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Ueber den Untergang des englischen Dread- nought-LinienschiffeS „AudaciouS" wird dem „B. L-A." aus Kopenhagen noch gemeldet: Ein kürzlich au» Amerika nach Stockholm zurückgekehrter Schwede erzählt über den Unter- gang eines großen englischen Kriegsschiffes fol gendes: Am 21. Oktober verließ der Dampfer „Olympic" Newyork. Am 28. Oktober traf er in der Nähe der irischen Küste ein großes still- liegendeS Kriegsschiff, das anscheinend schwere Havarie erlitten hatte. Auf Ersuchen suhr die „Olympic" zum Kriegsschiff und nahm 250 Mann der Besatzung an Bord, die übrigen 550 Mann übernahmen andere zu Hilfe eilende Schiffe. Wie erzählt wurde, Halle das Kriegsschiff morgens Havarie erlitten, doch war eS ungewiß, ob durch Ausstößen auf eine Mine oder durch Torpedo schuß eine- deutschen Torpedobootes. Der Be satzung und den Passagieren der „Olympic" wurde verboten (I), bei der Landung in England dar über zu sprechen. Die „Olympic" versuchte, das englische Kriegsschiff ins Schlepplau zu nehmen. Da dies aber bereits zu sinken begann, mußte dieser Versuch ausgegeben werden. Das Schiff verschwand kurz darauf in den Wellen. 250 Mann der Besatzung wurden in der Nähe von Belfast gelandet. Die übrige Mannschaft von dem englischen Kriegsschiff übernahm ein durch Funkenspruch herbetgerufencS Kriegsschiff. » Wie dar deutsche Unterseeboot ,ll 18" sank. Die britische Admiralität teilt mit: Das deutsche Unterseeboot „U 18" wurde an der Nordküste Irlands vom Lorpedojäger „Garry" in Grund gebohrt. Nachdem das Untersee boot getroffen war, kam es wieder an die Oberfläche und zeigte eine weiße Flagge. „Gar ry" legte sich an die Seite des Bootes und rettete drei Offiziere sowie 23 Mann, nur ei ner ertrank. Das Unterseeboot ging kurz dar auf unter. Bei den kühnen Fahrten unserer Untersee boote an der englischen Küste war damit zu rechnen, daß sie beim Zusammentressen mit dem Feinde auch starke Verluste erleiden wür den, ebenso wie die Anfklärungskavallerie ztt Lande. Wenn bisher nur zwei deutsche Un terseeboote „U 15" und „U 18" vom Feinde zur Strecke gebracht worden sind, so ist das ein sehr günstiges Ergebnis, besonders im Hinblick auf den durch unsere Unterseeboote angerichteten Schaden. Das Unterseeboot „U 18" scheint durch den Feind zu Lode getroffen worden zu sein. So gewiß, daß das Schiff dem Untergang geweiht war und dem Feinde nicht mehr in die Hände fallen konnte — viel leicht hatte er auch zur Sicherheit noch entspre chende Maßnahmen getroffen — durfte der Kommandant des Bootes sich den: Feinde er geben, um die Besatzung des Bootes nicht völ lig sinn- und zwecklos aufzuopfern. O 3M Zasmimstotz d« deiltslhell TorsledobMk^SM" mit einem dänischen IanWr. Wie schon gestern gemeldet, ist nach einer Meldung aus Kopenhagen das deutsche Tor- pedoboot „S 124" am Montag abend bei Fai- sterbo mit einem dänischen Dampfer zusammen- gestoßen. Zwei andere Torpedoboote eilten zu Hilfe, und es gelang ihnen, den größten Teil der Besatzung zu retten. Ein Mann ist tot, zwei sind schwer und drei leicht verletzt. Wie daS Unglück sich zntrug. Der Dampfer „Anlo Dane" war auf der Reise von Stettin nach Kopenhagen mit Stück gut an Bord. Um 2 Uhr nachts befand er sich außerhalb Falsterbo. Plötzlich sah man vom „Anglo Dane" aus die dunklen Umrisse eines Schiffes, dessen Lichter gelöscht waren. Das Schiff schnitt mit bedeutender Schnellig keit den Kurs des Dampfers „Anglo Dane" und einige Sekunden später erfolgte der Zusammen stoß. „Anglo Dane" bohrte den Bug zwei Meter tief auf Steuerbord Mischen den beiden Schornsteinen in den Rumpf des Fahrzeuges, das als deutsches Torpedoboot erkannt wurde. Bei dem Zusammenstoß wurden die Damps- kesselrohre durchrisfen, so daß das Wasser in großen Massen einströmte. „Anglo Dane" ging langsam vor, um das Sinken des Fahrzeuges zu verhindern. Inzwischen irafen zwei wei tere deutsche Torpedojäger an der Unfallstelle ein und legten sich längsseits des beschädigten Fahrzeuges. Durch ausströmenden Dampf wurden drei Leute des Maschinenpersonals schwer verbrannt. Der Heizer Birnbaum wur de getötet, der Oberheizer Plaschke und Ober- ingineur Stange wurden schwer verletzt. Ober maschinenmeister Reimer, Oberheizer Schlegianz und Heizer Biermeister wurden leicht verletzt. Die am schwersten Verletzten wurden auf „Ang lo Dane" übergesührt, der sie nach Kopenhagen mitnahm. Der Kommandant des deutschen Torpedojägers verlangte, „Anglo Dane" solle die Verwundeten nach Swinemünde überführen. Der Kapitän machte indessen darauf aufmerk sam, daß die Fahrt nach Kopenhagen näher sei. Ein deutscher Marinearzt begleitete die beiden Verletzten aus „Anglo Dane". Ober ingenieur Stange starb unterwegs, der andere Verletzte im Kopenhagener Hospital. „Anglo Dane" lief in den Freihafen mit der Flagge auf tzalbstock ein. * » Der englische Fliegerangrift ans die Zeppelinwerst. Eine schriftliche Erklärung deS englischen Marinemimst ers ff Uber den Fliegerangriff auf Friedrichshafen wurde, einer Amsterdamer Mel- >ung zufolge, im englischen Unterhause verlesen. Danach seien die englischen Flieger von Frank- reich her aufgestrcgen. Zwei von ihnen seien trotz der heftigen Beschießung, bei der ihre Flug zeuge beschädigt wurden, zurückgekehrt, ohne fllost verletzt worden zu sein. Nach ihren Angaben seien alle Bombenwürfe Treffer gewesen. Deutsche Militärärzte i« Paris zu GcfänguiS verurteilt. Die Agence Havas veröffentlicht jetzt laut einer Meldung aus Zürich, das Urteil des Pariser Kriegsgerichts, vor dem sich mehre ge fangengenommene deutsche Militärärzte und Sa nitäter wegen angeblicher Gewalttätigkeiten ge gen Einwohner in den von Deutschen besetzten Gebieten und Nachlässigkeit bei der Behandlung von Verwundeten zu verantworten hatten. Das Kriegsgericht kam nach sehr bewegter Verhand lung zu einem ganz ungeheuerlichen Spruch. Es erklärte die Angeklagten für schuldig der Teilnahme an Plünderung nnd Gewalttaten, begangen am 3. und 9. Oktober in Lisy-sur- Ourcq. Der angeklagte Arzt Ahrens soll 135 französische Soldaten mehrere Tage lang oyne Pflege gelassen haben. Das Urteil gegen einen Arzt lautete auf zwei Jahre Gefängnis, gegen weitere sieben Aerzte oder Krankenpfleger wurde aus ein Jahr und gegen einen Haupt- mann (?) auf sechs Monate Gefängnis erkannt. Die Angeklagten hatten gegen die Beschuldi gungen aus das entschiedenste protestiert. Dieses Urteil ist in der Tat ganz unge heuerlich. Deutsche Aerzte werden in Frank reich der Plünderung und der Begehung von Gewalttaten sowie der Nachlässigkeit an Ver wundeten beschnldigt. Wir kennen die Einzel delikte und die belastenden Aussagen nicht, die zu der Verurteilung geführt haben; aber wir kennen unsere deutschen Aerzte, an deren Ehrenhaftigkeit und Pflichttreue nicht gezwei felt werden kann. Offenbar kommt es den Franzosen nur darauf an, uns Deutsche mit aller Gewalt an den Pranger zu stellen, um später, wenn die Schandtaten ruchbar werden, die die Franzosen an deutschen Verwundeten lind deutschem Eigentum begingen, sagen zn können: „Seht, die Deutschen haben es gerade so gemacht!" Unsere Aerzte, die hinauszogen, nm in der selbstlosesten Weise die Schmerzen von Freund und Feind zu lindern, für die Pflichtgefühl und persönliche Ehrenhaftigkeit das höchste Gnt bedeutet, sind Taten, deren sie seitens der Franzosen beschuldigt werden, einfach nicht fähig. An unserer Heeresver waltung wird es liegen, hier energische Schrit te zu unternehmen und die Angelegenheit in wünschenswerter Weise zu klären. Belgiens Neutralitätsbruch. Die „Nordd. Allg. Zlg." veröffentlicht zur Entkräftung Londoner Anzweiflungen im Facsi- mile die Schriftstücke, die zwischen den zustän digen englischen und belgischen militärischen Stellen im Jahre 1906 ausgetauscht wurden und zu der Vereinbarung über eine gegenseitige Unterstützung in einem Kriege mit Deutschland führten. Revolte in einem englischen Gefangenenlager. In DouglaS auf der Insel Man versammelten sich im dortigen Gefangenenlager am letzten Don nerstag auf ein gegebene« Zeichen 2000 Kriegs gefangene im großen Speisesaale und fielen, in der Absicht, zu entkommen, über die Wache her. Diese schoß in die Luft; da dies nichts nützte, wurde eine zweite Salve abgegeben, wodurch vier Mann getötet oder tödlich verletzt und zwölf ernstlich verwundet wurden. Die Verwundeten wurden in das Spital gebracht, die übrigen Ge fangenen ergaben sich. Ein Mann, der, um zu entrinnen, auf das Dach kletterte und herabfiel, zerschmetterte sich die Schädeldecke. Eine Unter suchung ist eingeleitet. — Wie weiter gemeldet wird, handelt es sich bei den Gefangenen größ tenteils um seit langem in England ansässig gewesene Kellner, die sich mit dem schlechten Essen nicht zufrieden gaben. Ei« englifcher Major in Indien ermordet. Als der englische Major Anderson im Begriffe war, sein indisches Regiment nach Europa einzu- schiffen, wurde er plötzlich von einem Scpoy, also einem eingeborenen Soldaten der britisch-indischen Armee, überfallen, der ihn mit dem Bajonett durch bohrte. Der Mörder wurde von anderen Sol daten sofort erschossen. Der Vorgang zeigt, ein wie tiefer Haß weite Kreise Indiens gegen Eng land erfüllt. Jie KriegstWU des Sächsischen Landtages. Außerordentliche Sitzung an: 24. November. Er^te Kammer. Die Erste Kammer trat abends ^7 Uhrin Gegenwart der Staatsmnister Dr. Beck, Graf Vitzthum von Eckstädt, von Seydewitz und Dr. Nagel zu ihrer ersten öffentlichen Prälimi narsitzung zusammen. Die Tribünen waren dicht gefüllt. Präsident Dr. Graf Vitzthum von Eck - st ä d t hieß die anwesenden Kammermitglieder, unter denen man verschiedene in feldgrauer Uniform bemerkte, mit herzlichen Worten will kommen, um dann darauf hinzuweisen, daß die Kammern in dieser ernsten Zeit zu einer 'urzen wer wdeutungsvollen Tagung zusam- menberufen worden seien. Die Staatsregierung habe, um einen geregelten Gang der Staats geschäste auch unter erschwerenden Umständen ,u ermöglichen, einige den Kammermitgliedern iereits bekannten Vorlagen eingebracht, die lauptsächlich dazu dienen sollen, die Erfüllung der im Etat vorgesehenen Aufgaben zu sichern und die Lage unserer in Not geratenen Volks- genossen nach Möglichkeit zu lindern. Nach >em Ergebnis einer vorangegangenen vertrau- ichen Beratung glaube er- annehmen zu dür- en, daß das Haus geneigt sei, den Vorlagen lebattelos zuzustimmen und den Beschlüssen der Zweiten Kammer beizutreten. Der Präsi dent gedachte hieraus noch mit herzlichen Wor- ten der seit dem Schluß der letzten Tagung durch den Tod abberufenen Mitglieder des Hau ses. Fürst von Schönburg-Waldenburg sei auf dem Felde der Ehre gefallen, während Bischof Dr. Schäfer und Dr. von Waechter gleichfalls nicht mehr unter den Lebenden weilen. Das Haus erhob sich zu Ehren der Verstorbenen von den Plätzen. Die übrige Tagesordnung umfaßte die üb lichen Mitteilungen, aus denen hervorging, daß Se. Majestät der König den Präsidenten wie derum an die Spitze der Ersten Kammer be rufen habe. Nach der Verpflichtung der Mit glieder folgte die Wahl des Vizepräsidenten nnd der Sekretäre. Zum Vizepräsidenten wur de wieder Oberbürgermeister Geh. Rat Dr. Beutler und zu Sekretären Oberbürgermeister Dr. Käubler-Bautzen und Graf zur Lippe be rufen. Nächste Sitzung: Mittwoch vormittag. Tagesordnung: Erledigung der Kriegsvor- lagem * * * Zweite Kammer. Am Ministertisch dis Staatsminisier Dr. Beck, Graf Vitzthum von Eckstädt, von Seydewitz, Dr. Nagel. Geheimrat Dr. Vogel, der frühere Prä sident, eröffnet als Vorsitzender der Einwev sungskommission die Sitzung abends 6 Uhr mit folgender Ansprache: Meine Herren! In schwe rer und ernster und doch so großer und erhe bender Zeit ist an uns der Ruf unseres Kö nigs zu einer außerordentlichen Tagung des Landtags ergangen. Als wir vor einem Hal- den Jahre in diesem Saale voneinander Av- schied nahmen, glaubten wir, unsere Landtags tätigkeit sei für diese Wahlperiode beendet. Wir ahnten nicht, daß schon in jenen Tagen zwi schen unseren Nachbarn aus Neid und Miß gunst ein Ueberfall aus die Grenzen des Deut schen Reiches geplant war, und so stehen wir seit Anfang August, verbündet mit Oesterreich- Ungarn und neuerdings mit der Türkei, im Kampf mit sieben feindlichen Staaten, in ei nem Weltkrieg, wie ihn die Geschichte noch nicht kannte. Aber so gewaltig die Machtmit tel unserer zahlreichen Feinde sind, so heim tückisch Lüge und Verleumdung von Anfang an gegen uns ins Feld geführt wurden, so niederträchtig vielfach die Kampfesweise unserer Gegner und die Behandlung unserer im Fein desland versprengten Volksgenossen ist, um so gewaltiger zeigt sich auch der auflodern- dc Zorn des deutschen Volkes, um so uner schütterlicher wuchs unsere Ueberzeugung, daß wir in diesem Kriege für eine gerechte und heilige Sache kämpfen, um so entschlossener war unser Wille, unser Vaterland »pW seine Kulturwerte bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. (Bravo.) Jubelnd folgten unsere Soldaten, Landwehr und Landsturm dem Ru fe zur Fahne, es meldete sich über eine Million Kriegsfreiwillige, Opfermut und Opfersreudig- keit herrschten überall. Und wie von einem Sturmwind waren hinweggefegt aller Streit zwischen den Parteien und Konfessionen, alle Unterschiede zwischen Volksstämmen und Volts- klassen. Nur ein Gedanke herrschte von den Alpen bis zur Nordsee, von der Meinel bis zum Rhein: Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt. (Bravo!) Groß artig war der Aufmarsch unseres Heeres. Mit unvergleichlicher Tapferkeit drangen unsere Trup pen siegreich nach Belgien und Frankreich und über die russische Grenze vor, aus allen Mee ren zeigte sich der Wagemut unserer Kreuzer und Unterseeboote. In der Heimat aber reg ten sich Herz nnd Hand, um die Schäden und Nöte des Krieges zu lindern und das Wirt schaftsleben aufrechtzuerhalten. Viel ist gesche hen, aber viel mutz noch geschehen. Wir wis sen nicht, wie lange der Krieg noch dauert. Nur eins wissen wir, datz wir siegen, und datz wir einen dauernden und den schweren Opfern entsprechenden Frieden erhalten müssen, ferner datz wir den heimkehrenden Kriegern einen geordneten Staat erhalten müssen. (Bravo!) Dies ist der Zweck unserer Tagung. Möge dieses Ziel in gleich würdiger und erhebender Weise wie im deutschen Reichstag und im preu ßischen Abgeordnetenhaus so auch im sächsi schen Landtag erreicht werden! In diesem Sinne heiße ich Sie im Namen der Einwei sungskommission willkommen. (Allgemeinen Beifall.) Geheimer Hofrat Dr. Vogel beglück wünschte dann noch den Abgeordneten Dr. Hähnel zu seinem vor einigen Tagen began genen 25jährigen Jubiläum als Mitglied der Kammer und sprach seine Freude darüber aus, datz auch in diesem Hause eine Anzahl Her ren in feldgrauer Uniforni anwesend seien. Von dein im Felde stehenden Abg. Dr. Böhme lag ein in herzlichen Worten gehaltenes Begrü ßungsschreiben vor. Geheimrat Dr. Vogel wünschte allen, die dem Ruse des Vaterlandes gefolgt seien, eine recht glückliche und gesunde Heimkehr. Die auf der Tagesordnung stehende Tei lung der Kammer in fünf Abteilungen und die Konstituierung dieser Abteilungen kam aus Wunsch der Einweisungskommission in Weg fall, worauf Dr. Vogel eine Erklärung sämt licher Fraktionen zur Kenntnis des Haufes brachte. Nach derselben hatte die sozialdemo> kratische Fraktion beim Beginne der Tagung den Anspruch aus den Posten des zweiten Vi zepräsidenten erhoben. Seitens der anderen Fraktionen sei die Berechtigung dieses Anspru- ches infolge der Stärke der sozialdemokratischen Fraktion ausdrücklich anerkannt worden. Sie hätten jedoch die Hoffnung ausgesprochen, daß die sozialdemokratische Fraktion angesichts der Lage und der kurzen Dauer der Tagung vow einer Veränderung des Präsidiums Abstand nehmen werde. Hierauf habe die sozialdemo kratische Fraktion angesichts der ausdrücklichen Anerkennung durch die bürgerlichen Fraktionen auf den Posten des zweiten Vizepräsidenten sür die außerordentliche Tagung verzichtet. (Lebhaftes Bravo.) Abg. Hettner (natl.) schlug hieraus, vor, die Wahl des Präsidiums durch Zuruf und in einem Wahlgange vorzunehmen und das ge genwärtige Präsidium in seiner bisherigen Zu sammensetzung wieder einstimmig in seine Aem ter zu berufen. Die Kammer schloß sich einstimmig dwsem Vorschläge an. (Lebhaftes Bravo.) Präsident Dr. Vogel sowie die übrigen Mitglieder des Präsidiums nahmen die Wahl mit Lank an, worauf sich das Haus aus kur ze Zeit vertagte, da inzwischen die Verpflich tung der beiden Präsidenten im Residenzschlos se durch den König stattsand. Nach den üblichen Mitteilungen wurde die Sitzung geschlossen. Nächste Sitzung: Mittwoch vormittag 10 Uhr. Tagesordnung: Erledigung der Kriegs vorlage. ÄÄ. öffentliche Stadtverordnetensitzung zu Hohenstein-Ernstthal am 24. November 1914. Anwesend sind 18 Stadtverordnete. Am Ratstische sind erschienen die Herren Bürgermeister Dr. Patz, Stadträte Anger, Müller und Kom merzienrat Reinhard. KeuutniSnahmcu. Herr Stadtv.-Vorsteher Lohse macht Mit teilung von der Verpflichtung des Herrn Ludwig als Gasanstalts-Expedient und des Herrn Thran als Steuerkasfen-Assistent. — Die Stadt hat für den Badgutpächter von Herrn Gutsbesitzer Scheer 70 Zentner Stroh angekauft. — Die Staatsre- gierung plant ein Gesetz zu beschließen, nach der m diesem Jahr Wahlen von unbesoldeten Stadt räten usw. nicht vvrgenvmmen werden sollen. Die Mandate sollen um ein Jahr verlängert werden. AvSuderuug von tz 17 deS OrtsgesetzeS. In der letzten Sitzung hatte Herr Stdv. Layritz einen Antrag gestellt, nach dem der Rat ermächtigt werden soll, Über städlische Arbeiten, die nicht mehr wie 100 Mark Kosten verursachen, selb ständig zu beschließen. Bisher betrug die Höchst grenze 50 Mark. Nachdem der Antrag in der selben Sitzung einstimmig angenommen worden war, ist jetzt der betr. Paragraph im Ortsgesctz dahingehend abgeändert worden. Würtaerische Beräuderunzcu am Mineralbad. An der Südseite des Kurhauses standen bis her drei Nadelbävme, die aber infolge ihrer Höhe einen unschönen Anblick gewährten, teils auch den Zutritt von Sonne in die dort gelegenen Zimmer versperrten. Nachdem seit der letzten Stdtv -Sitzung, in der über diesen Punkt bereits beraten wurde, ein Baum irrtümlicherweise ge fällt wurde, hat sich das Bild noch unschöner gestaltet. Das Kollegium beschloß nun auch die Entfernung der weiteren beiden Bäume. Auderweite Verwendung einiger AnSgabeanfätze der Schulkasse. Der Schulausschuß hatte beschlossen, die Zinsen der Anleihe sür den Schulhausneubau in Höhe von 3000 Mark für Bestreitung der Kosten sür die Vorarbeiten des Baues zu verwenden Außer dem sollen die 260 Mark, die sür Neudielung des Zimmers Nr. 16 zur Bersügung gestellt worden sind, für die Neuvocrichtung einiger anderer Zimmer, wo das Bedürfnis dringender ist, verwendet werden. Herr Stdto.-V. Lohse bezeichnet es als fraglich, ob kur Schulhausneu bau infolge des Krieges ausgesührt werden könnte. Es sei äußerste Sparsamkeit nötig. — Herr Bürger meister Dr. Pa tz: Der SchulhauSneubau sei kein so dringendes Bedürfnis; man müsse äußerst sparsam wirtschaften, da dieses Jahr auch ein beträchtlicher Teil des Schulgeldes auLfällt. Es sollen höchstens die Aborte des oberen Schul hauses neu vorgerichtet werden; diese Arbeiten könnten noch als notwendig bezeichnet werden. Die Kosten müßten anS Anleihemitteln entnommen werden, auS laufenden Mitteln fei dies nicht möglich. GegeufeitigkeitSSarlchn mit Kreischa. Mit Kreischa war bekanntlich ein Gegenseitig- keitsdarlehn von 35 000 Mark ausgenommen worden; das Darlehn sollte zur Bestreitung der Kosten für die Umflurung deS Logenyauses (14000 Mark) und zur Errichtung von einer Baracke am Krankenhaus verwendet werden. Der Bau von Baracken hat sich aber als nicht dringend notwendig erwiesen, sodaß die hierfür eingestellten Mittel für andere Zwecke vcrwcno- bar werden. Der Finanzausschuß schlägt vor, für die Einflurung der Gebietsteile von Kuh- fchnappel 15000 Mark bereitzustellen und 6500 Mark sür die Goldbachregulierung. DaS Kollegium beschließt demgemäß. Darkehu au» »er Staatskasse. In Zner früheren Sitzung war beschlossen worden, bet der Staatskaffe ein Darlehn von 50000 Mark aufzunehmen, daS zm Ausführung von Notstandsarbeiten Verwendung finden sollte. Nach der Offerte glaubte man das Dar lehn zinsfrei erhalten zu können. Es hat sich bei