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die Entstehung,* die Fälligkeit und die Zahlung sowie die Verjährung des Steueranspruches scsi. Besonders wichtig sind die Vorschriften über die Bewirtschaftung von Grundstücken, bei denen grundsätzlich der gemeine Wert zugrunde zu legen ist. In jeden! Lande sollen Verzeichnisse ü b er de n Wert de r G r n n d sl ü ck e an gelegt und dauernd aus dem lausenden gehalten werden. Als Stichtag gilt dabe.i der 1. Januar 1920. Die Verzeichnisse sind alle drei Jahre uachzuprüfen. Nen ist voll allem der Satz, dast, Huch wer sonst nickt verpflichtet ist, Buch zu sich ren, seine Ginnalnnen fortlaufend aufzeicknen soll, sobald sie lOlW Mk. übersteigen. Niemand darf lnnftigbin ans einen falschen oder erdichteten Namen ein Konto errickten, Wertsachen binterlegen oder sick ein Schliestfach geben lassen. Sobald die Errichtung eines Kontos oder die Neberlas sung eines SchliestfachcS beantragt Nürd, haben die Banken und Sparkassen, an die der Antrag gestellt ist, sich über die Person deS Antragstel lers zu vergewissern. Dementsprechend ist eine generelle AuslunftSPslickt der Banken eingesiihrt. Sie haben dein siir den Sri ihrer Niederlassung zuständigen Finanzamt binnen einer von diesem zu bestimmenden Frist ein Verzeichnis ihrer Kun den mitzuteilen und Veränderungen im Bestände den Kunden bis zum Ablauf des jeweils folgen den Monats anzuzeigcn. Der dritte und letzte Teil regelt das Strafteckt und das Strafver fahren. Nundschau In Ungar» herrsckt verhättnismästige Ruhe. Die Stcttuug des neuen Regenten, Erzherzogs Joseph, ist uoeb nickt völlig geklärt; es verlautet, das; er sich zum Präsidenten der Republik wählen lassen Null, da er stark demokratischen Zielen huldigt. Für unwahrsckeinlick wird eS gehalten, das; der Erz herzog lediglieh die Nolle eines Platzhalters für Kaiser Karl übernehmen wird. — In vielen Ver sammlungen wurde die Wiedererrichtung der Monarchie in Ungarn gefordert. In Wien ist inan der Ansicht, das; der Umschwung in Un-,. garn nicht obne Einflus; ans die Republik Deutsch Oesterreich sein wird. — Unter den 21 in Aast - befindlichen „Volksbcauslragstn" sind neun - Sckwervorbeflrafte fcstgeslelü worden; so war u. a. ein Mörder „Volksbeaustragter für die öffentliche Ordnung". In den AmtSräumcn Bela KhunS wurden graste Mengen Geld lnieist Golds vermauert ausgestinden. Prinz Max von Baden wendet fich in einer längeren Erklärung gegen die Darstellung tünsichOick der Abdankung deS Kaisers und betont, das; er paar formell nickt berechtigt war, obne Einverständnis des Kaisers die Veröffentlichung der Abdankung bekanntzu geben. Nur um den Umsturz zu Verbindern und der Krisis eine versaffnmwmästige Lösung zu geben, babe er zu diesem letzten verzweifelten Versuch gegrnfcn. Prinz Mar schiebt den mili tärischen Ratgebern die Schuld an der mangeln den Entfchlnstfäbigkeil des Kaisers zu. Ein Sekundant für Krzderüsr. Der bekannte Asrstatämpfcr General der In- santerie von Deimling, u. a. aus der Zabern- Affäre bekannt, hat an den Reichsminister Erz berger ein Schreiben gerichtet, in dem er u. a. sagt: Mit Jnteresie bin ich im Weltkriege Jbreu Bestrebungen zur Erringung eines Verständi gungsfriedens gefolgt. Das; jede Verständigungs politik gescheitert ist an der beil l o s c u V e r bIendu n g d e r O b e r st c n H ecrcs- ^ c i t u n g , aber auch an der Schwachheit des Reichstages und der Eharaklerlosigleü dcn Reielrr- kanzler, das haben einsichtige Gruppenführer an der Front, denen klar war, das; inan gegen die ganze Welt unmöglich aus die Sauer siegeu kauu, schon während des Kriege: bnler beklagt und verflucht. Man atmet ordentlich auf, das; end lich die Wahrheit ans Lieht lammen sott. Und auch das ist Ihr Verdienst. Wir müssen die Wahrheit haben, aber nicht die halbe, sondern die ganze. Rücksichtslos mus; nnt dein Schein- werscr in die verborgensten Winkel hinciugcleuck- tet werden. Das deutsche Volk braucht die Wahr- heil, und wenn es über Leickcn ginge. Der Angriff eines Generals auf die Oberste Heeresleitung ist neu. Sicherlich kann einem Teil der Vorwürfe die innere Berechtigung nickl abgesprocken werden, denn feftsiebt, das; nwncke „versehen" wurde. Starke Erhöhung der Postgebühren? Wie die „Tägl. Rundschau" aus Weimar er sähet, wird der Nationalversammlung in den nächsten Dagen eine Vorlage zugchen, die eine sehr beträchtliche Erhöhung der Gebühren für Post und Telegraph bezweckt. Wie inan hört, ist eine Steigerung der^ebühreu siir Ortsbricfe aus 15 Pfennig, Fcrnbriese aus 20 Pfennig in Aussicht genommen. Dementsprechend ;oll auch der Preis siir die Postkarten erhöht werden. Bei den Telegraptzcugebührcn toll die während de? Krieges eingesnhrte Reiebsabgabe Wegfällen, die Einheitsgebühr aber auf 10 Pfennig für das Wort festgesetzt werden. Ebemo soll der Zu ¬ schlag in Gestalt einer Reichsabgabe bei den Fernsprechgebühren ertetzt werden durch eine Er Höhung der Grundtare nm 100 Prozent. MtWt MsSMMfMWIliU W e i in a r , 8. Ang. Präsident F c h r e n b a ck eröffne! die Sitzung. Auf der Tagesordnung stehen znnächsl Anfragen. Abg. Stei n s d cz r f f (Dem.) verlang! an gcsichtS der bevorstehenden Verdoppelung der Gebühren für F e r n s p r c ch - und Tete- g r a p h c u v e r k e b r bestimmte Garantien für die Wiederherstellung des früheren normalen Verkehrs. Direktor im Reichspostministerium K öhle r gibt eine llebersicht über die Steigerung-es Ver kehrs auf diesem Gebiete, die namentlich feit der Demobilmachung ganz austerordentlich gewesen ist, während die Leitungen nicht vermehrt wer den konnten. Gegenwärtig geschehe aber alles, um den Mistständen abzuhelsen. Die Kosten der A.- und S.-Rnte. Abg. H a r t m a n n (Dem.) fragt nach dein Ergebnis der Rechnungslegung der Arbeiter- und Soldatenräte. Geheimrat S ä in i s ch venu Neichsfinanzmi- nisstrium: Tie Kosten sind in der Hauptsache persönliche Tagegelder und Reisekosten, daneben aber auch Ausgaben für reine Parteizwecke. Nach den bisherigen Unterlagen hat das Reick min destens 100 Millionen eingebüstt, die Bundes- slacken etwa 22 Millionen Marl. Das Reichs- siuanzminislerium stellt eine Gesamtübersicht noch vor der Vertagung der Nationalversammlung in Aussicht. Der Oiesetzentwurf einer 6. Ergänz u u g des Besoldungsgesetzes wird in allen drei Lesungen olme Debatte angenommen. Bei der Beratung des Gesetzes über ergän zende Mastnahmen gegen die Kapitalabwanderung in das Ausland erklärt Abg. W a l d st e i n (DemO: Das Oiesetz sckasft einen eigentümlichen, widerspruchsvollen Znstand. Wir beantragen deshalb Heberweisung an den Zehner-Aussckus;. Im übrigen begrüsten wir es freudig, das; wieder ein Stück Kriegs wirtschaft fällt. Neicksfinanzminister E r z berg e r erklärt sieh mit der AuSschnstberatnng einverstanden. Die Regierung wird alles tun, unl möglichst schnell aus der Kriegswirtschaft berauszukommen. DaS Oiesetz wird dem Zehner-Aussckus; über wiesen. ES folgt die erste Beratung de? Gesetzes, be treffend die Sozialisierung der Elektrizitätswirtschaft. Ncäckssckatzministcr M aper: Der Gesetzen! wnrf bezweckt 1. die Schaffung eines im ReickS- eigeutuiu stehenden Elektrizitäishöchstipannungs- leiiungsnetzeS, das sich im Laufe der Jabre ähn lich wie das deutsche Eisenbahnnetz über das ganze Reich ausbreiten soll, und 2- die Siche rung eines niastgebenden Einflusses des Reiches auf die bestehenden und noch zu errichtenden E lektri zitätSerzcugungSaulagen grösteren Stils. Der Entwurf ist vor allem dazu bestimmt, die Lücke in unserer Kohlenversorgung auszuglei- ehen. Freilich, wird daS Ziel im vollen Umfange erst in Jäbren erreicht werden, doch werden steh lleiuc Erfolge auch schon zu dein bevorstehenden Wüner erreichen lassen. Im Hinblick auf die schleckten Finanzen und den Tiefstand der deut schen Volkswirtschaft ist dieser groszzügige Plan für uns eine unaufschiebbare Pflicht und für das Reick eine LcbeuSumwcudigkcm. 11m l! 11 hr wird die Weiterberalung au! Sonnabend vertagt. MtW Muhen in ChmM. Die Stadt Ebennütz, in Welcker nickt nnr weinend des Krieges, sondern auch in der Zeit nach der Revolution und wäbreud dieser in saft einzig daftebender Weise eine in Anbetracht der schwierigen Verbältni'se besonders anerkennenS werw Rube und Ordnung bewahr! worden war, ist nun doch noch, als Folge der Lebensmittel demonstrationen, der S ch a u P l a tz ü b e r - a n s beda u erli ck e r b lntige r Er eignisse geworden, die leider schwere Op'er an Toten und Verwundeten geiordert haben. Der gestrige Frei lag wird stets ein schwarzer Dag in der Geschickte der Stadt sein, gegenüRr dem die Erciguiüe des Donnerstags, die u. a. in Gefangeneubefreinngen (der bekannte Kommu- I nist St.inert nmrde uiil noch anderen politischen I aiefangeueu aus dem Gefängnis geholt) und I Entwafsnungcn von Rcichswchrtruprcn bestanden, I oersckwiuden. Freitag vormittag übernahm der I stellvertretende Kouunandeur der 2. Oirenzjäger- I lReich?wehr-)-Bri zade Nr. l!>, Oberstleutnant I "Pack von Wülsingen, den Befehl als Oberst I keiil-ligner in Ebemnitz. Von dem lVuusche ge- > lei el, jedivede blutigen Zuiauunenflöstc zu ver- I meiden, haste er angeordnet, die Truppe aus I drin Kilbersdorser Babubof ausladen zu lassen. I Die Truppen wurden indessen, da dort die Aus- I wderan pe sick im llmc-au befand, obne Benach- I ricbti unig des ObcrbeseblSbabcrS nach demr. I Hauptblümbof O heiunitz geleitet, mn auf der'an I der Dre -dner Straste gelegenen Rampe entladen I zu iverden. Unglücklicherweise siel das Einste!- I sen deS ersten Truppentransportes mit einer von i den drei sozialistischen Parteien auf dem Kö ni csplatz einberusenen Massenversammlung zeit > lieh zusammen. Hierdurch kau; cS zunäckst zu I Reibungen der Truppe mit Personen, die sieh in I grösterer Menge an der Ausladerampe verfaul- I mel en. Leider eutlvickelte fich im weiteren Ver- I lause am H a n p t b a tz n l> ose eine S ck i e I s; c r e i , indem die Truppe aus der Menge und I poci den nabegel-c,eueu H"usern aus zunächst I mit einzelnen Selmsten cuigegriifen ivurde. Die Trut'Pe autworuoe anfangs durch Schreck- I icküsse in die Lust, sah sieb aber bald geuö - I tigt , ans die Nc e n g e z u s ck testen, I da sie non in der Nähe des Bahnvoses gelegc- I nen Gebäuden aus mit Masckincu gewAren be I sckossen tvnrde und die Menge iunuer mehr ge- I gen die Truppe nordrängle. Beim Hören der I Schüsse beniäcktigte sick der vielen Tausende, die zunächst in Rube ans dem Königsplatz versam- I mell lvaren, eine wilde Aufregung und die. Mas feu gingen zum Angriff gegen die Truppe mii I Waffen aller Art vor. Es entwickelten sich über- j ast Nahkämpfe, die auf beiden Seiten Tote und Verwundete ko- st e t e u und die den örtlichen Befehlshaber ver anlassten, seiner Truppe den Befehl zum Räu men des Bahnhofes zu geben, da dieser, von allen Seilen umstellt, beschossen wurde. In die sem Augenblicke kam ein, ein weistes Tuch schwenkender Abgesandter der Menge und erklärte, dast auf Grund von Verhandlungen zwischen dem RegierungSbeaustragten Fritsch, dem Oberbefehls haber und den Vertretern der kommunistischen, unabhängigen und mehrheitssozialistischen Par teien die Truppe mit samt ihren Waffen und Fahrzeugen ungehindert unter beiderseitiger Eiu- steltung des Feuers abrücken solle. Die Truppe stellte daraufhin das Feuer ein, worauf die Menge sich aus die Truppe stürzte, sie teils entwaffnete nnd die Fahrzeuge plünderte. Eine spät abends getroffene Vereinbarung bestimmte u. a., das; die öffentlichen' Gebäude und Wachen in der Hand der Truppen verblei ben und die sonstigen und neueiutressrnden Truppen in die Neuen Kasernen ziehen — fo- sern die Ordnung weiterhin nickt gestört wird während die Parleivertrcter sich verpflichteten, die Menge zu beruhigen und weitere Zusammen- stöste bintanznhalien. Es must fcstgestellt werden, dast alle an dic- seiu Abkommen Beteiligten vom redlichen Willen bestrebt waren, dem zivecklosen Vlulvergicsten ein Ende zu bereiten. Der Eisenbahnverkehr, der im Lause des Nachmittags teilweise' unterbrochen werden umsste, wurde abends wieder in vollem Umfange aufgenonnuen. Die Strastcnbahn, die iwolge der Menschenansammlungen in den Nach- mitlagssluuden auf einigen Teilstrecken nicht ver kehren konnte, stellte abends in der neunten Stunde nach Eintritt der Polizeistunde den Ver kehr ein. Das Ehemnitzer Lebensmitteldepot ist von der Menge gestürmt und z. T. ausgeplün- dert worden. Die Arbeiterschaft der meisten in dustriellen Werke batte gestern die Arbeit nieder gelegt. Zu den Vorfällen vom Donnerstag ist noch zu berichten, dast durch eine Handgranate ein vierjähriger Knabe getötet wurde; drei junge Männer wurden schwer verletzt ins Krankenhans ! geschafft. » Da die ZaR der NegiernngStruppcn, etwa 700 Mgnn, zu schwach ist, um der Bewegung Herr zu iverden, sind weitere Verstärkungen von auswärts angefordert worden. Insgesamt sind drei Bataillone Grenzgiger nach Chemnitz abgc- gaugen. Die Demonstranten behielten auch in den Abendstunden noch den Bahnhof besetzt. DaS Hauptlager der Demonstranten befand sich im Neuen Stadttheater. 01 e r ii ch t w c i s e ver lautet, dast es bei den Kä ni pfcn 0 0 b iS 70 Tote und V e r w u ndetc g e g e b e n h a b e n soll, doch stehen genaue I Zalsteu noch nicht fest. In der Stadt herrscht I einstweilen noch der übliche Verkehr. Zu einen, gestern verteilten Aufruf der! K o in m u n i st e n p a r t e i, Ortsgruppe Chcin- I nitz, heisst es n. a : Unser Kampf gilt nicht uni I einige Gramm Butler, um ein Pfund Mehl oder I mehr. Wir wollen und inüssen die ganze Macht, die ganze Welt erobern. Der Endkampf des Proletariats, der nur mit Beseitigung der Kapi- lalistenaesellschast beendet werden kann, wirft seine Sckatwn voraus. Wir werden Euch zum Kamps I ausrufen, wenn der Zeitpunkt gekonuuen ist. Tas I Proletariat wälckl selbst den Boden, darauf es i lampseu ivird. Es wählt sich den Zeitpunkt zum I Sturm auf die kapitalistischen Vesten nach seiner I Erkenntnis. * Telegiaphjkeli wird nns weiter gemeldet: E b e m n i tz , !>. Ang. Die hiesige „Volks- I fliinme" berichtet u. a.: Die aukommenden !1>e I gieruug: truppen ivnrden an der Dresdner Straste I ausgeladen und nahmen sofort Absperrungen vor. I An sichtbarer Stelle brachten sie eine Warnung I an: „Straste frei! Es ivird scharf geschossen!" Abgegebenen Schreckschüssen folgten bald scharfe Salven aus Gewehren und Maschinengewehren. An anderen Stellen waren die Regierung-Struppen bereits eutwafsuet worden, und so ent'aftetc sieh an der Straste zwischen Bevölkerung und Regie- ruugslrnppen ein regelrechter Kampf, dessen Aus gang sehr schwankend war. Gegen Zs 5 Uhr nach mittags war die Niederlage der Regierungstruppe offenkundig. Sic zog sich unler AbzugSfcucr zurück und überlies; den Kainpsplatz der Bevöl- lernug. Der tobende Kampf hat furchtbare Opfer verlangt. Soweit bekannt, sind gegen 27 T otc und 7 li V erletzt e zu beklagen. Ein Pferd war an der Dresdner Straste «»geschossen worden und stürzte toi zusammen. Die hungrige Men >e schlacktest das Tier an Ort und Stelle und beiuächiigle sich des Fleisches. Auch von dem von den Truppen ini Such gelassenen Gul ivurde vieles weggeführt. t. 0' h e m nitz, 9. Aug. Es ist festgestellt worden, dast aus verschiedenen Häusern ohne jeden Grund auf die sich ruhig "verhaltenden Ar- bener aller Parteien wahllos geschossen worden ist. Diefe Tatwehe können alle an der Demon stration Beteiligten Nachweisen, und spielte auch bei den Perbaudlungen mit dem Militärkom mando eine bedeutende Rolle. Es ist weiter fest- gestellt, das; aus Häusern an der Waiseustraste in der Plätze des Hotels „1 Jahreszeiten" von Personen in R e i ch S w e h r uuif o r in aus d i e p>, e n g c u n d. auf die T r u P p e n a e s <tz o s I e u w ordcu i st. Die Täter, 5 Personen, sind später tot aus dem Hause gtlra ! gen ivordeu. — Tas wahllose Schiesten aus Wuppe und Menge beweist, .das; unverantworl- I licke Elemente i'we Hand mit im Spiele gehabt I iuL>eu müssen. ' tz. 01 l> e in n i tz , 9. Ang. Wie verlautet, ! sind die hier besindtichen Regierungstruppen sämtlich entivassner und angeblich in Schutzhast I genommen ivordeu. Eine gröstere plnzahl ist im -m le des lhaslhauscs „Zur Linde" uutcrgcbracht worden. — Eine Bestätigung dieser Nachricht j liegt noch nicht vor. h. Chemnitz, 9. Aug. Der Hauptbahn- hos ist noch im Besitz der Demonstranten, die Maschinengewehre ausgestellt haben und den Ein zug weiterer Regierungstruppen verhindern wol len. Auch auf dem Königsplatz haben die Dc- inonstranten Maschinengewehre und Minenwerfer aufgestellt. Gearbeitet wird auch heute in der Mehrzahl der Betriebe noch nicht, doch sind die Läden offen. Das Strastenbild ist im allgemei nen das übliche. Regierungssoldaten sind nir gends zu sehen. Stellenweise finden wieder An sammlungen stall, doch ist cs zu grösteren Stö- ! ruiigen oder Schiestereieu im Laufe des Vor- ! mittags nicht gekommen. Die Eisenbahn verkehrt ! regclmästig. und Sää-stfches. - *— Bildung von Bezirks-Bau ern- und L a n d a r b c i t c r r ä t e n. DaS sächsische Wirtschastsministerium veröffentlicht eine Verfügung, nach der in jeder Amtshauptmann- schast ein Bezirks-Bauern- und Landarbeiterrat zu wählen ist, in dem Landwirte und Land arbeiter in gleicher Zahl vertreten sein müssen. Diese Bezirks-Bauern- und Landarbeitcrräte sol len weder die Befugnisse einer Behörde noch das Recht, in die Befugnisse bestehender Behör den einzugrcifcn, haben. Aus den Aufgaben, ! die ihnen durch reichs- und laudesrechtliche Be stimmungen besonders Angewiesen werden, liegt ihnen besonders ob die Mitwirkung und Bern-' tung bei der Erfassung der vorhandenen Lebens mittel, bei der Regelung ihrer Ablieferung, so wie bei der Bekämpfung des Schleichhandels und der Fleischvcrsorguug, die Mitwirkung bei der Fortführung der landwirtschaftlichen Betriebe und die Förderung der Erzeugung, die Mitwir kung bei der Beschaffung von Arbeitskräften und bei deren Unterbringung und die Fürsorge für den Schutz von Personen und Eigentum. —vsz. Neue S ch l a ch t v i e h p r c i s e. Wie uns das WirtschaftSininisterium mitleilt, sind durch die Verordnung des Neichsernährungs- ministeriums vom 17. Juni 1919 die Preise für Scklachtrinder neu festgesetzt worden, und zwar beträgt der Preis für 50 Kilogramm Lebendge wicht bei astsgemästeten oder vollfleischigen Rin dern (Klasse A) IAO Mk., bei fleischigen Rin dern (Klasse B) 110 Mk. und bei gcringgenähr- ten Rindern eiuschliestlich gcringgcuährten Fres sern (Klasse E) 80 Mk. —vsz. Halb frei er F e r k c l h a n d e l. Nach Mitteilung des Wirtschaftsministeriums hat die Landesfleischstelle mit Rücksicht auf das ge genwärtig grostc Angebot von Ferkeln und Läu serschweinen und um die Ferkelzucht nicht zu ge fährden, die Kommunalverbände angewiesen, Aukaufsbescheiuigungcn für Schweine unter 25 Kilogramm Lebendgewicht in weitestgehendem Maste auszustellen. Tie Kommuualverbände sind daher in der Lage, entsprechende Anträge in kür zester Zeit zu erledigen. * Hohenstein-Ernstthal, 9. Aug. Um den Empfang der heimkehrcndcn Kriegsgefange nen würdig zu gestalten, hat sich auch in unserer Stadt eiuc K r i c g s g c f a u g c n c n h e i m- k e h r st e l l c gebildet, der Vertreter städliscker Behörden, der Gewerkschaften und Vereinigun gen, die im Krieg und seit dem Waffenstillstand sür das Wobl dieser Unglücklichen gewirkt haben, ancebören. In den Samniellagern werden be kanntlich die Hcinikchrcndcn nur mit dem Not wendigsten versehen. Die Ortsausschüsse werden den ins bürgerliche Leben Zurückkebrenden mit Nat und Tat zur Seite stehen. Darüber hinaus aber möchte der Emp'angSauSschust die Heiui- kcbrendeu iu einer Weise begrüsten, die einem jeden daS Gefühl gibt, das; die Bürger seiner Heimat sick seiner Rückkehr freuen, und das; schon der Empfang ihn mü Zuversicht erfüllen möge, das; nicht nur die offiziell vorgesehene, iondern auch private Fürsorge ihm helfen werde, sick iu dein ibm z. T. gewis; fremd gewordenen Vaterland wieder einzulcben. Für die den hie sigen Bahnhof verlassenden Kriegs- und Zivil- I gefangenen wird eine Verpflegsstellc am Bahnhof I unterbaUen. Den Heimkehrern sollen dort Ta- I bak, Zigarren, Zigaretten, Schokolade oder Ka- I kao und sonstige erfrischende Getränke verabreicht iverden. In Frage dürsten etwa 500 Ostfangenc konnneu, die zu verpflegen wären, davon allein ans unserer Stadt etwa 250. Leider ist die Aussicht, dast wir die Gefangenen bald begrüsten können, gering. Es ist eine schwere Prüfung für daS Gemüt: bald Hoffnung, bald Ver zweiflung! Wieviel Leid und Enttäuschung der Krieg und seine Folgen auch den meisten unter ! uns gebracht haben mag, was wir gelitten und was unser Leben verdüstert, es reicht doch nicht an daS heran, was die nun zu uns Hcimkch- renden erdulden musttcn, die nach harten und zum Teil langen Entbcbrungen des FeldlebcnS iabrelang in vielen Ländern der Erde feind seliger Wilftür prciSgcgcben waren. * —- Unsere! K a r t o f f e l v c r s o r- g u n g ist zurzeit geradezu kläglich, darüber gibt eS nur eine Meinung. Die Vorwürfe, die des wegen gegen die Stadtverwaltung gerichtet iver den, kommen jedoch an die falsche Adresse. Die Kartoffelernte bat sich dieses Jahr wegen der ungünstigen Witterung um 2—Wochen ver zögert, austerdem leiden die Zufuhren auch an den VerkebrSschwierigkeiten. Anch der Ersatz siir die ausgefallenen Kartofselmengen ist, wie uuS dos städtische LcbenSmittelamt schreibt, infolge der TrauSPortschivierigkciten noch nicht eingcgan- gen, obwohl voni städtischen Lebensuiittelamt rechtzeitig angcfordert. Es werden je zur Hälfte Haferflockeu und Kartosfelwalzmehl geliefert. Diese NabrungSmittel rollen und dürften voraus sichtlich Montag eintreffcn. Die Verteilung ivird sofort nach Ankunft der Waren erfolgen. Für die kommende Woche werden wahrscheinlich wieder 2 Pfund Frühkartoffeln zur Verteilung kommen können. Im übrigen wird hierbei auf die in heutiger Nummer enthaltene Bekanntmachung .' -j