabers der 5. Armee: „In der ersten Linie nur so wenig Leute wie möglich lassen; so fiel Leute wie möglich dagegen für die Gegenangriffe verfügbar lassen". „Ter wahre Widerstand, der den Ansturm aufhält, wird nur in den folgenden, rückwärts vorbe reiteten Linien stattfindgn können. Daraus er gibt sich, daß diese Linien besonders gut und noch besser als die erste Linie gebaut sein müssen. Es wird ausdrücklich vorgeschritten, anstatt die Besatzung der ersten Linie zu ver- stärken, sie zugunsten der llnterstützungsgMen oder weiter rückwärts gelegenen Stützpunkte zu verringern." Damit hängen weitere französische Befehle über die Schaffung von Widerstand?- mittelpunkten zusammen. So heißt es in ei nem Befebl eines Dwisronsoenerals: „Es wird die Schaffung von Widcrstandsmittelpunk- tcn vorzusehen sein, welche gebildet werden, um die Zahl der Mannschaften der 1. Linie zu ermindern". In diesen Widerstandsmittelpunk ten werden Revolverkanonen und Maschinenge wehre aufgestellt. (Aus einer Anweisung für Vefehlserteilung in der 5. Armee.) Ueber die Notwendigkeit der Fliegerdeckung und deren peinliche Beachtung gibt der Be fehl eines Brigadegenerals Kunde. Er schreibt