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WWn-ErilsttWtrAWM Tageblatt für Hohenstein - Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, WWendrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, NWach Rüsdorf, Lugau, Langellberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohenslein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bet Abholung in den Geschäft», pellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.60. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanfialten und die Landbriefträger entgegen. A» cilagr erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt'. — Anzrigengebühr für die Sgespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 16 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Dir ^gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Tie Geringfügigkeit der heute gemeldeten Affäre sieht in auffällig scharfem Widerspruch zu der Ruhmredigkeit des Joffreschen Tagesbefehl, des sen zeitgemäße Veröffentlichung durch das deut sche Hauptquartier einen sehr peinlichen Ein druck in den Pariser parlamentarischen Kreisen hervorrief. Noch am Montagabend sah Kriegs minister Millerand sich genötigt, der Budget kommission mitzuteilen, daß die Pariser Zei tungsmeldungen über große Erfolge der Ver bündeten unbestätigt geblieben seien. Die Kommission war wenig entzückt, zu vernehmen, daß die Deutschen eifrig fortfahren, Ipern und Arras zu bombardieren, und daß im Argon- »er Walde die angekündigte französische Revan che wiederum ausgeblieben sei. Die Kämpfe a« der Mser-Linie. Das holländische Presse-Bureau meldet über die Kämpfe an der Iser-Linie: Seit drei Ta gen machen die Franzosen sehr große Anstren gungen, sich in den Besitz der Eisenbahnlinie Noubais—Menin zu setzen, um dadurch auch die deutschen Stellungen in der Linie Menin— ocurcoing—Roubais—Lille einzudrücken. Trotz der forcierten Einsetzung großer Artilleriemen gen (anscheinend haben sie 15-Zentimeter-Hau- bitzen in Stellung gebracht) ist ihnen ihr Vor stoß nicht gelungen. Die von Ipern hex fuh- renden Anmarschstraßen werden weiterhin von der deutschen Artillerie beherrscht. Zwischen Paschendaele, Becelaere und Gheluvelt kam kürzlich eine neu eingetroffene Division franzö sischer Marine-Infanterie ins Feuer und erlitt enorme Verluste. Die Verluste der Verbündeten sind im übrigen in der letzten Zeit so groß gewesen, daß die Verbündeten entschlossen schei nen, die Wagschals des Kampfes hauptsächlich durch die Gewinnung eines artilleristisch nu merischen Uebergewichts zu beeinflussen. Die Bayern bei ArraS. Die „Fraickf. Ztg." meldet: Das Mmee- Oberkommando der 6. Armee hat, wie uns mitgeteilt wird, unter dem 8. Dezember fol genden Armeebefehl ausgegcben: Seit einer Reihe von Wochen befindet sich das I. bayrische Reservekorps im langsamen, ater ununterbrochen fortschreitenden Angriff auf s.arke Stellungen des Gegners östlich und nord östlich von Arras. Schützengraben auf Schüt zengraben wurde dem Feinde entrissen, alle sei ne Gegenangriffe unter schwersten Verlusten für den Feind abgeschlagen und Hunderte von Ge fangenen gemacht, dies alles unter schwerstem Artilleriefeuer des Feindes, dem eine gleiche Kraft entgegcnzustellen bis jetzt nicht mögtich >var. Nach den hier vorliegenden Nachrichten hat das Vorgehen des Armeekorps auf den Feind einen starken Eindruck gemacht. Ich spreche dem Armeekorps für seine aufopferungs volle Tätigkeit meine rückhaltlose Anerkennung ans und möchte sein Vorgehen allen Teilen der Armee als mustergültig für die kommenden Zeiten empfehlen. Rupprecht. Die belgischen Flüchtlinge in Frankreich. König Albert von Belgien weilt jetzt in Paris. Beim belgischen Flaggentage am Sonn tag wurden 5^ Millionen kleine Fähnchen verkauft, deren Erlös für die belgischen Flücht linge in Frankreich bestimmt ist. Abends nah men alle belgischen und französischen Minister an einer Festtafel beim Präsidenten im Elysee teil. Oesterreichische Preßstimmen. Die „Reichspost" schreibt: Der gestrige Ta gesbericht des deutschen Generalstabes meldet nicht mehr und nicht weniger, als ein völliges Scheitern der neuerlichen heftigen französisch englischen Osfensivstöße, die nach den Hoffnun gen des französischen Generalissimus Frank reich von der deutschen Besetzung befreien und- den Krieg auf das deutsche Reichsgebiet hat ten bringen sollen. Das Scheitern der feind lichen Angriffe zieht sich durch die ganze, un geheure Schlachtfront. Die Feinde sind bei Verdun und an der Maas, wie bei Nieuport, an der belgischen Küste, in den Argonnen und im äußersten Nordwestfrankreich am Kanal, der La Bassee mit Aire verbindet, geworfen worden. Diesen schweren feindlichen Mißer folgen stehen Fortschritte des deutschen Angrif fes an mehreren Punkten gegenüber. Es lei det keinen Zweifel mehr: Wie im Osten, be ginnt auch im Westen die feindliche Wand zu wanken. Das „Fremdenblatt" sagt: Nach der schwe ren Niederlage, welche das russische Heer aus dem nordöstlichen Kriegsschauplatz erlitten hat, scheint nunmehr die französische Heeresleitung — ob aus eigener Initiative oder auf sehr dringende Aufforderung aus Petersburg, bleibe ununtersucht — die Notwendigkeit zu empfin den, ihrerseits irgend etwas zu unternehmen. Der emphatische Angriffsbefehl Joffres hat bis her nur wenig Wirkung gehabt. Er wird wahrscheinlich der russischen Heeresleitung einen sehr geringen Trost und Ersatz bieten können für die schwere Niederlage und die schweren Verluste, welche das Heer des Zaren in der Riesenschlacht bisher erlitten hat. G W W Siegreiches Vordringen im Osten. Die Niederringung des russischen Millionen- Heeres, das sich bei Nawka und Nida noch einmal zum Widerstande zusammengeschlossen, macht gute Fortschritte. Sowohl im Gebiete des Bzura- und des Rawkaslusses, der weiter südlich fließt und nordöstlich Lowicz in Rich- mng Warschau iu die Bzura mündet, finden heftige Kämpfe statt. Diese Kämpfe sind für unsere Truppen siegreich, denn sie haben sich an vielen Stellen bereits den Uebergang übev die beiden genannten Flüsse zu erzwingen ver mocht. Die Pilica, die noch etwas weiter süd lich fließt, ist gleichfalls der Schauplatz hefti ger Kämpfe, die jedoch zu einer Entscheidung noch nicht geführt haben. An diesen Kämp fen nehmen besonders die verbündeten österrei chischen und ungarischen Truppen teil. — In Ost- und Westpreußen ist die Lage unverän dert. Der russische Generalstab sieht sich zu einer Erklärung genötigt! Die Leitung des Großen russischen Geue- ralstabes erklärt: Da seitens des Deutschen Reiches und Oesterreich-Ungarns über die Lage unserer Heere und über das Ziel unserer stra tegischen Maßnahmen iu den letzten Tagen böswillige Nachrichten verbreitet worden sind, glaubt die Leitung des Großen Generalftabes die russische Oeffentlichkeit vor der Voreinge nommenheit und Unzuverlässigkeit der in der feindlichen Presse über unsere Streitkräfte ver breiteten Meldungen warnen zu müssen. Die Annahme einer mehr eingeschränkten Front länge seitens unserer Heers ist das Ergebnis eines freien Entschlusses der Militärbehörde. Diese Maßnahme findet ihre ganz natürliche Begründung darin, daß die Deutschen uns gegenüber sehr beträchtliche Kräfte konzentriert haben. Dieser Entschluß sichert uns überdies weitere Vorteile, über welche die Oesfenllich- leit Aufklärung zu geben, aus Gründen der militärischen Ordnung im Augenblick unglück licherweise nicht möglich ist. . (Anmerkung des W. T.-B.: Nach den heutigen Meldungen aus dem Osten ist erfreulicherweise anzunehmen, daß die russische Heeresleitung bald noch mehr derartige „freie Entschlüsse" fassen und die da mit verbundenen „Vorteile" einheimsen wird.) Eine Ansprache des Generalfeld- mar schatts v. Hindenburg. Nachdem in Posen Schulkinder dem Ge- ueralfeldmarschall v. Hindenburg eine Huldi gung dargebracht hatten, fand eine weitere Kundgebung der Schuljugend sämtlicher Pose ner Schulen in der letzten Woche auf dem Lchloßhose statt. Auf eine kurze Ansprache des Stadtschulrates antwortete der Generalfeldmar schall mit ungefähr folgenden Worten: „Ich danke Ihnen für die freundlichen Wor te des Dankes und der Hoffnung, die Sie an mich gerichtet haben, und danke der Jugend, die sich hier so zahlreich und begeistert ver sammelt hat. Mir gebührt aber nicht der Tank für die Erfolge, die wir gegenüber den russischen Feinden errungen haben. Ich habe nur den Namen dazu hergegeben. Der Dank gebührt Gott dem Herrn, der uns immer gnä diglich behütet hat und der uns auch ferner hin behüten wird; denn er kann uns mchl Plötzlich von seiner Vaterhand loslassen. Er gebührt dem Kaiser, der mir das Vertrauen geschenkt hat, nach meinen Plänen zu handeln, oen Mitarbeitern und Gehilfen, die unermüd lich Tag und Nacht geholfen haben, das schwere Werk zu vollenden, vor allem aber unserer tapferen Armee, die "in seltener Aus dauer mit unvergleichlichen! Mut und Tapfer- teit meine Gedanken verwirklicht hat. Die kühn sten Pläne nützen nichts, wenn man sich nicht auf ein durchgebildetes, in fester Manneszucht stehendes, von Vaterlandsliebe und Königs treue erfülltes Heer verlassen kann. Ich sehe getrost in die Zukunft, Gott der Herr wird uns einen ehrenvollen Frieden schenken. Noch mals herzlichen Dank." Russische Generale vor dem Krj gsgericht. Wie die Bukarester „Diminatea" aus Pe tersburg meldet, werden außer dem General Rennenkampf und seinen sechs Leidensgenossen noch acht andere Generale wegen der Niederla ge bei Lodz und Petrikau vor das Kriegsge richt gestellt. Englands Aerger. In einem Beileidstelegramm an den Bür germeister von Scarborough beschimpft Chur chill die deutsche Flotte. — Loudouer Korre- spoudenten holländischer Blätter stellen als Ver geltungsmaßregeln für das Bombardement der englischen Ostküste ein strengeres Vorgehen sei tens der Behörden gegen die noch in Freiheit lebenden Deutschen in Aussicht. Wenn die Engländer glauben, durch ein solches, allen völkerrechtlichen und menschlichen Grundsätzen Hohn sprechendes Verfahren die Aktionen der deuischen Flotte zu beeinflussen, so irren sie sich sehr Wohl aber würden wir in diesem Falle nicht zögern dürfen, gegen die in Deutschland internierten Engländer in ent sprechender Weise vorzugehen. Churchill sagte neben dem Ausdruck seiner Bewunderung über die würdige Haltung der Bevölkerung, er teile deren Bedauern, daß die deutschen erbärmlichen (!) Schiffe ungestraft entkommen seien, aber man warte mit Ge- duld die Gelegenheit zur Vergeltung ab, die sicher kommen werde. Aus nichts erkenne man klarer den gewaltigen Schaden, den die briti- sehe Flotte Deutschland zufüge, als aus dem wahnsinnigen Haß, den der Feind gegen Eng land im Herzen trage. Dieser Haß sei ebenso groß wie die Furcht. Gibt es, so schreibt der „Lokol-Anz.", eine größere Heuchelei, als sich in diesen Worten Churchills ausdrückt? Bombardiert die englische Flotte nicht fortgesetzt die belgische Küste und velgische Badeorte, so daß die Belgier m die sen Orten nur noch von den „englischen Mord brennern" sprechen? Und war Scarborough nicht ein Seestützpunkt, auf dessen Befestigungen wir schossen? Erzbischof von Aork n«d der Krieg Reuter meldet aus London: Der Erzbischof von Jork drahtete bei der Beerdigung der durch die Beschießung der englischen Küste Umgekommenen: Der Tod dieser Menschen wird im ganzen Land den Wunsch bestärken, daß England und die Bundesgenossen dem Krieg ein schleuniges Ende bereiten, damit die! Welt die Wohltaten des Friedens genießen kann — In Hartlepool sind weitere drei Personen an ihren Wunden gestorben. Die neue Minengefahr an der englischen Küste zeigt sich, wie der „Franks. Ztg." aus Kopen hagen gemeldet wird, viel ernster, als ursprüng lich angenommen wurde. Längs der englischen Küste zwischen Hulst und Newcastle befinden sich so viele Minen, daß das Befahren der Gewässer äußerst gefährlich ist. Die englische Admiralität hat nunmehr die Fahrt auf Hüls', und Grimsby verboten, weil englische Fischer boote, die ausgesandt waren, um Minen auf zufischen, entdeckt haben, daß das Gewässer mit Minen überfüllt ist. Viele englische Schis se, die sich im Kanal befanden, erhielten von englischen Kriegsschiffen tue Weisung, durch den St. Georg-Kanal nördlich um die Sbet- lmd-Jnsel nach Dänemark zu fahren. * Sächsische Auszeichnung für Hindenburg und Ludendorff. Die „Sächsische Staatszeftung" meldet: Der König hat gestern dem Oberbefehlshaber im Osten, G neralseldmarschall von Hindenburg, das Ruter- t euz und das Kommandeurkreuz 1. Klusse des Milttär»St.-Heiunch-Oideus und dessen General- nab- chef, Geuerallemnant von Ludendorff, das Rilteikieuz desselben Ordens verliehen. Die deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt über die Lage der deutschen Kriegsge fangenen in Frankreich- Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Gens stellt uns einen von dem französischen Bevollmächtigten für die Ueberwachung der Kriegsgefangenenla ger erstatteten Bericht zur Verfügung, in wel chem es heißt: Ich habe die Gefangenenlager in Blaye, Montauban, Albertville, Rouen, St. Etienne, Le Puy, Clermont und Aurillac be sucht und kann versichern, daß die Behandlung der deutschen Kriegsgefangenen dort überall korrekt ist. Alle für Unterkunft, Kleidung und Verpflegung getroffenen Einrichtungen müssen als ausreichend bezeichnet werden. Ein Ver bot, deutsch zu sprechen, besteht nicht. Der briefliche Verkehr mit ihren Angehörigen und der Empfang von Postpaketen ist den Gefan genen gestattet. Indessen hat man in einzel- mn Lagern eine Beschränkung dahin getrof fen, daß pro Woche nur ein Brief von zwei Seiten, stellenweise auch zwei Briefe abzuschik keu gestattet ist. Im übrigen gelten für alle Lager die gleichen ministeriellen Vorschriften Die über die Behandlung der deutschen Kriegs- gefangenen in Clermont-Ferrand in der deut schen und schweizerischen Presse verbreiteten be unruhigenden Gerüchte sind nicht begründet. Danach sollte es mit den Gesundheitsverhält nissen im dortigen Gefangenenlager schlecht aussehen. Ein deutscher Offizier (Herr Böh mer aus Neufchatel) sollte mißhandelt worden sein. Die Untersuchung durch einen französi schen Arzt hat ergeben, daß die zusammen mit französischen Soldaten in dem Lager für eini ge Zeit internierten, aber jetzt anderweitig un tergebrachten deutschen Kriegsgefangenen kor rekt behandelt worden sind, und daß die Be hauptung von der Mißhandlung eines deut schen Offizieres nicht zutreffend ist. Die ge sundheitlichen Verhältnisse des im Gebirge ge legenen Lagers, in welchem jetzt noch franzö sische Soldaten liegen, sind durchaus nicht un günstig. Wieder ei« ««gerechte- französisches Urtett. Da« Kriegsgericht des 10. Armeekorps in RenneS hat ein neues Urteil gegen deutsche Ge-