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Der 4. Termin Gemeindesteuer elnschl. Semeindezin« für 1914 ist spätestens bis Sonnabend, de« 12. Dezember d. I. an die hiesige Gemeindekasse — Rathaus, links, 2. Zimmer — zu bezahlen. Alle verbleibenden Reste müssen zwangsweise eingezogen werden. Oberlungwitz, am 4. Dezember 1914. Der Gemeindevorstand. Sparkasse Gersdors. (Unter Garantie der Gemeinde.) Zinsfuß: 8V, °/o- Tägliche Verzinsung. Geschäftszeit: Montags bis Freitags 8—12 und 2—5 Uhr, Sonnabends 8—2 Uhr, im Rathause, Zimmer Nr. 3. (Haltestelle der Straßenbahn.) Uebertragungen von Guthaben bei anderen Kaffen erfolgen kostenlos und ohne Zinsenver lust. Buchgebühren werden nicht erhoben. Strengste Geheimhaltung. Wie an der Äser gekämpft wird. In den „Times" schreibt ein Augenzeuge aus dem englischen Hauptquartier, daß die Lage an der Userlinie in den letzten vierzehn Tagen — ausgenommen den 27. November — sehr ruhig gewesen sei, da die Kampftaktik all mählich eine Veränderung erfahren habe. Die Aktivität der Artillerie sei so sehr vermindert, daß man sie stundenlang nicht höre, nur hin und wieder erdröhne schwere Artillerie. Die Deutschen hätten ihre bisherigen verlustreichen und nutzlosen Frontangrisse aufgegeben, statt dessen nehme die Wühlarbeit im Herrichten ge deckter Laufgräben immer größeren Umfang an. Nur die letzten paar Meter vor den gegneri schen Gräben legten die Deutschen jetzt auf of fener Ebene zurück, um dann, durch das Feuer ihrer Artillerie gedeckt, mit Handbomben und Bajonett auf die Laufgräben der Verbündeten zu stürzen. Die Verwendung der Handgrana ten habe in letzter Zeit eine außerordentliche Verbreitung angenommen, man höre ihre Ex plosionen den ganzen Tag. Worte der Anerkennung für die deutschen Truppen äußern die Militärkritiker Englands. Obwohl die Deutschen mit Anstrengung den riesenhaften Kampf an zwei Fronten führen, so sagen sie, setzen sie ihre Attaken mit einem Mut fort, der durch Fehlschläge kaum geschwächt wird. Es ist ihnen nicht gelungen, die Meerenge von Dover zu erreichen; aber eine neue Armee, die sie Mitte Oktober ins Feld setzten, ermöglichte ihnen, ihre Stellung zu befestigen und Belgien mit seiner wichtigen Kllstenlinie bis auf einen ganz kleinen Teil im Besitz zu behalten. Dieser Krieg ist ein Erschöpsungskrieg. Wenn die re gulären Armeen der Kriegführenden ihre Ar beit vollbracht haben werden, wird der schließ liche Erfolg dem verbleiben, der dann noch Reserven ins Feld stellen kann. — Sie verges sen hierzu zu sagen, daß das Deutschland ist. Die Deutsche« gehen nicht^z«rück! Amtlich wird gemeldet: Die im Auslande verbreiteten Meldungen von Nückwärtsbewegun- gen der deutschen Truppen am Userkanal sind falsch. Die belgischen Verluste bei den Kämpfen an der Nserlinie. Der „Courier de l'Armee Belge" veröffent licht eine offizielle Darstellung der Kämpfe an der Userlinie, die darin als ein unzweifelhaft, aber unendlich teuer erkaufter Erfolg der bel gischen Armee dargestellt werden. Unser Heer, sagt der Bericht, verlor mehr als ein Viertel aller Mannschaften. Da von dem ursprünglich 300 000 Mann betragenden belgischen Heer sich noch 160 000 über die User zurückziehen konn ten, so verloren die Belgier an Toten allein dort 40 000 Mann. Deutsche Zivilverwaltung in Rordfrankreich. Wie die „Braunschweig. Landcszeitung" er fährt, sind in sämtlichen besetzten französischen Departements vom 1. Dezember ab deutsche Zivilverwaltungen eingerichtet worden. * * Boul Wischen KriegsfchWlT Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amt lich aus Wien gemeldet: Südlich Belgrad ge winnen unsere Truppen Raum. Westlich Arand- jelovac und Gorny Molonovac hat der Gegner neue Verstärkungen herangezogen und setzt sei ne vehementen Angriffe gegen Westen fort. In die von unseren Truppen besetzten serbischen Gebietsteile, die fast vollkommen verödet ange troffen wurden, beginnen allmählich die ge flüchteten Bewohner zurückzukehren. Ungefähr 15 000 Einwohner verblieben in Belgrad. Eine neu eingerichtete Stadtverwaltung übt bereits ihre Funktionen aus. Die E oberung Belgrads stellt ein ruhmreicheres Gedenkblatt in der öster reichischen Geschichte dar, als man es- allge mein annimmt. Die Serben, die ihr heimat liches Gelände genau kannten, hatten sich hier als große Meister der Verteidigungskunst ge zeigt und mit einer Geschicklichkeit ohnegleichen Befestigungen angelegt. So sind unweit des Städtchens Glusci aus Erde vier regelrechte L>tädte entstanden. Die Oberfläche dieser Be festigungen ist durch vier bis fünf Fuß dicke, aus Rasenstücken erbaute Wände verdeckt. Brei te Straßen durchzogen diese Erdslädie, Läden, Militärbureaus, eine Schmiede rc. waren hier untergebracht. An den Straßenecken befanden sich säuberlich ausgegrabene Zisternen zur Sammlung des Regenwassers, die von Flecht werk umfriedigt waren. Die Reihen der Mann schaftshütten hatten gut verschließbare Türen, die wie allerhand Hausgeräte wohl aus den be nachbarten Orten zusammengeraubt worden wa ren. Wber den mit Stroh belegten Schlafstellen be fanden sich Schießscharten, die so angelegt wa ren, daß sie ein weites Feld beherrschten. In der Mitte der Erdstadt ragte ein sehr geräumi ger Bau, dessen innere Wände mit blanken Tannenholz getäfelt waren. Fenster mit Glas scheiben ließen Licht herein. Hier war der Generalstab untergebracht. Neben den Mann schaftsstuben waren besondere Kammern, wo die serbischen Frauen, die ihre Männer in der Schlacht begleitet haben, das Essen zubereiten konnten. Und das alles unter der Erde, nur aus Erde und Lehm und Rasenstücken erbaut. Angesichts dieser Tatsachen ist die Einnahme Belgrads und seiner Umgebung doppelt hoch einzuschätzen. Verzweiflung in Nisch. Der bulgarische Gesandte in Nisch meldet, wie aus Sofia verlautet, telegraphisch seiner Regierung, daß die nach Nisch gelangenden Nachrichten äußerst niederschmetternd sind u. daß man in Regierungskreisen die Hoffnungslosig keit der Lage einzusehen beginnt. Die Bevöl kerung in der Umgebung von Rudnik hat alle Städte und Dörfer verlassen. In Nisch besin- den sich 15 000 Verwundete. Aus Saloniki wurden riesige Mengen von Munition nach Nisch geschickt. * Die neue sranzSWe Infanterie-,Ield"-ll«Wni. Schon längst war von der französischen Heeresleitung beabsichtigt worden, eine zweckent sprechende Felduniform für alle Truppengattungen einzuführen. Nach langen Versuchen und Prüfungen ist dies jetzt geschehen und ein Teil der Truppen bereits damit ausgestattet worden. Unser Bild zeigt die Vorder- und Rückansicht eines französischen Infanteristen in der neuen Uniform. * « * Eine Unterredung mit dem deutschen Kronprinzen hatte ein amerikanischer Journalist kürzlich in dessen Hauptquartier, und in einer bedeuienden amerikanischen Zeitung schildert er seine Ein drücke. Einfach und schlicht, so daß man kaum geglaubt hätte, den künftigen Kaiser vor sich zu sehen, bemerkte der Kronprinz: Dieser Krieg scheint mir durchaus widersinnig, unnöiig, un willkommen, aber wir batten keine Wahl in dieser Sache. Von oben bis unten wissen wir, daß wir für unser Dasein kämpfen. Der Kron prinz forderte dann den amerikanischen Journa listen auf, ihm die ungeschminkte Wahrheit zu sagen, was man in Amerika von ihm denke. Als er bemerkte, daß der Journalist zögerte, sagte er: „Ich kann die Wahrheit schon hören", und ließ sich lange über die Stimmung in Amerika erzählen. Der Amerikaner berichtet ferner, daß es unmöglich sei, den Kronprinzen zur Unterzeichnung eine« Todesurteils gegen französische Spione oder Heckenschützen zu bewegen. Unsere Reserven sind so groß, daß unsere Feinde trotz der Heran ziehung der Araber, Berber und Ncgertruppen schon jetzt den Wettlauf nicht mehr mithalten können. In Frankreich ist die Territorial-Armee schon gänzlich anfgeboten, ebenso der Jahrgang 1915, der eigentlich erst im Oktober des kommen den Jahres zur Einstellung gelangen sollte. Dazu kommt, daß der Rekrutenjahrgang seit Ein führung der dreijährigen Dienstpflicht überhaupt schon um ein Jahr jünger ist als bei uns. In dem nächsten Jahre sollen sogar in Frankreich die ganz jungen Leute des Jahrganges 1916 schon eingezogen werden! Die englischen Re serven stehen vorläufig nur auf dem Papier, auch die vielbesprochene Millionenarmee ist immer noch in ein tiefes Geheimnis gehüllt. Es ist wohl möglich, daß England mit Hilfe seiner Verbündeten in einigen Jahren genügend Ersatz- truppen aufbringen kann, aber diese Aussicht werden wir den Herrschaften, die mit einem jahre langen Krieg rechnen, schon zu schänden machen. Der Aufruf unseres ungedienten Landsturms zweiten Aufgebotes zeigt ihnen schon jetzt, über welche Kräfte Deutschland noch verfügt. S«-lische Kritik der de«tsche« Kriegführ««g. Der „Manchester Guardian" schreibt in einem Leitar ikel, nachdem er die deutsche Kriegs, sührung kritisiert hat: Bemerkenswerte Züge der Kämpfe der letzten Zett waren 1. daS Erscheinen Hindenburgs als eines Generals von wirklich großer, originaler Fähigkeit im Gegensatz zu bloßer militärischer Bildung, deren Niveau in diesem Kriege sehr hoch war, 2. die ganz uner wartet hohen Qualitäten der deutschen Reserve truppen; diese Männer schnitten mit ihrem Mut und ihrer Anpassungsfähigkeit an die neuen Be dingungen ebenso gut oder bester ab als die Truppen der ersten Linie im Anfänge des Krieges. Wir haben nicht mehr allein mit der militärischen Bureaukratie zu tun, wir kämpfen gegen den Patriotismus und die Intelligenz der Durch schnittsdeutschen, die sich gefährlicher erweisen können als die Maschinerie der Militärbureau- kratie. „Manchester Guardian" sagt noch: Nie mand glaubt, daß der Krieg 3 Jahre dauern werde oder könne. W- befindet fich Reichstagsabgeordneter Dr. Weill? Die „Deutsche TageSztg." macht darauf auf merksam, daß der sozialdemokratische Reichstags- abgeordnete Dr. Weill an der letzten K iegs- tagung des Reichstages nicht teilgenommen hat. Von ihm hieß eS bekanntlich, er habe in einem Pariser Kaffeehaus neben" Jaures gesessen, al« dieser ermordet wurde und sei darauf gemütskrank geworden. Diese Mitteilung ist aber bisher nicht bestätigt worden. Man hat überhaupt nichts Zuverlässiges über Dr. Weill erfahren können, obgleich nach ihm von amtlicher Seite Nachforschungen angestellt worden sind. Ei« franzöfifcher Gpio«agek«iff. Um ihre Spionage zu erleichtern, versuchen es jetzt die Franzosen mit einem neuen Kniff. Aus vorliegenden Schriftstücken geht hewor, daß deutsche Gefangene seitens der Franzosen veran laßt werden, sich ihre Militärpapiere nachschicken zu lassen. Der Grund ist durchsichtig genug. Diese wertvollen Ausweismittel kommen gar nicht in die Hände des rechtmäßigen Eigentümers, sondern werden Spionen ausgelicfert, die, damit ausgerüstet, ihr lichtscheues Gewerbe hier in Deutschland leicht ausüben können. Eine Ab wendung deS Schadens ist nur dadurch möglich, duß überall in Deutschland größte Vorsicht geübt und solchen Aufforderungen zur Einsendung von Militärpapieren unter keinen Umständen Folge geleistet wird. Auch gebietet eS die Pflicht, so fort den Behörden Bericht zu erstatten, wenn von irgend einer Seite verdächtige Ansuchen dieser Act an einzelne Personen ergehen. Ein Landesverräter i« Ostpreußen. Wegen Kriegslandesveirots wurde der Wald arbeiter Adolf Klein aus Bersgirren (Kreis Labiau) vom Kriegsgericht in Königsberg i. Pr. zu 10 Jahren Zuchthaus und Ehrverlust auf gleiche Dauer verurteilt. Der Angeklagte hatte beim Einbruch der Russen in Ostpreußen einem russischen Offizier über das Verhalten eines Försters in jener Gegend russischen Truppen gegenüber eine Mitteilung gemacht, welche ge eignet war, nicht nur das Leben dieses Försters, sondern auch der Kollegen dieses Beamten zu gefährden. Es wird sogar vermutet, daß seine Meldung zu dem Erlaß des bekannten Rennen- kampfschen Befehles, betreffend Erschießung der ostpreußischen Förster mit beigetragen hat. Keine feindlichen Flieger über Essen Englischen Blättermeldungen zufolge sollen feindliche Flieger über den Kruppschen Werken Bomben niedergeworfen haben, lieber den Er folg können auch die englischen Blätter selbst nichts berichten. Diese Nachricht ist unzutreffend. Der Firma und den Essenern ist nicht dar geringste von einem solchen Besuch bekannt. Bulgarien für de« Ztveib«nd. Nach einer Meldung des Mailänder „Torriere della Sera" scheint Bulgarien im Begriff zu sein, an der Sette der Zentralmächte und der Türkei in den Krieg einzugreifen. England beschlagnahmt zwei norwegische Panzerschiffe. AuS Christiania wird gemeldet: Die englische Regierung beschlagnahmte die beiden von Nor wegen bei der Firma Armstrong bestellten Pan zerschiffe, von denen da« eine jetzt, das andere in einem Monat abgeliefert werden sollte. Die englische Regierung versprach vollkommenen Schadenersatz. Die Engländer am Tigris geschlagen. Aus Konstantinopel wird amtlich gemeldet: Am Sonnabend versuchten englische Landungs- rruppen eine von unseren Truppen zwischen dem Tigris und dem Kanal Louvaya besetzte Stellung anzugreifen. Ja dem folgenden Kampfe wurden die Engländer unter großen Verlusten geschlagen. Wir erbeuteten ein Maschinengewehr und «ine Menge Munition. Die Engländer zerstören die Dämme deS LnezkanalS. Wie der Mailänder „Secolo" aus Aegypten berichtet, haben die Engländer bei Port Said den Ostdamm deS Suezkanals durchstochen und das trocken gelegte Gelände deS ehemaligen SeeS von Pondusio wieder überschwemmt. Es handelt sich um eine Strecke von 53 Kilometer längs des Kanals bis nahe an Kantara. Die zu ver teidigende, schon durch die Bitterseen und die Seen von Balan und Timsah abgekürzte Strecke des Kanals wird dadurch weiter wesentlich ab gekürzt. E«gr««d» Furcht vor de« B«re« ist trotz der Gefangennahme DewetS unendlich groß. ES hätte in dem gleichen Falle andern aegenüberlkeinen Augenblick gezögert, den Ge fangenen wegen Hochverrats standrechtlich zu er schießen. Thristian Dewet wurde jedoch mit elf anderen Führern der aufständischen Buren nach Johannesburg befördert und dort in einem Fort untergebracht. Man darf auch gewiß sein, daß England, das sonst so brutal sein kann, Gnade vor Recht ergehen lassen und Dewet schonen wird, dessen standrechtliche Erschießung die Buren in äußerste Empörung versetzen würde. Wo die Engländer fürchten, sind sie erträglich; aber auch nur da. KriegSaVerlei. Die Sehnsucht. Die ganze Kompagnie hatte Sehnsucht. Nach der Liebsten oder der Familie? Nein. Die Leute, die schon tagelang im Schützen graben lagen, hatten heute nur Sehnsucht - nach gebratenen Kartoffeln! „Einmal wieder Bratkartoffeln essen!" seufzte der Unteroffizier. Und die Mannschaften seufzten elegisch mit. Da steht einer mutig auf: „Herr Zugführer, ich hole welche!" — „Ich auch!" tönt eS im Echo. Mit Spaten und ein paar leeren Brotbeuteln be waffnet, kriechen zwei Infanteristen aus dem Schützengraben, drei, sünf, zehn andere folgen. Alle ohne Waffen. Dicht bei der russischen Stellung liegt der Kartoffelacker. Aengstlich das Gewehr im Anschlag, sieht die Kompagnie ihren Leuten nach. Da stehen drüben russische Soldaten auf, ebenfalls ohne Waffen, nur mit Spaten und Axt. Und auf beiden Seiten des Ackers fangen die Feinde zu graben an. Ein Wettgraben ist eS. So kommen sie sich immer näher. Jetzt sind sie zusammen; die Feldgrauen haben gesiegt, sie sind weit über die Hälfte des Ackers gekommen. Schweigend salutieren sich Deutsche und Russen, zeigen sich triumphierend ihre Beute, dann kehrt alles ruhig wieder heim. Eine halbe Stunde später, die Bratkartoffeln sind cbcn mit Schlem mermiene verzehrt worden, krachen die Salven wieder. Eia ueuer Gratz der Truppen im Feld. „Gott strafe England!" — „Er strafe es!" ist der neue Gruß unserer Truppen. Von irgend jemand angeregt, pflanzt er sich fort, macht über all die Runde. Wo im Feindesland ein Offizier oder Mann ein Zimmer betritt, sagt er nicht „Guten Tag" und gar beim Fortgehen „Adieu", sondern „Gott strafe England!" Und der Gegen gruß: „Er strafe es!" Herzerquickend ist cs, wenn morgens der Kompagniesührer seine Kom pagnie begrüßt. Ailstatt nnen guten Morgen zu wünschen, schallt es über den Marktplatz: Stillgestanden I „Gott strafe England!" Und aus kernigen Kehlen klingc's ihm entgegen: „Ec strafe es!" Der Offizier, der diesen neuen Gruß in einem Feldpostbrief dem „Hann. Anz" mit- tcilte, knüpfte daran den Wunsch: „Wenn Ihr daheim am Stammtisch fitzt, denkt daran, saget nicht „Prosit", wenn Ihr rrinkt, sondern machts wie wir, sagt: „Gott strafe England!" und ant- woret: „Er strafe es!" Eine echtrusfische Geschichte. Ein Feldpostbrief aus dem Osten berichtet laut „Franks. Ztg." folgende echtrussische Geschichte: Ein deutscher Unteroffizier wird von einer russi schen Patrouille gefangen. Ein Russe kann Deutsch und der Unteroffizier sagt zu ihm: Kamerad laß mich laufen, ich geb Dir eine Mark!! — Antwort: Mach ich nicht. — Ich geb Dir zwei I — Mach ich nicht! — Ich geb Dir drei! — Mach ich nicht. — Na, was willst Du denn haben? — Kamerad, sagt der Russe, ich will Dir was sagen: Nimm Du mich mit, tch geb Dir noch drei Mark dazu; seit fünf Tagen have ich nichts mehr ge- gcffen! — Und er kam mit .... Der Serbe n»d Sie Barbaren. Man weiß, daß unsere Gegner uns mit dem Schimpfnamen „Barbaren" belegt haben, gerade zu lächerlich aber ist es, daß sogar die Serben, dieses ausgemachte Mördervolk, uns mit Abscheu „Barbaren" nennen! Als ein serbischer Offizier schwerverwundet seinen Feinden in die Hände gefallen war, fragte ihn der Kommandant, bevor er zum Arzt geführt wurde: Wieviel Bataillone halten drüben den Wald besetzt? — Eins! sagte der Serbe in seinen Schmerzen. Dann wurde er zum Operationstisch geführt und nach einer halben Stunde lag er verbunden auf seinem Lager. Sonderbarerweise zeigte der junge Offizier plötzlich ein bestürztes Wesen, er ließ den Arzt rufen und fragte ihn ganz erregt: Sagen Sie, ich werde nicht getötet? — Nein, antwortete der Arzt verwundert, im Gegenteil, wir werden Sie gesund pflegen! Da sinkt der Serbe mit selt samen Gesichtsausdruck in die Kissen zurück, und nach einem bitteren inneren Kampf flüstert er: Sagen Sie bitte Ihrem Kommandanten, daß nicht ein, sondern vier Bataillone in jenem Walde stehen! — Cc hatte in dem Wahn gelebt, daß die „Barbaren" ihn töten würden. Oertliches und Sächsisches. * — Witterungraussicht für Dienstag, den 8. Dezember: Windig und regnerisch. *— VonderFeldpost. An dieser Stelle sei nochmals darauf aufmerksam ge macht, daß nur noch bis einschließlich morgen Dienstag 500-Gramm-Feldpostsendungen ange nommen werden. Von Mittwoch ab sind nur noch 250-Gramm-Sendungen zugelassen. *— Eisenbahn Wurzen—Eilenburg. Die „Norddeutsche Allg. Ztg." meldet: Gestern wurde zwischen Preußen und Sachsen von den beiderseitigen Kommissaren ein Staatsvertrag, betreffend die Herstellung einer Eisenbahn von Wurzen nach Eilenburg abgeschlossen — Wäh-