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Appell an seine Volksgenossen, denn Deutsch lands wirtschaftliche Kraft »nächst übermäßig und egtinstigt den Traum von einer gröberen, non einer einzigen deutschen Macht. Gar bald tonne sich die stolze und schreckliche Prophezei- ung erfüllen, die nach Seda,, verkündet wurde, und von manchen dem Prinzen Friedrich Karl, von anderen Bismarck zugeschrieben wurde: .Mr Deutsche haben Frankreich auf kriegeri schem Gebiet besiegt; jetzt müssen wir es aus dem Gebiet der Industrie schlagen, und aus dein Gebiet der Finanz verwüsten." Selbstver ständlich hat so weder der prinzliche Eroberer von Metz noch der große deutsche Staatsmann gesprochen. Dagegen hat sich ein tatsächlich gesprochenes Wort aus jener Zeit über Erwar ten reich erfüllt, das Wort in der Thronrede zur Eröffnung des ersten deutschen Reichstags, daß des deutschen Volkes Ausgabe fortan be schlossen sei in dem Wettbewerb um die Güter des Friedens und daß es sich auch darin als Sieger bewähren möge, auf daß dein glorrei chen Reichskrisg ein ebenso ruhmvoller Reichs friede folge. ASquith empfängt die Lufira zetten! Was kaum glaublich schien, heute Sonn abend wird es zum Ereignis. Der englische Premierminister Asquith empfängt die Führe rin der Suffragetten Mrs. Pankhurst. Die be rüchtigte Suffragette war erst vor kurzem wie der aus dem Gefängnis entlassen worden, da der Hungerstreik ihre Gesundheit zu sehr ange griffen hatte. Ihre Freundinnen rieten ihr, still zu Hause zu bleiben und sich Pflegen zu lassen. Sie lehnte aber diese Fürsorge ab und fuhr sogleich mit einer Krankenschwester nach Westminster, um auf den Stufen des Unter Hauses zu sterben, wenn sie der Premierminister nicht empfange. Asquith ließ ihr schließlich sagen, er werde sie Sonnabend empfangen. Rntzlaud- LiedeSwerbe«. Mit großer Liebenswürdigkeit und Herz lichkeit ist das englische Besuchsgeschwader in Reval empfangen worden. Hohe russische Ma rine- und Heeresoffiziere trafen in Reval ein und auch das gesamte Dumapcäsjdium nebst 35 Deputierten begaben sich dorthin. S-«tg KerdmimV von eine« serbischen Kon- -«lteur belästigt. König Ferdinand von Bulgarien ist nach Sofia zurückgekehrt. Bei der Durchreise durch Serbien ereignete sich ein bedauerlicher Zwi schenfall. Ein Kondukteur des Zuges drang, als er erfalren hatte, daß der König sich im Zuge befinde, in den Waggon des Königs, um sich, wie er sagte, von der Anwesenheit des Königs zu überzeugen, wobei er seine Kühn heit so weit trieb, den Zug zwischen zwei Stationen anzuhal en, um seine sonder arc Ab sicht durchzuführen. Der Zug setzte seine Fahrt fort, nachdem Personen ans der Umgebung des Königs den Angestellten zu seiner Pflichl zurückgerusen hatten. Der bulgarische Minister präsident Radoslawow hat den Vorfall zur Kenntnis des serbischen Gesandten gebracht, der ihm sein lebhaftes Bedauern ausdrücktc rikrmische Austritte i« rumänischen Senat. In der Sitzung des Senats nm Donners tag kam es zu stürmische» Austritte», i» deren Verlaus der Senator Filipescu, ein früherer Minister, der in Rumänien nicht als ein Man» non besonderen Höflichkeitssormelii bekannt ist. einem Senator der Mehrheit, der ihn eine» Lugner geheißen hatte, seine Zeugen sandte. Dann warf Filipescu de», Minister des In nern eine Kappe zu, wie sie die Sträflinge lragcn, wobei er rief: .Hier ist ein Andenken für den Minister des Innern." Dies gab das Zeichen zu einem großen Tumult, der nur durch das Dazwischenttetcii der gemäßigte» Elemente geschlichtet wurde. I« zricchisch-tSrkische« Konflikt ist eine gütliche Beilegung erzielt worden. Die Türkei wird die schuldigen Beamten bestrafen Im übrige» hat inan in Athen cingesehcn, daß die Griechenvcrfolgungen keineswegs so schlimm waren, wie sic Athener Blätter dargestellt bar ten. — Die deutsche Reichsregierung Hai sich mit dem Konstantinopeler Vorschlag, daß Per naueusleMe der Botschaften der Großmächte die Lage der Grieche» in Kleinasien unter luchen sollten, einverstanden erklärt. I» Mexiko ist es zwischen den Rebellenführcrn Villa und lsarranza zum offenen Konflikt gekommen. Da auch sonst der Wirrwarr grenzenlos ist, so h str inan eine Interventton der Vereinigten Sta» ten um so mehr für mrvermeidlich, als die Friedenskonferenz von Niagara-Falls mit ihrein Latein längst am Ende angelaugt ist veEche» «n» «Lchfische« * — Witterungsaussicht siir Sonntag, den 21. Juni: Ostwind, meist heiter, warm, vorwiegend trocken, schwache Gewitter neigung. * — Die Heuernte hat in unserer Gegend bereits ihren Anfang gcnommen, und wenn nicht alle Zeichen trügen, wird der erste Schutt der Wiesen gut ausfalle». Mit der Hevzeit beginnen für de» Landmann die Tage der Sommerarvcit. der Ernte. Aber wenn die heiße Sommerlust ihm auch so manche» Schweißtropfen auspreßt, er ist der Sonue, die ihm seine Ar.eit um mehr als die Häls-e ver einfache, doch dankbar und erträgt gern die U» annehmlichkeiten der Hitze, gegen die er ü> rigens durch Gewohnheit und luftigere K'cß düng gefeiter ist als der Städter. In den letzte» Tagen war ihm freilich die Witterung für die Heuernte recht ungünstig; denn infolge der vielfachen Wolkenbedeckung des Himmels feilte die trocknende Kraft der Sonne. Wen» auch das Sprichwort sagt: „Ein Feuer und ein Wasserkessel drauf,, das ist des Brachmonds (des Junis) bester Lauf", so verliert dies-doch seine Gültigkeit vom Tage der Wiesenmahd an. Dann soll die Sonne unumschränkte Alleinherr scherin sein. * — B ä ck e r m e i st e r - S ä n g c r bund „Saxonia". Bei der am Mittwoch im „Bad Ernstthal" in- Hohenstein-Ernstthal statt- gefundenen Generalversammlung des Bäcker meister-Sängerbundes „Saxonia", welcher 1-1 verschiedene Städte mit gegen 400 Sängern umfaßt, wurde einstimmig beschlossen, das 11. Bundessängerfest im Mai 1915 in Werdau ab- zuhalten. * Hohenstein-Ernstthal, 20 Juni Das 50jährige Ju-'ilämu der Firma F. Oscar Zwingenberger, das am heutigen Sonnabend stattfindet, wurde zu einem Ehrentage für die Inhaber der weitbekannten und geachteten Fir ma, die sich bekanntlich- mit der Anfertigung von Strümpfen, Trikota-;en und Phantasie- Waren befaßt. Gegründet wurde die Firma, die heute zu den erste» der Branche zählt, uw ter kleinen Verhältnissen durch den 1859 von Limbach hierhergezogenen Franz Oscar Zwin genberger. Etwa 5 Jahre später, 1864, erfolgte die handelsgerich.liche Eintragung der Firma, die sich allmählich zu einem für unsere Verhält nisse und die Branche bedeutenden Industrie unternehmen entwickelte. 1903 starb der Grün der, nachdem bereits ca. 18 Jahre früher seine beiden- älteste» Söhne Eurt und Mar in das Geschäft als Mitbesitzer eingetreten Ware». Der Export der Firma erfolgt »ach allen Wel tci len; beschäftigt werden ca. 225 Arbeiter aus schließlich der Heimarbeiter. — Durch Morgen musiken- der städtischen Kapelle brachten die Angestellten und die Arbeiterschaft ihren beiden Ehefs in der Limbacher und in der Badstraße Huldigungen dar, über die beide Herren sehr erfreut dankten. Eine Abordnung legte sodann in pietätvoller Weise am Gra c des Gründers der Firma eine» Kranz mit Widmung nieder. Im Laufe des Vormittags überreichte eine weitere Abordnung de» beiden Firmeninhabcrn eine künstlerisch ausgeführte Gedenktafel mi Widmung und sonstige sinnige Geschenke. Im Laufe des Vormittags erschienen Bürgermeister Dr. Patz u-nd Stadtrat Anger im Geschäfts Haufe der Firma Zwingenberger, um die In baber im Name» der Stadt zu beglückwünsche» Auch die sonstigen Behörden, Geschästssxcnnde und Bekannte gedachten des Jubeltages im Hause Zwingenberger, der sich äußerlich durch St llegung des Beiriedes, geschmackvolle Bin meiiarrangcmenls, Glückwunschtelegramme und -Briese rc., die in großer Zahl cingingcn, kuudgab. Heute abend veranstalten die Ge fchäftsinhabcc für ihre Angestellten und Arbei ter eine Festtafel mit nachfolgendem Ball im Altstädtcr Schützenhau-s. An der Tafel nehmen über 500 Personen teil. — Den za streichen Glückwünsche», die den Inhaoern der Firma F. -Oscar Zwingenberger anläßlich ihres heu tigen Iu iläums zugiuge», schließen auch nur »ns gern an. Möge dec Betrieb sich wie bis her im friedlichen Wcttb-ewero gedeihlich weiter entwickel», zum Besten der Besitzer wie auch dec Angestellte» und Arbeiter und nicht zuletzt auch der Stadt! * — Die Stadtverordneten wer de» sich j» ihrer nächsten Diens ag stattsinden de» Sitzung u. a. mit der Anuahmc eine: Sli tung der Frau Geheimrat Wittgenstein geb. Falcke zu beschäftigen haben- Auf der Tages orduung stehen u. a. »och die Neufassung dci Gemciudestcuerordnung, ein Arealankaus für den Erweilcrimgs au- der Attstod'er Schule, die Erweiterung des cle irischen Netzes in der Gold bachslraßc und die Anstellung eines Betriebs astistcntcn für die Gasanstalt. * — 1 0-5 cr Fe st. Die Fcsivorocrestun gen zum 105er Fest vom 27. 29. Juni nähern sich i rem Ende. Heu e in 8 Tagen sind die erste» Feslgäslc schon cmgclrofscn, während zur zeit noch fortwährend Anmeldungen cingehen Die ehemaligen 105cr, die Mitglieder hitziger Militärvereinc sind, könne» ihre Festkarlen und Festzcichen bei de» Vcreinsvorslchern schon seht entnehmen, worauf noch besonders hingcwiese» sei. Nach neuerliche» Beschlüsse» wird der Zapfenstreich am Vorabend des Festes schon um Uhr seine» Anfang nehmen; die Ans- ührung erfolgt durch die Tamboure und die Stadtkapelle. * — Die Platzmusik findet morgen Somttag ans dem Pfafsenbergc vormittags von II bis 12 Uhr statt. Es werden gespielt: 1. La asco Marsch von Ehadwik; 2. Ouvertüre z Op.: „Die weiße Dame" von Boieldicu; 3. Gruß an de» Harzer Tannenwald von Ncim bard: 4. In schöner Maiennacht, Walzer von Ziehrer; 5. Klänge vom Rhein, Potpourri von KeZer; 6. March os thc „Sheridan Sa'res" von Elair. * — Tie Posannenchvrc unserer Iünglingsvcreine übe» allmorgendlich siir das 105er Fest; die Ehöre werde» de» Feldgottes, dienst auf dem Naturtheaterplatz durch einige Ehorälc verschönern helfe». * — I u gendliche r A u- s r e i ß e r. Ein 12 Jahre alter Knabe oat Donnerstag nachmittag auf der Straße von Waldenburg nach Glauchau eine» Bierkutscher, ihn nach Glauchau mitnchmcn zu wolle». Der Ku scher willsa-hcte dem Wunsche des Jungen auch, übergab ihn aber, durch die romanhaften Er zähkungcn stutzig gemacht, der Glauchauer Po« lizei. Hier stellte xs sich den» heraus, daß es sich um einen alH Meerane gebürtige» Für- sorgezögling handelt, der vor einige» Tage» dem Martin Lutherstist zu Hohenstein Ernstthal entlaufen war. Der jugendliche Tunichtgut wurde leiste der Anstalt wieder zugeführt. * — Eine Prügelei, die recht fami liären Charakter annahm, ereignete sich gestern unter ziemlichem Andrang freiwilliger Zu- sthauer auf der Herrmannstraße. Die herbei gerufene Polizei brauchte indessen nicht mehr m Tätigkeit zu treten. *— S p e i s e n z e t L e l der Schul- k ü ch e. Montag: Rindfleisch mit Rosinensaucc, Dienstag: Rindfleisch mit Nudeln, Mittwoch: Spinat mit Bratkartoffeln, Donnerstag: saure Kartoffeln und Sonnabend: Schöpsenfleisch mi: Kartoffelstückchen. — Der A endunterricht fin det Dienstag statt; es wird Pökelcraten mi Kartoffel lößen zu-bereitet. m. Oberlungwitz, 20. Juni. Der vom O st- und Garten auverein in Aussicht genom mene Kursus wird am 3. Juli im Forsthaus seinen Anfang nehmen. Obstbauwanderlehrer Dr. Bvde aus Chemnitz, der hierorts kein Fremder mehr ist, wird über das Einlegen und Sterilisieren des Beermobstes referieren. Dem Verein bisher noch Fernstehende könne» sich beim Vorsteher Fabrikbesitzer Otto Kunze anmelden, uni event. am Kursus noch teil nehmen zu- können. m. Oberlungwitz, 20. Juni. Die Tage des Rosensestes, das morgen in 8 Tagen im Gasthof „zum Lamm" seinen Anfang nimmt, rücken näher und näher. Das Konzert am Sonntag nachmittag wird von der Holenstein- Ernstthaler Stadtüpell-e ausgeführ, während die gärtnerische Ausschmückung des Ausstel lungsraumes, der auch diesmal wieder recht gut beschickt werden wird, Herrn Gärtnerei'c sitzer Ludwig übertragen wurde. Am Montag findet im Lammsaale der übliche Ball statt. — Oberlungwitz, 20. Juni. Eine be- sichtigungswerte Ausstellung ist am morgigen Sonntag i» Eichlecs Restaurant „Forsthaus" zu se' em In ca. 500 Glasflaschen cinge aut sie i man erstklassige Künstler- und Holz ildhaucr ar.ei en, eine 12jährige Geduldsarbeit, arßge baut. Aus alten Jahrhunderten und aus der Nennest stelle» die Arresten Begebenheiten aller Weliteile dar, die i» kunstverständiger Hand arüeit ausgefülgt wurden, so z. B. das Straß burger Münster, der Kölner Dom, ein New- norker Wolkenkratzer, ein Bergwerk, indischer Tempel, Burgen, Ruinen usw. h. Gersdorf, 20. Juni. Nachdem die diesjährigen öffentlichen Impfungen beendet wurden, finden in der kommende» Woche die Aachschautermine der Impflinge statt. Vorzu stellen sind hier'ei nachmittags von 4 -^5Uhr am Montag den 22. Juni die Kinder, deren Familiennamen mit A bis G, Dienstag den 23. Imst die Kinder, deren Familienname» mit H tis L, Mittwoch de» 24. Imst die Kinder, deren Familiennamen mit M bis R und Donnerstag den 25. Juni die Kinder, de re» Familiennamen von S bis Z anfangen Wer seine Kinder de» Nachschautermimm ent ziehe, wird mit Geld oder Haft bestraft. h. Gersdorf, 20. Imst. Die Vereine der königstrcucn Knappen im Gersdorf Luga» Oels nitzer Steinkolkenrevier hasten am 28. d. M im „Braunen Roß" zu Oclsnitz ihre diesjährige ordentliche Hauptversammlung a''. Auf der Tagesordnung steht u. a- der Geschäftsbericht, Rechmmgsa läge, Vorstandswahlen und Ent lchädigungsscstsetzung. h. Gersdorf, 20. Juni. Das 25ß hrige Jubiläum des Professionsvcreins „Concordia", das nächsten Sonntag im „Grünen Tal" ge feiert wird, dürste eine rege Beteiligung auf weise». Die Einladungen zum Fest ha'e» ü Krall eine freudige Auüahme gefunden. — Gersdorf, 20. Juni. Im Edison Tbcaler wird ab heute abend ei» ergreifendes Drama „Leuchtfeuer", das den Untergang des stolzen Schiffes „Kapitän- Warren" behandelt, geboten. Säerkämpfe in -Spanien, kampscs mutige Tereros und Matadoren zeigt ei» wei tercr Film, der »eben verschiedenen Einlagen vorgeführt wird. X Kalke«, 20. Juni. Die alte Kapelle auf dem hiesigen Friedhof ist nunmehr völlig abge tragen worden, nachdem sie Jahrzehnte Hindi rch gottesdienstlichen Zwecken gedient hat. DieMauer- reste bezw. der Schutt ist zur Ausfüllung deS Platzes neben der neuen Kapelle verwendet wor den, die nunmehr frcilicgst Näheres über die Weihefestlichkeit der neuen Kapelle, die ebenso wie die Schule eine Zierde des OrteS bildet, dürfte demnächst vom Kirchenvorstand beschlossen werden. * BernSdorf, 20. Juni. Sehr erschreckt wurde gestern früh eine hiesige Frau, die geschäftlich in Lichtenstein zu tun hatte. Als sic den Weg herauskam, der in die sog. „Schwarze Allee" einmündet, trat ihr auf einmal ein langer Mensch, der plötzlich aus dem Walde kam, entgegen, der übergeknöpfte blaue Kattunjacke, runde Dachmütze und anscheinend Holzschuhe trug. Ob der Mann nur dort genächtigt oder die Absicht eines Ueber- falleS hatte, weiß die Geängstigte, die er scharf ansah, nicht, sie lief schreiend davon und bc ruhigtc sich erst, als sie im Walde auf andere Personen traf. Auch der Mensch, der ihr soviel Furcht cingeflößt, war bald in den Büschen ver schwunden. i . Wüftenbran-, 20. Juni. Der hiesigen Frei willigen Feuerwehr, die sich schon so manches Mal im Dienste der Allgemeinheit segensreich be tätigte, ist es vergönnt, in diesem Jahre aus ein 25jährige8 Bestehen zurückznblicken. Der Tag soll durch eine Festfeicr am 29. November in Georgis Gasthof begangen werden. s . Erlbach, 20. Juni. In Ergänzung unserer gestrigen Notiz betr. 50-Jahrfeier des hiesiqen Turnvereins wird uns noch mitgetcilt, daß Gc- meindevorstand Stein den Ehrenvorsitz und Fabrikbesitzer Bernhard Gruner den FcstauSschuß- vorsitz übernommen haben. Am Vorabend des Festes findet eine Eröffnungsfeier im Gasthof statt. * OelSnitz i. E., 20. Juni. Ein eigenartiger Unfall ereignete sich gestern früh anläßlich des Transportes eines auf einem hiesigen Werke verunglückten Arbeiters. Als das Geschirr am Bahnübergang ankam, scheute das Pferd vor dem nahenden Zug und stürzte. Hierbei kam das Tier mit dem Kopf unter die geschloffene Schranke zu liegen und mußte so lange ausharren bis nach Durchfahrt deS Zuges, die Schranke wieder geöffnet wurde. Nun erst konnte der beinahe unglückliche Transport eines Verunglückten nach dessen Wohnung erfolgen. « . OelSnitz i. E., 20. Juni. Das Schützen fest der hiesigen Schützcngesellschaft nimmt am heutigen Sonnabend seinen Anfang. Sonntag und Montag sind die Haupttage. Konzerte, Varietee und Volksbelustigungen aller Art sind auf dem großen Festplatz am „Braunen Noß" vorgesehen. * Ltzemmtz, 20. Juni. Die am 17. Juni 1914 auf dem hiesigen Schlacht- und Viehhofe festge- stellte Maul- und Klauenseuche ist gestern er loschen. ' JahuSdors, 20. Juni. Ein bedauerlicher Unglücksfall hat sich gestern hier ereignet. Beim Spielen warf ein Kind mit einem Stein den Sohn des Maurers Franz Fischer so unglücklich ins Auge, daß dieses auslief. * Dresden, 20. Juni. I» der bekann ten Schokoladenfabrik von Jordan L Pim-äus haben internationale Einbrecher in der vergan genen Nacht einen sehr erfolgreichen Einbruchs diebstahl ausgcführt. Sie drangen gewaltsam in die Kontorräume ei», erbräche» alle Pulte und auch die beide» eisernen Kassenschränke und erbeutete» eine große Summe. Die Höhe des Betrages ist zwar noch nicht festgestellt, doch wll es sich um viele Tausende handeln. * Dresden, 19. Juni. Der Schutzver- 'and deutscher Glasfabriken traf gestern im Hotel Bristol zu einer außerordentliche» Gciic- ralversammsimg zusammen, zu der 117 Mit glieder erschienen Ware». Es wurde die Gene- ralaussperrung sämtlicher sozialdemokratisch or ganisierter Glasmacher in ganz Deutschland beschlossen. An die Versammlung schlossen sich nochmals Verhandlungen mir dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Glasarbeiter, der dar aufhin sämtliche Bedingungen des Schutzver- bandes deutscher Glasfabriken annah-m. Dem gemäß wurde der soeben gefaßte Gcneralver- 'ammlungsbesch-luß sofort wieder aufgeho en und die zurzeit noch in der preußischen Lausitz bestehende Aussperrung für de» 4. Juli anf- gehaben. * Leipzig, 19. Juni. Die Persönlichkeit des angeblichen Agenten Hain, der dieser Tage in Leipzig »ach einem vereitelten Rau überfall aus einen Geldbriefträger sich erschoß, ist nun-- mehr festgestellt. Es haiidelt sich um den 20- jährigen Zeichner Mar Laufer aus Gleiwitz. Die Feststellungen sind in Berlin auf Grund von der Leipziger Kriminalpolizei »ach dort gesandter daktyloskopischer Abdrücke bewirkt wor den. Bevor Laufer nach Leipzig kam, hatte er sich in Friedenau bei Berlin cingeustetet und, 'nie aus den Ik'nststiden hervorgebl, ein ähn liches Verbreche» Ivie das in Leipzig versucht. Vermutlich war e>- aber auch daran verhindert worden. — Ihr eigenes Kind zu- vergiften vernichte ein 28 Jahre altes hiesiges Dicnst- mßdchcn. Das Kind des Mädchens, ein zwei Monate alter Knabe, befindet sich bei einem Fräser in L.-Lindenau in Ziehe. Gestern a end kam die Mutter zu de» Zieheltern, angeblich, um ibr Kind zu sehen. In einem unbewach ten Augen lick flößte es dem Knaben eine Desinfektionslösung ein, um sich so seiner zu entledige». Das Kind schrie dabei laut ans, wodurch die Wohnu-ngsinlaterin aufmerksam wurde, die sogleich die Mutter von dem Kinde wegriß und diesem Milch als Gegenmittel ein flößte. Das Mädchen will die Ta: aus Ver zweiflung darüber getan haben, daß dec Vater des Kindes die Un'erbaltungspflicht aAchnen will. Der Knabe wurde auf ärztliche Anord nung ins Kinderkrankenhaus gebracht, während die Mutter in Haft genommen wurde. * Zöblitz, 20. Juni. Heute früh 7 Uhr ent stand in dem aus Wohnhaus und Wirtschafts gebäude bestehenden Buschbeckschen Anwesen in Rittcrsbcrg Feuer, wodurch das Anwesen voll ständig cingeäschcrt wurde. * Buchholz, 19. Juni. Am Mittwoch früh ist auf der Annaberg—Scheibenberg—Schwar zenberger Staatsstraße auf freier Straßenstrecke zwischen Markersbach und Unterscheibe der 60 Jahre alte Tagelöhner Herm. Bitterlich aus Buch holz tot aufgefunden worden. Die gerichtliche Sektion hat fcstgestellt, daß Bitterlich an den Folgen schwerer innerer Verletzungen gestorben ist. Es ist anzunehmen, daß B. in der Nacht von einem Kraftwagen überfahren nnd auf der Straße liegen geblieben ist. * Sehma, 19. Juni. Gestern abend lief das etwa 2 Jahre alte Kind des Feuermanus H. direkt in ein auf der Staatsstraße verkehrendes Geschirr und wurde schwer verletzt. Es erlitt außer je einem Arm- und Beinbruch auch andere Verletzungen. * Cr««zahl, 19. Juni. Ein bei der Firma Gcbr. Göbel hier beschäftigter Arbeiter aus Neu dorf erlitt gestern vormittag einen schweren Un fall dadurch, daß er mit beiden Händen iu die Holzschleifereimaschiue geriet. Beide Hände wur den ihm zerfleischt. * Brambach, 19. Juni. In eine recht unerquickliche Lage wurde hier eine allgemein geachtete Familie gebracht. Es sollte Hochzeit sei», alles war vorgerichtet bis aufs kleinste, doch etwas fehlte und kam nicht — der Bräu tigam. Der Fall erregt überall größte Entrüstung. * OelSnitz i. B., 19. Juni. Einer Blutver giftung erlag der 56jährige Färbercibcsitzcr Hugo Löffler hier. Ec hatte vor einigen Tagen ein Blütchen im Gesicht aufgekratzt, ohne die Hände zu desinfizieren. Das Gesicht schwoll unmittel bar darauf heftig gn.