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fangen« gefällt. ES handelt sich um die beiden Krankenpfleger Robert Günther und Wilhelm Liede, die beim 17. Dragoner-Regiment Dienst taten. Sie standen unter der Anklage, einen Wandschrank erbrochen und Leinenwäsche daraus entwendet zu haben Beide Angeklagte gaben zu, den Schrank aufgebrochen und die Wäsche daraus entwendet zu Haien, erklärten jedoch, die Leinwand notwendig für das Verbinden der Verwundeten gebraucht zu haben. Obgleich sie die Beweise für diese Behauptung erbringen konnten, wurden sie vom Kriegsgericht zu je 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Zum Eintritt eines sozialdemokra tischen ReichStagSabgeordnete« i« daS französische Heer. Dr. Weill veröffentlicht im „Figaro" eine Er klärung, in welcher e8 u. a. heißt: Ich trat am 5. August in die französische Armee ein. Wir Elsaß Lothringer versuchten während der harten Periode der Fremdherrschaft unsere Hoffnung der höchsten Sorge um den Frieden untcrzuordnen. In einem stolzen blinden Wahn ging der Feind so weit, das Bestehen einer elsaß-loihringischcn Frage zu bestreiten. Jetzt hat er sie m iyrer ganzen Größe gestellt. D-uch den Krieg, welchen er Europa aufzwang, gab er uns unsere Frei heit des Handelns wieder. Wir werden in den Rahmen der französischen Nation zurückkchren, welcher wir durch unsere Geschichte und unsere Tradiiionen angehören. Das Völkerrecht, welches vor 44 Jahren verletzt wurde, wird völlig wieder- hergestellt werden. Indem ich in die Armee der Republik eintrat und dadurch den Kampf gegen daS militarisierte, verpreußischte Deutschland, den Unterdrücker der Freiheit aller Völker, weiter« führie, bin ich überzeugt, meine Pflicht als sozial demokratischer Abgeordneter und als elsaß-loth ringischer Abgeordneter voll erfüllt zu Haven. Der „Vorwärts" schreibt dazu, daß bisher eine Bestätigung der Meldung Uber den Eintritt Weills in die französische Armee nicht zu erhal ten war. Jedenfalls würden sich Partei und Fraktionsvorstand mit dieser Angelegenheit noch beschäftigen. Ei« feindlicher Flieger über Straßburg. Gestern nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr erschien ein feindlicher Flieger über Straßburg und ließ in der Näye der Jllkircher Mühlberge eine Bombe fallen, die einen leeren Schuppen und einen Getreidespeicher beschädigte. Einige Sprengstücke fielen in den Handelshafen; verletzt wurde niemand. Der Flieger wurde beschossen. Mannschafte« von der „Emden". „Central NewS" melden aus Paris: Ein Schiff der Verbündeten hat ein Boot genommen, das 3 Offiziere und 14 Mann von der „Emden" an Bord hatte. Konsul AhlerS aus freiem Fuß. Wie aus Sunderland gemeldet wird, ist der frühere deutsche Konsul Ahlers auf Veranlassung des Home Lhfize am Sonnabend nachmittag auf freiem Fuß gefitzt worden. Als die Kunde von der Frnlass.mg A lers in der Stadl bekannt wurde, zogen 2000 Personen, zum giöß en Teil rauflustiger Pöbel, vor die von Deutschen ge führte Schlächterei und zertrümmerten die Ein richtung. Die Polizei schritt nicht ein, keine einzige Verhaftung wurde vorgenommen. Der Wert des besetzten sranzöfischeu Gebietes Der „Temps" meldet: Nach Berichten der Statistischen Gesellschaft hat das besetze Gebiet eine Bevötkerungszahl von 3255000 Seelen, mso 8,20 Prozent der gesamten französischen Bevöl kerung. Dec W rt der unb bauten besetzten Ge biete beträgt ungefä >r 4 Milliarüen, der Wirt schaftsgebäude 1,1 Muliar!» u, wr Fabriken 1,5, der Geschäftshäuser 1,2, der Wahn .äuser 5,5, des Handels- und Jnduslrieluaterial 1 Milliarde. Der Gesamtwert der orsetzten Gebiete ist ungefähr auf 14,5 Milliarden zu veranschlagen. Der Wert der HypolhekenschMd der besetzten Gebiete beträgt ungefähr 1 Milliarde. Zwei Landcsverrät-r in Teschcn hingerichtet. Das Brünner Blatt „Lidore Noving" meldet: Die Beztrkshaaptmannschast in T s Heu gibt be kannt, daß am 12. dss. Mts. dec 23 Jahre alle Anton Gruscha, Z ichaer aus Warschau, und der ebenso alte Josef Müller ans Reichenbach zum Tode durch den Strang verurteilt wurden, weil sie dem 3. russischen Armcelolps den Weg von Okolschina nach Nownars in Galizien gezeigi und den Russen Berichte über die Bewegungen und S.ärke des österreichisch-ungarischen Heeres geliefert haben. Das Urteil wurde vollstreckt. Die französische Kammer hat bei ihrem Zusamme^ritt am Dienstag ein Budget für die ersten sechs Monate des Jahres 1915 vorgelegt ervalieu, das 1705 Millionen Fwnks verlangt. Davon sollen für Heereszwecke 1206 Millionen, süc die Floiie 431 Millionen und für die Zwilverwaltung 67 Millionen ge fordert werden. Die Regierung dal die Absicht, keine neuen Steuern zu erheben und auch die neue Einkommensteuer, die am 1. Januar in Kraft treten sollt , vorläufig vertagt. Der ganze Betrag wird also auf dem Wege einer Anleihe aufgebracht werden müssen. Englands Kriegslasten. „Daily Chcunicle" veröffentlicht eine Unter redung des französischen D pwieilcu Loi.gue mit dem Schutzkanzler Luyd George, in der ützicrer sagte, Englands Ausgaben füc H er nnd Füatc betrügen mouailM) 45 Millionen Pfund S.ckliug (das sind 900 Millionen Mark). England habe jetzt über 2 Millionen Soldaten und Seeleute unter den Waffen. Seit Anfang August habe man ohne Wehrpflicht etwa 1'/, Millionen Soldaten rekrutiert und man werde vielleicht auf 2 V, Millionen kommen. Bis zum Frühling würden eine halbe Million ausgezeichnet ausgebildeter und begeisterter Soldaten nach Frankreich kommen. Eine italienische Vorsichtsmaßregel. Genfer Blättern wird aus Chiasso gemeldet, daß seit zwei Tagen alle Italiener im Alter von 18 bis 32 Jahren ohne besondere Erlaubnis der Behörden die Grenze nicht mehr überschreiten dürfen. Strenge italienische Zensnr. — Loubet in Röm? Aus Rom wird dem „Be^s, Tgbl." berichtet: Die Regierung hat den Zeitungen strengstens verboten, irgendwelche Nachrichten militärischer Natur und Meldungen über Truppenbcwegungen zu veröffentlichen. — In der Presse ist das un verbürgte Gerücht verbreitet, daß der frühere Präsident Loubet in außerordentlicher Mission nach Rom komme. Ein Sohn des Bizekönigs von Indien gefallen. Der Vizekünig von Judien, Lord Hardinge, hat die Mitteilung erhalten, daß sein Sohn, Leutnant im 15. Husarenregimcnt, seinen Wunden erlegen ist. Fes von den Franzosen geräumt. Das Madrider Blatt „Jmpmcial" meldet, daß die französischen Truppen die S'ndt Fes nach heftigem Gefecht geräumt Halen. Sie ließen mehrere Maschinengewehre in unbrauchbarem Zustande zurück. Die einrückendeu si^grclhcn Marokkaner fanden mehrere tausend Ge. ehre und viel Munition. Zunehmende Sympathie in P^sicu für Deutfchland und die Türkei. Eimm Telegramm dec „Franks. Ztg " aus Petersburg zufolge meldet „Nowoje Wcewj G aus Tyeran, daß sich in Persien seit der Eiabe- rufung des neuen Parlamentes wachsende Sym pathie für die Türkei und Deutsch.and geltend mache. Japan sendet keine Truppen nach Europa. Nach Prioatmeldungcn sollen die Verhand lungen mit Japan zwecks Entsendung einer Armee auf den europäischen Kriegsschauplatz ge scheitert sein. So sehr auch das Anerbieten die japanische Regierung schmeichle, habe man jedoch keine Absicht, in dieser Weise in den Konflikt eiu- zugreifen. Uruguay kündigt seine Handels verträge. Der Berliner uruguayische Vertre er hat dem Auswärtigen Amte im Auftrage seiner Regierung eine Note übermittelt, durch die der HaadclS- und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reiche und UcuAwy vom 20 Juni 1892, sow.e die Uebertii.kauft der beiden Länder m m 5. Juni 1899 zum 18. Dezember 1915 gekünd gt werden. Gleichzeilig hat die Republik ihre Handelsver träge mit Frankreich und England gekündigt. Oertliches und Lächsischrs * — Witter unzSausstcht fiu Donnerstag, den 24 Dezember: Bedeckh windig, Neigung zu Niederschlägen. * — D e r 82. sächsischen B e r l u n l i st e entnehmen wir folgendes: Lcib-Greua- dicr-Regiment Nr- 100: Fritz Türschmann aus Hohenstein-Ernstthal, vermißt. — Grenadier Regiment Nr. 101: Heinrich Karl Hauck ans Hohenstein-Ernstthal, bisher leicht verwundet, befindet sich verwundet in Gefaagcmcbafi. — Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 101: Georg Arno Rößler aus Bernsdorf, bisher vermißt, ist fi. — Landwehr-Jnfanterie-Regiment Nr. 107: Gefreiter Karl Heinrich Garbe aus Ho henstein-Ernstthal ch. Ernst Emil Hartig aus Langenchursdorf ch. Kurt Uhlig ans Hoven stein-Ernstthal, leicht verwundet. Louis Meier aus Hohenstein-Ernstthal, schwer verwundet. Ernst Mar Müller aus Kirchberg, leicht ver wundet. Hugo Paul Held aus Bernsdorf 's. Moritz Arthur Lindner aus Hermsdorf 's. Emil Mann aus Hohenstein-Ernsübal 'ö. In liuS Emil List aus Oberlungwitz, leicht ver wundet. Paul Richard Lasch aus Oberlung witz, bisher vermißt, befindet sich im Reserve- Lazarett Königshütte. *— Für oas Glauchauer Reserve lazarett haben zur Weihuawtsbescherung u. a. die Gemeinden Langenberg 57,50 Mk , Falken 5,10 Mk, Langenchurtzdorf 85 Mk, Reichenbach 60,40 Mk. und Grumbach 60 Mk. gestiftet. *— Internierung wehrfähiger Franzosen. Die „Sächsische Staatszeitung" melmt: Im Laufe des Sonntags sind unter polizeilicher Bedeckung die wehrfähigen Franzosen ans ganz Sachsen nach Leipzig gebracht worden. Von Leipzig aus wurden sie dann am Montag vormittag in zwei Sammeltransporten in dec Richtung nach Hannover weiterbeförd rt. Ins gesamt waren es 60 Personen verschiedensten Alters. Dem Vernehmen nach werden sie in einem Sammellager bei Holzminden in ähnlicher Weise interniert werden wie die Engländer in Ruhleben. *— Höchstpreise auch für Dünge mittel. Nachdem für Getreide und Kartoffeln Höchstpreise festgesetzt worden sind, stehen solche auch für Düngemittel in Aussicht. Ans den Kreisen der Landwirte ist an das Neichsamt des Juuccn das Ersuchen gerichtet worden, auch für s Düngemittel Höchstpreise festzusctzen. Hierbei würde eS sich beispielsweise um Kalisalze, Sal peter, PhoSphorsäure usw. handeln. Die Anträge werden vorläufig noch eingehend geprüft, immer hin scheint eS schon heute nicht ausgeschlossen, ! daß demnächst Höchstpreise für Düngemittel fest- gesetzt werden. *— Der landwirtschaftliche Kreis verein im Erzgebirge hat unter seinen Mitgliedern eine Sammlung von Naturalien (Roggen und Kartoffeln) zur Verteilung an Hilfsbedürftige veranstaltet. Das Gesamtergeb nis betrug 14 227,35 Mk., 1057,95 Zentner Roggen, 10309,25 Zentner Kartoffeln und ver schiedene andere Naturalien, wie Milch, Butter, Kraut, Brot, Mehl, Obst, Kohlen usw. Die reiche Sammlung ist auf etwa 50- bis 60000 Mk. zu veranschlagen. *— Sparkassen-Verkehr. Die Ueber- sicht über die bei den Sparkassen in der Amts hauptmannschaft Glauchau im Monat Oktober 1914 erfolgten Ein- und Rückzahlungen ergibt folgendes: Ort Einzahlungen Rückzahlung. E-nlacicn- - Zinsf.st An- zahl Betrag An zahl Betrag Glauchau .... 955 7815! 2400 179424 3 CaUnberg .... 28' 5SO74 283 1251 5 3'/, St. Egidien . . . US 27796 114 42427 3/, Ger-dorf .... 1 5 15552 !14 16 >92 3", Hohenstein-Ernstthal 718 111751 1043 216817 SO- Hohndorf .... >14 127 4 55 15504 3'fi Lichtenstein . . . 692 122426 910 2> E33 3',- Meerane .... 885 S713I 1512 209305 3/, Mi'vsen St. Jacob . 53 862!- 89 97- 8 3V- Oberlungwitz. . . 122 I687S 155 43637 372 Waldenburg (Tiadise.) 319 571S3 329 771.62 37-2 * Hohenste n-Crnstthal, 23. Dez. All- jährlich um die Weihnachtszeit, wenn überall gearbeitet und gerüstet wird, um seinen Lie ben ein fröhliches Weihnachten zu bereiten, finden sich auch Hände, um den Armen, den Bedürftigen, eine Weihnachtsfreude zu berei- teu. Es ist wirklich erhebend und es illu striert den Opfersinn Vieler in bestem Maße, was hier geleistet wird. Nachdem am Sonn tag der Frauenvereiu Neustadt eine Weih nachtsfeier für bedürftige Frauen und Männer veranstaltet hatte, fanden gestern vier weitere Feiern statt. Eine solche, in einfacher, dem Ernst der Zeit angepasster Weise, veranstaltete der Näh- und Strickabeud der 2. Bezirksschule nachmittags 5 Uhr. Außer den 105 zu be scherenden Kindern waren nur die beteiligten Damen geladen. In seiner zu Herzen gehen den Ansprache zeichnete Herr Schuldirektor Patzig ein Bild von dem Weihnachten in Familien, wo der Gatte und Vater oder dec Sohn in Feindesland steht. Wohl niemand würde die Tränen zählen können, die diesmal unter dem Christbaum geweint würden. Dazu käme die Not und die Sorge in Familien, wo die Kriegsfurie dem Ernährer die Ver- dienstmöglicbkeit raubte. Ma» habe deshalb in diesem Jahre besonders gesammelt und gear beitet, um die Not zu lindern und um in diese Familien einen Strahl des Weihuachtsfestes werfen zu können. Auch an der 2. Bezirks schule haben sich Frauen gefunden, die an die- sein edlen Werke regen Anteil nahmen. Die Geschenke sind in reichem Maße eiugcgangeu, aber es ist auch emsig gearbeitet worden. Ge sammelt wurden: 120 Mark bares Geld, 70 Meter Stoff, 4 Kilogramm Strickgarn, etwa 60 Hauben und Mützen, 4 Mäntel, 1 Hemd, 1 Bluse, 1 Paar Filzschuhe, 4 Schürzen, 3 Paar Hosen, Aepfel Nüsse und Pfefferkuchen. Gekauft wurden 34 Paar Filzschuhe, 3 Paar Lcderschuhe, 34 Paar Unterbeinklcider, 1 Schwitzer, 9 llnterröcke, 4 Dutzeud Taschentü cher, 8 Schürzen. Gefertigt wurden: 40 Röcke. 35 Paar Beinkleider, 13 Hemden, 34 Paar Strumpfgürlel, 82 Paar Strümpfe. — In der Turnhalle der Altsw.dter Schulen hatte man einen Unterhaltungsabeud für die Kinder der zum Heere eingezogenen Väter veranstaltet. Es sollte den Kleinen der Aoend ersetzt wer den, an dem bei früheren Festen Eltern und Kinder bei fröhlichen Weihnachtsgesängen un ter dem Christbanm saßen und wo vielleicht der Vater oder sonst ein Verwandter oder Bekann ter den Knecht Ruprecht spielte. Auch hier fehlte Kneckt Ruprecht nicht. In der herrli chen Nikolaus-Szene aus den: Weihnachtsspiel von Julius Otto Ivar er vertreten. Die Weih nachtsausprache hielt Herr Schuldirektor G a l st c r Der Kinderchor sang Wcilmachtslieder, während einzelne Schüler und Schülerinnen mit Deklamationen erfreuten. — Eine ebenfalls gut gelungene Weihnachtsfeier wurde im KriegsgenesungSheim Bcttstel emslift veranstaltet. Die lieben Räume des Vethlehemstiftcs sahen wohl zum ersten Male seit ihrem Bestehen den Lichterglanz des Weihnacbtsbcmmes. Ein fri scher Tannenduft durchzog die Zimmer, an den Wänden hingen Tannenrcislein und zwei lange Tafeln zeigten die reichen Geschenke für die 59 Krieger. Der von „unseren" Soldaten gebildete Männcrchor eröffnete die Weihnachts feier mit dem Choral „Wie soll ich dich emp fangen." Eine junge Dame bot sodann in ei nem Prolog die Willkommengrüße an die Krie ger dar. Der Hausvater des Bethlehemstiftes, Herr Pastor Siebcnbaar, feierte iu einer An sprache das Weihnachtssest als ein Fest der Liebe und des Lichtes. Ter Männer- und ein gemischter Chor sangen Weihnachtslieder rind wurde so eine wirkliche WeihnachtSstimmuug geschaffen. Die Krieger waren über die reich ausgefallenen Geschenke sichtlich erfreut und überrascht zugleich. Bei Punsch und Stollen feierte» die Versammelten noch lange den Weih nachtsabend, Pansen wurden durch Gesänge ousgefüllt, auch boten die auf Violine, Har monium, Cello oder Zither wicdcrgegcbenen Lieder eine angenehme Unterhaltung. Den Dank für die Geschenke stattete Herr Kitzia, Sergeant des Ulanen-RegimentL? Nr. 21, ab, ebenso dankte am Schlüsse des Abends noch mals Herr Rechnungsführer Hentschel im Na men der Beschenkten. Mit dem allgemeinen Gesänge von „Deutschland über alles'" sand der Abend seinen Abschluß.' — Im Martin Luther- slift, das den dort untergebrachten 33 Pfleg lingen (25 Knaben und 8 Mädchen) das El- ternhaus mit seiner Zucht und Liebe ersetzen soll, wurde Weihnachten in altüberlieferter schö ner Weise gefeiert. Auf langen Tafeln lagen für jedes Kind die Gaben ausgebreitet, die mitfühlende, gebefreudige Wohltäter für die, Christbescherung gespendet hatten, meist nützli che, praktische Gegenstände: doch auch die lek- keren Gaben fehlten nicht. . Die Weihnachts geschichte in Lichtbildern, Deklamationen und unsere schönsten Weihnachtslieder schufen den Nahmen der stimmungsvollen Feier, und die ermahnende Ansprache des Herrn Pfarrer Schmidt aus Grund des Schriftwortes: „Euch ist heute der Heiland geboren", wird in den Kinderherzen hoffentlich ihre Wirkung nicht ver fehlen. Kurz, es gab wieder ein Christfest, voie es die Kinder in solcher Schönheit daheim noch nicht mitfeiern konnten. Der Kerzenschein der Tannenbäume, sich widerspiegelnd in den leuchtenden Kinderaugen, die bunte Mannigfal tigkeit der Gaben und der Jubel der Kleinen, das alles war wie ein Grüßen aus Heimat und Jugend, aus dem Paradiese märchenseli gen Kindheitsglückes, das nie wiederlehrt. Dani darum allen, insonderheit dem Direktorium und Kuratorium der Anstalt, daß sie die Mü hen der Weihnachtsbescherung übernommen! und dadurch den Kindern Stunden herzerhc- lcnder Freude bereitet haben. An der Feier nahmen teil vom Direktorium des Kreisvereius für inuere Mission die Herren Amtshauptmann Graf von Holzendorff, Kommerzienrat Lossow- Glauchau, Oberamtsrichter Dr. Vogel-Hoheu- stein-Ernstthal und Pfarrer Kleinpaul-Berns dorf, von« Kuratorium die Herren Pfarrer- Schmidt als Vorsitzender, Bürgermeister Dr. Patz und Kommerzienrat Pfefferkorn. — Heute nachmittag fand im Gemeindebause für 135 Kinder, die in Vertretung der Schwester Mar tha Fräulein Anni Schmidt mit vieler Mühe und Geduld im Stricken unterrichtet, ebenfalls eine Weihnachtsbescherung statt, auf die sich die Kleinstcu unter den Kleinen schon lange ge freut hatten. *— Auszeichnung» > r demFcinde Hur Willy B yer, Lehrer au dcr 2. Bezirks- sch ile, jetzt Unteroffizier im Infanterie-Regiment Nc. 181, wurde am 12 Dezember mit der Mllfiäc-St.-Hmuichs-Medaille in Silber ansge- zeichmt, micydem i in am 13. November bereits oie Fcfidcich-August-Medaille in Silber verliehen worden mar. lr. Die alsNotstandsarbeitcn aus- geführteu Schlcmfiuregulieruugsmbeiieu an der Oststraße und dem Neustädter Teichplatz sind »im beendet. Auch auf der sog. „Postmcistcr"- oder „Nobisw-stfi" sind sie zu einem Teil zu Ende geführt, nehmen aber, solange d e bis jetzt günstige Witterung auhätt, ihren Fortgang. An der Poststraße am Linmerschen Grundstück hat mau gleichfalls mit den Schlcusenarbeueu be- gonucu. Die Verlegung des Goldbuchbettes im Lindnersche» Gu.ten ist ziemlich beendet Füc manchen Bauarbeiter waren die letzten Arbeiten eine recht willkommene Winterarbeit. *— Herr Postdirektor Seidel ist, wie Dresdner Blätter melden, znm 1. Februar nach Döbeln versetzt worden. —r. Dcr Turnverein von 1856 hält am 1. Feiertag im Neustädter Schützeuhaus eine öffentliche Weihnachtsfeier ao, deren Erträgnis seinen im F.lde stc.-enden Kriegern zugute kom men soll. Es wird nur Gutes geboten. Neben turnerischeil, ges mglicheu und theatralischen Gaben sid wieder prächtige Rezitationen des Herr» Lehrer Hähner-Chemmtz, der dem hiesigen Publi kum noch von Ostern her recht gut in Erinnerung geblieben ist, vorgesehen. Die große Zeit des Kueges wird dem Künstler besonders anziehen den Stoff bieten. k . Oberlungwitz, 23. Dez. Auf der Poststraße, bei der Einfahrt in die Dorfstraße, verunglückte vorgestern abend ein hiesiger Radfahrer. Er fuhr auf einen Stein, verlor dabei die Gewalt über sein Rad und wurde an den dort stehenden Zaun geschleudert, erhielt aber zum Glück nur leichtere Verletzungen. — Die hiesige sozialdemo- k Mische Ortsgruppe veranstaltet am 1. Weih nachtstage füc die Kinder ihrer im Felde stehenden Mngliedcr im Gasthofe „zum Lamm" eine Christ- bescherung, ) ( Oberlungwitz, 23. Dez. Ein Einbruchs versuch wurde heute morgen gegen '/^4 Uhr in der „Sängerhulle" hier verübt. Die Täter — zwei Männer — versuchten sich durch Eindrücken der Fensterscheiben Eingang in das Lokal zu verschaffen, wurden jedoch vom Besitzer überrascht. Den Tätern gelang eS, zu entkommen. fiF Gersdorf, 23. Dez. Die Zinsen der Nötzold-, Albert-, Benedix- und Merzstiftungen gelangten heute an würdige Arme unseres Ortes zur Verteilung. Herr Friedensrichter Fanghänel stellte noch die Sühnegelder zur Verfügung, so daß im ganzen 40 Personen bezw. Familien mit je 5 Mark bedacht werden konnten. Auch der hiesige Framnvereül ließ durch die Pflegerinnen wie alljährlich seine WeihnachtSspenden an ver schämte Ortsarme gelangen. Viel Segen spendet der Verein das ganze Jahr hindurch, aber zum lieben Wcihnachtsfeste läßt er es sich nicht neh men, den Armen noch eine Weihnachtsfreude zu bereiten. - * RKSdorf, 23. Dez. Die HaySsammlung für das Rote-Kceuz hat in unserem. Ort den Betrag,!von 44,80 Mark ergeben. * Wüsteubraud, 23. Dez Einen,öffentlichen Unterhaltungsabend zum Besten der örtlichen