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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 10.05.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-192205108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19220510
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19220510
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-10
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 10.05.1922
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LWs-nii m« Nntrüch. Tschitscherin hat der Presse ein Schreiben zugehrn lasten in dem der Name Frankreich nach diplomatischem Brauch fehlt, das aber im übrigen kein Blatt vor den Mund nimmt. u „Gewisse Abordnungen", so schreibt Tschi- g tscherin, „suchen die öffenttiche Meinung zu ^''beeinflussen und das Scheitern der Konferenz 'j vorauszusagen Falls Rußland das überreichte '< Memorandun» nicht annimmt, dann ist das nur das letzte Glied einer Kette von Angrif fen, die gegen die Konferenz gerichtet wurden, , deren erstes Glied die Ablehnung der Ab- rüstungsfrage war- Und jetzt verlangen oic > Siegerstaaten die bedingungslose Annahme des rf Memorandums? Selbst jene Staaten, die sich , von dem Memorandum zurückgezogen batten! Diese Mächte haben sich im Lau^e der Kon- . fcrenz immer dagegen gesträubt, Rußland als > gleichberechtigtes Mitglied der Konferenz anzu erkennen. Sie haben gedroht, die Konferenz zu . sprengen, wenn Rußland nicht auf einen Wirt- I? schaftsvertrag verzichtet, den es, unabhängig, ? wie es ist, mit anderen Staaten geschloßen K hat. Sie wollen die Unterwerfung Rußlands I, unter eine Vereinigung von Regierungen, und ^1 sie gefährden jetzt miss neue die Konferenz, wenn sie den, Memoraiwum, das von den an- 1 deren Mächten überreicht wurde, einen ultima- , tiven Charakter beilegen. Die russische Dele gation — betont das Kommuniquee — ist im , Geiste der Versöhnlichkeit hierher gekommen i und will diesen Geist der Versöhnlichkeit be wahren" Japan» Antwort an Ruhland. tu. Genua, 10. Mai. Der Brief, den § Tschitscherin vor einigen Tagen an den Prä- i > fidenten der Konferenz Uber die Minderheiten- , frage gerichtet bat, hat eine ganze Reibe von Protesten, darunter auch den Japans, hervor- j j gerufen- Japan protestiert, weil Tschitscherin i! jn seinem Briese auch die Einwohner von i Korea als unterdrücktes Volk bezeichnet bat. , Der japanische Protest erklärt, daß die Frage i. der Politik in Korea eine innere Ange- > > legenheit Japans sei, und daß Ruß- ' land kein Recht habe, sich in die inneren An- . gelegenbeiten anderer Länder einzumischen. i Millerand wieder tu Parts. tu. Poris, 10. Mai. Der Präsident der Republik, Millerand, der am Dienstag h wieder nach Paris zurückkehrte, unterhielt p lange Zeit mit Poincaree über die Genueser Konferenz. Der Ministerrat trat am Dienstag nachmittag zusammen. ! Sie GetttidkMW bleibt. Im Hauptausichuß des Reichstages rvurde ! die Aussprache über den Hausealtplan des , Reichsministeriums für Ernährung und Land- Wirtschaft fortgesetzt. Reichsminister Febr s betonte, daß die Frage seiner Einstellung zur öffentlichen Getreidewirtschaft insofern eine . i grundsätzliche sei, als die Volksernährung un- 1 ter allen Umständen gesichert werden müße- Im tt allgemeinen müße die Sicherstellung im Umfange der vorjährigen s Erfassung aufrecht erhalten werden, denn der Brotpreis müße in angemessenem Betrage erträglich gestaltet werden- Tr- Kermes hcwc nicht, wie behauptet werde, die vorjährige Am- i läge als die letzte bezeichnet, vielmehr habe Dr- Hermes ausdrücklich den Vorbehalt ge macht, daß keine schwerwiegenden neuen Um stände in, deutschen Wirtschaftsleben cintreten . dürften, wem, die Umlage die letzte sein sollte- 's Leider seien diese neuen gewichtigen Momente eingctrcten. Eine Teuerung habe einge setzt, von der sich wsbl niemand in jener Zeit eine recht« Vorstellung gemacht hab«. Der Mi- nister erklärte, daß er das ernste Bestreben habe, mit der Landwirtschaft als der Hauptbeteiligten in dieser Sache auf sriedlich-schiedlichem Wege die ganze Angelegenheit zu klären- In diesem Sinne habe er bereits Verhandlungen mit den einzelnen Wirtschastsgruppen eingelcitet. In seinen weiteren Ausführungen wandle sich Minister Fehr gegr» eine Zwangswirtschaft der Kartoffel», lowte gegen Vornahme einer Umlage. Die Sickerung der Versorgung müße auf dem Wege der Lieferungsverträge erreicht werden- Abg. Dr. Hepp (Dtsch. Vp.) erklärte zur Frage einer Kartoffelumlage, Richtpreise wie Einheitspreise seien zu verwerfen. Erstere hätten den Schleichhandel zur Folge, letztere trügen den verschiedenartigen Produktionskosten keine Rechnung. Das System der Angcmeßcn- beitspreise sei auszubauen, denn die Landwirt- schäft habe selbst ein Interesse daran, geordnete Verhältnisse herbeizuführen. Nur die freie Wirtschaft garantiere eine Mehrerzeugung. In der Aussprache über die Zucherbewirtschaftuva erklärt« Abg. Semmler (D-N), daß die Landwirte den Zucker abgeliesert und ihren 5>reis erhalten hätten, der gar nichts mit den letzigen hohen Preisen zu tun habe- Die Land- Wirtschaft verurteile die auf dem Gebiete des Zuckcrhandcls herrschenden Zustände, ebenso die Deutschnatronale Partei. Redner fragte, ob Zucker ettva von der Regierung zur Devisen- besckaffung in das Ausland gegangen sei oder ob vielleicht für zuckerhaltige Fabrikate Aus fuhrgenehmigung erteilt würde- Unbedingt müße von feiten der Regierung bei etwaiger Einfuhr von Zucker dafür gesorgt werden, daß eine Kon- tvolle vorhanden sei- Regierungsseitig wurde erklärt, daß eine Zuckerlieferung an die Entente nicht er- solat sei. Auch im freien Verkehr sei Zucker nicht ausgesührt worden. Ob eine Einfuhr von Zucker zugelaffen werden könne, bilde den Ge genstand noch schwebender Erörterungen- Sit StenerM-Weil. Der Aentralverband des Deutschen Groß handels hat in einer Eingabe an den Reichs- sjuanzminister sich darüber beschwert, daß ver schiedene Finanzämter bei der Veranlagung zur Einkommensteuer eigenmächtig verfahren- Dern Zentralverband ist daraufhin folgende Antwort vom Reichsminister der Finanzen zu- - gegangen: 1 „Wenn von einer Steuererklärung abge- ! wichen werden soll, sind nach Z 205, Abs. 4 j der Reichsabgabenordnimg dem Steuerpflichti- ! gen die Punkte, in denen eine wesentliche Ab- weichung zu seinen Ungunstcn in Frage kommt, zur vorherigen Aeußcrung mitzuteilcn- Falls Finanzämter in einzelnen Fällen bei der Ver anlagung der Einkommensteuer sür das Rech nungsjahr 1920 den Begriff der „wesentlichen" Abweichung weiter, als es dieser Vorschrift des Gesetzes entspricht, angelegt oder über den Nahmen des § 205, Abs. 4 der Rcichsab- gabcnordnung hinaus die dort vorgeschriebenen förmliche Beanstandmig unterlassen haben, so würde dies durch das Bestreben zu erklären sein, entsprechend der von mir erteilten An- orduuug un d dein vom Reichstag wiederholt geäußerten Wunsche, die Einkommcnstcucrvcr- anlagung für 1920 möglichst bald zum Abschluß zu bringen. Die Finanzämter sind bereits aus die Unzulässigkeit eines solchen Ver- fahrens hingewicsen und beauftragt worden, in derartigen Fällen in der Regel dm bestrittenen Ltcuerbctrag ohne Sicherheitsleistung zu stun den und gemäß § 295 der Reichsabgadenord- »ung von der Erhebung von Kosten im Ein- u ! DieKaynaus und ihr Mädchen. Roman von Joachim v- D ü r o w- 16. Fortsetzung. «Nachdruck verboten.) > „Gnädiges Fräulein dürfen nicht sortfahren ohne Blumen in den Händen," sagte Marde- ' selb rasch entschlossen, sprang über den Graben und pflückte — mal mit, mal obne Marzel — a alles Hübsche, was ihm unter die Finger kam, < band cs zusammen mit einem Grashalm lind reichte Irene die Blumen, dazu eine Verbcu- ! gung «rächend, die etwas von dem Großvater- Pli an sich heckte. ! Der alte Kutscher aber, dem das Anspan- s nen gegen den Abend Kin wider den Strich ! gegangen war, hatte ein leises, mürrisches ' Murmeln bei der Hand: „Mat to dull is — s is to dull!" l Hans stand und sah dem Wagen nach. „Den Mann hat's," hätte Scheffel von ihm h gesagt — und es Katte ihn. l Vis dabin war das SMl mit der weib- ' licken Psyche in Hansens Leben entschieden « unter die Nebensachen rangiert worden. So 'ne leichte spöttische Art Katte er für die Frauen allzeit in pclto gehabt; augenblicklich sprach die i Spezies „Weib" in seinen Gedanken überhaupt i nicht mit- h * Die Zeit in der die Mardcfelds aus Born- i heim angesessen waren, zählte nach Iabrbuu derten. Sie waren von jeber stolze Leute mit > stark entwickeltem Raflegesükl gewesen; genuß- süchtig und allzeit unbesorgt um das „Nack- , her". Naturgemäß war es, daß dabei die Ver § hältniffe mehr und mebr zurückgingen, daß aus i, dem stolzen ein verarmtes Geschlecht zu werden drohte- Hans war der letzte der Mardc'elds, , Vornkeim das letzte Gut des einstigen ausgc- > dehnten Besitzes. Hansens Eltern hatten die ses Gut unter der, denkbar schwierigsten Ver- hältniffcn übernommen: der Boden ausgesogcn, das Inventar zusammengeschmolzen In einer Zeit, da der Segen der Versicherungen noch in ! den Windeln lag, war außerdem das Wobn- j Kans mit dem größten Teil der Einrichtung ! kcnmtergebrannt- Trotzdem war cs der Lcbcns- ! zweck von Vater und Muttes trotz Arbeit und ! Entbehrung, dem einzigen Sokne die Scholle ' der Väter zu erkalten- Es waren ein paar kirchlich gesinnte Leute, dieses Elternpaar . Mardcfeld. Somrtäglich nahmen sie ihren - Platz in ihren geschnitzten Kirchenstüblen ein. , Wenn das Vaterunser gesprochen wurde, bat- j tcn sic neben den sieben Bitten im tiefsten ! Herzen noch eine Privat bitte: Erlöse uns von ! dem Uebel — „und erkalte uns Bornheim", «voraus ihnen dann: „Denn dein Reich ist das Reich" so viel bedeutete als: Du kannst cs lieber Gott! Du Kast die Macht — also tue das deine dazu- Wenn nun das Kind, für das sie beteten, für das sie, trockenes Brot eßend, unter stillem, klaglosem Entbehren arbeiteten, auch gerade kein Musterknabe war, so war doch der tüchtige Kern vorhanden- Hans machte sein Abiturium, cr- schmcickelte sich ein Iakr bei den Saxo-Boruß scn, leistete sich einmal einen Ansatz zum Schul- deumachcn, fühlte sich aber von der Frau Mut ter derartig geschüttelt, daß es bei dem Ausatz blieb. Als ihm der Vater, noch jung an Jak- ren, starb, waren seine Scheidewortc: „Hans, du bist der letzte Mardefcld — erkalte dir Bornbcim." Demgemäß sand cs der Sohn vollständig in der Ordnung, daß er das Studium an de« Nagel hing, um mit seiner Mutter in Born keim selbst zu wirtschaften. Wie die Zwei sich innerlich dabei cinrich- teten? Nun, sie gingen Hand in Hand dem Ziele zu, daß das G»tt nicht nur heraufgebracht werden, sondern daß es auch sein Wohnhaus «'jeder haben müsse. Fürs erste reichten die Mittel dazu leider nicht, insofern cs ein Bau werden sollte, der des Besitzes würdig war Aus einer sanfter«, mit Eichen und Buchen spruchsver fahren abzusehen, wenn ein Verschul den des Steuerpflichtigen nicht vorliegt." N« Biidtimst» i» LiMltslei. Kattowitz, 9. Mai- In die Woh nung des Kaufmanns Hecht in Kochlowitz, der bereits vor einigen Tagen von bewaffneten Banditen heimgesucht worden war, drangen er- neut einige bewaffnete Männer und zwangen ihn und seine Familienangehörigen unter To- desandrobung zur Herausgabe eines große»« Postens Wäsche und Kleidungsstücke, sowie von 13 500 Mark Bargeld. Nachdem die Räuber die Ehefrau Hecht mißhandelt batten, verschwanden sic unerkc-nnt- Et» englischer Offizier ermordet. Breslau, 9. Mai. Die Unzulänglich keit der Sicherheitsmaßnahmen der Interalli ierten Kommission führt immer wieder zu schwc ren Ausschreitungen und Raubüderfällen in Oberschlesien. In Antonienhütte ist ein eng lischer Offizier erschossen worden. In Laura- Hütte treibt fett Wochen die Bande eines be- rüchtigten Insurgentenführcrs ihr Umvesen, ohne daß bisher diesem Ort verstärkter Schutz ge- währt wurde- — All die Vorkommmffe der letzten Wochen machen die baldige Befreiung Obeckchlesiens von dem Regirne der Ve- satzungsbehörde dringlicher, um den deutschen Landsleuten endlich den Schutz angedeihen zu lassen, der als staatliche Selbstverstärcklickkc, gelten sollte- ' Sid PsliMeist. Dresden, 9. Mai- Die Regierung Kat dem Landtag einen Gesetzentwurf zur Er gänzung des Gesetzes über Aenderungen im Polizeiwcsen vom 27. Juni 1921 zugehen las sen. Die wesentlichsten Bestimmungen lauten wie folgt: Die Gemeinden mit staatlicher Sicherheits polizei habe«« für jedes Rechnungsjahr drei Fünftel des Aufwandes, der dem Staate durch die staatliche Sicherheitspolizei im Lande er wächst, als Beitrag an den Staat zu entrich ten- Dieser Beitrag wird auf sie nach der Vcvölkcrnngszabl verteilt- Die Gemeinden dürfen ihr« Polizeibeamtenstcllen gegenüber der in dem Gemeindebausbaltplan für das Rech nungsjahr 1921 eingestellten Zahl m«r mit staat licher Genehmigung vermehren oder vermindern. Gemeinden, die sich neu bilden oder mit an deren Gemeinden vereinigen, bedürfen zur Fest setzung der Zakl ihrer Polizcibeamtenstellen der staatlichen Genehmigung. Soweit nickt gewiße Stellen des Polizeidicnstes durch reichsrechtlich c Regelung bestimmten Arten von Anwärtern vorbcbaltei« sind oder noch werde»», dürfen die Gemeinden die Stellen des P o 1 i z ei dien st e s künftig n ui »n i t Beam ten der sächsische»» Landespoli zei besetzen, die für den polizeilichen Ein- zcldienst ausreichend vorgebildet sind und dies durch eine staatliche Bescheinigung Nachweisen. Rundschau Die NekchsprSsideutenwahl veranlaßte die Reichsrcgierung zu Vorbercitun- gen, »un sic in» September d. I. vorzuncbmen Vorausschung ist, daß die Acbernabme Dcutsck- Ober'cklcsiens im Sommer erfolgt und keine neuen Besetzungen deutsche»» Gebietes kommen- Im besetzten Gebiete bestehe»» für die Vor arbeiten der Präsidentenwahl keine Hindernisse, hie Entente nnrd der Wahl keine Schwierig keiten bereiter» Zum BeamlenrLtegefetz bat der Veamtenausschuß des Reichstages den Paragraphen 28 in folgender Form angenom men: Die Verwaltungsstellen leiten all« Ent- würfe von Verordnungen, Erlassen und Ver- fügungen, die die allgemeinen persönlichen Dienstverhältnisse der Beamten berühren, den Deamtenräten rechtzeitig zu- Bei der Dienst- stelle eingebende Verfügungen, deren Kenntnis für die Beamtenräte zur Erledigung ihrer Auf gaben notwe»»dig ist, find dem Vorfitzenden zur Kenntnisnahme mitzuteilen. Ferner ist den De amtenräten auf Wunsch, soweit es zur Erledi- gung ihrer Aufgabe notweirdig ist, Einsicht in oie vorhandenen Gesetze, Anordnungen und Verfügungen und mit Zustimmung beteiligter Beamten ii» deren Personalakten zu gestatten und mündliche Auskunft zu erteilen- Der Verband SSchfischer Industrieller »ordert, wie «ms geschrieben wird, die beschleu- nigte Aenderung der PreistreibeUeiverorduvug von, 8. Mai 1918- Die Berechnung der Wa ren allem auf Grund der Gestehungskosten könne nicht mehr aufrecht erhalten werden- Jeder Preis, der der Markttage entspreche, müsse als gereckter und angemessener Preis anerkannt werden. Ein Preis, der die Wiederbeschaf- fungskosten der veräußerten Ware decke, müsse als berechtigt angesehen werden; ein solcher Preis enthalte kei»»en übermäßigen Gewinn, sondern verhüte nur einen gewaltsamen Aus- verkauf des llnternebmcns, währerck die bisher von den Wucherbchörden gestattete, allein aus die Gestehungskosten gestützte Berechnung di« Verminderung des Bcckriebsvermögens zur Folge habe, da sie die Markentwertung in völ lig ungenügender Weise beriickfichtige. Vin Empfang der Parteiführer fand gestern, wie uns ein Drahtbericht mel det, in der Reichskanzlei durch Vizekanzler Bauer und Reichsfinanzminister Dr. Hermes statt. Sämtlicke Parteien, mit Ausnahme der Kommunisten, waren vertreten. Die beiden 'Minister unterrichteter» die Erschienenen über die allgemeine politische Lage sowie über die Frage der Reparationen- Klein» Nachricht«». Der frühere Fähnrich Oltwig von Hirsch feld, der wegen seines Attentates aus Erzberger verurteilt worden war, ist für geisteskrank erklärt «vorder». — Zwischen P o - len und Italien ist gestern ein Handels vertrag abgeschlossen worden. — Die Republik des fernen Ostens bat an Japan eine Note gerichtet, ü» der Räumung des Gebietes ver- langt wird- — Kroatien hat seine Un abhängigkeit voi» Südslawicn erklärt und eir»e eigene Regierung eingesetzt- Zum Präsidenten wurde der Bauernfübrcr Raditsch ernaimt. — Die Gesängnisbcantten, die beschuldigt werden, dem Oberle »rtnant Boldt fabrläs- figcrweisc die Flucht ermöglicht zu haben, wrir- der» frei gesprochen. — Die Hapag richtet eine D a m pch c r v e r b i n d u n g St- Petersburg — Ncwyork ein- — Die deutsche Regierung Kat bei der polnischen gegen unerbörtc Bedro hungen, denen die Deutschen in den geraubten Ostmarkcn ausgesetzt sind, Protest er- kicken. — Der Hcnlptausschuß des preußischen Landtages lckntc einen Antrag aus Abschaf fung der Todesstrafe gegen die sozialisti schen Parteien ab. — Eine Rcichsausstcllung für K o l o n i a l »v a r e und Lebensmittel nera»stattet in diesem Iabre vom 5. bis 12- August in Hamburg der Reichsverband Deut scher Kolonialwaren- und Lebensmtttelbändlcr — Neue Verhandlungen zwischen Mexiko und der» Vereinigter, Staaten find «»gebahnt, Vie darauf binausgehen, nunmehr eickgültig Mexiko vor» den Vereinigten Stacken anerken nen zu lasse»» bestandenen Höhe, derselben, die das alte Haus getragen hatte, sollte sich der ^keubau erbeben. Einer, um dessen stattliche»» Tun»» dereinst wieder nächtlich mit schweren» Flügelschlag Eulen kreisen würden und zur Tageszeit die wettcrküudcnden Doble«. Die Gedanke»» voi» diesen» Zukunststraun» erfüllt, stiege», Mutter und Sohn zuweilen die Anhöhe hinan. Man batte jetzt ein Eishaus mit tiefem Strokdach i», den Schatte», der Bäume gestellt, uick mn dieses herum weidete», Ziegen. Aber die Hand deutete auf die wei ten Flächen, auf denen Hausens Kinder sich im Spiele tummeln sollten. Viel Kinder — im mer ein Mardefeldchen am andern- Knd sie sollten es gut haben, diese Kinder- Dazu gehörte auch, daß ein paar auf dem Rcbcngut Heinrichstal lastende Hnpotbcker, ab- gezahlt wurden. Ellenbogenraum mußte man schaffen. Und welches war der Weg, solches zu er reichen? Ob, Hans brauchte keinen nobilitierten Armeelieferanten zu umgaukeln, daß er ihm die Tocktcr gab. Vor .Hans lag ei», durchaus bc- guemcr, nicht ungern zu beschreitender Weg — er mußte nur eben warten, bis der richtige Zeitpunkt czekommen war- Mutter Mardcfeld hatte einen Vetter, den Annenwalder Moderow, und dieser Vetter wie der ei», einziges Kind — Tochter. Kolossal reickcr Mann, erfüllt mit Wohlwollen für Hans, dessen Solidität und Arbeitskraft ibn, die richtige Glücksbasis bei etwaigen Zukunfts- Plänen dünkte. Tie Sache war nur die, daß eben die Tochter erst hcranwachsen «rußte- Vor dem achtzehnte« Iakre durste ihr niemand „mit Geschickte«, kommen", Katte der Vater rund erklärt- Jede», Herbst, zur Zeit der Hühnerjagd, sukr Hans aus etliche Wochen nach Annen walde, und jedesmal kehrte er gehobener zurück: Der Zug. der« die Wirtschaft dort batte! Sieb zig Mastochsen in, Stall- Für die Remontcn waren im Frühjahr den, Onkel fünfzigtausend Maik blank auf den Tisch gezahlt worden Kud die Kleine erst, die Minka, wirklich eüi charmantes Pusselchen! Von der letzter, Reise batte Hans zu Mutter Mardefelds voller Gc- iii'gtuung sogar ein locker aufgesetzcs Gefühlchcn für die Kusine mitgcbracht Diese Entdeckung war rvie die Krönung eines Lebenswcrkes- Die alte Frau kam fick vor wie eine Hochtouristin die nach mühsamem Klimmen in Kaminen, Acoerkpringen von Glet scherspalten — immer a»,geseilt durch beengte Verhältnisse — nun den Gipfel des Berges am letzten, leicht zu »»ebn,enden Meg vor sich siebt- Bei«, nächsten Bestich in Anncnwaldc würde der Sokn — das wußte die Mutter — das Wort der Werbung sprechen- Daß diese in dein Sinne gehalten war, mit dem der Burcnsohn um die Burcntochter freit: „Wollen wir unsere Herde« ineinander treiben?" — Danach fragte man nicht, weder in Annen- walde noch in Bornheim- Die Eltern waren eben einverstanden und die Kttcker mochten ein ander — all right! »vas so viel hieß: Mutter Mardefelds Traum sollte sich erfüllen. Es würde eine», Festtag geben in Bornheim- Alt und jung sollte seinen Teil haben an Fiedel, Vier und Sacklaufen, wenn der Spaten zum erste», Male in die Erde fuhr zu der Grund- mauer, die das neue Haus tragen sollte- Das neue Haus war der Ster», ihres Lebens- Jin übrigen lebten Mutter und Sokn so »veiler, wie sie es all di« Jahre auf Bornheim gekästen hatten. Es waren zwei harte Köpfe, die nur ein stillschweigend geschlossenes Kom promiß daran binderte, daß sie nicht aneinander fllkrcn: In kleinen Angelegenketten ließ Hans die Mutter wallen, in großen Dingen aber ging er seinen Weg- Daß dazwischen ein ge wisses Lavieren beiderseits seine Rolle spielte, war unve»-meidlich Fottsetzung folgt
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