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streben der Engländer, ein Gegenstück zu den fortgesetzten deutschen Angriffen auf die engli sch« Küste aufzustellen, hat mit einem jammer- lichen Fiasko geendet. Die englischen Kren- zer und Torpedoboote sandten vor der deut schen Küste mitgeführte Wasserflugzeuge gegen deren Flußmündungen vor, welche versuchten, einen in der Nähe von Cuxhaven befindlichen Gasbehälter durch Bombenwürfe in die Luft zu sprengen, aber unsere zuverlässige Küsten verteidigung ließ den von der Verzweiflung diktierten Vorstoß der Engländer ruhig an sich herankommen. Und mit einem Mal ging die Hölle gegen den Feind los. Die engli schen Flugzeuge wurden mit einem wahnsinni gen Feuer empfangen und ergriffen schleunigst die Flucht. Zeppeline und unsere flinken Flug zeuge jagten den Luftgegner vor sich her über das Wasser zurück, dann warfen sie ihre Bom ben auf die entsetzt auseinandevstiebende engli sche Flottille herab. Zwei englische Zerstörer und ein Begleitdampfer wurden getroffen. Auf dem Begleitdampfer brach Feuer aus. Im Nebel flohen die Herrschaften in die Mutlosig keit wieder zurück, aus der sie gekommen wa ren. Für unsere brave Küstenvierteidigung aber, die schon so lange auf einen Besuch der „Vettern" gewartet hatte, war das zust die be ste Weihnachtsfeier. Einen besseren Erfolg hatte ein erneuter deutscher Angriff gegen die englische Themse- mündung. Deutsche Flieger waren über Sou- thend an der Temse erschienen und hatten ihre Bomben in die Stadt geschleudert. Ein furcht bares Entsetzen packte die Bewohner, allgemein glaubte man an ein neues Erscheinen deutscher Schiffe. Dann flogen die kühnen Angreifer wieder nach ihrem Aufstiegsort zurück. —Auch über Dover kreuzte wieder ein deutsches Flug zeug und warf Bomben ab- DeS Kaisers Siegeszuversicht ist felsenfest. Eine Begrüßungsansprache an Offiziere des östlichen Kriegsschauplatzes schloß der Monarch, wie erst nachträglich durch einen der „Krz.-Ztg" zur Verfügung gestellten Feldpostbrief bekannt wird, mit folgenden Worten: Getreu Eurem Fahneneide habt Ihr die Uebermacht der R iffen bisher siegreich geschlagen. Gott helfe weiter. Das Eine sage ich Tuch: Geschlagen wird der Feind unter allen Umständen. Gescheiterte Friedensvermittlung. „Petit Parisien" meldet aus Bern: Der luxemburgische Ministerpräsident Eischen habe dem Schweizer Bundesrat vorgeschlagen, die Initiative zur Vermittelung der Einleitung von Friedensverhandlungen zwischen Frankreich und Deutschland zu ergreifen. Der Bundesrat lehnte da» Ansinnen Eischens, der schon einen ähnlichen Versuch bei der niederländischen Regierung ge macht habe, ab. Als hauptsächlichstes Argument für die Versuche gibt Eischen an, daß die Kriegs lage derartig sei, daß keiner der beiden Staaten sich als Sieger fühlen könne, daher scheine der Augenblick zur Anbahnung von Friedensverhand- luugen sehr geeignet. Widerlegung Vivianis. Der französische Ministerpräsident Viviani hatte in der Deputiertenkammer, die den Neun- Milliarden-Kriegskredit und alle übrigen KriegS- vorlagen der Regierung der getroffenen Verein barung gemäß einstimmig angenommen hatte, die Behauptung aufgestellt, Rußland und Frank- reich wären noch am 31. Juli bereit gewesen, die Rüstungen einzustellen und in London zu ver handeln, so daß der Krieg zu vermeiden gewesen wäre, wenn Deutschland diesem Beispiele gefolgt wäre. Der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg legte in einem Rundschreiben an die neutralen Regierungen die Unwahrheit der Vivianischen Behauptung dar, da eS ihm augenblicklich un möglich sei, von der Tribüne des Deutsche Reichstags herab die Vivianische Behauptung zu widerlegen. Unsere Leser wissen aus den von der Reichsregierung veröffentlichten amtlichen Schriftstücken, daß Deutschland eS war, das bis zur letzten Stunde sich um die FriedenSerhaltung bemühte, und daß unsere Gegner den gemein samen Krieg gegen uns und Oesterreich-Ungarn von langer Hand vorbereitet und in den kritischen Tagen alle Maßnahmen getroffen hatten, die ein Zurück nicht mehr zuließen. Minderwertige Munition. AuS dem Großen Hauptquartier wird gemel det: In der französischen Presse tritt neuerdings wiederholt die Bemerkung auf, daß die von der deutschen Artillerie verschossene Munition nur geringe Wirkung habe und sehr viele Blindgänger aufweise. Die Tatsache ist bedingt richtig, nur handelt es sich dabei nicht um deutsche, sondern um erbeutete französische und belgische Munition. Ihre Minderwertigkeit ist uns bekannt, da eS sich aber um ganz außerordentlich große Muni- tionSbestände handelt, die doch auf irgend eine Weise unbrauchbar gemacht werden mußten, schien es immer noch am besten, sie ihren früheren Besitzern wieder zuzusenden. Keine Zeppelinhalle durch feindliche Fliegerbomben beschädigt. Amtlich wird gemeldet: Die Londoner „Daily Mail" meldet unter dem 23. Dezember aus Dünkirchen, daß Flieger der Verbündeten eine neue Zeppelinhalle mit zwölf Bomben beworfen und die Halle in Brand gesetzt hätten. Es ist richtig, daß während der letzten Tage Bomben von feindlichen Fliegern abgeworfen worden sind, eine Zeppelmhalle haben sie jedoch nicht beschädigt. Unsere sparsamen Feldgraue«. Für unsere Soldaten, die sich im feindlichen Gebiet befinden, ist wenig Gelegenheit vorhanden, hre Löhnung auSzugeben. So senden sie denn auS dem Gchlachtgebrau» an die, deren Sicher heit sie draußen mit ihrem Leben schützen, die ersparten Beträge ein. Wie der „Konf." berechnet, sind bis jetzt etwa 100 Millionen Mark als Ersparnisse der deutschen Truppen vom Felde aus nach Deutschland abgeschickt worden, gewiß ein Zeichen für die häuslichen Tugenden unserer Krieger. Die Beförderung des Abg. Wendel znm Offizierstellvertreter beweist aufs neue, wie ernst es bei uns aller Orten mit der Erklärung des Kaisers genommen wird: Ich kenne keine Parteien mehr. Abg. Wendel war derjenige Abgeordnete, der seine letzte Rede im Reichstag gelegentlich der Be sprechung der auswärtigen Lage im Mai d. I. mit den Worten „Vive la France!" geschlossen hatte. Bier englische Dampfer vom Hilfs kreuzer „Prinz Wilhelm" versenkt. Die „Frkf. Ztg." berichtet aus Schanghai: Die Versicherungs-Agentur von Dangtsekiang meldet, der deutsch? Hilfskreuzer „Prinz Wilhelm" habe an der Südostküste Südamerikas vier eng lische Handelsschiffe versenkt. — Auch an der argentinischen Küste sind, wie die „Agence Havas" über London berichtet, zwei französische Dampfer versenkt worden. Ein wertvoller Fund. In der Handelskammer von München-Glad bach wurde auf Grund von Erhebungen der München-Gladbacher Fabrikantenkommission mit geteilt, daß im Bezirk Roubaix für dreihundert Millionen Mark Rohwolle aufgefunden worden ist, mit deren Abtransport nach Deutschland be gonnen wurde. I« der franzöfische« Kammer, die bis zum Feste tagte, um den Neun-Milliarden- Kriegskredit zu erledigen, schlug der Vorsitzende der Budgetkommission ausnehmend prahlerische Töne an. Die glänzenden Finanzen Frankreichs, die ein wahres Wunder französischer Energie darstelltcn, im Verein mit der Tapferkeit der Soldaten und der effektiven Blockierung Deutsch lands und Oesterceich-UngarnS böten die Gewähr für die unvermeidliche Niederlage des Feindes. Der Prahlhans wird sehr umlernen müssen, zu mal auch Japan, dessen militärische Hilfe die stärkste Siegeszuversicht Frankreichs bildete, im Hinblick auf die technischen und finanziellen Schwierigkeiten eine Truppenentscndung auf den europäischen Kriegsschauplatz nicht beabsichtigt. ES wird im Osten in aller Seelenruhe unter Schonung seiner Kräfte das Schäfchen scheren. Frankreich opfert die Siebzehn jährigen. Aus der Besorgnis heraus, daß die Aus musterung der Jahresklaffe 1V16 keine genügen den Resultate ergeben wird, wird bereits jetzt, noch vor der erfolgten Aushebung dieses Jahr ganges, in den angesehensten Blättern lebhaft Stimmung gemacht für Einberufung des Jahr ganges 1917. Besonders vertritt der bekannte Militärschriftsteller General Cherfils im „Echo de Paris" diese Idee. General Cherfils gibt zu, daß die Aushebung der Siebzehnjährigen neue ungeheure Opfer vom Volke verlangen und eine große Gefahr für die Zukunft des Landes dar stellen würde, erklärt jedoch: „Die zwingendste Notwendigkeit für Frankreich ist eS zunächst, weiterzuleben, und zwar französisch weiterzuleben, und eS ist eine heilige Pflicht, dem Leben Frank reichs auch die Siebzehnjährigen zu opfern, wenn eS sein muß " Der König ohne Land. Der Sohn cincr hohenzvllernschen Prinzessin und Schwiegersohn des unvergeßlichen Augen arztes Herzog Karl Theodor in Bayern ist es, dessen Schicksal von tiefer Tragik erfüllt ist. Die Betörung hatte der Kurzsichtigkeit detz Monarchen leichtes Spiel gemacht. Der Belgierkönig Albert wäre im unangefochtenen Besitze seines Thrones und Landes geblieben, wenn er seine Entschei dung nach vorurteilsfreier Prüfung der Ver hältnisse getroffen und denen sein Vertrauen ge schenkt hätte, die es verdienten. Jetzt schaut ' er an der Seite seiner hochsinnigen Gemahlin, die in dem tiefen Leid sein stärkster Schutz ist, " iraumverloren am Strande von Dünkirchen in die Oede — wie unser Bild zeigt. Englische GPio»e«a«-st i« Hartlepool AuS Westhartlepool wird gemeldet, daß in einer Fabrik in der Nähe von Hartlepool 40 deutsche Arbeiter verhaftet wurden. Bon der Fabrik aus soll eS nach englischer Ansicht mög lich gewesen sein, Signale nach der See zu geben. Bei der Verhaftung spielten sich unwürdige Sze nen ab. Eine ganze Reihe von Leuten wurden schwer mißhandelt, als sie ins Gefängnis abge- führt wurden. Die Panik in Hartlepool ist noch nicht ganz geschwunden. Frauen und Kinder sind zu Tausenden ins Innere gebracht worden. Der Schaden in Scarborough und Hartlepool. Den „Times" zufolge wird der durch die Beschießung der englischen Ostküste verursachte Schaden von den Versicherungsgesellschaften auf 900000 Mark geschätzt; daS ist jedoch nicht der ganze Schaden, da nur ein kleiner Teil deS be schädigten Eigentums gegen Kriegsrisiko ver sichert war. Unzufriedenheit in England. Große Mißstimmung herrscht in Kreisen der Angehörigen der auf den französischen Schlacht feldern gefallenen englischen Soldaten. Man ist erregt über die Entscheidung, derzufolge nur die Frauen der Gefallenen Pension beziehen sollen. Zahlreiche Mütter beschweren sich darüber, daß seit dem Tode ihrer Söhne, die ihre einzige Unter stützung waren, die StaatSunterstützung auSfällt. 130 000 belgische Flüchtlinge in England. Dem Londoner „Daily Lhronicle" zufolge befinden sich jetzt in England ungefähr 130 000 belgische Flüchtlinge. Jede Woche kommen über Vlissingen ungefähr 2000 an. Teuerung in England. Nach einer Meldung aus London werden dort die Vrotpreise in den nächsten Tagen neuer dings steigen, so daß ein Brot von vier Pfund gegen 70 Pfennige kosten wird. Die Ursache der Teuerung liegen in erster Linie in dem Man gel an Schiffen und den darauf zurückzuführenden höheren Frachtsätzen, der schlechten Ernte in Au stralien und der Schließung deS Schwarzen Meeres. Auch die Preise für Salz sind bedeu tend gestiegen. Niederlagen der Franzofen «nd Engländer in Kamerun. Aus London wird gemeldet: Nach hier vor liegenden amtlichen Meldungen auS Kamerun haben französische Detachements eine schwere NiederlageLdurch deutsche Truppen erlitten. Die Franzosen wurden von den Deutschen plötzlich überfallen und mußten sich schleunigst zurückziehen, nachdem sie drei Offiziere und 44 Mann ver loren hatten. Ebenso erlitten die Engländer am 5. Dezember eine Schlappe bei dem Dorfe Laum, 30 Kilometer von Mujuka. Sie verloren einen Offizier und 20 Mann. Infolge des un verhofften deutschen Widerstandes ist der Jnva- sionsplan insofern geändert worden, als die eng lischen Streitkräfte jetzt von Bonoweri aus an der Bahnlinie nordwärts marschieren. Politischer Konflikt in Portugal. Dem Pariser „Journal" wird auS Lissabon gemeldet, daß die politische Lage in Portugal äußerst gespannt sei. Der Konflikt zwischen Radikalen und Gemäßigten nehme immer ernste ren Charakter an. Der Oppositionsführer Almeda habe den Ministerpräsidenten interpelliert und ihn gefragt, warum das Kabinett nicht demis sioniere, da doch der Senat der Regierung daS schärfste Mißtrauen ausgesprochen habe. Mi nisterpräsident Coutinho erwiderte, er werde so lange nicht demissionie.en, als er daS Vertrauen deS Präsidenten Arriaga besitze und der Unter stützung der demokratischen Partei sicher sei. Italien in Albanien. Der Ministerpräsident Salandra hat wieder holt erklärt, daß Italien bei einer Veränderung der Landkarte eine Entschädigung für die durch den Krieg erlittenen Verluste erhalten müsse und werde. Die Regierung in Rom scheint nicht erst warten zu wollen, bis die Entscheidung auf dem Weltkricgsschanplatz gefallen und die Veränderung der europäischen Karte erfolgt ist. Es hat auf Grund der in Albanien herrschenden Unruhen kurzer Hand Valona, die alle Haupt stadt des Landes, besetzt. Von Valona dürste dasselbe gelten, was seinerzeit von Rom gesagt wurde: Hier sind wir und hier bleiben nm. Geburt einer italienischen Prinzessin. Die Königin von Italien ist am Sonnabend glücklich von einer Prinzessin entbunden worden. Das Befinden der Königin und der Prinzessin ist vorzüglich. Eine Konferenz der neutrale« Balkankönige? Die Kopenhagener „Politiken" geben eine Meldung des „Gaulois" aus Rom wieder, wo- nach der König von Italien nach dem Vorbild der skandinavischen KönigSzusammeukunft ver- suchen will, eine Konferenz zwischen den Souve ränen der neutralen Balkanstaaten zusammen- zurnfen. Die Absicht dieser Zusammenkunft wäre, eine Alt Entente zwischen den neutralen Staaten niit dem Ziele zu schaffen, ihre Neutralität zu bewahren und zu kräftigen. Gefangene Burenführer. Der „Rotterdamsche Nleuwe Courant" meldet: Der Generalgouverneur von Südafrika teilt dem Staatssekretär für die Kolonien in London mit, daß der Bärenführer Sarel Alberts am 20. d. M. bei Damheek gleichzeitig mit ErasmuS und zwei anderen Aufständischen gefangen genommen worden sei. Keine japanische« Truppe« «ach Europa. Wie der „Nieuwe Rotterd. Courant" auS Tokio meldet, teilte der japanische Minister de« Aeußeren bei Beantwortung einer Anfrage in der Kammer mit, daß kein einziges Land Japan ersucht habe, Truppen nach Europa zu schicken. Auflösung deS japanische« Parlaments. Das japanische Parlament hat die Regierungs vorlage, die eine Vermehrung der Armee um zwei Divisionen verlangte mit 213 gegen 148 Stimmen abgelehnt. Der Kaiser hat darauf die Auflösung des Parlaments angeordnet. OertlicheS und Sächsisches * — Das W e i h n a ch t s f e st ist ver rauscht. Im äußeren Straßenbild war wohl laum ein Unterschied zwischen diesen Kriegs- weihnachten und den Weihnachtsfeiern der Friedensjahre festzustellen. Lustig fuhren die Kinder auf ihren Ruschelschlitten über die Schneebahn. Die Knaben stolzierten im Schmuck der neuen Uniform einher und die Mädchen führten glücklich die Puppe in milder Winter luft spazieren. Aber wer tiefer sah, der be merkte doch überall die Wirkung der ernsten Zeit. Nicht wie sonst strahlten an allen Fen- stern die Lichter der Weihnachtstanne. Viele, viele Fenster, von denen der Schmerz um ein Liebes, das der Krieg geraubt hatte, die strah lende Helle scheuchte, blieben dunkel. In den Kirchen aber füllten sich die Bänke und selten vielleicht hat das alte Lutherlied in mächtige ren Akkorden gebraust, als in dieser Kriegs weihnacht: „Eine feste Burg ist unser Gott." WitterungSausficht für Dienstag, den 29. Dezember: Wenig Aenderung des gegenwärtig herrschenden Wetters. * — Die Musterung und Aus hebung der Militärpflichtigen aus Herms dorf, Langenberg und Hohenstein-Ernstthal fin det Montag, den 4. Januar, früh j^8 Uhr und derjenigen aus Gersdorf,Meinsdorf, Ober lungwitz und Tirschheim Dienstag, den 5. Januar, früh ^ 8 Uhr im Gasthof Drei Schwa nen zu Hohenstein-Ernstthal, derjenigen ans Bernsdorf und Kuhschnappel Donnerstag, den 7. Januar, früh Uhr und derjenigen aus Rüsdorf Freitag, den 8. Januar, früh j4 8 Uhr im Schützenhalls zu Lichtenstein und der jenigen aus Falken, Langenchursdorf, Grum bach und Reichenbach Sonnabend, den 9. Ja nuar, früh j^9 Uhr im Ratskeller zu Walden burg statt. * — Der sächsischen Vertu st li st e Nr. 83 entnehmen wir folgendes: Leib- Vrenadier-Regiment Nr. 100: Paul Friedrich Kühnel aus Gersdorf, bisher vermißt, ist -f. — Grenadier-Landwehr-RegunentNr. 100: Ru dolf Alex Gruner ans Erlbach, bisher verwun- det und vermißt, befindet sich in Toulouse in französischer Gefangenschaft. — Landwehr-Jn- fanterie-Regiment Nr. 102: Georg Paul Sonn tag aus Wiistenbrand, bisher vermißt, befindet sich in französischer Gefangenschaft in Montau ban. — Infanterie-Regiment Nr. 104: Gefrei ter Ernst Willy Nitzsche aus Kirchberg, ver wundet. Walther Giel aus Gersdorf, bisher vermißt, ist zur Truppe zurückgekehrt. — Land- wehr-Jnfanterie-Regiment Nr. 104: Hermann Friedrich Richter aus Gersdorf, verwundet. — Infanterie-Regiment Nr. 181: Martin Kehr aus Erlbach, leicht verwundet. — Die preußi sche Verlustliste Nr. 104 verzeichnet aus hiesi°> ger Gegend folgende Namen: Reserve-Jnfan- lerie-Rcgiment Nr. 212 ^Altona): Willy Bött ger aus Bernsdorf, leicht verwundet. Wilhelm Krügel aus Hohenstein-Ernstthal, vermißt. *— Begnadigungen. König Fried rich August hat ans Anlaß des Weihnachts- festcs 24 Militärgefangene begnadigt, eben-^ so 45 Strafgefangenen aus Gnaden die Freiheit geschenkt. *— Feldpost s e n d u n g e n mit unzulässiger Adresse. Neuerdings werden öfters Feldpostbriefe, besonders Zeitun gen unter Briefumschlag, mit der Adresse „An ein beliebiges Regiment im Osten" oder „An ein Etappenlazaratt im Westen" u- a. m. auf geliefert. Derartig unbestimmt adressierte Sen dungen können von der Post nicht weiter gesandt, müssen vielmehr als unbestellbar be handelt werden. » — Drucksachen b e i m N e u j a h r s- verkehr. Zum Jahreswechsel werden er fahrungsgemäß zahllose Glückwunschkarten rals Drucksachen eingeliefert, die den für diese Versen dungsart bestehenden Bestimmungen nicht ent sprechen, deshalb angehalten und entweder als unzulässig dem Absender zurllckgegeben oder, soweit angängig, als Postkarten oder Briefe behandelt und nachtaxiert werden müssen. Hier durch erwachsen nicht allein der Postverwaltung, sondern vor allen Dingen auch dem Publikum Unannehmlichkeiten und Weiterungen mannig facher Art. Wir machen daher besonders dar auf aufmerksam, daß der Absender auf den als Drucksachen zu versendenden Neujahrs- und Visi tenkarten außer seiner Adresse und seinem Ti tel nur noch mit höchstens 5 Worten oder den üblichen Anfangsbuchstaben gute Wünsche, Glückwünsche, Danksagungen und ähnliche Höf lichkeitsformeln handschriftlich hinzufügen darf. Handschriftliche Vermerke von größerer Aus dehnung oder anderem Inhalt sind nickt zu gelassen. Im weiteren wird bemerkt, daß of fene gedruckte Karten mit der Bezeichnung „Postkarte" gegen die Drucksacheniaxe versandt werden können, wenn sie sonst den Bestimmun gen für Drucksachen entsprechen. Ist dies nicht der Fall, so werden sie als Postkarten austa-