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geführt worden, die zweiten 1000 Mann werden in das Lager Meßen gebracht. 200000 Gefangene für den Abtransport bereit. Laut „Secolo" sind 200 000 deutsche Kriegs gefangene in Frankreich und Flandem dem eng lischen Oberkommando unterstellt. Die Zahl der von den Engländern gemachten deutschen Gefan genen betrage 285000, die nunmehr gemäß dem Pariser Beschluß in die Heimat zurückbefördert werden. Die Reichszentrale für deutsche Kriegs- und Zivilgefangene gibt bekannt, daß der Abtrans port der deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen aus englischer Hand in Frankreich nunmehr be gonnen hat. Es sind in den letzten drei Tagen täglich 1000 Mann übemommen worden. Von heute ab werden voraussichtlich täglich 3000 Mann über Köln eintreffen. Die Angehörigen der Kriegsgefangenen, die sich in englischer Hand in Frankreich befinden, tun gut, ihre Paket- und Geldsendungen einzustellen. Rundschau. Die Regier«vgSumbild>ug i» Sachsen war Gegenstand von Beratungen der Versamm lung sozialdemokratischer Vereine im 6. sächsischen Reichstagswahlkreis (Dresden-Land). Für die Ueberlafsung von zwei Ministersesseln an die Demokraten war Stimmung, während ein An trag gegen die Bildung der Regierung mit Demokraten abgelehnt wurde. Rücktritt des süchfischeu ReichSwehrkommaudeurS. Der sächsische Reichswehrkommandeur General Fortmüller hat um seine Verabschiedung aus dem militärischen Dienst nachgesucht. Seine Geschäfte als Reichswehrkommandeur und als Befehls haber für Sachsen hat vertretungsweise General major Müller, Kommandeur der 1. sächs. Grenz- jäger-(Reichswehr-)Brigade, übernommen. «l» Schle»rs»r«ch für «lkor»ar»elt. In der Angelegenheit der Schließung der Automobilfabrik H. Büssing in Braunschweig ist jetzt von dem staatlichen Schlichtungsausschuß der Schiedsspruch gefällt: Danach soll die Firma Büssing solange berechtigt sein, den Betrieb still zulegen, wie die Rentabilität des Unternehmens durch die Verweigerung einer zeitgemäßen Akkord, arbeit gefährdet ist. Sobald die Arbeiterschaft sich zur Einführung der Akkordarbeit bereit er klärt, soll die Firma Büssing grundsätzlich die gesamte Belegschaft wieder einstellen. Ju OberMefiea wird nicht mehr gestreikt. Auch auf den still gelegten Gruben ist teilweise der Betrieb wieder ausgenommen worden, jedoch sind Tausende von Arbeitern noch beschäftigungslos, da sie von den Werken noch nicht wieder eingestellt werden konnten. Die Meldung von dem Auftauchen französischer Uniformen in Oberschlesien ist nicht zutreffend. Gegen den Streik. Sämtliche Unterausschüsse der Betriebsräte des Waldenburger Gebietes hielten gestern eine Konferenz ab, die sich lediglich mit der Kohlen not in Schlesien, besonders in Breslau, beschäf tigte. Mit Rücksicht auf die Notlage der Provinz wurde beschlossen, von jedem Streikoersuch vor läufig abzusehen und mit allen Kräften die Kohlen förderung zu heben. Arbeiter gegen die Eigenbrödelei. Die Kartellkommission der freien Gewerk schaften der besetzten Gebiete, in der 400 000 Mitglieder vertreten sind, erhob in einer Ent schließung Einspruch gegen die jüngsten Putsch.' versuche Dortens in dec Rheinpsalz. Die Ver treter seien bereit, im gegebenen Augenblick alle Bergmanns Töchterlein. Roman von Martin Förster. 2t Nachdem er seinen Onkel verlassen, war er so fort zur Polizeistation gegangen und hatte dem wachhabende» Beamten einen genauen und um- ständlichen Bericht von dem Ranbanfall gegeben. Dann überreichte er dem Inspektor einen Streifen Papier, ans welchem dieNnmmern der Banknoten vermerkt standen. Der Inspektor hatte natürlich eine Menge Fra gen zu stellen, und er antwortete mit möglichster Genauigkeit. Erst dann eilte er nach seiner Woh- »n»g, um nach der Unruhe des Tages Geist und Körper ansznrnhen und seine» Hunger zu stillen. Wahrend er noch mit seinem Mahle und seinen Gedanke» beschäftigt war, trat seine Wirtin herein mit einem Brief in der Hand. „Ein Bote hat soeben diese» Brief für Sie abge geben, Herr Diedrich," sagte sie. Sein Gesicht verfinsterte sich, als er die niit Bleistift geschriebene Aufschrift erkannte; er unter drückte nur mit Mühe den Fluch, der sich unwill- kürlich auf seine Lippen drängte. „Kannten Sie den Boten, Frau Meinert?" fragte er mit erzwungener Freundlichkeit. „Nein, Herr Diedrich, er gab auch nur den Brief ab und ging gleich wieder fort." „Wie sah er den» aus?" „Er schien etiva fünfzig Jahre allzu sein, war groß und mager, mit einem dichten schwarzen „O, vielleicht ein Bettler," murmette Hermann mit vollem Munde. „O nein, Herr. Er sah zu anständig aus, war auch gut angezogeu?" „Na, jedenfalls nichts Wichtiges. Es ist gut, Frau Meinert." Als sie fort war, ergriff er hastig den Brief, riß »eil Umschlag ab und las ansmerksam die uiihe« Mittel gegen die Errichtung einer rheinischen Republik anzuwenden. — In Koblenz ist dem Dr. Dorten jede Werbetätigkeit von der ameri kanischen Behörde verboten worden. — Die Stadt Saarbrücken soll angeblich in Frank reich um Anschluß mit dem Elsaß nachgesucht haben — Die französischen Behörden haben den Forderungen der Ludwigshafener Arbeiterschaft in der Hauptsache nachgegeben. General Fayolle hat für seine Heeresgruppe angeordnct, daß sich sämtliche Offiziere in der Besatzungsarmee in die politischen Angelegenheiten in der Pfalz nicht einmischen dürfen Bei der Unterredung, die der stellvertretende Regierungspräsident der Pfalz mit ihm hatte, erklärte er im Gegensatz zu den Handlungen der Militärunterbehörde in Ludwigs hafen und Landau, daß die pfälzische Frage eine reindeutsche Angelegenheit sei und demgemäß die Besatzungsbehörde unbedingte Neutralität be obachte. Die Rheinschiffer protestieren. Die organisierten Binnenschiffer und Flösser des Rheines und seiner Nebenflüsse haben öffent lichen Protest gegen die zunehmenden Schießereien der Franzosen nach Schiffen erhoben und führten eine Reihe von Fällen an, u. a. wurde im Juli im Mannheimer Verbindungskanal ein Schiffer, Vater von vier Kindern, ohne Ursache erschossen, im gleichen Monat ein Matrose, als er an Bord ging, durch Schüsse schwer verwundet. Am 27. Juli wurde in Worms ein weiterer Matrose von einem schwarzen Franzosen niedergeknallt. Weiter haben die Franzosen in Worms gegen das Boot „Balthasar" ein Geschoß abgefeuert und dadurch die Frau eines Schiffers schwer verletzt Neverreichung des österreichischen AriedenSvertrageS. Der Generalsekretär der Friedenskonferenz, Dutasta, überreichte dem Staatskanzler Dr. Renner gestern in St. Germain im Auftrage der Kom mission die Antwort der Friedenskonferenz. Duiasta teilte mit, daß die Mächte zur Beant wortung eine Frist von 5 Tagen ausgesetzt haben und ersuchte den Kanzler, sich zu dieser Friststellung zu äußern. Der Kanzler erklärte, daß die Schwierigkeiten der Verbindungen und die großen Entfernungen und vor allem die parlamentarischen Verhandlungen die Einhaltung dieser Frist unmöglich erscheinen lasten. Er werde sich genötigt sehen, von Wien aus, je nach dem Verlauf der Dinge, wegen einer Fristver längerung vorstellig zu werden. Amerika und der Friede. Nach Meldungen mehrerer Blätter sind 44 amerikanische Senatoren gegen 40 für die Rati fizierung des Friedensvertrages durch Amerika. Die „Times" melden aus Washington, daß Se nator Knox erklärte, er sehe nicht ein, weshalb Amerika Deutschland undurchführbare Bedin gungen auferlegen solle. Der Friedensvertrag ver übe gleichzeitig einen Mord an der seit langem befreundeten chinesischen Nation. Er lege die Grundlage für Jahrhunderte des Blutvergießens, in das die Amerikaner hineingezogen würden. Abzug der Rumauen aus Budapest. Nach einer Information der „Chicago Tri bune" bereiten die rumänischen Truppen sich auf die Räumung von Budapest vor. Das rumänische Oberkommando beabsichtigt auf Grund einer mit dem Obersten Kriegsrat in Paris getroffenen Vereinbarung, Westungarn bis zur Theiß freizu geben. Den Rumänen wird es unmöglich ge macht, das in Ungarn erbeutete Kriegsmaterial, sowie die requirierten Viehbestände nach Rumä nien zu schaffen, da die Theißbrücken von fran zösischen Truppen besetzt sind, die die Anweisung erhalten haben, keine Kriegsbeute aus Ungarn über den Fluß zu lassen. Eine amerikanische Baumwollausfuhr-Gesrllschaft. Die holländische amtliche Zeitschrift „Handels ¬ berichte" veröffentlicht verschiedene wirtschaftliche Nachrichten aus Amerika. Es ergibt,sich daraus, daß die amerikanische Regierung die Gründung einer Baumwollaussuhr-Gesellschaft mit r nem Kapital von 100 Millionen Dollars beabsichtigt Ein Pfund amerikanische Baumwolle soll etwa 42 Pfennig kosten. Verarbeitete Baumwolle wird sich auf etwa zwei Dollars stellen. Wenn sich diese Nachricht bewahrheitet — und an ihrer Richtigkeit zu zweifeln ist vorerst kein Anlaß —, dann bedeutet das nicht weniger als den Versuch, den gesamten Baumwollhandel in echt amerikanischer Weise zu vertrusten. Fortschreiten der Revolution in Montenegro. Auch italienische Blätter melden schwere Un ruhen aus Montenegro. Das ganze Land sei in Aufruhr. Die Revolution dehne sich aus Die Gegenmaßnahmen der Serben seien erfolglos Das „Rote Heer" in Auflösung. Nach einer Meldung des litauischen Presse- bureaus befindet sich das Note Heer auf der litauischen Front überall in Auslösung. Die Bolschewisten sind umzingelt und bieten den Litauern den Frieden an. Das litauische Heer rückt gegen Wilna vor und nähert sich der pol nischen Grenze 44 in Scapa Flow versenkte Schiffe wieder flott. „Daily Mail" meldet, daß die von der eng lischen Admiralität bei Scapa Flow unternom menen Arbeiten die Wiederflottmachung von 44 Schiffen ermöglicht haben. Der Wert der ge hobenen Schiffe wird auf über eine Milliarde geschützt. Denlsch-tvMeWttK^entW. vsr. Dresden, 2. Sept. Unter Teilnahme von über 300 Abgeordneten der deutschen Kirchenregierungen, der Synoden sämtlicher Landeskirchen und sämtlicher Körper schaften, wurde heute in Dresden der deutsch evangelische Kirchentag eröffnet. Geheimer Rat Prof. Dr. Deißmann-Berlin brachte eine Kundgebung der Geistlichen der evangelischen Landeskirche Finnlands zur Kennt nis, die dem Kirchentage ihre Segenswünsche aussprachen. Präsident Dr. Möller widmete darauf dem verstorbenen Dr. Naumann einen warmen Nachruf. Die Versammlung ehrte das Andenken des Dahingeschiedenen durch Erheben von den Plätzen. Zum Vorsitzenden des Kir chentages wurde Präsident Dr. Möller gewählt, zu Stellvertretern Oberhofprediger Dr. Dibelius und Bürgermeister Dr. Seetzen-Wurzen. Der Vorsitzende gab dann Anträge bekannt, die fordern, daß der Kirchentag Kundgebungen erlassen soll, und zwar eine an das evangelische Volk, eine weitere gegen die Auslieferung des Kaisers, eine für die Kriegsgefangenen, gegen die Abtretung deutscher Gebiete im Osten und für die innere und die Heidenmission. Geh. Kirchenrat Pros. Ihmcls-Leipzlg hielt darauf einen Bortrag über den evangelischen Glauben als Kraftquelle für die Gegenwart. Das erste Wort auf dem ersten Kirchentage solle nach dem Willen seiner Einbcrufer ein Bekennt nis zum evangelischen Glauben als der Kraftquelle für die Gegenwart gelten. Die bisherige Er scheinungsform der Kirche sei zusammengebrochen. Nun sei man zusammengekommen, für einen Neuaufbau der Kirche die Fundamente zu legen. Der Glaube als die Kraft der Erneuerung sei das Heil. Allein im Glauben an Gott liege das Bewußtsein der Pflicht ve» ankert. Unserem Volk sei dieser Gedanke in einer Weise abhan den gekommen, wie wir es gerade auf deutschem Boden immer noch für unmöglich gehalten hätten. Allein der christliche Glaube sei die Kraftquelle für eine Erneuerung des Vvlkswillens von innen heraus. Zwar sei es der denkbar ungeeignetste Augenblik für eine Kampfansage an Rom. Un sere katholischen Brüder sollten vielmehr, da es die Sache unseres Volkes gelte und dessen reli ¬ giöse Beeinflussung, mit uns zusammengehen. Es wäre ein Gewinn dieser harten Zeit, wenn man die Gläubigen aus allen Lagern einander näher brächte. Wenn die Menschen nicht zur Kirche kämen, dann müsse die Kirche zu ihnen kommen. Die Kirche wolle nicht den Zusammenhang mit dem Staate lösen. Sie wolle ihre volle Pflicht erfüllen und könne dafür umgekehrt Rechte und Forderungen an den Staat geltend machen, in deren Vertretung sie nicht müde werden dürfe. Bei allem Ernst und aller Nüchternheit, die sich in diesen Tagen zeigen, zeige sich doch in allen Fragen nur die eine Lösung: Wir sind nicht von denen, die da weichen; unser Glaube fliehet nichtl Nach einer Mittagspause wurden die Ver handlungen gegen vier Uhr nachmittags wieder ausgenommen. Zunächst gelangte die Vorlage auf Uebernahme der Fürsorge für die deutsche evangelische Auslandsdiaspora zur Besprechung. Nach der Vorlage, über die Geh. Oberkonsisto- rialrat Dr. Kapler-Berlin die Berichterstattung übernommen hatte, ist diese Fürsorge trotz des politischen Zusammenbruchs unseres Vaterlands und trotz der eigenen schweren Lage der evange lischen Kirche im neuen Deutschland planmäßig fortzuführen. Die künftigen Aufgaben der Dia- sporasürsorge sind zu lösen, wenn es gelingt, die vorhandenen Kräfte mehr als bisher planmäßig zusammenzufassen. Ferner regelt die Vorlage rechtlich das Verhältnis der in die Pflege des Kirchentages eintretenden Auslandsgemeinden und Geistlichen zum Kirchentage insofern, als deutschen evangelischen Kirchengemeinden außer halb Deutschlands der Anschluß an den Kirchen tag gestattet wird. Durch den Anschluß erlangen die Gemeinden und ihre Geistlichen Anwartschaft auf Fürsorge seitens des Kirchentages. Für die Deckung des Geldbedarfs kommen die dem Deutschen Evangelischen Kirchennusschuß für Diasporafürsorge zur Verfügung stehenden Mittel, eigene Einnahmen des Kirchentages und laufende Beiträge der Landeskirchen an den Kirchentag in Betracht. Als Mitberichterstatter erblickte Geh. Konstistorialrat Prof. Dr. Mirbl-Göttin- gen in der Auslandsdiasporafürsorge eine Ange legenheit des ganzen deutschen Volkes und in den hinausgehenden Auswanderern diejenigen, die dem deutschen Namen wieder zur Ehre ver helfen können, die als Vertreter des deutschen Geistes Verständnis für den deutschen Geist unter den Völkern zu wecken haben. Für den Gustav Adolf-Verein begrüßte Geh. Rat Prof. Dr. Feine-Halle die Vorlage, sagte allseitige freudige Mitarbeit zu und Dr. Spicker-Berlin trat für die Interessen der Vertriebenen der besetzten Ge biete ein, die bereit seien, mit Deutschland das Unglück zu teilen, aber auch von Deutschland Unterstützung erwarteten. Im weiteren Verlauf der Aussprache wurde die Vorlage einstimmig angenommen und die Sitzung geschlossen. und GäLrstsckeö * Hohenstein-Ernstthal, 3. Sept. Die erste Post, die nach dem Kriege aus Amerika iit Deutschland anlangte, brachte für die «n der Feldstraße wohnende Fran Schützenberger eine betrübende Nachricht. Die Post enthielt die Kunde, daß ihr 23jähriger Sohn, der nach Be endigung seiner Schuljahre mit nach Lawrence (Nordamerika) ausgewandert war, bereits im November 1917 bei Malerarbeiten an einem elektrischen Kraftwerk mit einem 10000 Volt tragenden Leitungsdraht in Berührung kam, in die Höhe gehoben und vom Dache etwa 40 bis 50 Fuß tief heruntergeschleudert wurde, wo er tot liegen blieb. Einen Mitarbeiter ereilte dasselbe Schicksal. Die deutsch-amerikanischen Zeitungen widmeten dem Landsmann einen längeren Nach ruf mit gleichzeitiger Veröffentlichung seines Bildes. Der Verunglückte mar besonders bekannt wegen seiner außergewöhnlichen sportlichen Krastleistungen. —». Das P f a ffen b er g fest, zu dem der Turnerbund, der Turnverein von 1856 und erst malig auch der Ortsausschuß für Jugendpflege die Vorarbeiten in die Hand genommen haben, Holsen mit Bleistift geschriebenen Worte: „Mein lieber Diedrich I Wenn Sie ein wenig gesunden Menschenverstand haben und Unannehmlichkeiten zn vermeiden wünschen, dann tun Sie gnt, mich heute aufzusuchen. Wenn nicht, um so schlimmer für Sie. Ich will nicht länger Ihre Schwindeleien ertragen. Aber ich wünsche nicht, Ihnen Uuan- nehmlichkeite» zu bereiten und deshalb schreibe ich dies. Ich bin den weiten Weg hergekommen, mn Sie zu sprechen, und wenn Sie mich nicht sehen wollen, dann werden Sie die Folgen tragen müssen. Ich weiß, wo nnd für wen Sie arbeiten. Was würde Ihr Onkel sagen, wenn ich ihm alles er zählte? Ob ich dies tue oder nicht, hängt von Ihnen ab. Ich werde Sie im Wirtshaus „Zinn Ochsen" heute abeud von acht bis neun Uhr im Gastzimmer erwarten. Wenn Sie sich nicht in die ser angegebenen Zeit dort einfinden, werde ich so gleich ins Herrenhaus gehen und Herrn Albert Diedrich alles von Ihnen und meiner Nichte er zählen. Hochachtungsvoll Peter Barker." Während der junge Mann diese Zeilen durch las, stieß er ein paar heftige Flüche auS, zerriß dann den Bries nebst Umschlag in Stücke und warf diese ins Feuer. „Woher weiß er, daß ich hier bin?" murmelte er zwischen den Zähnen. „Na, es hilft nun nichts. Verfluchte Geschichte! Ich glaubte, ich wäre aus dieser Verlegenheit heraus." Dann wandte er sich wieder zu seinerMahlzeit, aber der Appetit war ihm vergangen, und seine Züge drückten Angst und Unruhe auS. Einige Stunden später verließ er seine Woh- nnng und begab sich nach dem bezeichneten Wirts hause. Jin Gastzimmer fand er ein halbes Dutzend Dorfbewohner,die er kannte, aber uichtdeu Mann, den er erwartete. Er sah nach seiner Uhr. Es war halb nenn, also ganz die festgesetzte Zeit. Aber wo war er, den «r sucht?? War tt hi» gewesen und wieder sortge« gangen, weil der Erwartete »licht gleich da war? Würde er znrückkommen? Er bestellte ein Glas Bier, und während er trank, trat ein ausehnlicher großer Mann mit scharfen Gestchtszügen nnd einem dunklen Ziegen bart in das Zimmer, blickte einen Augeublickruhig nmher nnd begab sich dann nach dem entfernten Winkel, ivo der jnnge Diedrich saß. Erst nachdem er sich auf den gepolsterten Sitz niedergelassen hatte, blickte er wie zufällig nach Hermann und rief im Tone der Ueberraschung: „Ah! Sieh da, Diedrich! Wie kommen Sie hier her ?" „Ich kamiJhnennmdieselbe Frage vorlegen," war die Antwort. „Was bringt Sie in diese Gegend?" „Nnr eine Geschäftssache. Ich wollte einen Freund sehen und werde mich noch heute abend wieder verflüchtigen." „LassenSie uns erst einen Schoppen zusammen trinken! Helles oder Dunkles? „Kellner, zivei Dunkle I" Das Bier wurde gebracht, nnd sie saßen einige Minuten zusammen, von allem Möglichen spre chend, nnr nicht von dem, ivas sie im Sinn hatten. Niemand achtete im geringsten ans ihre Unterhal tung, da die Dorflente sich nur mit ihreu'eigemm Angelegenheiten beschäftigten. Als,die Gläser leer waren, erhob sich Hermann mit einem bedeutungs vollen Blick, der andere gleichfalls, und dann gin gen sie stillschweigend Hinans auf die Straße. „Diesen Weg müssen wir gehen," sagte Died rich verdrießlich, indem er die Chaussee überschritt, nach der ruhigen, aus das HerreuhauS führenden Gasse zn. „Wie Sie wollen!" war deS anderen gleichgül tige Antwort. „Wer sagte Ihnen, daß ich hier sei, Barker?" fragte Hermann leis». Seine Stimme zitterte von verhaltener Wut. „Das tut nichts zur Sache" „Für mich tut es viel zur Sache." „Nun, gesagt hat es mir niemaud. Ich ersah» Ihren Aufenthalt ganz zufällig, und da beschloß ich, Sie zu besncheu, na» mit Jhneu über —" „Still, Sie Narr I Halten Sie wenigstens den Mund, bis wir außerhalb des Dorfes sind." „Schon gnt I Schönes Wetter, was? Und wie gefällt es Ihnen hier ?" „O, es würde mir schon gefallen, wenn ich hier nnr vor den verdammten Schnüffeleien gewisse» Leute sicher wäre." „Ganz recht. Aber sprechen wir nicht von um angenehmen Sachen. Ich war überrascht »ad er freut, zu hören, daß Ihr Onkel der Besitzer des Bergwerks ist. Sehr nett für Sie, was ? Ist el wahr, daß Sie Kassierer geworden sind?" Ein wilder Finch entfahr Hermanus Lippen und brachte den anderen zum Schweigen, bis si die andere Gasse erreicht hatten. Daun blieb de» jnnge Mann plötzlich stehen und trat dem Freu» den gegenüber. In der Ferne sahen sie die Lichter des Dorfes, während es hier dunkel war. Eine Gruppe kaorri ger Bäume wurde vom Nachtwiud hin- nnd her- bewegt, die kahlen Hecken bildeten schwarzcLiuieu und dieFelder lagen braun und verödet. „Nun also?" fragte Diedrich kurz euschlosseu Sei» Begleiter »aha» die Pfeife aus dem Muude. „Sie wissen cs zwar von selber", sagte er, „abe> wen» Sie wünschen, will ich es Ihne» noch aus- eimmde» setzen.'Ich kam also, nm Sie zu fragen watz Sie für meine Nichte zu tun beabsichtigen." „Was wollenSiedamit sagen? Adelheid war immer eine Kokelte, nnd Sie wissen das recht gut. Sie gab sich mit zehn Mannern ab, ehe ich sie kannte. Glauben Sie, daß ich ein Narr bin ?" „Ist mir ziemlich gleichgültig, was Sie sind Jedenfalls ist das Mädchen jetzt in Not, und Sie liefen davvi» und ließen mich für sie sorgen. Ich wünsche zu wissen, ivie Sie weiter über die Sache deutelt." 237,10 starker unsere; liegen Chem» Die Z auf ü Festfol bringe morge unsere: an dü Es ist So mn Fräuli Schmi werdet 'S Erns Dresd sitzend, „Gut Rechn darf > Septei kegeln soll ar ein V Als 1 Herr ! hinter« nochm morge straße Fahrv Stollb «i< den F ernten im all die Fi den L gehen hat m r. krank nach