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WOiMOWerAlWer Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, WüsLenbmnd, Mittelbach, Ursprung, Kirchbergs ExMrch Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der »Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.60, bei Abholung in den Vcichäste stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n chmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbrtefträger entgegen A» Blage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die ögcspaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg Di» ^gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Oberlungwitz, den 22. Oktober 1914. Der Gemeindevorstand. Geburtstag der Kaiserin. Am Donnerstag vollendet die Kaiserin ihr 56. Lebensjahr. Aeußerlich ist in den jüng sten 26 Jahren noch kein Geburtstag der ho hen Frau so still begangen worden, wie der gegenwärtige gefeiert wird. Aber diese stille Feier konimt aus dem Herzen. Die ernste Zeit führt die Menschen enger zusammen, sie spüren stärker als sonst das Band der Zuge hörigkeit zu einem Volke. Einer für alle, alle für den einen großen Siegesgedanken, das ist die Empfindung, die alle Glieder unseres Vol kes beherrscht. Und in diesem Gefühl begeg nen sich Fürst und Volk. Die Kaiserin, die den Gemahl und sechs blühende Söhne im Felde weiß, kennt die Sorgen der Daheimge bliebenen aus eigener Erfahrung und teilt sie von ganzem Herzen. Als treue Landesmutter sucht sie die Wunden, die der Krieg unserem Volke schlägt, nach Kräften zu heilen. Alle Bestrebungen, die Pflege der Ver wundeten zu haben, das Los der Hinterblie benen Gefallener zu bessern, den mittellosen Angehörigen von Kriegsteilnehmern über die schwere Zeit hinwegzuheljen, finden in der Kaiserin eifrigste und unermüdliche Förderung. Von Lazarett zu Lazarett eilt die hohe Frau, um durch praktische Winke und freundliche Worte zu helfen und zu erfreuen. Eine bes sere Landesmutter, als es die deutsche Kai serin ist, gibt es in der ganzen Welt nicht, lind wenn zu ihrem Geburtstage der hohen Frau diesmal aus dem Feldlager nur die schriftlichen Glückwünsche des kaiserlichen Ge mahls und der Prinzensöhne zugehen und al lein die Tochter persönlich zum Wiegenfeste bei der Mutter erscheint, so sind die Wünsche und Gebete, die aus dem Herzen des ganzen Volkes für das Wohl der Kaiserin zum Him- mel einporsteigen, um so inniger. Sie verei nigen sich vornehmlich in dem Wunsche, daß dem mörderischen Kriege recht bald der Frie den folgen möge, der Frieden mit Ehren, der uns auf unabsehbare Zukunft hinaus die un serem deutschen Volk gebührende Stellung in der Welt sichert. MeKöWseinNNkreilh Nach allen Drahtberichtcn holländischer Blätter wird in der Nordwestecke Belgiens mit großer Erbitterung hart auf zwei Fronten ge fochten. Die erste Front reicht von Ostende nach Nieuport, wo 30,000 Deutsche hinter Ver schanzungen das Bombardement der englischen Flotte aushielte», deren Versuche, Truppen zu landen, vereitelt wurden. Die zweite Front geht über Nieuport. Die Deutschen spannten alle Kräfte an, um die gegnerischen Angriffe abzuschlagen, was auch gelang. Ein Vor dringen scheint doch nur mit Verstärkungen möglich. Die Korrespondenten, die zwischen Gent und Courtrai unterwegs waren, mel den, daß 800 deutsche Verwundete und zahl reiche französische Kriegsgefangene in Gent an kamen. Hiernach scheint auch auf der Strecke Ost ende—Nieuserat ein Angriff englischer Schiffe erfolgt zu sein. Die Dünen sind hier niedri ger, sodaß das schon möglich ist. Von einer »Front" nach der See zu sprechen, wird aber kaum richtig sein. Dazu kann selbst eine große Flotte durch Landung von Truppen an gesichts eines wachsamen Verteidigers an der Küste gar zu wenig ausrichten. Es handelt sich bei Ostende auch wohl nur um ein deut sches BeobachtungSkorps. Die Franzose» im Elsaß wiederum zurückgeworsen. Die letzten Versuche der Franzosen, wieder in das Elsaß einzudringen, sind, wie die Blätter melden, von den deutschen Truppen im Wesserlintak und Münstertal zurückgeschla gen worden. Die Franzosen wurden weiter über die Grenze zurückgedrängt. Der Betrieb der Bahnen nach Münster, Gebweiler und Thann wurde wieder ausgenommen. Der weitere Widerstand der belgischen Trupp-n i-r Frage gestellt. Aus Genf wird dem „Üokalanz." berichtet: Die Fortsetzung des Widerstandes der belgi schen Truppen, die seit Sonntag an der User schwere Verlriste erlitten, gilt als frag lich. Von englischer Unterstützung zur See bei Nieuport sei in den französischen Mel dungen keine Rede mehr. Aus amtlichen wie Privatdepeschen geht hervor, daß die deutsche Offensive längs der ganzen Front mit größ ter Energie fortgesetzt wird, die den Franzo sen die alleräußersten Anstrengungen anser legen. Die Stellung unserer Gegner bei Dünkirchen. Der Korrespondent der „Berlingske Tiden- dc" in Rotterdam meldet: Die Verbündeten richten bei Dünkirchen eine starke Stellung ein, Umhin das französische Marinekontingent sich gezogen hat, das den Rückzug der Bel gier von Antwerpen deckte. Es wird behaup tet, daß die Belgier keinen Kampswert mehr besitzen, so lange sie nicht vollkommen reor ganisiert sind. Es werde somit längere Zeit dauern, bis die Verbündeten Nutzen aus ihnen ziehen können. Alle deutschen Truppen, die in Antwerpen entbehrlich wurden, wurden nach Ostende gebracht, wo die Deutschen offenbar eine starke Stellung einnehmen. „Vordringen der Deutschen ans allen Teilen der Front. . ." Der französische amtliche Bericht vom Dienstag abend 11 Uhr besagt: Der Tag war charakteristisch durch ein Vordringen der Deutschen auf allen Teilen der Front; im äu ßersten Norden, wo die belgische Armee be merkenswerten Widerstand leistete, bei La Bassee, wo die Deutschen eine besonders hef tige Attacke unternahmen, nördlich von Arraz bei Nametz, östlich des Argonnenwaldes und südlich an den Maashöhen in der Gegend von Chaupion. Ueberall wurden die Angriffe der Deutschen zurückgewiesen. Dazu bemerkt die „Franks. Ztg.": Beide Meldungen über die Lage im Westen lassen deutlich erkennen, daß die Franzosen aus dem ganzen nordwestlichen Flügel und auch an der Maas in die Verteidigung gedrängt wor den sind. „Der Tag war charakterisiert durch ein Vordringen der Deutschen auf allen Tei- len der Front" heißt es bezeichnend in dem Bericht des französischen Gencralstabs. Das „Ueberall zurückgewiesen" vermögen wir aus besserer Erfahrung nicht recht zu glauben. Generalissimus Joffre beim „Abbauen" ? Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" entnimmt der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung" folgenden Artikel, der dieser unter dem 19. Oktober von unterrichteter militärischer Seite aus Berlin zugegangen ist. Darin wird darauf hingewieseu, daß sich immer mehr die Meldungen verdichten, wonach General Joffre „abbauen" und eine neue befestigte Feldstellung beziehen wolle. Der militärische Mitarbeiter sagt selbst, daß es sich dabei auch um einen absichtlichen Täuschungsversuch handeln kann, meint aber, daß in der Tat der Augenblick nicht mehr fern sei, wo die Franzosen und Engländer in der Lage sein würden, den Aisneabschnitt nicht mehr zu halten. Dann heißt es wörtlich weiter: „Immer gewaltiger wird der Druck, den der verlängerte deutsche rechte Flügel ausübt. Generalissimus Joffre, dem nachgerühmt wer den muß, daß er aus der verzweifelten Lage des militärischen Frankreich herauszuholen sucht, was noch möglich ist, weiß sehr wohl, daß seine Stellung von Tag zu Tag unhalt- barer wird, und daß nach dem Falle Antwer pens der Gedanke, sich gute Rückzugsstraßen zu sichern, für die französischen Führer viel wichtiger ist, als das Wciterhegen der ost ge täuschten Hoffnung, die deutschen Linien zu durchbrechen. Dazu kommt, daß jetzt nun fest- steht, daß England auch nicht einen Mann mehr zu Hilfe schicken will, da es die nun mehr nahegcrückte Bedrohung des eigenen Landes als genügenden Grund ansieht, die Bundesgenossen ihrem weiteren Schicksal zu überlassen. Somit tut also Herr Jossre gut daran, rechtzeitig für einen leidlichen Abgang zu sorgen. Und die südlicher gelegenen Ge genden bei dem befestigten Lager von Cha- lons und evtl, auf dem Plateau von Langres sind in der Tat für Ausnahmestellungen sehr geeignet. Allerdings ist die Aufgabe, eine Armee aus wochenlang innegehabten Stellun gen loszulösen, nicht leicht. Um sie erfolg reich durchzuführen, ist es notwendig, daß die Truppen noch über gute Disziplin verfü gen und in der Hand der Führer bleiben. Sonst kann jede Rückwärtsbewegung leicht in Flucht ausarten. Herr Joffre wird daher wohl erst die Stimmung seines Heeres prü fen, ehe er seinen Entschluß zur Ausführung bringt. Daß man ferner bei uns sehr scharf aufpaßt, uin gegebenenfalls sofort, und zwar vernichtend nachstoßen zu können, ist selbst verständlich." DaS Ringe» nm die Kanalkiiste. Der militärische Mitarbeiter des Mailänder „Secolo" schreibt: Dem Kampf im Westen kom me eine größere Bedeutung zu, als dem im Osten. Da der nördliche Flügel beider Heere sich bis zum Meere auSdehnt, seien günstige Um gehungsversuche unmöglich. Für Deutschland habe die Eroberung Belgiens insofern eine große Bedeutung, als es dadurch möglich wird, die flä mische Küste zu besetzen und England zu be drohen. Wenn einmal die englischen Krirgs- bäfen und Festungswerke in den Wirkungsbe reich deutscher Unterseeboote und Luftschiffe ge nommen werden können, wenn die Schiffahrt längs der französischen und englischen Küste durch Minen fast unmöglich sein wird und wenn London wie Paris von deutschen Bomben be droht werden, dann wird Englands Macht eine starke Einbuße erleiden, ganz abgesehen von dem seinem Handel zugefügten Schaden. Daher ist es möglich, daß sich um den Küstenbesitz hef tige Kämpfe entspannen werden, während un terdessen auf der übrigen Front Untätigkeit herr schen wird. Die nächsten größeren Ereignisse seien wohl im Norden Frankreichs nnd in Bel gien zu erwarten. Der Schützengraben Roye—Arras. Der Mailander „Corriere della Sera" erfährt aus Paris: Laut dem „Journal de Rouen" haben die Deutschen zwischen Roye und Arras einen kolossalen Schützengraben gefunden, den sie zur Verschanzung gegen die Franzosen be nutzen: Es ist der große Kanal des Nordens, an dessen Vervollkommnung gearbeitet wurde. Er geht bei Arieux vom Canal de Sensee ab, der in der Richtung nach Peronne fließt, sich ein Stück mit dem Kanal der Somme vereinend, bis zum Zufluß von Omignon, und wird dann wieder unabhängig bis zum Kanal der Oise. Seine Länge beträgt 95 Kilometer. Die Deutschen benutzten diesen tiefen Schützengraben noch in trockenem Zustand. Sie formten ihn zu einer starken Ver schanzung um. Zahlreiche Truppen sanden dort Deckung. Wenn man bedenkt, daß dieser Kanal Lassigny, Roye, Nesle und Roisel passiert, kann man sich vorstellen, wie die wütenden Schlachten, die sich hier abspielten, die Eroberung einerseits erschwerten und die Verteidigung erleichterten. Mitzmut und Enttäuschung in Pari». In Paris herrscht, nach einem Bericht der „Tribuna", die Befürchtung, daß die Kämpfe um Arras keinen glücklichen Ausgang für die Verbündeten nehmen werden. Vermehrt werden diese Besorgnisse noch durch den Fall Antwer pens. Die Bevölkerung bringt den amtlichen Berichten Mißtrauen entgegen, und alle Be ruhigungsversuche bleiben erfolglos. Die eng lische Unterstützung hält man für unzureichend. Besonders niedergeschlagen ist man über die Einnahme von Lille, die nicht bekanntgegeben wurde. — In einem Pariser Brief der „Natio nalzeitung" heißt es: Der Befehl des KriegS- ministers, betreffend Schutz vor deutschen Flug zeugen, beruhigt die Bevölkerung nicht mehr als die fortwährenden amtlichen SiegeSnachrich- ten, welche durch die Erzählungen der Verwun deten und durch die Briefe der im Felde stehen den Soldaten beträchtlich abgeschwächt werden. Daher sei es kein Wunder, wenn an die Stelle der Augustbegeisterung Enttäuschung und Miß mut getreten sei. Bei den Parisern kommen Nahrungssorgen hinzu. Die Arbeitslosigkeit sei ungeheuer. Die Lebensmittelpreise seien stark in die Höhe gegangen. Das belgische Königspaar in Frank reich. Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" mel det aus Havre vom 19. d. M.: Der König und die Königin der Belgier, sowie der Ministerprä sident befinden sich in der Nähe der belgischen Armee. M G Vom östlichen KriegsWiM. Der russische Generalstab gab am 19. d. Mts. bekannt: Man meldet keine wesentlichen Veränderungen. Die russischen Truppen sind zum Teil in engster Fühlung mit dein Feind, zum Teil im Kampf, auf der Front von Stryj bis Ostpreußen. Die Niederlage des Siegers von Kirtkiliffe. Zu den letzten Ereignissen auf dem gali zischen Kriegsschauplatz schreibt der militärische Mitarbeiter des „Neuen Wiener Tagblattes": DaS feindliche Oberkommando wollte Przemysl init allen Mitteln nehmen, um möglichst viele Kräfte für den nördlichen Kriegsschauplatz bei Warschau frei zu bekommen. Aber der Sie ger von Kirkkilisse, General Dimitriew, erlitt bei Przemysl eine furchtbare Niederlage, de ren Folgen sich in dem rastlosen Vorwärts dringen unserer Truppen bemerkbar machen. Nach der Einnahme von Myzinietz, dem Schlüsselpunkte der seindlichen Stellungen, wer den die Russen überall, auch nördlich der Kar pathen, aus einer Feldbefestigung nach der anderen geworfen. Jetzt hat sich eine zusam menhängende, äußerst erbitterte Hauptschlacht auf einer über 150 Kilometer breiten Front entwickelt, die alle russischen Kräfte in Gali zien festhält. lieber die Besetzung von Lodz durch die Deutschen berichtet die „Lodzer Zeitung": Nachdem be reits vor einigen Wochen der erste Einzug deutscher Truppen in Lodz erfolgt war, tra fen am 7. Oktober deutsche Kavallerieabteilun gen in Lodz ein, denen am 8. Oktober früh 40 Radfahrer, dann eine größere Abteilung Kavallerie und Infanterie folgte. Die in zwei Automobilen einfahrenden deutschen Os fiziere fuhren zum Magistratsgebäude, doch war niemand vom Magistrat anwesend. In zwischen erschienen andere Offiziere und frag ten gleichfalls nach den Vertretern der Stadt. Als keiner erschien, erklärten die Offiziere, daß sie sich nun genötigt sähen, selbst Quar tiere zu besorgen. Das Militär quartierte sich hierauf in den Kasernen sowie in Privathäu-