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Und weiter: gerade dieses Ägypten, wo sich unsere Szene ab spielt, liegt nicht nur in unmittelbarster Nachbarschaft Arabiens, wo wir noch heute jenen Zug ritterlicher Gesinnung gegen schutzflehende Feinde antreffen, sondern ist, das dürfte wohl außer Zweifel steheu, wiederholt.mit den nomadisierenden Wüstenstäminen östlich der Land enge von Suez in Berührung gekommen. Denn mag es auch an gesichts der erhaltenen Hyksosbildnisse zweifelhaft erscheinen, ob wir berechtigt sind, jene Hirtenkönige, die in der Zeit von etwa 2000 — 1600 v. Chr. das eroberte Unterägypten beherrschten, als arabische Beduinen semitischen Stammes zu betrachten'), und mag aus eben diesem Grunde auch das Manethonische: öx -lx/ovutu (näml. rovc,'MNMES) LtE?) mit Vorsicht aufzu ¬ nehmen sein, so lehrt doch das seit der Hyksoszeit zur vollendeten Thatsache gewordene Eindringen kanaanäischer Elemente in Sprache und Religion der Ägypter wenigstens so viel, daß sich das Land nicht frei gehalten hat von nachhaltigeren Beeinflussungen durch die Völker östlich der Landenge von Suez?) Zweifellos blieb auch nach Ver treibung der Hirtenkönige ein großer Teil der fremden Bevölkerung in den okkupierten Wohnsitzen des Deltalandes ansäfsigH, und von Ramses II. (1348—1281)5) wissen wir bestimmt, daß unter seiner Regierung eine Schar Schasu, d. h. Nomaden der Sinaihalbinsel die Befestigungslinie auf der Landenge passieren durfte, um in Unter ägypten einzuwandern und im Gebiete der Seen von Pitom ihre Herden zu weiden"). zweier unter sich verfeindeter Stämme begegnen. Das höchste Maß von Selbst beherrschung und religiöser Scheu war sonach für keinen der beiden nötig, um die Feindseligkeiten einzustellen und dem Gegner freundlich die Rechte darzureichen, y Ed. Meher, Geschichte des Altertums, I 8 100 und Anm. 0 Bei Flavius Josephus contra ^pion. I, 14 Müller, kragm. bist. Qraecor., II, 567 oben rechts. y Ed. Meher, Geschichte des Altertums I 8 109 u. Anm. Vgl. 8108 u. Anm. y Ed. Meyer a. a. O. 8 214. Vgl. Fr. Hommel, Geschichte des alten Morgenlandes, 2. Ausl., Leipzig (Göschen) 1898, Seite 70: „Natürlich erstreckte sich diese Vertreibung nur auf die Führer und Soldaten; die große Masse des mit diesen seinerzeit eingewanderten, aus semitischen Kanaanäern, vielleicht auch arabischen Beduinen bestehenden Volkes blieb in Ägypten . . . ." Ich zitiere die Regierungsdaten der ägyptischen Könige nach Fr. Hommel, Gesch. des alten Morgenlandes. °) Ed. Meyer, I, 8 237. Über Berührung der Ägypter mit den Barbaren der Sinai-Halbinsel vgl. ebenda 88 13, 75, 89, 216, 233 sowie das weiter unten zu besprechende Beispiel des Sinuhe (8 08).