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Her Herr des Todes. Roman von Karl Nooner. (Fmtsetzung) Nachdruck verbot««! Sie nahm's als ein Verneinen und wollte ihn in o.cscr Stunde nicht wehr dränqcn. Seine Lippen öffneten sich, er wollte et was sprechen — und fand dann doch nicht Worte, schwieg. Er wußte: Was sie sich zu sagen butten, Liese geliebte, arm und eng gewordene Frau und er. das war erschöpf. Nun blieb alle«;: die Brücke eines stillen Träumens zwischen ihnen, wenn er gegan gen war — „Nur Mutes sollst du sehen, wenn du an mich denkst —" sagte er fest. Mit beiden Händen nahm er ihr Gesichtchen: er sah ihr in Lie Äugen, beugte sich nieder, küßte sic und wollte sich nun lösen. Ta sah sie, daß er gehen wollte, und begann strll zu weinen. Eine suchende Hilf losigkeit, die halten will und dabei weiß, dasi sie nicht Kra^t zu halten hat, erfüllte sie. Nun ging er ko-t — ihr Peter . Und ging wieder da hinüber — Gott, nud » die sen Lagen erst hatte sie doch von einem GchiffSunalück gelesen „Bleib noch — bleib nur noch ein paar Augenblicke !" flehte sie. Ihre Hände hielten ihn fest. Er löste sie mageren Finger mit sanf ter Kraft. „Minter, mach'- uns nicht schwerer, als eS ist —. Denk« selbst, was nutzen uns die Augenblicke . ES muh nun sein —" „Und <« ist wirtlich wahr, ich Srauch» mich niemals zu sorgen, wenn ich «r Lich Lenks ?" Da nahm er sich zusamme» n»L er lächelte sie an. „Mutter, bliebe ich nicht noch ein pear Tage hier, wenn e- drüben nicht Menschen UNL D>»g« gäbe — Lie mich erwarten und »ach denen ich mich sehne —?" Nnrr lächelte auch sie unter Tränen. »r griff «ach seinem Nock, nach seinem vwi. Er wuhte: Ja — setzt würde sie »hn uc den Träumen als braven Brootlyuer Familieuvater sehen Sekunde« noch hielt er sic in den Arm-m — kein Wort mehr konnte er aus ieii.er Kehle bringen. Nur daß er immer »e.<b lächelt« und nickte und sie zurückschvb, ulc. sie ihn begleiten wollte. Las wühle er. Dan» »ar'S »vrbei — er war allein, stieg bino Treppe nieder, ging über die »»4 Lurch den AeSbestreuten Bor go eie» ,letzt srnub «r wieder auf Ler Sirahc. Ec sah nicht um, or ging. Erdachte »ichi zurück, er wußte nur: Lies war nun abge-chl-sseu, lag nnn sinter ihm, und «a war es gut. Ja — und nun kam das andere — daö blieb noch zu tun — Fu der Lützowstrahc standen Wegen Er stieg in den nächsten, nickte dem Kutscher zu und setzte sich zurecht. Und merkte darin erst, als der Mauri, die Zügel in den Hän den, noch immer fragend auf ihn blickte, daß er ihm nicht einmal gesagt hatte, wohin er fahren sollte . „Zirkus .Kurz " Ter Wagen hielt vor dem Zirkus. Her rera lieb ihn warten. Er ging in das Sekretariat, erfuhr, daß der Direktor noch im Hause war, und lieh sich melden. Gleich darauf stand er in dem „Arbeits zimmer" des Kommissionsrates, Las mlt seinem überreichen Ausschmuck von zu Tab leaus geordneten Photographien aller Art. von Ehrengeschenken aus Silber und Bronze von Kränzen, Sätteln, Neitpeit- scheu, Ehambriercn und Sporen mehr dem überladenen Prunkzimmer eines geschmack losen Soortsmaunes als einem Arbeits zimmer glich. Nnl ohne Zögern, klipp und klar, redete Herrera von Len Gründen seines Kommens. Anfangs spielte der kleine dicke Herr mit den krummen Neiterbeinen, Ler aus sah, als ob sich ihm immer alle Haare sträub ten — der Strahlenkranz über der hochge- wordeuen Stirne, die stachligen Brauen und Lie beiden Bürsten auf seiner Oberlippe — den wilden Mann. Auf gar nichts wollte er sich einlassen: hier wäre Ler Vertrag, in dem stünde, was Sie zu leisten hätten! Ganz rot wurde das derbe, vollblütige Ge sicht, die beiden kurzen Hände fuhrwerkten in zwecklos aufstrebenden Bewegungen durch die Luft. Und auch seine Worte sträubten sich, kamen in kurzen, harten Stöhcu hcrvorgeschossen: Ta könne jeder kommen! Einfach absagen — aus der Ma nege springen! Nein — und gerade diese Nummer! Der Clou des Abends, aus den jetzt das ganz-e andere Programm gestellt sei! Und Tausende wären für Reklame ausgegeben! Der Konkurrenz würde das freilich passen — das märe so was für die Herren! Und ein Ersah, ein anderer Schla ger, sei jetzt gar nicht zu haben! Nein: aus^-ge—schlossen!! Herrera blieb gelassen und gab nicht imch. Er hielt sich nur an seinen Vorsatz: Fort —! Morgen schon wollte er in Ham burg sein, und übermorgen war er auf Ler See. Er sagte ruhig, sachlich, daß er sich nicht frisch fühlte, daß er einem von der Direk tion bestimmten Arzte gern zu einer Rück sprache und Untersuchung zur Verfügung stünde — daß dann auf Grund dieser Unter suchung seine Beurlaubung ja doch erfol gen müsse, weil kein Arzt die Verantwor tung für eine andere Entscheidung tragen würde.' Der kleine Herr wippte auf seisie» nn- geLuldigen Gäbelbetnen, schoß Funkenblicke unter seinen Brauen vor — und schwieg. Herrera redete weiter. Er erklärte sich bereit zum Ersatz aller belegbaren Aussällc, Lie durch sein Ausscheiden verursacht wür den — kein Schaden sollte der Direktion er wachsen. Da wurde der Kommissionsrat wan kend. Schon wollte er nachgeben — da fiel ihm ein: Prinz Heinrich Wilhelm hatte Loch seinen Besuch für diesen Abend ansagen lassen! Hauptsächlich natürlich HerreraS wegen! Prinz Heinrich Wilhelm! Nein — also, das war nicht zu machen! Das gab es einfach nicht! Zudem: das Haus war für den Abend ausverkauft — die Leute würden einfach ihr Geld zurückverlangen, wenn sie hörten, Laß die Hauptnummer siel. Herrera blieb bei seinem Wort: Ich fahre morgen. Wohl eine halbe Stunde währte die Verhandlung, in deren weiterem Verlauf der Kommissionsrat noch den einstmaligen Drahtseilläufer und jetzigen Sekretär als Hilfe requirierte. Tann war man einig. Herrera sollte heute noch ein letztes Mal auftreten — dann war er frei. Er hinter legte eine Summe, die als Reugeld und zur Deckung des Kassenausfalls dienen sollte. Und morgen früh sollte die Presse eine Notiz lanicrcn, die mitteilte, daß er infolge einer dringend gewordenen Verpflichtung nach Amerika sein Auftreten hier unter brechen müsse. Herrera ging ans diese Vorschläge ein. Sie bedeuteten schließlich keine Verschiebung seiner Reisepläne und machten sein Ge wissen von dem Vorwurf frei, er hätte de» Direktor jäh im Stich gelassen. — Der letzie Sprung? Er dachte müde, hingenvmmen von einer Unlust, dabei zu verweilen: Weit über tausend Male ich ich ihn gewagt — weit über tausend Male ist er mir glatt gelun gen. Auch dieser letzte Abend heute wird vorübergehen — dann bin ich frei! Er ging. Unten vor dem Portal stand immer noch der Wagen und wartete. Herrera fuhr nach -cm Horel. Unsagbar abgespannt, erschöpft fühlte er sich, und im Genick saß ihm ein zäher, dumpfer Schmerz. Tie schlailos hingebrach ten Nächte, die Qualen und Elschüttenuigcn Lieser hingcgangcnen Zeiten lagen aus ihm. Er dachte stiimps immer wieder nur die ses eiue: So — jetzt ist auch dies letzte hier getau und klar — uud jetzt kann Fra», be ginne», einzupacke» —. Heute abend noch einmal, dann bin ich frei —! In seinem Zimmer zog er die Vor hänge vor die Fenster — dann streckte er sich angellcidet, wie er war, aus das Sofa nie der. Todmüde war er. So jaud er Schlaf. -j- Als er erwachte, kouute er sich erst gar nicht besinnen, wo er sich befand, was diese undcutbaren Umrisse und Formen, die er da um sich sah, bedeuten sollten. Wie aus dem Naum und aus -er Zeit gehoben, hin- eingestellt in eine geheimnisvolle, fremde Umwelt erschien er sich sekundenlang. Dämmerndes Halbdunkel war rings, und eine nachwirkenLe Kraft hielt ihn noch umfangen, schob einen Nest hiiihu scheu der Gestalten, Bilder aus einem unklaren, jagenden Traum in sein zurückkchrendes Be wußtsein — machte seine Sinne wirr, daß er die Scheinwelt von der Wirklichkeit kaum trennen konnte. Sein Herz schlug stark. Mit einem Ruck setzte er sich aus, hatte die Ellenbogen auf den Kuien, den Kopf in beiden Händen. In seinen Fingern fühlte er dabei das Pulsen seines Blutes in den Schläfen. Jetzt wußte er es auch: Er war in dem Hotel — und das dort — dieses unförmige Etwas — war der Klubsessel neben dem Schreibtisch — und jenes scharfe kleine Glanzlicht kam von dem Metall -es Tele phons — und Abend war es — er hatte ge ruht — Ganz still saß er. Seine Augen ge wöhnten sich an das Halbdunkel, unterschie den jetzt deutlich die Dinge. » Seine Gedanken hafteten an dem ent- slohencn Traum —. Wie war das doch? Er tastete und Däne. Aber nicht alle- fand er. Nur -aß er aus -em Hannoveraner Schützenfest gewesen war — so wi« an iencm AbeuL vor -cm Zusammenstoß mit -cm Rittmeister von Bassenheim — Las wußte er —. UnL Laß er mit zwei an-eren „Zivi listen", auch zur Reitschule Kommandierten, i« -em verrückten Haberjahnschen Hippo Lrom ««wesen war, und -aß sie da zum Echerzc Liefe nnwahrscheiulicheu Krampen geritten Latten —. Aber auf einmal hatte ->r»n -er junge Leutnant Joachim von ZiVewitz da- schmale hochmütige Gesicht, -ie rrni-en Kin-eraugen und das hängende Kin» des arme» WinLisch-Grätz-Lragouers aus dem Nenyorker Äohleuhafc» gehabt, -er dort unter der iäiillernde» Oclschichi lag — »nd sein apokalvptiicher Gaul »ah», die Tcie — u»ü der Reiter sah ,»rüct und wiegte — seltsam still aus de», jagende» Tier — dc» Kops und iggie gleichgültig »nd miide, als spräche er da eine glie, se!t>am abgelreiciie Weisheit aus: „Es hat ja doch keiue» Zweck ." 8MililIs-8pMms vorsäork Ker. VW. Linlsgoowskuss ZV, boi tätzlicker Verrinsuog. — /Ule uLuroitliodea Linricdtuoxen — Qemeioüe^icokonto 2. poetoekeclrkooto l^iprig 25758. — kerosprecder Nr. Lescbiktsreit: >/,8—'/,1> 2—4 Ukr. Usckm. Lingsnx - vom Note »us. Lonnsdoncl» —'/,1 Ukr. LilMsgsi's SsmmsIIsclurigslz Kv88nstr Kminbui» g « mbu g 6ö88intr 8inü billig unä svbnvll. Kö88ni1r 8 -ä. ^""»129, OHO Usmdurg, ^8>LkSU8 intsrnllt. Spvlfit, 8cöningse«1e. 23/28. MHW Zeitschrift f. Politik, Literatur v. Luuß Begründer: Friedrich Naumann. Herausgeber Wilhelm Heile und Gertrud Bäumer. In der Aerspiitte-ung elnseitiger Interessemichtungcn und parreipolitücher Strömungen sucht die „Hilfe" alle zukuuft»gläudigen Deutschen zusammerzurujen, die an dem Bau eines neuen, auf nationale und soziale Grundlagen gestellten Dolksstaates michelsin wollen. 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Louis Uhlmann, Grüna. I» kisisriilis 411-IlIller, Iz IlderSgB. 3ll kller Doffeidops, geir, bietet im Austrage za kmzsttittger Lcefeiung ab süodeiuscher Greazsta ion, prompt beginnend, an 7d Renrhold Tauteuhahn, Schneeberg i. Erzg. Tu s? Für die uns anläßlich unserer Vermählung dargebrachtm Glückwünsche und Geschenke sagen wir zugliich im Namen der Litern häßlichsten Dank. Ernst Steinbach und Hrau Luise geb Spindler. Gberlungwitz, im Nlai l922. 7» Statt Karten. Z s Für die uns anläßlich unserer Vermählung in so Z I überaus zahlreichem Maße zugegangenen Glückwünsche und Z s Geschenke, besonders dem Musikchor und dem Konzertina- Z I ner«in, sagen wir, zugleich im Namen der Litern, unseren Z herzlichsten Dank. Z Max peinig und jrau Helene Z geb Grabner. Hohenstein-Lrustlhal, Mai 1922. k