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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.11.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191411265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141126
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-26
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.11.1914
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den weiteren Verhandlungen aber heraurgestellt, daß der Staat nur ganz bedürftigen Gemeinden zinsfreie Darlehen gewährt. Bon Hohenstein- Ernstthal wurde für das 50 OOO-Mark-Darlehn ein Zinsfuß von 4 Prozent gefordert. Der Rat hatte sich hiennit einverstanden erklärt. — Herr Bürgermeister Dr. Patz betont, daß nach dem Friedensschluß sowieso eine neue Anleihe ausgenommen werden müßte. Durch erhebliche Arbeitslosenunterstützungen und bedeutende Steuerausfälle werde die Masse geschwächt. Go kommen z.B. die Tanz- und Vergnügungssteuern in Fortfall, die bisher immerhin beträchtliche Posten ergaben. Auch andere Steuern fallen aus oder verringern sich. Auch diese Ausfälle müßten mit in eine Anleihe genommen werden. Außer der politischen Gemeinde erleiden auch die Schul- und Kirchgemeinden Einbuße; beide dürsten wohl in den nächsten Jahren als Schuldner der politischen Gemeinde bezeichnet werden. Herr Stdtv.-B. Lohse macht über die infolge des Krieges plötzlich notwendig gewordenen Ausgaben einige Mitteilungen. So wurden verwandt für die Schleusenarbeiten in der Logcn- straße 2850 Mark, in der Bismarckstraße 5600 Mark, in der Oststraße 1889 Mark, Ausbau der Straße F 2 11443 Mark, Ausbau der Südstraße 3900 Mark, Schleusenbauten an der Goldbach 6500 Mark usw., zusammen etwa 41650 Mark. — Das Kollegium erklärte sich mit der Auf. nähme des Darlehns mit 4 Prozent Verzinsung einverstanden. Bewilligung von Kosten sstr Quellsassangsurbetten. Auf Grundstücken Bernsdorfer Flur können noch einige Quellfassungen vorgenommen werden. Die Arbeiten sind als Notstandsarbeiten gedacht. Daß Wassermangel in unserer Stadt die Ursache zu diesen Arbeiten ist, ist ausgeschlossen, der Rat will nur weitere Arbeitsgelegenheit für Beschäf tigungslose schaffen. Das Kollegium ist mit dem Ratsdeschluß einverstanden. Bewilligung und Nachverwillignug von Kosten für Rodearveiteu. Bet Rode- und Anpflanzungsarbeiten sind die im Haushaliplan vorgesehenen Mittel über schritten worden. In Frage kommen 164,21 Mark bezw. 251,02 Mark. Außer den vorge sehenen Arbeiten hatten sich andere Arbeiten notwendig gemacht, zudem haben sich, wie Herr Stadtrat Anger bemerkte, die Arbeitslasten wegen der Heranziehung ungeübter Leute nicht unerheblich erhöht. Die Kosten werden bewilligt Nachvcrwilligung von Koste» für den Ausbau der Kunze-Scheune. Infolge eines Irrtums sind 116,97 Mark auf Konto des Lambertusschachtes gebucht worden anstatt auf das des Ausbaues der Kunze- Scheune. Auch dieser Betrag wird nachverwilligt. Bewilligung von Kosten für Ausbesserung eiues Kessels. In der Altstädter Schule hatte sich die Aus besserung deS Kessels der Heizungsanlagen not wendig gemacht. Die Reparaturen, die ziemlich umfangreicher Natur waren, sind bei Eintritt der kälteren Jahreszeit beendet worden, sodaß die Anlage bereits wieder in Betrieb genommen werden konnte. Die Kosten belaufen sich aus ca. 1042 Mark Die Arbeiten die von der Firma Franz und Sohn in Gersdorf ausgeführt wurden, sind, wie Herr Sldtv.-V. Lohse beroor- hob, von sachverständiger Seite als sehr gut bezeichnet worden. Die Kosten hatten sich vor her nicht übersehen lassen. Die Reparaturen bezeichnete Herr Stadirat Müller als dringend notwendig gewesen. Wären sie nicht ausgeführt worden, hätte man diesen Winter in Verlegen heit geraten können Der Kessel sei wohl schon 18 Jahre im Gebrauch gewesen. Die Kosten werden bewilligt. Bauvorschriften zum Bebauungsplan LchSnburgstrahe. Herr Stadtv.-Vorst. Lohse brachte den Bau entwurf für die Schönburgstraße u. U. zur Ver lesung. Wesentlich ist in diesem Entwurf, daß bei Wohnhäusern in der Regel nur zwei Stock werke hoch gebaut werden soll. Herr Stadtv. Wächter will die Geschosse um eins vermehrt haben, zumal die Eingangshäuser der Schön burgstraße an der Goldbach- und Schützcnstraße ebenfalls schon dreistöckig sind. Bei weiteren Bauten an der Schönburgstraße dürften die Baulustigeu fragen: „Ja, warum sollen wir ge rade zweistöckig bauen?" In der König-Albert- Straße habe man das gleiche gehabt Ein zwei stöckiger Bau verzinse sich doch nicht, die Haupt sache bei einem Wohnungsbau sei die gesund heitliche Frage. Und die müsse doch bei den Häusern an der außengelcgenen Schönburgstraße nur günstig beantwortet werden. — Herr Sladto.- Vorst. Lohse ist zwar auch für den dreistöckigen Bau, es sei aber f.aglich, ob die Oberbehörde ihre Genehmigung dazu erteilen würde. — Herr Stadtv. Wächter: Der betreffende Paragraph sollte trotzdem abgeändert werden, es wäre doch interessant, zn erfahren, welche Gründe die Ober behörde für ihre Ablehnung ins Feld führen würde. Warum würden denn in dieser Bezieh ung gerade in Klein- und Mittelstädten solch strenge Bauvorschriften erlassen, wo doch in Groß städten die Gefahr einer Verschlechterung der Luft vielmehr vorliegt. — Die Herren Surdtv - Vorst. Lohse, Stadto. Held und Lay ritz sprechen ebenfalls süc den dreistöckigen Bau, wenigstens sollte man sich in dieser Beziehung keine Beschränkung aufcrlcgen, um stets freie Hand zu haben. — Herr Stadtv. Grießbach: Bei der ohnehin teuren Bauweise in den heutigen Zeiten und dazu noch der schlechten Bodenver hältnisse der Schönburgstraße würden sich die Wohnhausbauten sowieso sehr teuer stellen; wird nur der zweistöckige Bau genehmigt, dann werden sich die Verhältnisse noch ungünstiger gestalten. — Herr Bürgermeister Dr. Patz begründet den ab lehnenden Bescheid der Oberbchördc mit einer staatlichen Octsbauvorlage, in der bei den Städten zwei Zonen gedacht werden, eine äußere und eine innere. In der äußeren Zone soll nun in der Regel nicht so hoch gebaut werden wie in der inneren Zone. Er persönlich sei im übrigen auch der Ansicht, daß an der Peripherie der Stadt gute gesundheitliche Verhältnisse herrschen, namentlich was die Luft anbetreffe. ES sei eine gewisse Strenge, daß die Bauweise schematisiert werden solle. — Herr Stadirat Kommerzienrat Reinhard ist ebenfalls für einen mehrstöckigen Bau; nicht nur die Interessenten, sondern auch die Stadt selbst schneide sich ins eigene Fleisch, wenn nur zweistöckige Bauten zugelass. n würden. Das Kollegium war damit einverstanden, daß der betr. Paragraph dahin abgcänderl werden soll, daß e n Geschoß höher gefordert wird. Einrichtung einer BetleivungSkammer. In anderen Städten hat sich die Einrichtung von sogen. Bekleidungskammern sehr gut bewährt. In derselben sollen Einwohner, die gebrauchte Kleidungsstücke abgeben können, diese süc die durch den Krieg in Bedrängnis geratene Be wohner abgeben. Das Kollegium war mit dcr Errichtung einer solchen Bekleidungskammer in unserer Stadt, die nur für die Zeit des Krieges bestehen soll, einverstanden. Eluflnrung veS Anteils Kuhschnappel vom Hüttcngrund. Die Verhandlungen mit der Gemeinde Kuh- schnappcl wegen der Einfluruug von Gebiets teilen nach Hohenstein-Ernstthal sind zu Ende geführt worden. Die Einflurung wird am 1. Januar 1915 in Kraft treten. Herr Stadtv.-Vorst. Lohse bringt den Vertrag zur Verlesung. Die Schul-, Kirchen- und Jagdverhältnisse sollen die gleichen bleiben wie bisher. Es handelt sich um das Gelände von der „Katze" die Eisenstraße entlang bis zur Badstraße, diese entlang bis zum Forsthaus, Über die Badstraße, dann rechts bis zum Badwald. An bewohnten Häusern kommen vier in Betracht. Gesuch eine- RatSmitgtiedeS um Eatbiudung vom Amte. Herr Stadtrat Bohne hat sein Amt infolge Krankheit niedergelegt. Wie Herr Stdtv.-Vvrst. Lohse betonte, hat Herr Stadirat Bohne 5 Jahre dem Stadtverordneten-Kollegium und 13 Jahre dem Rat angehört; er habe während dieser Zeit äußerst segensreich gewirkt; gerade das Ressort, das Herr Stadtrat Bohne zu ver walten hatte, habe viel Arbeit beansprucht. — Auf eine Anregung des Herrn Stdtv. Held, Herrn S*adtrat Bohne zu bitten, sein Rückuittsgesuch zu rückzunehmen, da er Vorsteher des Bauausschusses sei und seine Kraft vermißt werde, bemerkte Herr Bürgermeister Dr. Patz, daß er mit dieser Bitte bereits an Herrn Stadirat Bohne herangetreten sei. Derselbe habe sich aber, weil zu sehr scho nungsbedürftig, nicht entschließen können, sein Gesuch zurückzunehmen. — Eine Ersatzwahl soll in Kürze vorgenommen werden. Rtchtigfprechung vou drei Rechnung««. Die Pensionskassenrechnung für 1913, die Stistungskassenrechnung für 19t3 und die Kranken hauskassenrechnung für 1913 sind von den Herren Gruber, Terl und Eichler geprüft worden. Die Rechnungen werden richtiggesprochen. Die öffentliche Sitzung schließt um ^10 Uhr. Ihr schloß sich eine geheime Beratung an. Oertliches und Sächsisches. *— Witter ungtau «sicht siu Mittwoch, den 26. November: Aufheiternd, kühl und trocken * — „K s i n Mangel an P e t r o l e- u m". Zu der gestrigen Meldung unter dieser Spitzmarke, wonach lein Maiigel an Petroleum vorhanden sei, wird uns aus kaufmännischen Kreisen mitgeteilt, daß doch ein Mangel an Petroleum besteht. Die Zufuhr des Leucht- inittels aus Amerika sei gänzlich unterbunden. Zwar seien maßgebende Kreise vor einiger Zeit mit rumänischen Firmen zwecks Zufuhr von Petroleum in Verbindung getreten, diese Verhandlungen seien jedoch ergebnislos ver laufen, da inzwischen die rumänische Negierung die Ausfuhr von Petroleum verboten hatte. Die in der gestrigen Meldung genannte Mann- Heim-Bremer Petroleum-Aktiengesellschaft, die erklärte, genügend Petroleum zur Verfügung zu haben, kommt für das sächsische Gebiet nicht in Frage, da diese Firma nur für bestimmte Bezirke Preußens Petroleum liefert. Es kön nen daher auch nach wie vor die Geschäfte in unserer Gegend kein Petroleum oder nur in geringem Maße beziehen. * Hohenstein-Ernstthal, 25. November. „Kriegs"-Sitzungen hält seit August das Stadt- verordnetcn-Kollegium ab. Auch die gestrige Sitzung stand wieder unter dem Zeichen des Krieges. Der Neubau der Altstädter Schulen muß wegen der finanziellen Frage wieder ver schoben werden. Der Stadtsäckel wird dieses Jahr, wie Herr Bürgermeister Dr. Patz hcr- vorhob, nicht eine solche Füllung wie andere Jahre erfahren, da verschiedene Stenern, wie Tanz- und Vergnügungssteuern, Schulgeld usw. ausfallen. Möglichste Sparsamkeit sei deshalb geboten. Das Darlehen von 50 000 Mark, das bei der Staatskasse ausgenommen werden soll te, ist zwar vom Staat bewilligt worden, je doch mit 4 Prozent Verzinsung. Gewiß kein guter Nachgeschmack, aber eine Anleihe macht sich unbedingt nötig und 4 Prozent ist heute ja auch kein allzuhoher Zinsfuß. Wie bedeu tend die Ausgaben der Stadt z. B. für Ar beitslosenunterstützungen sind, beleuchtet Herr Stadtverordneten-Vorsteher Lohse. So sind für Notstandsarbeiten (Schleusenbauten usw.) be reits über 40 000 Mark in Anspruch genom men worden. Eine längere Debatte ries der Bebauungsplan für die Schönburgstraße her- Unveränderte Lage im Westen. — Russische Angriffe abgeschlagen. (W T. B) GrotzeS Hauptquartier, 25 Nov., vormittags. (Amtlich.) Die englischen Schiffe wiederholten gestern ihre Unternehmungen gegen die Küste nicht. Die Lage ans dem westlichen Kriegsschauplatz ist unverändert. Bei Arras machten wir kleine Fortschritte. In Ostpreußen wiesen unsere Truppen sämtliche russischen Angriffe ab. Die Gegenoffensive der Russen aus der Richtung Warschau ist in der Gegend Lowiez—Strykow—Brzeziny gescheitert. Auch iu der Gegend östlich Ezenstvchau brachen sämtliche russischen Angriffe vor unserer Front zusammen. Die Oberste Heeresleitung. vor. Die Oberbehörde will an dieser Straße bei Wohnhausbauten nur 2 Stockwerke zulassen, während das Kollegium bis zu 3 Stockwerke bauen lassen will. Man glaubt, daß sich ein zweistöckiges Wohnhaus nicht verzinse und deshalb die Lust zum Bauen an dieser Straße nicht besonders groß werden wird. Die Wün sche des Kollegiums sollen in dem betr. Pa ragraph Berücksichtigung finden., Mit Bedau ern machte Herr Stadtverordneten-Vorsteher Lohse Mitteilung - von dem Rücklrittsgesuch des Herrn Stadtrats Bohne. Wegen Krankheit mußte Herr Bohne, der 5 Jahre dem Stadt verordneten-Kollegium und 13 Jahre dem Rat angehörte, sein Amt aufgeben. In der langen Zeit hat Herr Stadtrat Bohne wirkungsvoll für die Stadt gearbeitet, sodaß sein Scheiden sowohl vom Rat wie vom Kollegium sehr be dauert wird. * — Mit dem Eisernen Kreuz ausge- z ichnet wurde der a f der Cemralstraße wohnende Herr Friedriß August M ier, der gegenwärtig dem Reserve-Jnfanterie-Regiment Nc. 106 ange hört. Der tapfere Krieger hatte bei starkem feindlichen Gchrapnellfeuer Patronen unter die deutschen Mannschaften verteilt. st— Im Kampfe gegen die Serben. Neben den vielen aus hiesiger Stadt in den Kampf gezogenen Kriegern stehen auch zwei geborene Hohenstcin-Ernstthaler, und zwar die Söhne des auf der Moltkestraße wohnenden Maurers Körner, im Kampfe gegen die Serben. Die beiden müssen in Oesterreich dienen, da der Vater noch österreichischer Untertan ist; sie be finden sich nach den an die Eltern gelangten Nachrichten wohl. * — Landsturm-Musterung. Bei dcr heute im LogenhanS stattgefundenen Musterung der Londsttumpfttchtigen ans Hohenstein-Ernstthal (Jahrgänge 1881 bis 189l) wurden von 417 Mannschaften des Landsturmes 380 und von 35 Mannschaften der Ersatzreserve 30 ausgehoben. * — Für Militärpflichtige. Infolge deS Krieges hat die Anmeldung zur Rekrutierungs stammrolle bereits in dcr Zeit vom 1. bis 15. Dezember d. I. im Zimmer Nr. 12 des Rat hauses zu erfolgen Das Nähere ist aus der amtlichen Bekanntmachung zu ersehen. — Oberlungwitz, 25. Nov. Die hiesigen Konsumvereine werden m der nächsten Zeit ihre Erübrigung zur Auszahlung bringen, die für so manchen Famüienvaler gerade in der jetzigen Zett doppelt angenehm sein dürste Der Konsum verein „Haushalt" bringt 12 Prozent und der Konsumverein 10 Prozent zur Auszahlung. Es dürften über 30000 Mk. ausgezahlt werden. ) :( Gersdorf, 25. Nov. Seinen im Fel de stehenden Mitgliedern sandte der Militär verein „Kronprinz Albert" dieser Tage Weih- nuchtspakete, um ihnen das liebe Fest so an genehm wie möglich zu gestalten. Unter dem Inhalt der Pakete befand sich auch die neueste Nummer des „Gersdorfer Tageblattes". (i) Gersdorf, 25. Nov. Unter den Hel den von Tsingtau befindet sich auch der Sohn Willy des auf der Plutostraße wohnenden Hrn. Herrmann Ketscher, der als Sergeant der Be satzung angehörte. Ob der Tsingtau-Verteidi ger den Heldentod gefunden hat oder ob er m die Hände der habgierigen Japaner gefal len ist, darüber konnten die Angehörigen bis her nichts in Erfahrung bringen. Ein am 22. August von dem Krieger geschriebener Bries hat die deutsche Heimat noch erreicht. Wir wer den den Brief, den uns Herr Ketscher freund licherweise überlassen hat, in einer der näch sten Nummern zum Abdruck bringen. r. Gersdorf, 25. Nov. Des Heldentodes ei nes unserer Krieger wird auch in unserem Orte feierlich gedacht. Für jeden Gefallenen findet am folgenden Sonntage des Tages, an dem ihr Tod bekannt geworden ist, von j^12 bis 12 Uhr mittags ein Ehrengeläute mit allen Glocken statt. Auch werden sie in der Kirche an dem betreffenden Sonntag abgekündigt. Depeschen vom 25. November. Berlin. Der „Vossischen Zeitung" zufolge meldet der Berichterstatter des „Hamburger Kor respondenten", daß der Generalgouverneur Frei herr von der Goltz, als er jüngst die Truppen im Schützengraben aufsuchte und dort über ein freies Feld gehen mußte, von einer feind lichen Kugel im Gesicht verwundet wurde. Der GeneMgouvevueur erklärt, daß die deutschen Truppen sich wundervoll schlagen und die un geheuren Strapazen mit einer Begeisterung er tragen, die einzig dastehe. Es geht vorwärts, auch an der Iser. Der Feind kämpfe mit dem Mut der Verzweiflung, depn man wüßte genau, was davon abhängt, wenn wir an der Küste sind. Aber wir werden eS schaffen. Zu dem Eingreifen dcr Türkei in den europäischen Krieg erklärt Freiherr von der Goltz, daß wir einen überaus zähen Bundesgenossen gewon nen hätten. Die Türken werden beweisen, daß der Ruhm ihrer Tapferkeit ewig bestehen bleibt. Berlin. Wie die Blätter aus Konstanti nopel melden, hat der Sultan dem Admiral Souchon die goldene und silberne Jmtirnne- daille verliehen und ihm ein goldenes Schwert zum Geschenk gemacht. — Die „Morningpvst" meldet aus London, daß der bisherige türki sche Marineminister Djemal Pascha das Kom mando über die türkischen Streitkräfte in Aegyp ten übernommen habe. Die Zivilbehörden von Port Said und Suez seien geflohen. Wie». Die „Südslawisoye Korrespondenz" meldet aus der Umgebung des Kqediven: Prinz Hussein, der Oheim deS Khediven, habe da« eng lische Angebot, Vizekönig von Aegypten zu wer den, abgelehnt, mit der Erklärung, er wolle keinen Zwist in der Familie Hervorrufen. Die englischen Bemühungen, die die muselmanischen Notabein Aegyptens mit dem Sultan zu entzweien suchten, sind gescheitert. Budapest. Aus Czernowitzwird(nichtamtlich)ge meldet, daß die Russen zwischen Przemysl und Klomica eine schwere Niederlage erlitten. Sie gerieten dort zwischen zwei Feuer, worauf ein Bajonettangriff stattfand. Sie ergriffen in voll ständiger Unordnung die Flucht und ließen zahl reiche Tote und Verwundete zurück. Wir haben mehrere tausend Gefangene gemacht. In Mar- marot-Zigel ist Kanonendonner nördlich der Karpathen zu hören. Der Versuch der Ruffen, in den östlichen Karpathen neuerlich durchzu brechen, wurde von unseren Truppen zurllckge- wiesen. Haag. Wie hiesige Blätter melden, habe die Türkei bei Trapezunt und Erzerum bedeutende Streitkräfte konzentriert, indem sie von Mesopo tamien Verstärkungen herangczogen habe. Im ganzen sollen 300 000 Mann dort stehen. Damit ist der allgemeine Ausmarsch beendet, der sich in einer Front von der persischen Grenze bis nach Batum erstreckt. Amsterdam. Der „Telegraas" erfährt aus Sluis über die Beschießung von Zeebrügge durch die englischen Schiffe: Die Schiffe erschienen am Montag ungefähr um 2 Uhr nachmittags. Das W.tter war zuweilen neblig. Die Schiffe blieben schätzungsweise 6 Kilometer von der Küste entsirnl und eröffneten ein heftiges Feuer zunächst auf Zeebrügge, dann auf H.yst. Vor Heyst richteten sie ihr Feuer auf die in den Dünen ausgestellten deutschen Batterien. Sie feuerten auch auf Hotels, in denen Deutsche ein quartiert waren. Die Beschießung war gewaltig. Ksptllhageu. Das englische Ministerium deS Aeußeren versandte nachstehenden Bericht, der vom Montag datiert ist. Der Staatssekretär von Indien drahtet über die Lage in Ostafrika: Aus den allen eingetroffenen Nachrichten geht hervor, daß eine Trnppenabteilung, die jüngst von Bri- tisch-Ostafrika abgesandt wurde, um eine wichtige deutsche Eisenbahnstation zu besetzen, von der gemeldet worden war, daß sie schwach besetzt sei, einen schweren Kampf zu bestehen hatte. Die Truppenabteilung wurde am 2. November ausgeschifft und rückte gegen die Stellung des Feindes vor. Der Feind trat jedoch unerwartet mit besonderer Stärke auf und obwohl es unseren Truppen gelang, bis an die Stadt zu kommen, wurden sie genötigt, sich zurückzuziehen und sich wieder einzuschlffen. Unsere Verluste betrugen beinahe 800 Mann. Paris. Das harte Urteil gegen die deut- scheu Militärärzte erregt auch in Frankreich großes Aufsehen. Man hatte allgemein Frei sprechung erwartet. In der „Humanite" heißt es: die Verhandlung habe nichts gegen diese Männer ergeben, es seien keine wirklichen Be weise geführt worden. Ein Bürgermeister ha be ausgesagt, daß die Angeklagten auch kran ke Einwohner gepflegt hätten. Die französi schen Militärärzte legten sich für ihre deutschen Kollegen energisch ins Zeug. Das Gericht ver steifte sich aber auf den Standpunkt, daß die Angeklagten sich geplünderter Gegenstände und Gcnußmittel bedient hätten. Paris. Wie Generalresident Liautey mel det, haben die Franzosen am 13. November das Lager der Zaion nahe bei Khenisra dem Erdboden gleichgemacht. Eins von dort zu rückkehrende Truppe wurde von marokkanischen Truppen angegriffen, umzingelt, dann aber von den in Khenifra zurückgebliebenen Mann schaften befreit. Viele Offiziere und etwa 100 europäische Soldaten wurden getötet und muß ten Artilleriematerial zurücklassen, das aber am 19. November mit Unterstützung einer aus Tadla eingetroffenen Hilfskolonne zurückerobert wurde, wobei die Marokkaner in die Berge ge worfen wurden. Aoaftautmopel. Wie „Tanin" erfährt, wer den dte Engländer den Suez-Kanal schwer ver teidigen können. Sie treffen lebhafte Verteidigungs- mahnahmen, ließen aus England Stahliürme kommen, stellten im Kanal ihre alten Kriegsschiffe auf und errichteten vor dem Kanal Verschanzungen auf Eisenbahnwagen und Drahtverhaue.
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