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Da die Erklärung des türkischen Geschäfts trägers nichts in der Lage ändert, teilte Sa- fonow Fahr Eddin mit, daß er am folgenden Tage die Pässe erhalten werde, um Peters burg zu verlassen. Srieg»be-eister««g in der türkische« Presse. Die Sprache der offiziösen türkischen Blät ter ist jetzt überaus kriegerisch geworden. „Ta- nin" schreibt: Die Unterdrücker und die Un terdrückten stehen sich jetzt gegenüber, die einen verzweifelt, da sie den Tag der Ahndung der seit Jahrhunderten begangenen abscheulichsten Verbrechen herannahen sehen, die anderen Wer sen sich auf die Unterdrücker, um Rache zu nehmen. Im Interesse der 300 Millionen Mu selmanen taten wir, als ob wir zufrieden wä- ren. Wir arbeiteten heimlich, um uns dereinst zu rächen. Die Stunde der Rettung hat ge schlagen: entweder sie oder wir. Arieg»vorbereit«nge« Griechen land». Einem Telegramm der „Köln. Ztg." aus Sofia zufolge erfährt man dort über die grie chischen Kriegsvorbereitungen, daß der größte Teil des griechischen Heeres zwischen Saloniki und Kavala zusammengezogen wird. Die Ver teidigung von Kavala wird durch schwere Ge schütze verstärkt. Bulgarien beruft zwei Jahr gänge Reserven ein, wodurch unter Entlassung ausgedienter Mannschaft der Stand etwas über Friedenszahl erhöht wird. Aus Grund diplo matischer Meldungen ist anzunehmen, daß die Frage, ob im Großwesirat ein Wechsel eintre- len soll, heute entschieden wird. Es sei da mit zu rechnen, daß Griechenland gegen die Türkei gehetzt wird, um die englischen Kasta nien aus dem türkischen Feuer zu holen. Grie chenland soll im Golf von Saros und in Kleinasien Truppen landen, um die Darda nellen von der Landseite zu nehmen. * » * Ser Storm ms Tsingtau. Loki», 3. No». Amtlich wird angezeigt, daß die Beschießung Tsingtaus fortdauert. Die meisten deutschen Forts sind zum Schweigen gebracht; nur zwei beantworten unaufhörlich die zu Master und zu Lande unternommenen Angriffe der Ver bündeten. Das Bombardement verursachte eine Feuersbrunst in der Nähe deS Hafens und die Explosion der Oeltanks. DaS Fort Staochaufhan steht in Flammen. Ein deutsches Kanonenboot verlor einen Schornstein. England ignoriert die Londoner Deklaration. Die „Köln. Ztg." meldet aus Berlin: Nach Blättermeldungen soll die englische Regierung nach einer Besprechung mit den verbündelen und neutralen Mächten beschlosten haben, die Lon doner Deklaration von 1909 nicht mehr als Grundlage für ihre Handlungsweise in Ange legenheiten des internationalen Rechts anzusehen. Es wird festgestellt werden müssen, ob eine solche Lossagung erfolgte. Sollte dies der Fall sein, so würden wir selbstverständlich den Schluß zu ziehen haben, daß England gegenüber auch Deutschland an die Londoner Deklaration nicht mehr gebunden wäre. « * « IerMttilaGmd i« SiidafriM. Im Gegensatz zu den Meldungen englischer Blätter über die geringe Bedeutung des Auf standes in Südafrika stehen die täglichen Nach richten über die Gefangennahme von aufstän dischen Buren. Die Zahl der in den letzten acht Tagen angeblich zu Gefangenen gemach ten Buren übersteigt weit 1000 Mann, wäh rend die Engländer insgesamt nur 150 Mann als Gefangene verloren haben wollen. Bezeichnend ist auch die Meldung der „Evening News", daß zwei Panzerzüge und 50 Kanonen aus Kapstadt nach Pretoria un terwegs sind. Der Aufstand -reift immer weiter. Handelsfirmen in Amsterdam und Rotter dam haben aus London vertrauliche Informa tionen erhalten, daß die Zahl der aufständi schen Buren bereits über 10,000 erreicht haben soll. Sie sind sämtlich gut bewaffnet und auch im Besitz von Schnellfeuergeschützen. Bestimm ten Nachrichten zufolge soll sich die gesamte Oranjeflußkolonie in Aufruhr befinden. Am bedenklichsten wird es aus englischer Seite ge funden, daß sich Dewet auf die Seite der Auf ständischen gestellt hat. Die Engländer verfügen in der Kapkolonie über etwa 80 000 Mann, deren Zahl bei ei nem Umsichgreifen des Aufstandes bei weitem nicht zu seiner Unterdrückung ausreichen wür de. Das englische Kriegsmaterial in der Kap kolonie soll ebenfalls unzureichend sein, da England die Kapkolonie wegen seiner Kriegs vorbereitungen für Europa militärisch vernach lässigt hat. G » Die Rückkehr König Friedrich A«g«st» nach Dresden. König Friedrich August traf am Dienstag vormittag auf dem Neustädter Bahnhof, aus dem Felde kommend, wieder in Dresden ein und wurde von seinen Töchtern sowie dem Prinzen Johann Georg und den Spitzen der Behörden begrüßt. Oberbürgermeister Beutler hielt eine Begrüßungsansprache an den Monarchen, in der er ihm dafür dankte, daß er die Truppen auf dem Kriegsschauplatz ausgesucht und sich um sie gesorgt und gemüht habe, Der König aut- wartete auf die Ansprache des Oberbürgermeisters etwa folgendermaßen: „Für die im Namen meiner Haupt- und Residenzstadt Dresden ausgesprochene Begrüßung spreche ich Ihnen herzlichen Dank' auS. Mit großer Freude habe ich unter meinen braven Truppen im Felde geweilt und mich mit Genug tuung davon überzeugt, wie dort ein jeder, »om obersten General bis zum jüngsten Soldaten, furchtlos und treu seine Pflicht tut. Wer ge sehen hat, wie unsere Truppen zum Teil unter schwierigen Verhältnissen nicht nur von stand haftem Heldenmut, sondern auch von dem Geiste frischer Offensive erfüllt sind, der weiß, daß wir in diesem Kampfe siegen werden. Freilich hat dieser Krieg schon viele und schwere Opfer unter den Söhnen meines treuen GachsenlandeS, in sonderheit meiner lieben Residenzstadt Dresden, gefordert. Dankbar erinnere ich mich dabei auch der Opfer, die die Stadt durch reiche Ausstattung von LiebeSgabenzügcn nach Ost und West ge bracht hat. In dem Wetteifer aller Kreise in dieser Opferfreudigkeit erblicke ich einen erneuten Beweis für den unerschütterlichen Zusammenhalt und den durch den Feldzug neuerweckten sitt lichen Ernst des ganzen Volkes. Ich benutze die Gelegenheit, um zum Ausdruck zu bringen, wie sehr mich die patriotische Haltung des ganzen Volkes erfreut, die nur fett Beginn des ganzen Krieges immer wieder cntgegentritt." Eine Erkrankung deS sächsischen KriegSministerS. Der Kriegsminister Generäl von Carlowitz hat sich im Feld ein leichtes Herzleiden zugc- zogen und sich zur Genesung nach Bad Nauheim vegeben. Generaloberst von Hausen ist jetzt, wie aus Wiesbaden gemeldet wird, aus dem St. Joscfsspitat entlassen worden. Er wird sich von Wiest aden zu einer Nachkur nach Königstein im Taunus begeben. Neue Beute deS Kreuzers „Ka lsrnhe". Wie Lloyds Agentur aus Para in Brasilien gemeldet wird, hat dort der deutsche Dampfer „Assuncion" die Passagiere und Mannschaften des belgischen Dampfers „Van Dyck", sowie der englischen Dampfer „Hurstdale" und „Ganton" an Land gesetzt. Dese Dampfer waren von dem deutschen Kreuzer „Karlsruhe" erbeutet worden. Die ganze Nordsee Kriegsgebiet. Nach einer Mitteilung des Bureaus Reuter in London erläßt die Admiralität eine Bekannt machung, daß infolge der „willkürlichen" Minen legung durch deutsche Schiffe unter neutraler Flagge die ganze Nordsee als Kriegsgebiet an gesehen werden muß. Dem folgen Einzelheiten über die von Handelsschiffen zu nehmende Fahrstraße. Abzuwarten bleibt, was die Neutralen zu diesem neuesten Akt englischer Willkür, der allen völkerrechtlichen Grundsätzen ins Gesicht schlägt, sagen werden. Ein Abend bei Hindenburg. Einige Danziger Herren sind vor kurzem mit einem LiebeLgabenlransport nach dem russischen Kriegsschauplatz gefahren und wurden dabei vom Generalobersten v. Hindenburg zu Gaste geladen. Hindenburg wohnt in einem russischen Gouver neurspalast Während der Tafel kam man den „Danz. N. N." zufolge auf die Gesundheit deS Herrn non Hindenburg, über die bekanntlich allerhand Gerüchte verbreitet sind, zu sprechen. Da erhob sich der Generaloberst und meinte herzlich lachend: „Befreien Sie mich bloß von der Legende, daß ich an Gallensteinen leiden soll. Bisher sind mir von wohl besorgten Einsendern nicht weniger als 82 Mittel gegen Gallensteine hierher geschickt worden, die mich von diesem Leiden befreien sollen, und ich kann sie nicht ver wenden, weil ich leider und Gott sei Dank nichts spüre." Es ist auch kein Wort davon wahr, daß Herr v. Hindenburg nicht zu Pferde steigen könne. Mit großem Humor erzählte er, daß er sich vor Zuschriften nicht retten könne, die ihm Ratschläge sür die Kriegführung bringen. So habe ihm jemand einen vollkommen ausgearbeiteten Plan gesandt, wie er die Russen schlagen und recht bald nach Petersburg gelangen könne. Der Armeeführer äußerte, er könne freilich von diesem Plan keinen Gebrauch machen, da er doch seinen eigenen schon fertig habe." Aus der englischen Rangliste gestrichen. Die kürzlich erschienene neue englische Rang liste führt nicht mehr den deutschen und den österreichischen Kaiser als Feldmarschälle. — Es ist jetzt alles andere als eine Ehre, in der eng lischen Rangliste geführt zu werden. Der Unter-««« de» „Herme»". Nach weiteren Berichten an« London wurde der Kreuzer „Hermes" von zwei deutschen Tor- pedoS getroffen. Der erste machte die Schrauben unbrauchbar, der zweite traf den Maschinenraum und verursachte den Untergang- Die Zahl der Opfer, die die Katastrophe gerostet hat, beträgt 44. Vier Leichen sind noch nicht geborgen. Ein Torpedoboots rettete die Ueberlybenden. Wie England die deutschen Zivil- gesaugenen z« Tode martert. Ein aüs dem englischen Konzentrationslager in Fremln bet Aldershot Zurückgekehrter teilt der „ChemsMr DolkSsttmme" mit, daß infolge der schlechten Behandlung und Verpflegung in einer Woche 17 Nyrtsche Zivilgefangene gestorben seien. Sie mußtsn in der ersten Zett auf dem nassen Erdboden schlafen. Da» erste Kriegerdenkmal auf sranzösischem Boden. Ein Chemnitzer Unteroffizier sendet der „Chemn. Allg. Ztg." folgende Zeilen: Der erste Denkstein, der in diesem Feldzug den gefallenen deutschen Kriegern geweiht wurde, dürfte wohl ein Denkstein sein, der sich in Pont Faverger (Frankreich) befindet. Am Soüntag, 10. Oktober, nach dem Gottesdienst, haben wir den Denkstein feierlich eingeweiht. Der Friedhof befindet sich in einem Park hinter dem Hause Rue St. Brice in Pont Faverger. Unter tym ruhen 115 Ange- hörige des 12. Reserve-Armeekorps, die im Reserve- Lazarett Nr 5 an den Folgen ihrer Verwundungen gestorben sind. Ein SanitätSuntcroffizier, der von Beruf Bildhauer ist, hat den schönen Denk- stein, welcher auf der Vorderseite zwei gekreuzte Säbel, Helm, eisernes Kreuz und die schlichten Worte zeigt: „Ruhestätte tapferer Krieger 1914", gemeißelt. Die dort bestatteten Krieger, die duichweg bei Moronvillers und ProsneS ver wundet wurden, stammen u. a. auS Chemnitz, Harthau, Burgstädt, Niederhermcrsdorf. Der Handelsverkehr chit den Ber einigten Staate«. Der Berliner amerikanische Botschafter hat der „Vossischen Zeitung" mitgeteilt, daß nicht nur die Ausfuhr deutscher Chemikalien und Farbstoffe nach Amerika, sondern auch die Einfuhr ameri kanischer Baumwolle nach Europa in die Wege geleitet worden ist, und zwar quf unter amerikani scher Flagge fahrenden Schiffen. Es seien auch drüben Vorbereitungen getroffen worden, dar festländische Europa ungehindert durch England mit amerikanischer Baumwolle zu versorgen. Die amerikanische Regierung hat von der englischen Negierung die Zusicherung erhalten, daß der Landung mit Baumwolle beladener amerikanischer Schiffe m deutschen Häfen keinerlei Hindernisse in den Weg gelegt werden sollen. Die deutsche Regierung hat der amerikanischen Regierung die Zusicherung gegeben, daß sie nach russischen Häfen bestimmte amerikanische Baumwollschiffe nicht vom Erreichen des Bestimmungsortes ab- halten werde. Bon den galizischen Sümpfen verschluckt. Eine grauenhafte Episode meldet der Kriegsberichterstatter der „Neuen Züricher Zei tung" vom galizischen Kriegsschauplatz. Dort hatten die Oesterreicher den Befehl zum Sturm aus russische Stellungen erhalten, aber die Russen üiärteten den Zusammenprall nicht ab, sondern liefen plötzlich in kopfloser Flucht da von. Die erbitterten Oesterreicher hinterdrein! Schon dauerte dieser Todeswettlauf der bei den feindlichen Heere über 30 Minuten, als plötzlich die zuerst geflohenen. Russen stockten und wie gebannt stehen blieben. Die nachfol genden Reihen der Russen drängten noch ein Weilchen nach, bis auch sie Mw Stillstand ka men und ein Knäuel von Menschen sich bil dete, der immer größer wurde, ohne daß Wi derstand geleistet wurde. Tue nachfolgenden Oesterreicher bliebe» verblüffe, stehen, sie dach ten an irgend ein List, fürchteten, daß eine Flattermine explodieren würde. Aber nichts geschah, regungslos blieb die zusammenge preßte Russenmauer vor ihnen stehen. Halt, schallte da das Kommando der österreichi schen Führer. Was hatte das zu bedeuten? Da ertönten plötzlich schreckliche Schreie, die vordersten Russen wurden kleiner und kleiner, ihre Beine verschwanden im grünen Boden. Und nun fingen auch die nächsten Reihen an einzusinken, sie standen wie auf den Knien. Die galizischen Sümpfe! Mit Grausen sahen die Oesterreicher, wie der tückische Schlamm die Feinde hinabzog, immer tiefer rutschten sie, schon verschwanden die ersten' Reihen mit er sterbendem Gebrüll im klebrigen Morast. Kei ner der Oesterreicher schoß, mit langausge strecktem Gewehrkolben versuchten sie zu ret- DieKämpfe an der Küste zeichnen sich durch beson dere Hartnäckigkeit auS. Das Ringen um den Be sitz von Ostende war be sonders heftig, ehe es unseren Truppen gelang, von der Stadt Besitz zu crgre fen. Unser Bild zeigt ein Gefecht in den Dünen von Ostende, im Hinter gründe sieht man einige Pavillons des bekannten Badeortes. Oertliches und Sächsisches. WittevungSaursicht für Donnerstag, den 5. November: Teilweise bedeckt, kühl und trocken. *—Inder 8. Dekade des Oktober 1914 Ges. Niederschläge im Monat 85.5 mm Niedrigste Temperatur im Monat am 7. -s- 1.5 Höchste Temperatur im Monat am 14. -j-15.6 *— Eine sächsische Ausfüh rungsverordnung über d i e F e st - setzung von Höch st preisen. Das sächsische Ministerium des Innern veröffent lichte am Dienstag eine Ausführungsverord nung über die Festsetzung von Höchstpreisen. Hiernach sind zuständig zur Festsetzung des Uebernahmepreises die Kreishauptmannschasten, die ihre Entschließung in der Regel unter Zu ziehung des Kreisausschusses zu treffen ha ben. Den Handels- und Gewerbekammern, dem Landeskulturrat sowie den beteiligten Ge meindeverwaltungen und Erwerbskreisen ist tunlichst Gelegenheit zu geben, sich zu äußern. DaS Ministerium behält sich vor, Höchstpreise ten, aber sie reichten nicht weit genug, umsonst streckten sich gierige Finger nach ihnen aus. Ties erschüttert gab der österreichische Kom mandant den Befehl zum Rückzyg seiner Leute, während in ihrem Rücken langsam das markerschütternde Geheul erstarb. Die schlechte Behavdl««- der italienische« Freiwillige«. Der „Neuen Züricher Zeitung" zufolge wurde der römische Schullehrer Guiseppe d'Amato, der von der sozialistischen Partei zur Untersuchung der Lage der italienischen Freiwilligen nach Frank reich geschickt worden war, in Montelimar ver haftet. Er kommt vor ein Kriegsgericht unter der Anklage, Freiwillige zur Desertion angestiftet -n haben. Z«m U«ter-a«a de» Hospitalschiffe» „RbhMa". Der „Telegraaf" erfährt aus London: In der Nacht zum Sonntag, 36 Stunden nachdem das Hospitalschiff „Rohtlla" auf die Klippen von Yorkshire gelausen war, befand sich noch eine größere Zahl auf dem Wrack. Nachts kamen 40 Mann durch Kälte um. Viele sprangen in die See, um schwimmend die Küste oder die Boote zu erreichen. Die meisten ertranken. Dem Rettungsboot „John Freiten" gelang es, noch einige Schiffbrüchige aufzunehmen. DaS Boot wurde jedoch nachher auf die Klippen geworfen und zerschellte. DaS Hospitalschiff brach in drei Stücke. Es befanden sich noch 60 Personen darauf. Die nächste« australischen Truppen nach Aegypten. Privatdepeschen auS London melden, daß die englische Regierung beabsichtigt, das nächste Kon tingent australischer Truppen nicht nach Europa, sondern nach Aegypten zu senden. — Im allge meinen bringen die Blätter die Ueberzeugung zum Ausdruck, daß der Krieg für England be. deutend höhere Kosten, als ursprünglich ange nommen wurde, mit sich bringen werde. Auch seien Südafrika und Aegypten Faktoren, deren Bedeutung vorläufig nicht zu berechysp sei. Mexiko bricht die Beziehungen zu Belgien ab. Französische Blätter melden aus Mexiko, daß der Minister des Auswärtigen dem belgischen Gesandten die Pässe zugestellt habe. Die Ursache dieses Bruche« sei, daß Belgien der mexikanischen Regierung Noten zugestellt hat, die sich aus die Obligationen der mexikanischen Trambahngesell- schast, eines zum Teil belgischen Unternehmens, bezogen. I« Japan herrscht Unzufriedenheit! Der Unmut gegen den Krieg macht sich nach den Berichten eines in Japan lebenden Deutschen auch in Japan bemerkbar, und es steht heute schon fest, daß die Generale der Landarmee den Kampf gegen ihre deutschen Lehrmeister nur wider willig aufnehmen werden. Wie richtig das japa nische Volk die Haltung der japanischen Regie rung in diesem Völkerringen selbst einschätzt, geht daraus hervor, daß man die politische Handlungs weise deS Kabinetts mit dem Ausdruck „Kadsi- badolobo", auf deutsch „Brandstatt-Diebstahl" belegt hat. Man vergleicht die japanischen Kriegs hetzer also mit den Leuten, die, wenn ein Haus brennt, vorgeben, retten zu wollen, in Wirklich- leit aber die geretteten Sachen mitnehmen! Auch machen sich die wirtschaftlichen Folgen des Krie ges bereits m Japan fühlbar Die großen Hotels stehen eer, die Autodroschken werden nicht mehr benutzt, Glycerin, Karbolsäure und Seife gibt eS nicht mehr. Die Handelskammern schimpfen, die Krankenhäuser sind in Not, die Gelehrten schütteln die Köpfe. Am liebsten möchte man alles ungeschehen machen! stellten sich die Wi itterungsver! Mtnisse nach den Beobach ^tungen der meteorologischen Station im Martin Luther-Stts st wie folgt * Niederschl. in Lit. pro Niedrigste Tem- Höchste Tem- Temperatur mittag? Tag Quadr. Me t. peratur peratur 12 Nhr 21. 4.0 6.5 1l.2 10.8 22. 6.8 9.4 9.0 23. 32 12.2 11.0 24. 4.0 12.8 12.0 25. - 7.5 12.7 12.2 26. 0.1 8.5 9.8 9.0 27. 18.5 8.3 10.5 10.5 28. 5.5 6.0 11.2 11.2 29. - 6.0 11.7 11.0 30. 0.2 6.0 12.4 120 31. 75 12.1 11.8 Sa.: 28.3 70.3 126.0 120.5 M.: 2.57 6.39 11.54 1095