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kill edles KauMtU. Roman von K. Deutsch. 9. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Erinnere mich nicht daran!" rief der junge Graf heftig. „Wußte ich denn, daß sie so war... so! ... Ich glaubte, alle Frauen zimmer wären gleich, ich glaubte, sie alle zu kennen, alle! Besonders die Alleinrei senden, die Selbständigen, die keines Schutzss bedürfen, und benahm mich, wie es meine Ge wohnheit ist." Geza hatte dies halb abge brochen gesagt, als diene es zu seiner eigenen Entschuldigung, tief aufatmend fuhr er fort: „Ich möchte sie ja so gern um Entschuldigung bitten, bei Gott, ich möchte es! Sie läßt es aber nicht dazu kominen. Wenn sie mich an sieht mit den großen, blauen Augen, in de nen so viel für mich liegt, versagt mir das Wort auf der Zunge." Endre sah seinen Freund mit tiefem Er staunen an. „Geza, nimm dich in Acht! Du wirst es doch nicht deinem Ahnherrn Benta nach machen?" „Was soll das?" rief Graf Csillagi mit fast rauhem Tone, aber er konnte es nicht ver hindern, daß ihm das Blut heiß ins Gesicht stieg. „Verzeihe den Scherz," sagte Endre begü- tigend. „Deine Blödigkeit hat mich frappiert; sie liegt sonst nicht in deiner Natur, wie du selber weißt. Was das Mädchen betrifft, so ist es eine seltene Schönheit. Es liegt abei noch ein größerer Adel in ihrer Erscheinung, als sie schön ist, und das ist etwas, was jeder Mann von Ehre zu würdigen versteht," fügte der Major mit edlem Ausdrucke hinzu. Der Abend kam und das Schloß strahlte in einem Hellen Lichtmeer. Unten in den Ge sellschaftsräumen ging es lebhaft und ge räuschvoll zu, oben saß Elisabeth in ihrem Zimmer. Sie hatte an der Festtafel nicht teil genommen, dadurch würde ihr ja eine gewisse Ebenbürtigkeit eingeräumt worden sein, was in der Absicht der Gräfin durchaus nicht lie gen konnte. Und das Mädchen trug auch kein Verlangen danach, sie war in ihrer Weife zu stolz dazu; sie fühlte, wie ganz fremd, wie ganz verschieden sie in ihrer Denk- und An schauungsweise, mit ihrem ganzen Wesen die sem adeligen Kreise gegenllberstand. Sie hatte einige Briese zu schreiben und war froh, daß sie einige Stunden sich selber angehören konnte. Sie hatte bis jetzt nur kaum einige kurze Berichte ihren Freunden senden können. Das Zimmer war so hell und freundlich, so behaglich erwärmt, daß sie ein angenehmes heimisches Gefühl hatte. Sie machte ihr Schreibzeug zurecht und nahm die Feder zur Hand. Mit der Erinnerung an liebe, traute Ge stalten versank Wirkliches und tauchte Vergan genes auf. Sic sah sich als kleines Mädchen mit goldblonden Haaren in einem schönen Hause, das mitten in einem Garten lag, an dem ein großer Strom vorbeifloß. Elisabeth sah das sanfte, liebe Antlitz der Mutter und das ernste vergeisterte des Vaters, die beiden den einzigen Liebling vergötterten. Doch nur zu kurz währten diese lichten Erin nerungen, schwarze, düstere Bilder verdräng ten sie. Sie sah dunkle, fremde Gestalten in dem Hause, wo bis dahin nur Licht und Freude gewesen. Sie sah die Mutter im Sar ge mit starren Zügen und das milde Auge geschlossen, und den Vater mit vergrämtem Gesicht davor sitzen und jeden Trost zurückwei sen. Dann kam der Tag, wo der Sarg hin ausgetragen wurde, und sie an der Hand des gebeugten Vaters folgte. Und wieder nahte eine Stunde, wo sich das Schauspiel erneute und sie eine mutter- und vaterlose Waise war. Dann sah sie sich in einem lindenbe schatteten Psarrhause in Thüringen, wo der würdige Mann wohnte, der ihr Onkel war, und der in seiner schlichten Größe eher einem Weisen des Altertums glich, als einem Kinde der modernen Zeit. Und welche Eindrücke hatte der Mann in ihre Seele gelegt! Wie ihren Sinn einfach, ihre Gesinnung rein er halten, ihren Willen geklärt und gefestigt! Wie hatte er sie gelehrt, das Schöne warm zu empfinden, das Gute aus ganzem Herzen zu lieben und das Wahre mit allen Kräften zu suchen! Spielend hatte er das Beste seines Denkens und Wissens auf sie übertragen. „Beherzige drei Dinge," pflegte er ost zu sagen, „denn in ihnen ruht aller Mut, alle Kraft des Lebens. Sei wahr gegen dich, ge gen andere. Unwürdige Verhältnisse fliehe, und nie suche ein Ziel zu erreichen, und wenn es dir auch teuer ist, das mit einem Unrecht zu erkaufen ist." Und diese drei Sprüche hatte er ihr beim Lebewohl zugerufen, als sie, noch keine acht zehn Jahre alt, den Weg der Selbständigkeit betrat; denn selbständig, das sollte sie früh werden, das war der Punkt, der ihm stets vorschwebe. „Ich bin ein alter Mann und kann täglich abgerufen werden, es soll dich nicht überraschen, meine Tochter," hatte er ihr gesagt. Sieben Jahre war sie als Lehrerin in ei ner öffentlichen Anstalt Leipzigs tätig gewe ¬ sen und hatte das Tüchtige, da» Gesunde ihres Wesens glänzend bewahrt. Und die gol denen Sprüchlein ihres Onkels, sie hatten ihr gute Dienste geleistet, obwohl sie bis jetzt nur das erste zur Geltung hatte bringen können: Sei wahr gegen dich, gegen andere! Das war sie stets gewesen, und das hatte bis jetzt die Reinheit und Milde ihres Wesens erhalten; denn wahr heißt ja auch nachsichtig sein, in- dem es jedes Tun auf die Umstände zurück führt, die ihm zugrunde liegen und darum stets jedes harte Verdammen ausschließt. Und Nachsicht ist ja wiederum das warme, goldene Licht, das alles Unebene glättet und alles Unschöne mildert und sänstigt. Krankheit und Alter veranlaßten Fräulein Schmidt, ihre Anstalt aufzugeben und Elisa beth nahm die Stelle an, die ihr durch Ver mittelung derselben angeboten wurde. Jetzt saß sie in einem Karpathenschloß, in einer neuen, fremden Umgebung, fremd auf jede Weise, der Eintritt gleich von seltsamen Um ständen begleitet. . . Sie schrieb ihren Brief nicht zu Ende. Es klopfte, und die Datka trat ein. „Die Gräfin lasse die Kisaszony bitten, in den Salon zu kommen, die Gesell schaft wünsche deutsche Musik zu hören." (Fortsetzung folgt.) Kirchennachrichten Parochie St. Trinitatis Hohenstein-Ernstthal. Donnerstag, den 22. Oktober, abends 8 Uhr Kriegsbet stunde. Parochie St. Christophori Hohenstein-Ernstthal. Donnerstag, den 22. Oktober, abends 8 Uhr KriegS- betstunde in der Kirche. Don Gersdorf Donnerstag, den 22. Oktober, abends 8 Uhr Kriegs- betstundc in der Kirche. Von Erlbach-Kirchberg. Donnerstag, den 22. Oktober. Erlbach: Abends 8 Uhr Kriegsbetstnnde. Von Wüstenbrand. Donnerstag, den 28. Oktober, abends '/«9 Uhr Bibcl- stunde der landcskirchlichcn Gemeinschaft im Pfarrhause. Ein „Schlachtfest in Feindesland". In das Leben und Treiben einer Feldschläch terei führt uns beifolgende photographische Aufnahme von origineller Wirkung. 264-270 Mk. und argenl. lchfhcher, do. do. pnuß. «rste, sächsisch do. 210-2«) 280 do. do. preußische Leinsaat, feinste brsatzsrrie, russische von 1000 Marl 43,50-44,50 - IS 50 s 50 - 10 II 60 8 . 4 - 10 - 2 - 40 - 50 2 . 1 - 4 - SO - 3 2 . 10 - 50 - 30 - 75 - 75 - 25 25 mittlere Bombay Laplata 70 - 30 . 310-320 230-245 25 45 Iv 60 2 - I - 4 - 4 - 4 - 240 -24» 255-265 255 -265 255-265 do. do. do. 060 00 0 0 I Z L 11 - 12 - 12 . 12 - 3 § 13 - 13 - 41,50-42,50 40,50-4 l,50 39,50-40,50 37,25—37,75 35,25-85,75 F 8 Ml. 3,60 -4,10 , 4,10-4,60 „ 2,49-2,50 „ 1,70-2,00 „ 1,30-1,60 60 - 25 . Themmitzer Marktpreise vom 21. Oktober 1914. Mehl. Kaiser-AuSzug Weizenmehl (ErieSlerauSzug) do. do. Roggrnmehl do. 12 . 12 - Stroh, Stroh, do. Amtliche Nptiermage« per Propakte« - VSrse z« Uhemnttz e. V am 21. Oktober 1914. — Tendenz: Steigend. pro 50 Kilo. 15 M. 56 Pf. biS 16M. — Pf. do. do. chinendrusch, Langstroh, do. Krummstroh, per 50 Kilo netto. Weizenlleie, grob (per 100 Kilo netto) 18,03—16,50 Ml. do. fein „ . „ „ 16,00-16,5» . Roggenkleie . „ „ „ 16,25—16,75 „ do. russische . „ . — 18 . 20 - „ altes Stroh, Fleaeldrusch Stroh, MaschiNendrusch, Langstroh Krummstroh Kartoffeln, inländische - auSländ. Butter pro I Kilo Getreide Weizen, sächsischer do. do. pro 100 Kilo netto. Heu vo. gebündelt Rap- Obige Preise verstehen sich für Quantitäten Kilo an. Erbsen, Kochmare Mahl- und Futterware Wicken, sächsische Weizen, fremd. Sorten, . sächs., alter - - neuer Roggen, sächs. - preuß. GebirgSroggen, sächs. Roggen, fremder Gerste, Brau-, fremde - - sächs. - Futter- Hafer, sächs-, - - beregnet - preußischer, - ausländischer Erbsen, Koch- Erbsen, Wahl- und Futter- Heu, neues - gebündeltes Hafer, sächsischer alter do. do. neuer do. preußischer neuer MatS, mixed Mai» arobkörnia do. Einquantm, do. do. neu do. posener do. böhmische Mahl- und Futterware Ls-Iklsnung. Vcrschiedemliche Umtriebe im Publikum mit „Amuletts", „Schutzbricfen", „Himmelsriegel" u. dgl., deren Träger angeblich vor der tödlichen Kugel, Verwundung oder sonstigem Unfall bewahrt bleiben sollen, nötigen uns, öffentlich dagegen Stellung zu nehmen, zumal die Ursache dieses sinnlosen Treibens uns an gedichtet worden ist. Namentlich sind auch in letzter Zeit eine Anzahl hiesige Einwohner durch sogenannte Kettenbriefe mit plumpen Gebetsformeln, frommen Wünschen, oder auch, bei Nicht beachtung der darin enthaltenen Vorschriften für die Empfänger, Unheil für dieselben verkündend, belästigt worden. Wir erklären deshalb der Allgemeinheit gegenüber, daß ein derartiger Humbug, der sich als nackter Aberglaube darstcllt, niemals von unserer Seite ausgegangen ist, vielmehr warnen wir davor. Gott schirme unser Deutsches Reichl Gott schütze unsern geliebten Kaiser! Gott sei mit unserm braven Heer! Das ist unser Gebet. Landeskirchliche Gemeinschaft und Jugendbund für Entfch. Christentum Oberlungwitz. Die Gememdesparkasse zu Luga« o — unter Garantie der Gemeinde stehend — verzinst alle Spar einlagen mit gewährleistet strengste Geheimhaltung aller Spareinlagen und zeigt allen Wünschen der Spareinleger größtmöglichstes Entgegenkommen. Einlagen, bis zum 3. Tage eines Monats bewirkt, werden auf den betreffenden Monat voll verzinst. Etwa 3» Mikl können bei mir sofort sehr gut lohnende Arbeit auf Militär effekten erhalten. Bezahlt wer den Berliner Tarif-Löhne nebst Kriegszuschlag. Moritz Stecher, Freiberg. Arbeiter sucht TtZ. H. Metzner, Hoh.-Ec, Kohlenhandlung. RuMMer in und außer dem Hause auf 1 u. 1 m. Einstoßdaumen sofort gesucht bei Max H Sieber, Oberlungwitz, Herrmannstro.ßc. Einen Burschen von 14—15 Jahren sucht Illing, Erlbach. Wern z. Schicht« werden angenommen. Wo? sagt die Geschäftsstelle dsS. Bl. 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Verantwortlich für die Schriftleitung: Emil Horn, Hohenstein-Ernstthal.