Volltext Seite (XML)
KllW M MkMMiiWlkl Ai^kign Tageblatt. "1 - ss-ss——s—s^—SS—s—S-S-- -SSs———SS—-s—- — Nr. sss Sonntag, den so. Dezember 1V14 41. Jahrgang 2?an0r6's IrrLalalor B »««»» TTs.s^sxs'dsr Sro»«»r 33. »r. 4rr. Lrösst« Spoirs^irtsckast mit «Igsnsr 8oblliokt«rsl, VLokse«! unii ttoniiitorsl. V^öodsvtt. viusstr cs. 7 LuIIsii, 50 Kotivsivs, 1b Lilbvr. l>»i.»n»u v». 78 0«r«oo»i>. s poi.r6llLn-^ake1x68ck!ni-e Hossutb»!-, Hutsebsllrsutbsr-, <I»^sr-, 1'kow«-L'»briL«ts ! i<^i8t3!!-^/sinA>386I' 3t. t-0M8 ^ÜO^6N-O3i'nitui'6n W38O^1^68e!li«'t'6, i<3tf66A68O^iri'S in grosser ^U8ivakl ! k^. Nouis Kaumann, Lkemnitr, ^rn Hüls- UNO I>L88nIvi66N taussackkaok bvväkrt. fite ^8ttim»l»llt«nit« uoentdskrllob. ?5ospskts gratis un6 krsnlca. Llrsst-tsUs ru Orixiuslprsissn. vtürurx. ^»rvll. >tronsn8irs88« 17. Is " I I V 1/ " kssls unci billixsls SsruAsqusIIs D ^16IÜ6^^2lU 2^ 1^31861^ Xlvillsr8t°fks ° llonfsktioii ° ei-suUllsststtungsn ß^WW»KF»GMV» UM MML I KWMI WI » IVsissvLrsii, LLLMvoUv»rsQ, OarämM, I«ppi«Ii6 I koke ^t^odeu — cr8tling8su88t»nungsn ° ° ° Ksf°rm-k8tt8lellsn. Kriegserriihlililseli de§ Grasen Tisza. Im Klub der Nationalen Arbeitspartei gab kürzlich, wie der „Pest. L." berichtet, Minister präsident Graf Tisza einiges von dem, was er aus dem deutschen Hauptquartier mitge bracht, zum besten; er sprach von der Unbe rechenbarkeit der Gemütswandlungen des fran zösischen Volkes. Die Psyche der Franzosen sei der extremsten Ausschwingungen fähig, wie dies hervorgehe aus den folgenden drei Ge schichten: Im Argonner Walde war es, nach einem Tag heißer Kämpfe. Als der Abend sich her abgesenkt hatte, wurde, wie üblich, das Feuer hüben und drüben eingestellt. Unter hüben und drüben braucht man sich keme große Di- stanz zu denken. Die feindlichen Schützengrä ben lagen etwa achtzig Schritte von einander entfernt. Plötzlich wurde aus dem deutschen Schützengraben eine Tafel emporgereckt und die Aufmerksamkeit der Franzosen durch Zurufe auf diese Tafel gelenkt. Zu lesen aber standen dar auf die Worte: „Unser Oberst hat heute seinen Geburtstag. Wir haben unseren Kommandanten lieb und möchten ihn gern feiern. Darum bitten wir um eine Waffenruhe bis zum Tagesanbruch." Bald nachher erschien eine Tafel ous dem französischen Schützengraben mit der Inschrift: „Waffenruhe bis zum Morgenanbruch bewil ligt." Nun ging es im deutschen Schützengraben los. Lieder wurden angestimmt, Weinflaschen wurden geöffnet, Reden wurden gehalten, Hur ra wurde gerufen, mit den Händen wurde geklatscht. Man war sehr guter Dinge. Plötzlich ries es vom Rande des Schützen grabens: „Hallo! Hallo!" Man streckte die Köpfe hinaus und erblickte zur allgemeinen Vcr- olüsfung die Franzosen von drüben. Sie wa ren herübergekommen, uni mitzufsiern. Und waren nicht mit leeren Händen gekommen. Hatten Sekt und Zigarren und Kaffee ge bracht. Natürlich wurden sie mit kamerad schaftlichen Gefühlen und ausgesuchter Herz- lichkeit empfangen. Sie wurden eingeladen, in die deutschen Schützengräben herunterzukom men. Die Ehrenplätze an den Tischen wurden ihnen angewiesen und Franzosen und Deut sche taten sich gütlich in der gemütlichsten Wei- se, bis die Nacht zu weichen begann und der erste fahle Schimmer des Morgens am Ost- säume des Horizonts erschien. Der Waffenstillstand war zu Ende gegan gen. Die Franzosen erhoben sich. Die Deut schen taten das Gleiche. Man verneigte sich gegenseitig, wechselte höfliche und herzliche Ab- schiedsworte. Dann trotteten die Franzosen in ihren Graben zurück und fünf Minuten spä ter ging das Feuergefecht von neuem los. So liebenswürdig und galant können die Franzosen sein. Der zweite Fall: Wieder war's nach einer heißen Schlacht. Sie hatte den ganzen Tag gewütet. Zwischen den beiden Schützengräben lagen in dichien Haufen die Toten und die Verwundeten der beiden Teile. Sonst pflegte mit Anbruch de» Abends das Feuergefecht in der Regel einge stellt zu werden. Diesmal machten die Fran zosen keine Miene, diesen Brauch zu üben. Die Deutschen versuchten, das Feuergesecht abklin gen zu lassen, aber die Franzosen ließen es nicht gelten und schossen wild darein. Aber so groß war die Zahl der Verwunde ten zwischen den beiden Schützengräben ind so furchtbar ihr Stöhnen, so herzzerreißend ihr schmerzliches Schreien, daß die Deutschen den Wunsch hatten, eine kleine Unterbrechung ein- trcten zu lassen, damit doch die Verwundeten beiseite geschafft und den Sanitätskolonnen übergeben werden konnten. Aus schrecklichen Wunden blutend lag ein französischer Oberst da. Sein Stöhnen war das herzzerreißendste. Es war der Kommandant der Franzosen drü ben im jenseitigen Graben. Den Deutschen zerriß es das Herz. Da sprang einer von ihnen aus dem Graben hinaus, setzte sich den feindlichen Geschossen aus und rief herüber: Kameraden! Euer Oberst schreit vor Schmerz! Machen wir doch eine halbstündige Pause, um die Verwundeten zu bergen!" 4 » « Allerlei Kurzweil. » « Deukfprüche. Wohltaten, still und rein gegeben, Sind Tote, die im Grabe leben, Sind Blumen, die im Sturm bestehn, Sind Sternlein, die nicht untergehn. * «> * Du klagst mit unzufrted'nem Geist, Daß dich da» Glück so kärglich speist? Setz' deinen Wünschen nur ein Ziel, Wer viel begehrt, dem mangelt viel. Rätselecke. Du bist das Eine, so wie ich, Und stolz drauf sind wir sicherlich. Das andere waren wir beide. DaS Ganze kommt vom Himmel her, Es kündet uns holdselige Mär Im strahlengewebten Kleide, Mit Sternen als Geschmeide. LrennungSrStsel. Ist es vereint Und machl's der Feind, Gilt's Land und Volk zu schützen. Wer's hat, der hält sich für gescheit, Doch ist's — getrennt — der Seltenheit, Wenn er's — vereint — kann nützen. FUllräisel. —e, —b, —n, Bi—, —tik, N—stamm, —ot, Ts—au, Or—, —fried, —ne, A—, Wu—, —lichkeit, Fe—, —ner, Kami—, —tel, V—r—ft, —fiel, Ae—, —lung, Mau—, —n, Z—. Statt der Striche sind passende Buchstaben zu setzen, sodaß bekannte Hauptwörter entstehen. Die eingefügten Buchstabengruppen müssen in sinngemäßem Zusammenhänge einen Ausspruch desGeneratfeldmarschall? v.Hiudenburg ergeben. «leichsnt. (a-b) c (d-e)-s-(f-2)-f-(g-h) - X. a) Gewässer, b) Fürwort, c) Verhältnis wort, d) bekannte englische Zeitung, e) Für wort, s) Empfindung, g) Grenzfluß im Norden Europas, h) Nahrungsmittel. Leleßr«pht«r<tstl. ... — Zahlwort. . . Bezeichnung. . . Kopfbedeckung. — ... Schießwaffe. . . Befestigungsmittel. . Teil des Kopfes. . . — Mengenbezeichnung. Die Punkte und Striche entsprechen den einzelnen Buchstaben der zu suchenden Wörter. Sind die richtigen Wörter gefunden, bezeichnen die auf die Punkte treffenden Buchstaben im Z isammenhang eine glänzende Waffentat der deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen. ScherzrStsel. Man faßt es, man läßt es fallen, E« zeigt dir Weg und Ort, Mit andrem Kopfe wird es Ein schneidiger Krieger sofort. Viltzer-Kiltsel. (Auflösungen in nächster Nummer.) «Kst-suu-e« a«» Stummer so. Des Kriegs-Rätsels: Ostende. Des Logogriphs: Mars, Maas, Mais, Maus. Des Anagramms: Dienst — Stinde. Der dreisilbigen Scharade: Drachenfels. Der Rechenaufgaben: 1. Kläre (10 Jahre alt) bekommt 20, Frieda (8 Jahre all) bekommt 24 und Rudi (4 Jahre ali)bekommtl6Nüfse. 2. 80 Mark; 3,50 Mark. S. 75 Mark. Des Gcherzrätsels: Kannegießer. De» Bilder-RätselS: Leichtsinnige Streiche. Liu-er-Zeitung Nr. 51. iUedakllon. Druck und «erlast von Horn L Leymann, Hohenftetn-Ernsttbal. j 1914. Hansels Weihnachtswunsch. Was ich zu Weihnacht haben möchi', Papa, das kannst du raten! Bring mir doch, bitte, aus Paris Französische Soldaten. Nicht bloß so aus Papier und Blei — Nein, solche, die lebendig! Emd Engelländer auch dabei, So freu ich mich unbändig! Der Onkel Richard auch, nun, der Möcht reichlich mich bedenken, Und 'nen gezähmten Rnsfinbär, Den könnt er gut mir schenken! Auch ein japan'scher Hampelmann, Der baumelt an 'nem Stricke, Und der recht tüchtig zappeln kann, Fehlt mir zum Wechnachtsglücke! Doch, was am schönsten mich kedünkt, Di auf nicht ich möchl verzichien: Ein englisch Schiff, das untersinkt, Tu tch's Gebet drauf richten! Das ist es, was zur Weihnacht ich In diesem Jahr möcht haben! Papa, das schaffst du sicherlich Ganz leicht für deinen Knaben! Rudi telephoniert, Eine WKHnachtsgeschichte Der kleine Rudi, ein liebes Bübchen von sechs Jahren, saß neben dem Bett seiner kranken Mutter. Sie lag schon drei Wochen, und weil sie sehr schwach geworden war, hatte ihr der Doktor stärkenden Wein und viel Fleisch verordnet. Rudi wollte ihr das alles gern holen, aber sie sagte ihm, sie habe kein Geld, solche teuren Sachen zu kaufen. Und dann war sie vor Müdigkeit eingeschlafen. Nun saß unser kleiner Rudi ganz still neben ihr und dachte traurig daran, daß heule ja Weihnachten war. Vom Fenster aus hatte er die vielen Tannenbäume aus dem Markt platz gesehen, die von dort dann in die Häuser getragen wurden. Im vorigen Jahr hatte ihm die Mutter auch ein Bäumchen angcsteckt und ihm erzählt, daß in der Weihnacht daS C »ristktndchen mit den Englein auf die Erde herniederkäme, um den braven Kindern Aepfel und Nüsse und Spielzeug zu bringen. Diesmal war die .Mutter aber zu krank, um ihm ein Bäumchen anzuputzen, aber viel- wn Marie Walter. (Nachdruck verboten) leicht würde das Christkind ihm doch wieder Aepfel und Nüsse bescheren. Und konnte das nicht auch Fleisch und Wein für die arme Mutter bringen? Wenn er nur wüßte, wie er dies dem Christkind mitteilen könnte. Eine lange Weile dachte er darüber nach, und dann machte er plötzlich ein sehr ver gnügtes Gesicht, weil ihm ein guter Gedanke gekommen war. Oft genug, wenn er unten beim Pförtner spielte, hatte er gesehen, wie dec durch einen Kasten mit Leuten sprach, die weit sort wohnten, und immer bekam er Antwort. Da konnte man doch gewiß auch mit dem Christkind sprechen. Und ganz leise schlich Rudi aus dem Zim mer, die Treppe hinunter und in den Raum, wo der Kasten, den die Leute das Telephon nannten, war. Nachdem er sich umgeschaut hatte, ob ihn auch niemand sehe, schleppte er einen Stuhl herbei, kletterte aus diesen hinauf und nahm da» Hörrohr ab, genau, wie der Pförtner eS mach te. Dann horchte er gespannt, hörte aber nur eineVtimme, die »hm zurief: „WelcheNummer?"