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Tageblatt Mr Hnhenjtetn-LrnMhal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wastendmnd, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falke», Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn, und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. 1.60, bei Abholung in den Geschäfts-, pe u ..ar. durch tue Post bezogen snußer Bestellgeld) Mk. 1.60. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts, und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen, r l --0?^ schalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die Ügespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 16 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg- Dil gefpaltcne Zeile im amtlichen Teil -Ä Pfg. 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Die Vergeltung für die Vernichtung unserer vier Torpedoboote „S 115", „S 117", „S 118" und „S 119" unweit der holländischen Küste durch die englische Flotte hat nicht lange auf sich warten lassen. 24 Stunden später mußte das cuglische Unterseeboot „E 3", das sich in die deutsche Bucht der Nordsee gewagt hatte, seine Kühnheit mit dem Untergang bezahlen. Dieser Mißerfolg eines englischen Unterseeboots wird jenseits des Kanals nicht geringes Aufsehen er regen. Zweifellos hatte die Fahrt den Zweck, die in England herrschende Mißstimmung über die großen Erfolge deutscher Unterseeboote durch eine ähnliche Tat zu beseitigen. Dieser Plan ist nun vollständig fehlgeschlagcn. Anstatt eines englischen ein neuer deutscher Erfolg, das ist das Resultat des EhrenretlungSvecsuchs der britischen Unterseebovtflotte. Dieser neue Beweis deutscher Tüchtigkeit zur See wiegt das Mißgeschick unser vier Torpedoboote, wenn auch deren materieller Wert vielleicht größer war, reichlich auf, und wird deshalb in Deutschland nicht geringere Be geisterung auSlösen, als es die Heldentaten un serer „U"-Bootc selbst taten. ie lange nach? Wie lange noch? Diese Frage wird in diesen Tagen überall erörtert, in der Presfe, im Gespräch, in Gedanken. Viele können sich nicht recht vorstellen, daß eine Schlacht über einen Monat dauert; sie werden mißmutig, wenn in den Berichten aus dem Hauptquar tier die Worte wiederkehren: Lage unverän dert. Und doch ist die Sachlage keineswegs als ein.unerhörter Fall in der Kriegsgeschichte zu betrachten. Es ist alles schon dagewesen. Die Ungeduldigen vergessen insbesondere einen kleinen Umstand: wir standen bis zur letzten Woche auf vier, ja eigentlich fünf gro ßen Kriegsschauplätzen: in Belgien, in Frank reich an der Aisue, im Sundgau, ferner an der ostpreußisch-russischen Grenze und schließ lich an der Weichsel. So stark die Wehrmacht Deutschlands ist — erst dieser Tage sprach die englische Presse ihr Staunen darüber aus — so selbstverständlich ist es doch, daß die Ver teilung auf fünf Richtungen hin nicht ohne Einfluß aus das Tempo der Entscheidungen bleiben konnte. Frankreich hat seine Haupt macht gegen unsere befestigte Stellung an der langen Aisne-Linie zusammengesührt; der linke Flügel, der bis in die letzte Zeit im mer weiter nach Norden ausgedehnt wurde und dem Heere Klucks durch Umsastungsver- suche schwer zu schaffen machte, wäre ohne die Hilse der Engländer dazu nicht imstande gewesen. Wir haben es also dort nicht nur mit französischen Streitkräften zu tun, sondern auch mit dem Heere Englands, das zweifel los bis Anfang Oktober durch Nachschübe ver stärkt werden konnte. Ware diese Hilse nicht, so stünde es um die Franzosen anders, ja vermutlich wäre es dann zu dem Rückzug aus dem Marnegebiet, also zur Verlegung unserer Stellung an die Aisne überhaupt nicht ge kommen. Weiter hat sich Verdun für die Franzosen als ein Stützpunkt ihres rechten Flügels weit besser bewährt als wir nach der raschen Bewältigung der anderen Grenzsestun- gen annahmen. Nun ist aber seit dem Fall von Antwerpen, also seit dem 9. Oktober, eine große Wandlung eingetreten. Wir sind in wenig Tagen mit Belgien vollends fertig geworden. Dieser Kriegsschau. Platz ist so gut wie erledigt. Lille ist in unseren Händen, und aus den letzten fran zösischen Berichten geht hervor, daß man sich von den Kämpfen bei Lille und westwärts nichts mehr verspricht. Deshalb ist auch eine Genfer Meldung, wonach die französische Hee resleitung im Norden ihre Maßnahmen nur noch mit „äußerster Vorsicht" treffen will, recht glaubwürdig; ebenso mag die Ankündigung eines anderen schweizerischen Berichtes, daß General Joffre vorhabe, in fünf Tagen an der Aisne „loszuschlagen", weil er die fran zösische Küste nicht ganz den Deutschen über- lassen dürfe, hier verzeichnet sein. Das ist ja wohl richtig; mit der Besitznahme der Nord küste muß sich die Kriegslage für Frankreich Ivie für das verbündete England zusehends verschlechtern. Aber noch ein anderer Grund könnte möglicherweise Jossre zu dem Ent schluß, die Entscheidung der Hauptschlacht her- bcizufllhren, bestimmen. Nack) uns vorliegen den zuverlässigen Nachrichten wird der Zustand des französischen Heeres mit jedeni Tage be denklicher. Das erfuhr man von zahlreichen Gefangenen, die über bittere Not, Kälte und Hunger klagten, und neuere Berichte melden die Zunahme der Ueberläufer. Man kann sich auch leicht vorstellen, daß General French aus militärischen Gründen einer längeren Untätig keit nicht das Wort reden wird. Der Gedan ke, das Schicksal einer Niederlage teilen zu müssen, wird ihm in höchstem Maße unbe haglich sein. Als Draufgänger wünscht er sicherlich lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Eine Verkrümelung sei nes Heeres etwa nach dem Beispiel der bel gischen Armee würde ihn in der Tat den Rest seines Feldherrnruhnes kosten. Doch gibt es nicht einen Ausweg? Kann man nicht eine Schlacht abbrechen? Der Lon doner „Times" schein: diese Erleuchtung be reits gekommen zu sein. Nach einer gestrigen Meldung kennzeichnet sie nämlich die Sachlage kurz und bündig mit dem Worte: eine u n - entschiedene Schlacht! Sie fügt hin- zu: Der Schwerpunkt liegt jetzt im Norden. Sie setzt also anscheinend voraus, daß die deutsche Heeresleitung sich ihrer Ausfassung notgedrungen anschließen und an der Aisne — einpacken werde! Diese „strategische Meinung" wird, abgese hen von London, vielleicht nur m Bordeaux geteilt werden, wo in den Deputiertenkreisen eifrig eine tröstliche Verheißung des russischen Generalstabs auf einen „Hauptschlag im No vember" erörtert wird. Es haben also alle Lügenmcldungen Rennenkampss über seine Sie ge im Osten, die man doch auch in Bordeaux mittlerweile als Täuschungsversuche erkannt haben sollte, die Zuversicht der Franzosen nicht zu erschüttern vermocht. * * * Die MO in Frank reich. Der Kriegskorrespondent des „Nieuwe Rotterdamsche Courant" -meldet: Das deutsche Heer, das Antwerpen belagerte, bewegt sich auf verschiedenen Straßen in der Richtung auf Dünkirchen, das von den Franzosen be setzt und befestigt ist. Südlich Dünkirchen be findet sich eine belgische Armee, deren Ueber- bleibsel am Donnerstag angekommen sind. Ihr Abzug glich einer Flucht ohne jeden Zusam menhalt mit dem Teil der Armee, der vor der Besetzung Antwerpens nach Ostende ent kommen war und nach Boulogne verschisst wurde. Die Truppen sollten dort reorgani siert werden, um an den Kämpfen aus dem französischen linken Flügel teilzunehmen. Dix- muiden, wo sich sranzösifche Seesoldaten zur Deckung des belgischen Abzuges befanden, ist wahrscheinlich am Sonntag geräumt worden. Südlich Dünkirchen und Boulogne stehen sehr starke (?) französische Truppenabteilungen. Die Engländer haben den in Antwerpen vor handen gewesenen Vorrat an Benzin un brauchbar gemacht. Bo« Lothringen bis zum Meere. In Paris stellt man, wie dem „Corriere della Sera" gemeldet wird, mit Genugtuung fest, daß die unterbrochene Kette der franzö sisch-englischen Heeressäulen nunmehr von Lothringen bis zum Meere reiche. Nur ein Heer von Schwimmern könnte, wie die „Ti mes" sagen, noch einen Umgehungsversuch ge gen sie wagen. Wenn sich also die Deutschen nicht darauf beschränken wollen, in der De fensive zu sein, so bleibe ihnen nichts ande res übrig, als mit Frontalangriffen zu ver- suchen, die feindliche Stellung zu durchbrechen. Wenn es wahr sei, daß bedeutende deutsche Verstärkungen im Rheintale erschienen sind, so könne man annehmcn, daß die Deutschen ab sichtlich eine so große Frontverlängerung vor genommen haben, uni die feindlichen Reihen zu verdünnen. Die Schnelligkeit aber, mit der die Verbündeten allen Umgehungsver suchen ihres linken Flügels entgegengetreten seien und mit der sich die Engländer und Belgier der deutschen Umklammerung in Ant werpen entzogen hätten, sowie die Festigkeit, mit der alle Angriffe, namentlich zwischen Oise und Somme, zurückgewiesen worden seien, gä ben den Sachverständigen Veranlassung zur Ueberzeugung, daß - die Truppen in der Front auch fernerhin imstande sein würden, selbst bedeutenden neuen Massen des Feindes fo lange standzuhalten, bis die Verstärkungen eingetroffen sind. Nachdem also nunmehr die Flankenbewegungen des Feindes nicht mehr möglich seien, könne man sich auf baldige in teressante Ereignisse gefaßt machen. (Das hof fen wir auch. D. Red.) Zwischen Lille und Ostende halten die Verbündeten energisch stand, um ein Vorgehen der Deutschen gegen Dün kirchen zu verhindern und machen Fortschritte gegen Lille. Der Rest des belgischen Heeres ist für die Verbündeten eine Last, keine Hilfe. Ein Kriegsberichterstatter des „Nieuwe Not- terdamsche Courant", der in Brügge mit zwei belgischen Majoren Unterhaltungen führte, hörte von ihnen, daß von der belgischen Ar mee eigentlich nicht mehr die Rede sein könne. Was jetzt noch in Holland interniert worden sei, könnten höchstens noch 50,000 sein; aber von diesen haben mindestens die Hälfte die Uniformen ausgezogen und der Rest sei hoff nungslos desorganisiert, sodaß die Soldaten vorläufig nicht mehr wehrhaft sein und für die Verbündeten mehr eine Last als eine Hilfe bedeuten würden. Ein Teil der belgischen Armee soll übri gens schon vor der Besetzung Antwerpens durch die Deutschen in Ostende eingeschisst und nach Boulogne gebracht worden sein. Die MMWW. Die Londoner „Times" melden aus Pe tersburg, daß in Warschau unaufhörlich Ka nonendonner vernehmbar fei, daß aber die Bevölkerung ungeachtet der Gerüchte, daß die Deutschen auf den Straßen nach Warschau vorrücken, sich ruhig verhalte. Der Ausgang der Schlacht liege noch in weiter Ferne, aber man habe Beweise von der großen Stärke der russischen Truppen, die an mehreren Punk ten die gewaltigen Angriffe des Feindes zu rückwiesen oder ihn sich nähern ließen, um ihn mit Artillerie, Maschinengewehren und Ba jonettangriffen zu vertreiben. Der russische Ge- ncralstab verfolge offenbar eine Abwartungs politik, sonst wäre nicht zu erklären, daß man den Deutschen Zeit läßt, sich zu verschanzen und dadurch die Operationen zu verlängern. Zuverlässige Nachrichten besagen, daß die Deutschen in Polen zu überwintern beabsichti gen (?) Sie sammeln möglichst viel Pferde. Sämtliche Straßen, die nach der Weichsel füh ren, seien mit deutschen Transportwageu über füllt. Der Berzweistungskampf der Rusten vor Przemysl. Der Berichterstatter des Pester „Az Est", der während der ganzen Dauer der Belage rung sich in Przemysl befand, gibt eine Schil derung von dem verzweifelten Sturm der Russen auf die Festung in der Nacht zum 7. Oktober, der durch den Vormarsch der ver bündeten Armeen und einen ' Befehl des Za ren, daß die Festung am 7. Oktober in den Händen der Russen sein müsse, veranlaßt war. Die Granaten der Russen verursachten an den Forts einigen Schaden. Der bei Tagesan bruch einsetzende Jnfanteriesturm wurde von den Verteidigern zurückgeschlagen. Aus einem Fort befanden sich einmal über 270 Russen. Die rechtzeitig hcrbeigerusene Hilfe umzingelte diese und nahm 200 gefangen, während 70 fielen. Schließlich mußten sich die Russen un ter schweren Verlusten zurückziehen. Der Kriegsberichterstatter des „Neuen Wie ner Journals" meldet über die Einschließung von Przemysl u. a.: Am 22. September war die Stadt vollständig zerniert. Am 2. Okto ber brachte ein russischer Parlamentär das be kannte Schreiben des russischen Generals, auf das der Kommandant erwiderte, er halte es für unwürdig, auf ein so schimpfliches Ansin nen zu antworten. Am nächsten Tage begann die Beschießung, die vom 7. Oktober an schwächer wurde. Die Russen verloren vor Przemysl 40 000 Mann, gegenüber österrei chisch-ungarischen Verlusten von ungefähr 500 Mann. Die Kämpfe dauern insbesondere bei dem östlich der Stadt Siedlica gelegenen Fort noch an, in das in der Nacht des 8. Oktober eine kleine russische Abteilung durch Ueberfall eindrang. Nach dreistündigem wilden Kampfe wurden die Angreifer durch die heldenmütige Besatzung unter dem Kommando des Ober leutnants Swrtjuga und des Reserveleutnants Altmann getötet, während die übrigen sich ergaben. An ein vom 5.-8. Oktober ununter brochen beschossenes, nördlich der Stadt gelege nes Außenfort waren die Russen bereits aus 700