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mandote eingebracht worden smb, wie auch mn Anlagen, die von der Staatsanwaltschaft er hoben wurden. Ta kann man dann sehr oft von den Angeschuldigten Höven, daß sie sich init denr Einwand zu- entschuldigen und zu entlasten suchen, daß sie die in Frag« kom mende Verordnung, das betreffende Verbot nicht gekannt hotten. Mit solchen Einwänden kommen sie indessen nicht durch; das Gericht steht nicht nur auf dem Standpunkte, daß die Uickenntnis der Gesetze nicht vor Strafe schütze, sondern mancher Vorsitzende hat es den An geklagten schon mit eindringlichen Worten ge- lugt, daß es heutzutage für jedermann eine Pflicht ist, eine Zeitung zu lesen und sich aus ihr über die Maßnahmen der Militär- und Zi -ibbelzörden genau zu unterrichten. Wer eine Zeikmg nicht liest, kann wegen seiner Un kenntnis nicht auf eine mildere Bernteilung sei nes Vergehens rechnen. *— Die Einführung von L e - derkavten zur Verteilung der jeht etwas größer gewordenen Bestände an Sch nieder ist geplant. Eine Zentrallederstelle soll die Ver sorgung der Zivilbevölkerung init Schul.roerk sicherstellen. Die Lederkarten werden nach Maßgabe der in den Schuhmacher'-etrie'cn be schäftigten Gesellen ausgegelen. * — Der Handel mit Ferteln und L ä u f e r s ch w e i n e u in Lach sen, soweit diese ein Gewicht unter 10 Kilo- gramm haben, Mt, wie aus einer B-elaimt- machung des sächsischen Ministeriums des In nern hecvorgeht, nicht unter die Bestinummoen der L-atzungeii für den sächsischen Viehhandels- oerämw. Solche Ferkel und Läuserschweine können also freihändig verkauft werden. * — Neber süße Kartoffeln lagt manche Vaussrau. Ties« miangenehme Eigenschaft stellt sich meist dadurch ein, daß die Frucht infolge wn Frost etwas gelitten l at. Um den unangenehmen Geschmack gänz lich zu beseitigen, genügt es, wie ein Prakti ker behauptet, wenn die für den nächsten Tag ' enötigten Kartoffeln die Nacht nor! er in ei nein Gefäß ausbewalrt werden, das mit fri schem Wasser so weit gefüllt sein muß, Laß die Kartoffeln ganz damit bedeckt sind. Man hüte sich ober, mehr zu'wässern, als für den nächsten Tag gekocht werden. * — Die Notwendigkeit der Preiserhöhung i in Buchdruckge- iv e r b e. Im Verhältnis zu den Preisen fast aller anderen Indufttieerzeugnissr haben die Drucksachenpreise auch gegenwärtig noch einen auffallend niedrigen Stand. Ganz ohne Preis- auffchläge kann aber auch das Buchdruckgewer be nicht mehr auskommen. Papier, Metalle für Typen und Platten, Walzenmassc, Truck, färben, ' Truckfirnis, Waschöle, Putzlappen, Putztücher, Schwämme, Seiten, Klebstoffe, Heftzwirn, Heftdraht, Bänder, Hestgazc, Bind faden, Packswicke und alles, was sonst noch die Buchdruckereien brauchen, bevor sie ihre Arrest ten — größere Druckwerke wie die verschiedenen kleineren Drucksachen — fertig au ihre Kun den ablicsern können, müssen sie um die Hüls- te, das Doppelte und Mehrfache höher als vor dein Kriege beza len. Manches ist überhaupt nicht mehr käu'Iich, so daß zu minderwertigen Echgtzstoffcn gegriffen werden muß. So ko ste» z. D. die Ersatzmittel zum Waschen der Schristformen und Druckstöcke 200 bis 100 Prozent mehr als die ursprünglichen Oele. Eine weitere Verschärfung hat die Lage der Buchdruckereien durch den Mangel an Arbeits kräften und die Erhöhung der Löhne infolge des Steigens der Lebensmittelpreise erfabren. In Verbindung mit der vereinbarten Verlän gerung der Gültigkeitsdauer des Deutschen Buchdrucker-(Lohn-)Tarifs bis Ende 1917 kommt jetzt die Gewährung von Teuerungszulagen an Gehilfen und Hilfsarbeiter zur allgemeinen Durchführung. Die Mehrheit der Vuchdrucke- reien hatte sich bisher mit einer nur lOprozen- tigen Erhöhung der sonst üblichen Trucksachen preise begnügt. Tie neuerlich eingetretenen wei ¬ teren Verteuerungen der Herstellungskosten zwin gen aber die Buchdruckereien, Satz, Truck lind Buchbinderarbeit mindestens 20 Prozent höher als in der Friedenszeit zu berechnen. Außer dem müssen die Buchdruckereim bei der Be rechnung des verwendeten Papiers, weil bei diesem die Einkaufspreise meist um 100 Proz. und mehr gestiegen sind, entsprechende Ausschlä ge in Ansatz bringen. Möge diese Kriegsmaß - nähme bei den Druckauftraggebern das rechte Verständnis finden! * — 6. Geldlotterie der Köni gin-Carola— G edächtnis - Stis - tung. Tie Lose der Geldlotterie der Koni- gin-Carsta>-Gedäch1nis-Stistung, die einzigen Lose, welche außer denen der Landeslotterie zurzeit in Sachsen auf dem Markt« sind, fin den eine» lebhafte» Absatz, Ivas im Interesse des wohltätigen Zivecks der Lotterie sehr er freulich ist. Es wird an den diesmaligen Lo sen ausgefallen sein, daß die äußere Form den Einflüssen des Lichts nur geringen Widerstand entgegenbringt, so daf, die Farbe leicht ver bleicht. Auch das ist eine Flüge des Krieges, da wichtige No'stosse für Farben fehlen rind die Ersatzmittel nur einen Notbehelf darslellcn. Dies gilt zumal für die grüne Far e, welci c an sich schon die am wenigsten licht? cständigc ist. Tie Lose der Earolalotterie sind znm Preise von 1 Mark in allen Losgeschäslm nnd im Jnvalidendank, Dresden, Seestraße ö, zu a'e» * V o m K u r s b u ch für Sa ch s e n, d a s ü b r i g e Mitteldeutschland, B ö > m en , S ch lcsien usw. isl soebeu die Lommcransga'c in gleicher Form und Aus- '.crttung wie bisher erschienen. Tie Ausga'e enthält neben dein sonstigen reichen Inhalte die sorgfältig ^ear eitelen direkten Zugrerlin düngen, die den Reisenden nm so unent ehrli cher siud, als der Schnellzngsverke! r immcr noch Beschränkungen zeigt. Tie direkten Per- indungen entlalten wiederum auch dieSchnell- zugsfa'rgelegeni eiten nach und von den Kriegs schauplätzcn im Westen nnd Osten, die 1 ei den anhaltend regen Beste! ungen mit diesen Plät zen f r viele Wertzoll find. Als willkommene Bereicherung des Inhalts der ueucu Kurs- buchAus,^ sind allseits zu begrüßen der aus führliche Fahrplan für den Bal'anzug zwischen Berlin und Konstantinopel über Dresden-Wien und eine Uebersicht über die Bahnsteige in Leipzig Hptbf., die .cm abfahrenden Zügen be- nutzt iverden. Bei der über 200 Meter gro ßen Breite des Haupt abnl oses ist der Zugang, ' esonders ä er der llebergang nach den ver ¬ schiedenen Richtungen wesentlich erleichtert, wenn dem Reisenden schon vorher bekannt ist, auf welchem der Bahnsteige der Anschlußzug gesucht iverden kann. * 28. April. Lin Tittenstein. Bund, der sich die Erforschung der Geschichte deS „LotenstetneS", unseres von AuSflüglern und Touristen gern besuchten Berges, zur Auf. gäbe gemacht hat, ist vor kurzem hier gegründet worden. Der Bund will den Sinn und das Verständnis für das Totenstetngelände fördern, will die geologische Zugehörigkeit und Ent- stehung des BergeS erforschen, die Geschichte der romantischen Burg Rabenstein in volkstümlicher Form veröffentlichen und weiter die Tier- und Pflanzenwelt des ganzen Gebietes wissenschaftlich untersuchen. Unter Umständen soll das Ziel deS Bundes durch AuS- und Nachgrabungen erreicht werden. Jedes Jahr am Tage der Sonnen wende soll eine Feier auf dem Berg stattfinden. Neben dem, dem ErzgebirgSorretn gehörenden Turm soll auf dem Berg ein „Tvlenftein- Museum" gebaut werden. Zur Ausbreitung des Gedankens des Bundes erschien jetzt die erste Nummer der „Totensttin-Warte". * 8he««ttz, 28. April. Ein schwerer Unfall ereignere sich gestern nachmittag im Zeisigwalde dadurch, daß der im 13. Jahre stehende Knabe Hellmut Richter, Gustov-Frcytag-Slraße 8 wohn haft, beim Spielen in einen etwa 30 Meter tiefen Steinbruch hinabstürzte. Durch die Feuer wehr mußte dec unglückliche schwerverletzte Knabe emporgeholt werden. Von der ebenfalls yerbeigerufenen Rettungswache erfolgie seine Ueberführung nach dem Krankenhaus«. Der arme Knabe verstarb aber bereits auf dem Wege dahin an seinen Verletzungen. Der Vater deS Knaben steht im Felde, während seine Mutter im Kraukenhause krank darniederliegt. — Beim Fcnfterputzen glitt am Mittwoch nachmittag in e nem im Stadtteil Altendorf gelegenen Fabrik- grundstück eine 16 Jahre alte Arvetterin vom Fcnsterbrelt ab und fiel auf das Oberlichlfenster cmeS etwa 60 Zermmetec liefer liegenden Daches. Das Fenster ging in Trümmer und das Mäd chen stürzte gegen 6 Meter tief hinab. Dadurch erlitt die Beklagenswerte einen Schädelbruch und schwere innere Verletzungen. Sw wurde auf ärztliche Anordnung hin durch die Rettungswache in das Krankenhaus gebracht. * Haiutchrn, 28. April. Um den Vater im Geschäft zu unlerftittzen und ihm mit Erfolg hilfreich zur Hand gehen zu können, war im benachbarten Pappemdorf die Tochter Gertrud des Fleischermeisters Max Kadner bei ihrem Vater in die Lehre getreten und hat nun vor Vom russisch-türkischen Kriegsschauplatz. Kosaken, mit elektrischen Handschein, werfern ausgerüstet, suchen das Schlachtfeld nach Verwundeten ab. der Fleischerinnung in Hainichen die Gesellen- Prüfung, die erste im Königreiche Sachsen als weiblicher Fleischergeselle, mit bestem Erfolge ab- gelegt. Das Gesellenstück bestand im Schlachten eine« Kalbe«. Dieser Tage wurde sie vor ver sammelter Innung zum Gesellen gesprochen. * öeipzis, 28. April. Am Mittwoch brach in der Chemischen Fabrik von Karl Reißmann in L.-Plagwitz Feuer aus. Es brannte ein großer, langer Lagerschuppen, in dem größere Mengen ausländischer Farbhölzer und gemahlener Holz mengen aufbewahrt wurden. Die Flammen, die den ganzen Lagerschuppen, der fast ausschließlich aus Brettern und Balken erbaut ist, vernichteten, griffen auch auf das angrenzende Maschinenhaus über. Die starke Hitze-Entwicklung bei dem aus gedehnten Feuer hatte zur Folge, daß auch hier das Dach vollständig wegbrannte. * Naa»d»rs b. Leipzig, 28. April. Am ersten Feiertag starb hier der Privatmann Hermann Michael. Am nächsten Tag folgte ihm seine Gattin in den Tod nach. * Wildenfels, 28. April. Aus einem Kon torraume der Papierfabrik Gustav Tölle in Fähr brücke ist Mitte dieses Monats ein Briefumschlag, der drei Tmtausendmarkscheine enthielt, abhanden gekommen, zu einer Zeit, als sich niemand in dem Raume befand. Bis jetzt hat sich keine Spur von dem Gelde gefunden. Ausgeschlossen ist es nicht, daß durch ein unglückliches Versehen der Briefumschlag mit dem wertvollen Inhalt mit in den Papterkvrb gekommen und später verbrannt worden ist. Doch kann auch Diebstahl vorliegrn * Reichenau bei Zittau, 28. April. Der Un fug, Geschosse aus dem Felde mit in die Heimat zu nehmen, hat hier am Ostrrsanntag zu einem schweren UnglückLfall geführt. Ein Sohn des Oekonomie-Vorarbeiters Dube war vom west lichen Kriegsschauplatz »ach Hause gekommen und hatte eine Handgranate, einen sogenannten Blindgänger, mitgebracht, um sie seinen Ange hörigen zu zeigen. Als der Bruder des Ur laubers das Geschoß m der Hand hielt, explo dierte ek aus unerklärliche Weise und brachte dem jungen Mann schwere Verletzungen an der linken Hand, von der zwei Finger abgerissen wurden, und bedenkliche Brandwunden im Ge sicht bei. Kleine Chronik. * r,deSstmz «uS de« Fenster bei eine« Brande. In einer Behausung im vierten Stock werk der Gitschincr Straße in Berlin brach in einem Zimmer, das von einem jungen Mädchen bewohn! wurde, nachts ein Brand aus, der so schnell um sich griff, daß der Bewohnerin die Flucht durch die ZimmertUr unmöglich wurde. In seiner Angst und Verzweiflung ergriff das Mädchen em Federbett und stürzte sich damit, offenbar in der Hoffnung, dcn Fall aus der Höhe durch das Belt abzuschwächen, aus dem Fenster auf die Srraße hinab. Die Unglückliche schlug auf das Pflaster und war sofort eine Leiche. Das Feuer wurde sehr bald durch die herbei- geeilte Feuerwehr gelöscht. * Absturz nur- freuzöfischen Flugzeuge-. Uebcr Saint Moxunn stürzte ein französisches Milnäcflugzeug ab. Von den Insasse» war der BcobachtungsosfiWr soforr tot. Der führende Unterosfizier befindet sich in hoffnungslosem Zustand. " Ein lebensmüder Zwölfjähriger. AuS Aerger darüber, daß ihn seine Mutter zu einer Ausfahrt nach einem Nachbardorfe nicht mitneh- men wvllte, beging in Ronshausen bei Bevra ein zwölfjähriger Schuljunge Selbstmord durch Erhängen. * Grlbfimord eiucS Millionärs auS Kvrcht V»r Utrafe Bor etwa einer Woihe erschoß sich in Altona der Grvßkausmarm Heinrich Lange, Mitinhaber der Firma I. P Lange Söhne, Dampf» mühlenwerkc in Altona. Wie jetzt bekannt wird, schwebte gegen Lange bei der Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren, weil er, trotzdem er vielfa cher Millionär war, aus Gewinnsucht eine Un- Tas LiftnMM Roman von Karl Schilling. 22. Fortsetzung (Nachdruck verboten.) Der Bauer Michel Warling, derselbe, dein Protowska vor Wochen durch seine Wünsche! rute die Quelle erschlossen hatte, ließ es nicht anders zu, der Brunneuzau derer »nutzte »eben ihni Platz nehmen und mit ihm eine Flasche Rotwein ausstech«» die wirtlich besser war, als man es dem Keller des dicke» Dieter zu- getraut hätte. Höher schlugen die Woge» der ländliche» Festtagslust. Heiteres Lachen und übermütiges lautes Sprechen erfüllte de» Saal, so daß die Klarinette Mühe bekam, sich im Zusammen - llcmge zu halte» u»d der Schneider Krapps sich nicht di« geringsten musikalffchen Gewissensbisse i»achte, wenn er auf seiner Beißgeige beständig f und fis verwechselte. Durch die meiste» Mädcheiitwrzen w er ging das Gefübl der Enttäuschung: Pro»owska tänz le nicht. Ueberlaupr lag aus seine» Miene» ei» Emst, den sie au dem frohen Spielmanne, der ilmen damals unter der Linde lv lustig ausgegeigt hatte, gar nicht kamtten. Mechthild vermochte nur schwer ein paar Träne» zurückzu-laltem Wie hatte sic sich auf de» heutige» Tag gefreut, mit welchem Eifer sich geschmückt; wie schlug ihr das Herz in erwar tender Freude höher, als sie den heimlich Ge liebte» eintrcte» sah, und mm kümmerte er sich gar »icht um sie? Wobl hatte er sic bemerkt, wohl hatte er >l-r mit bc'dimtschoWicher Vettranttett p»gc nickt, als sie an Florians Teile an ihm im Tanze vor.ciwvgte, aber zu kommen und sic -- imd wär'« nur einmal — zum Reigen zu führe», »ei», das tat er zu ihrem Pcrdruffe nicht. Dabei wurde ich Florians gutmütig-plum pe Verliebtlceit allmählich zuwider, und die neckendenScherzredc» ihrer Freundinnen über die künftige- „Frau Müllerin" singen a», sie zu verletze». Nein, sic mochte den Floria» nicht! Vergas; sie demi ganz, daß er schon seit Monde» un- crmüdlich um Ure Liebe warb und das sie ihm die Aussicht aus Erfüllung seines Wem sches keineswegs entzogen? Allerdings, von dem Tage an, da der landfremde Mann in ihre» Lebenskreis trat, ward sie eine andere. Auch Florian spürte das, mir blieb seiner arglose» Seele der Grund dafür verborge». — Soeben lockte die Musik von neuem zu einem Springer. Kurz entschlossen griff Mechthild zu ichem Lchuftertuche, und Un Drängen der zum Tanze au treten de» Paare glückte cs ihr leicht, durch die Sciteutür dcn Saal m verlasse» und ins Freie zu gelange». Schnell durchschritt pe de» Hos und mandre sich »ach dem a»grk»zc»de» Gemüse- und Bl» mengarten. Eine wehe B-ellemmms lag auf ihrem Ge müt, »nd i» de» Schläfen pulsier e das Blul rasch und sieberhast. Seufzend ließ sie sich aus der weißen, zier liche» Gartenzank nieder, und wie Besreiung kam es über sic, als ei» leiser Luftzug ihr bei cs Antlitz kühlend umfächelte. Lcmgr Halle sie so ihre» Gedauteu und 1 räumen nachgehangen, als sie nahende LchrU le auffchrecklen. Fäh wandte sie den Kopf -- Protowska stand hinter ihr. Klar und ruhig ruhte sei» dunkle- Auge auf ihrem gerötete» Antlitze; und sic fühlte es schmerzlich: nur da« warme Leuchte» gu ter Freundschaft, nicht die brennende Glut ver langender Liebe lag darin. Ta zwang sie sich zum Gleichmut und staunte selbst, init welcher Ruhe sie ihm zuzu- hören und zu antworte» vermochte. Ihn, de» Freund der reinen Waldeslust und der unbecngten Verhältnisse, peinigte der scharfe Rauch der Tabakswollen, der in immer dichtere» Schwade» dc» Saal erfüllte, sich alemraubend mit dem Tunst des Bieres und dem Schweiß der tanzende» Mensche» ver- mähltc, und trieb ihn ins t^ärtlein, um hier die sich »ach reiner Luft sehnende Lunge we nigstens für Augenblicke zu erquicken Ter lciiite» Fröhlichkeit sich ganz entziehen, hätte Nia» ihm als Hochmut oder Verachtung des Bauerttstandes stark verübelt und mir schwer verge en. Aus Mechi ilds Vorwurf, daß er sich in de» letzte» Woche» gar so sollen im Häusel-en i rer Mutter sehe» lasse, gab er zur Entgeg- »ung, sei» Waldrevier übe solche Macht auf i u aus, daß er völlig bremle, es grüud'lichsl zu erforsche» und täglich dariii lange Wande rungen mtteniehme. „Aber", fügte er mit be scheidenem Stolze hinzu, „dafür leime er auch schon fast jede» Baum und jede Höhle." „Und die lhcfa' ren, die Euer Berus mit sieh bringt, achtet Ihr die nicht zu gering?" Protowstci lachte lzell aus. ^Leit der ge- ! lährliche Kerl, der Schlimmste aller Wilddiebe, j der milde .1'aver sich nicht mehr selzeu läßt. .!" Errötend brach er ab. Auch Mechthild seitttc U r Gesicht in schwesterlicher Schani. Sosorl tarn ihm das Verletzende seiner Autwvrt zmu Bewu, lseim Nein, er wollte sie nicht demüti- ge», das hatte er nicht bemächtigt. Eine Pause peinlicher Verlegenheit entstand, so das. man in der Stille deutlich die gedämpf te» Klänge der Musi: vernahm Erleichtert atmete Protvwska aus. Tas bot ja eine willkommene Ablenkung vom eben betretenen Gedcmkenwegc. So t engte er sich höflich nieder imd bat mit größerer Wärme, als wohl sonst geschehen wäre, MechU ild um die Ebre des nächste» Ta»zes. Ta schwände,i die trüben Gedanken mid ei» glückliches Lächeln verschönte ihr Antlitz. Nun stcmd sic auf.' Seite an Seite, fast wie Braut und Mäu> sigam, gingen sie durch den Hof. Sic traten jnst zur rechten Zeit in den Saal Noch spiel te die Musik. Ein fernes Getöse von murmelnden Stim men empfing sie; zahlreiche Augen richteten-sieh auf das hzhe Paar. Sie achteten dessen nick t Gewandt mischten sie sich unter die tanzen den Burschen und Mädchen; nnd neues, stol zes Glück überflutete bald die braune Mecht- ild. Ja, der Protowska, der verstand das Tanze» meisterhaft, mit dem dal inzuschiveben war Seligkeit! Auch über Protowska kam ei» prickelndes Gestühl glücklicher Wonne. Tas heiße slavi schc Blut in ihm regte sich, die Auge» leuch tete», seine Wange» glühten. (Fortsetzung folgt.)