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Dork Times" schreibt: Unser Außenhandel ist zum großen Teil vernichtet, unser Innenhandel ist gedrückt, unsere Finanzen sind in Unordnung und unsere Börsen sind geschloffen. Wir prote- stieren ernstlich dagegen, daß uns so schwere Zeiten auferlegt werden. Wir verstehen den Schmerz der handelStüch- tigen Amerikaner. Aber vorläufig werden sie sich wohl noch etwas gedulden müssen. Meutereien im serbischen Heere. Aus Sofia meldet die „Südslaw. Korresp.", die Zeitung „Genadiews Holga" veröffentlichte Mitteilungen über neue Meutereien serbischer Soldaten. DaS letzte Aufgebot weigert sich, Kriegsdienste zu tun, und begehrt seine Entlassung. In einem Artillerie-Regiment wurden nachts die Verschlußstücke der Kanonen entfernt und die Rohre beschädigt. Japans Hilse in Europa. Die gelben Gestalten aus dem Osten haben laut „Frkf. Ztg." bereits einen Weg gefunden, um unseren Gegnern auf den ftanzösischen Schlachtfeldern Unterstützung zu bringen. Die japanische Regierung hatte in Le Creusot eine größere Bestellung von großkalibrigen Geschützen gemacht, die gerade bei Ausbruch des Krieges zu liefern waren. Japan hat auf die Lieferung verzichtet und die Geschütze Frankreich zur Ver fügung gestellt. Es hat auch besondere Mann schaften geschickt, um sie während des Feldzuges zu bedienen. Ei« chinesischer Protest -egen Japan und England. Die „Franks. Ztg" meldet auS Wien: Der chinesische Gesandte hat durch einen Zirkular-Erlaß seiner Regierung gegen die Besetzung der Eisen bahn Kiautschou > Tsinanfu durch Japan und England Protest erhoben. W G Sie Verlustliste Rr. zz der WWen Amre ausgcgeben am 14. Oktober, führt folgendes auf: Brigade-Ersatz-Vataillou Nr. 64. 1. Kompagnie: 2 Mann si, 2 verw., 1 vcrm. Reserve-Nreuadier-Regtmeut Nr. 160. Stab des 1. Bataillons: 1 Major verw. — 1. Kompagnie: 1 Mann verw. — 2. Kompagnie: 4 Mann verw. — 3. Kompagnie: 3 Mann si, 8 verw. — 4. Kompagnie: 3 Mann verwundet. 5. Kompagnie: 1 Mann si, 2 Leutnants und 8 Mann verw. — 6. Kompagnie: 8 Mann si, 1 Hauptmann und 21 Mann verw. — 7. Kom pagnie: 17 Mann si, 1 Oberleutnant und 54 Mann verwundet, 6 vermißt. — 8. Kompagnie: 5 Mann si, 20 verw. — 9. Kompagnie: 6 Mann si, 1 Leutnant und 15 Mann verw. — 10. Kom pagnie: 5 Mann si, 8 verw. — 11. Kompagnie: 1 Oberleutnant, 2 Leutnants und 15 Mann si, 21 verw. — 12. Kompagnie: 1 Leutnant und 4 Mann si, 16 verw. — Maschinengeivehr-Kom pagnie: 2 Mann verw. Reserbe-Jnsanterie-Regiment Nr. 101. 5. Kompagnie: 5 Mann si, 8 verwundet — 6. Kompagnie: 2 Leutnants und 26 Mann si, 1 Leutnant und 26 Mann verw. — 7. Kom pagnie (in Berichtigung bezw. Ergänzung der Verlustliste Nr. 27): 1 Leutnant und Negimeuts- Aojutant und 23 Mann si, 1 Hauptmann, 1 Leut nant und 76 Mann verwundet, 14 vermißt. — 8. Kompagnie: 5 Mann si, 1 Oberleutnant und 12 Mann verw. — 9. Kompagnie: 1 Leutnant und 11 Mann verw. —10. Kompagnie: 2Mannsi, 8 verw., 7 vermißt. — 11. Kompagnie: 1 Mann si, 18 verw. — 12. Kompagnie: 1 Mann si, 10 verw., 1 vermißt. Reserbe-Jnsauterit-Negimevt Nr. 10S. Stab des 1. Bataillons: 1 Major si. — 1. Kompagnie (in teilweiser Berichtigung und Ergänzung der Verlustliste Nr. 19): 1 Leutnant und 6 Mann si, 1 Hauptmann und 54 Mann verw., 23 vermißt. — 2. Kompagnie: 1 Haupt mann und 4 Mann si, 1 Leutnant und 32 Mann verw., 25 vermißt. — 3. Kompagnie: 5 Mann 1-, 35 verw., 4 vermißt. — 4. Compagnie: (in teilweiser Berichtigung und Ergänzung der Verlustliste Nr. 19): 5 Mann si, 17 verw , 2 vermißt. — 5. Kon pagnie (in teilweiser Berich tigung und Ergänzung der Verlustliste Nr. 19): 1 Leutnant und Adjutant und 25 Mann si, 1 Hauptmann, 1 Oberleutnant und 13 l Mann verw , 1 Leutnant und 27 Mann vermißt. — 6. Kompagnie: 21 Mann si, 90 verw., 39 ver mißt. — 7. Kompagnie: 2 Oberleutnants und 16 Mann 's, 1 L.utnant und 108 Mann verw. — 8. Kompagnie: 33 Mann si, 1 Oberleutnant, 2 Leutnants und 107 Mann verw., 13 vermißt. — 9. Kompagnie (in teilweiser Berichtigung und Ergänzung der Verlustliste Nr. 19): 21 Mann si, 71 verw., 20 vermißt. — 10. Kompagnie: 13 Mann si, 1 Oberleutnant und 30 Mann verw., 12 vermißt — 11. Kompagnie: 14 Mann si, 1 Hauptmann, 1 Leutnant und 84 Mann verw., 19 vermißt. — 12. Kompagnie (in teilweiser Berichtigung und Ergänzung der Verlustliste Nr. 19): 12 Mann si, 1 Oberleutnant, 1 Leut nant und 96 Manri verw., 15 vermißt. — Maschinengewehr-Kompagnie: 1 Leutnant und 1 Mann -j-, 4 verw. Jnfauterie-Regimeut Rr. 164. 9. Kompagnie: 1 Mann si, 4 verw. — 10. Kompagnie: 1 Mann si, 1 verw. — 11. Kom pagnie: 2 Mann verw. — 12. Kompagnie: 1 Mann 1-, 2 verw. Reserve-J«sallttri«-Rtgime»t Nr. 133. 1. Kompagnie: 1 Mann verw. — 3. Kom pagnie: 1 Mann ch, 9 vermißt. — 4. Kompagnie: 2 Mann verw. (Raummangels wegen Schluß in nächster Nr.) OertlicheS und SächfischeS Zehn Jahre König von Sachsen. Inmitten des gewaltigsten Ringens, das je die Welt gesehen und daS die Grundfesten unseres Reiches zu erschüttern drohte, ist, fast still und unbemerkt, ein Gedenktag gekommen, der für unser sächsisches Volk ein Tag von hoher Be deutung ist. Zum zehnten Male jährt sich heute der Tag, an dem König Friedrich August den Thron seiner Väter bestieg. Was er bei seiner Thronbesteigung versprach, das hat unser König wahrlich getreulich gehalten. Der andauernde wirtschaftliche Aufschwung unseres Vaterlandes zeigt, daß das von ihm Erstrebte sich in schöne Wirklichkeit umsetzte. Nicht durch große und außergewöhnliche Reformen, aber in stetem, unermüdlichem Vorwärtsschreiten hat unser Land, seitdem König Friedrich August daS Zepter führt, auf allen Gebieten eine Höhe er rungen, um die eS vielfach beneidet wird. Und wie hat eS unser gegenwärtiger vielgeliebter Landesvater verstanden, dem Herzen des gesamten Volkes näher zu kommen. Aus seinen Reisen durch alle Landesteile war er unabläßlich bemüht, kennen zu lernen, was dem Lande auf wirt schaftlichem Gebiete nottat. Zugleich boten diese Besuche in allen sächsischen Gauen unserem König aber auch Gelegenheit, die Liebe seiner Unter tanen durch sein leutseliges Wesen im Fluge zu erobern. So verbindet in dieür großen Zeit ein unauflösliches Band Herrscher und Volk in unserem Sachsenlande und von den Lippen aller treuen Sachsen ertönt es heute: Leu König segne Gott! * — Wttteüun graussicht für Freitag, den 15. Oktober: Keine wesentliche Aenderung. * —Die Verlustliste Nr. 33. der säch- fischen Armee führt u. a. auf: Reserve- Grenadier-Regiment Nr. 100: Albin Emil Kinder aus Erlbach-Kirchberg, vermißt. Gefreiter Ernst Arno Haase aus Oberlungwitz, verwundet. — Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 101: Emil Julius Freitag aus Oberlungwitz, leicht ver wundet. Heinrich Emil Voigt aus Hohenstein- Ernstthal si. — Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 103: Richard Emil Schiefer aus Gersdorf, ver wundet. — Infanterie-Regiment Nr. 184: Unter offizier Max Jung aus Oberlungwitz, leicht ver wundet. — Infanterie-Regiment Nr. 181: Max Reinh. Feldmann aus Hohenstein-Ernstthal si. Karl August Friedrich aus Gersdorf si. — In fanterie-Regiment Nr. 182: Artur Richard Wöllner auS Hohenstein-Ernstthal, verwundet. Vizefeld- webel Friedrich Oswald Haupt aus Langen chursdorf si. — Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 23: Fahrer Richard Lasch aus Oberlungwitz, leicht verwundet. * —- Keine frühere Einberu fung des sächsischen Landtags. Der Vorstand der sozialdemokratischen Land tagsfraktion und der Landesvorstand der so zialdemokratischen Partei haben an die Regie rung das Ersuchen auf schleunige Einberu fung des Landtags zu einer außerordentlichen Tagung gerichtet. Diese mache sich nach An sicht der Gesuchsteller notwendig, um für die Kriegshilfe neue Mittel zu beschaffen und diese Hilfe möglichst nach einheitlichen Grund sätzen zu regeln. Auch die Frage der Arbeits- losen-Unterstützung aus öffentlichen Mitteln soll möglichst gelöst werden. Ebenso sollen Schritte zur Verhinderung des Lebensmittel- Wuchers geplant werden. Die Regierung hat jedoch die Absicht, den Landtag erst Anfang des nächsten Jahres zu einer kurzen außeror dentlichen Tagung einzuberufen, und wird hieran voraussichtlich festhalten, da nach ihrer Ueberzeugung ein dringendes Bedürfnis für eine frühere Berufung des Landtages nicht vorliegt. * — Die russischen Landar beiter in Deutschland. Bezüglich der russischen Saisonarbeiter hat das stellver tretende Generalkommando des 12. Armee korps angeordnet, daß im Interesse der öf fentlichen Sicherheit für die im Alter von 17 bis 45 Jahren stehenden männlichen russischen Arbeiter die Karrenzzeit in diesem Jahre fort fällt. Sie haben sämtlich den Winter über am Orte ihrer bisherigen Arbeitsstelle zu ver bleiben und dürfen die Grenze des Ortspoli zeibezirks nicht ohne schriftliche Genehmigung der Ortspolizeibehörde überschreiten. Die Ar beitgeber derjenigen Russen, die seit minde stens dem 1. August 1914 beschäftigt werden, sind verpflichtet, ihnen während des Winters Unterkunft und Verpflegung zu gewähren. Hierfür ist von den Russen vom 1. Dezember ab eine Entschädigung von 50 Pfg. je Mann zu zahlen. * Hohcnsteiu-Ernstthal, 15. Okt. Nach hier her gelangten Meldungen wurde ein Sohn deS auf der Moltkestraße wohnenden Webermeisters Kraft, der Gefreite Kraft, für hervorragende Lei stung bei Erstürmung einer französischen Festung mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. * — Sturmläuten. Wie der Stadtrat bekannt gibt, soll von jetzt ab bei dem Aus bruch eines FeuerS von beiden Kirchtürmen wieder Sturm geläutet werden. Die Maßnahme war früher aufgehoben worden, doch hat sich deren Zweckmäßigkeit in letzter Zeit wieder bewiesen. * * GerSdorf, 15. Okt. Morgen Freitag findet im Sitzungssaal deS Rathauses während der üblichen Geschäftsstunden wieder Auszahlung der Familienunterstützung der im Felde st henden Krieger statt. ü GerS-orf, 15. Okt. Die Kartoffelernte kann hier so gut wie beendet angesehen werden. Der Ertrag ist ein zufriedenstellender. Der Zent ner dieser Knollenfrucht wird aber immerhin mit 3,50 Mk. bezahlt. Auf einem hiesigen Kohlen wert bezog man gemeinschaftlich mehrere Waggons von auswärts und wurden dafür pro Zeutmr 2,70 Mk. bezahlt. Voraussichtlich erfolgt nun noch einmal seitens der Einwohnerschaft ein Zusammenschluß, um sich mit billigen Karte fsiln zu versorgen. * Wüfteubraud, 15. Okt. Zum Gemeinde- und Sparkaffenkassierer für unseren'Ort warte der bisherige Gemeinde- und Sparkaffenkassierer Herr Otto Oertel aus Frohnau i. Erzg. gewähl * Kirchberg, 15. Okt. Bei den blutigen Kämpfen, die das Jnf-Reg. Nr. 181 am 30 September zu bestehen hatte, erwarb sich durch besondere Tapferkeit der Soldat Paul Schwalbe (4. Komp.) in Neukirchberg das Eiserne Kreuz. Die hohe Auszeichnung hat bei den Bekannten deS tapferen Kriegers große Freude verursacht. * Lagau, 15. Okt. Gestern nachmittag gegen 5 Uhr zerstörte ein Großfeuer die im Anbau Niederwürschnitz stehende Ringofenziegelei voll Max Lorenz. Sämtliche Gebäude, mit Ausnahme des Wohnhauses, wurden eingeäschert. Große Erntevorräte und Inventar verbrannten. Der Schaden ist enorm. DaS Feuer soll durch Kinder, die mit Streichhölzern spielten, verursacht worden sein. * Leipzig, 14. Okt. König Friedrich August traf heute vormittag 10'/^ Uhr mittels Hofson- derzugeS auf dem hiesigen Hauptbahnhof zum Besuch der Leipziger Lazarette ein und begab sich zunächst mittels Automobils nach dem Reservc- lazarett, das in einem Teil deS Krankenhauses St. Georg in Eutritzsch eingerichtet ist. Von dort fuhr der König nach dem Reservelazarett (Garni sonlazarett) am Tauchaer Weg, um die hier untergebrachten Verwundeten zu besuchen. Hierauf erfolgte der Besuch des ReseroelazarettS am Nord platz (Oberrealschule). Vor der Rückfahrt nach Dresden nahm der König ein ihm vom Rat der Stadt Leipzig angeboteneS Frühstück im Rats stübchen des Ratskellers entgegen. Die Rückreise erfolgte um 4 Uhr mittels Sonderzuges vom Hauptbahnhofe auS. * Löbel«, 14. Okt. Der Name der in dem Strohfeimen bei Ziegra verbrannten Frauens person ist ermittelt. Es ist eine etwa 50jährige Arbeiterin aus Technitz, die wahrscheinlich durch einen Schlag betäubt und in den Feimen ge worfen worden ist, den man dann angezündet hat, um das Verbrechen zu verdecken. Den Täter hat man ermittelt. Depeschen vom 1S. Oktober. B erlin. Heute vormittag 11 Uhr fand in der rumänischen Gesandschaft eine Trauerfeier für den verstorbenen König Karol von Rumänien statt. Der Gesandte Belimann, der sich zu den Beisetzungsfeierlichkeiten nach Bukarest begeben bat, wurde durch die rumänische Gesandschaft vertreten. Als Vertreter des Kaisers war der Oberbefehlshaber in den Marken, von Kessel, anwesend, als Vertretung für die Kaiserin die Gräfin Brockdorff. Das in Berlin anwesende diplomatische Korps war vollzählig vertreten. Die Trauerfeier hielt der Geistliche der hiesigen griechischen Kapelle. Berlin. Nach dem „B. T." ist der eng lische Einfuhrhandel „seit Anfang des Jah res", richtiger „seit Anfang des Krieges", ge genüber dein Vorjahre im ganzen um 700 Millionen, der Ausfuhrhandel um 800 Millio nen Mark zurückgegangen. Das heißt, daß die Gesamtschädigung der ganz und gar auf den auswärtigen Handel angewiesenen englischen Volkswirtschaft sich schon heute auf 1si^ Mil liarden Mark beläuft, also, wenn der Krieg nur noch wenige Monate andauert, sicher schon auf mehrere Milliarden anwachsen mutz. Der Verlust ist aber noch größer, als er sich hier ziffernmäßig darstellt, da der in normalen Zeiten sehr hohe Zuwachs, der auch in die sen: Jahre eingetreten war, wegfällt. München. In Bayern soll ein freiwilliges Skikorps gebildet werden, das bei einem Winter feldzug wertvolle Hilfe leisten könnte. Wie«. Amtlich wird verlautbart: In der Linie Stmy—Sambor—Medyka sind befestigte Stellungen des Feindes. Unsere Trup pen greifen an. Diese Kämpfe nehmen an Aus- dehnung zu. In den Karpathen nahmen wir Toronya nach viertägigen Kämpfen und verfolg ten die Russen gegen Wyskow. Kleinere er folgreiche Gefechte mit zurückgehenden feindlichen Abteilungen fanden auch im Vissotale statt. v. Hoefer, Generalmajor. Wien. Die hier erscheinende albanische Korrespondenz meldet aus Berlin: Prinz Wil helm zu Wied ist als Major a la suite dem Generalstabe zugeteilt und bereits zur Front abgegangen. Basel. Die „Baseler Nachrichten" melden aus Rom: Das einzige Programm des neuen Kriegsministers Cabellis wird sein: Italiens Heer so schnell wie möglich bereit zu machen, damit es jeden Augenblick in den Krieg ein greifen kann. Wien. Die „Politische Korrespondenz" meldet aus Bukarest: Die Bereitwilligkeit in der Befolgung der Einberufungsbefehle der Mannschaften hat die leitenden Kreise wie derum davon überzeugt, daß eine eventuelle Mobilisierung der rumänischen Armee in we nigen Tagen durchzuführen wäre. Deshalb sei eine teilweise Beurlaubung der Mann schaften berechtigt, sowohl vom finanziellen Standpunkte, als auch, weil Rumänien an der Neutralität festhalte trotz der russischen Grenz agitation. Wien. Nach Meldung der „Korrespon denz-Rundschau" verliefen die Zusammenstöße zwischen russischen Grenztruppen und Schach- sewennen sehr blutig und für die Russen ver lustreich. Auch im Gebiete von Kaleschin häu fen sich die antirussischen Kundgebungen. In den Provinzen Gilan, Aserbeidschan und Chorassan wurden die russischen Bedeckungs mannschaften von den Gouverneuren zum Ab zug aufgefordert. Rotlerda». AuS Petersburg wird gemeldet, daß die Russen die Belagerung Przemysls auf gehoben haben, um den deutsch-österreichischen Truppen gegenüber eine strategisch bessere Stellung besetzen zu können. Auch andere Stellungen in Galizien seien aus diesem Grunde aufgegeben worden. Rotterpam. Die „Times" melden aus Calais: Die Ankunft von Hunderten von Flüchtlingen in Calais ist ein Anzeichen dafür, daß der Krieg«, zustand sich im Norden Frankreichs ausdehnt. Die Ankommenden sind meist Männer zwischen 18 und 45 Jahren, welche den Befehl erhielten, ihre Städte und Dörfer zu verlassen, ehe die Deutschen eintreffen. Ich erfahre, meldet der Times-Korrespondent, daß eine große Bewegung gegen Lille in der Richtung auf Courtrai im Gange sei und das dies das Vorspiel zu einer großen Schlacht an der französisch-belgischen Grenze sei. Paris. Clemenceau veröffentlicht die Frie densbedingungen Deutschlands an Frankreich, wie sie angeblich der deutsche Botschafter Gras Bernstorfs in Washington einem deutschen Ban kier erzählte und Clemenceau von einem ame rikanischen Diplomaten gehört habe. Es ver lohne sich nicht, auf diese Hirngespinste ein lohne sich nicht, auf diese Hirngespinste ein- wie der „Temps", eine neue Anklage gegen Deutschland aufbaute. Deutschland fordert nach dieser Quelle alle französischen Kolonien, ein Viertel französischen Bodens mit 15 Millionen Einwohnern, 60 Milliarden Kriegsentschädi gung, Zollfreiheit aus 35 Jahre ohne Gegen seitigkeit, Abrüstung und ein halbes Dutzend ähnlicher Dinge. Wenn man schon Deutschland solche Per- rücktheiten nachsagen muß, um Frankreichs Kriegsleidenschaft anzustacheln, wird es hof fentlich bald so weit sein, einen ehrenvollen Frieden nachzusuchen. Paris. Um das nunmehr von den Deutschen eingenommene Lille ist seit zehn Tagen heiß ge kämpft worden. Die Franzosen nehmen an, daß die dort neu aufgetauchten deutschen Truppen von der Belagerung von Antwerpen kamen und bis zu den Vorstößen auf der Eisenbahn trans portiert worden sind. Man erwartet infolge der Verstärkungen, daß die Kämpfe im Norden noch erbitterter werden. Pari-. In Marokko wurden 14 Deutsche verhaftet und vor ein Kriegsgericht in Casablanca gestellt unter der Beschuldigung der Verteilung von Waffen und Munition und einen Aufstand gegen Frankreich und Ermordung von Europäern vorbereitet zu haben. Havre. Das Schiff „Peter de Genenk" ist am Mittwoch abend mit dem belgischen Re gierungsmitgliedern von Ostende hier einge troffen. Zur Begrüßung fanden sich ein: Der Marineminister Augagneur, der Protokollfüh rer Martin, der Präfekt und Abgeordnete des Departements der Unter-Seine, des Gemein derates und der Handelskammer. Der bel gischen Regierung wurden militärische Ehren erwiesen. Die Bevölkerung veranstaltete leb hafte Kundgebungen. Kopenhagen. Russische Blätter melden, daß der russische Konsul PreobaschewSki in Jspahan (Persien) am 6. Oktober einem Herzschlag erlegen ist. Die Annahme liegt nahe, daß er das Opfer eines Anschlages geworden ist. Die Erregung der Perser gegen Rußland wächst täglich. Sie greift auch auf Kaukasien über. Kopenhagen. „Rjetsch" erfährt aus Kon stantinopel: Nach Mitteilungen der persischen Kolonie in der Türkei nimmt die Agitation gegen den Dreiverband eine große und gefahr drohende Dimension an. Sie stützt sich haupt sächlich darauf, das russisch-englische Abkommen von 1907 zu beseitigen. London. Wie hiesige Blätter berichten, wurde dem eroberten Antwerpen eine Kriegs- steuer von 20 Millionen Pfund Sterling (400 Millionen Mark) auferlegt. Das Oberkom mando stellte den zurückgebliebenen Bürgern anheim, die Flüchtigen aufzusordern, im Laufe zweier Tage zurückzukehren, da im ent gegengesetzten Falle ihre Häuser für Einquar tierung von Truppen Verwendung finden würden. Loudon. Die „Times" melden aus Ostende: Die Vereinigten Staaten haben der deutschen Regierung angeboten, Brüssel mit Nahrungsmit teln zu versorgen. Der amerikanische Konsul Thomson in Antwerpen ist nach London ge fahren, um von der englischen Regierung oie Erlaubnis zu bekommen, daß Nahrungsmittel unter amerikanischer Flagge nach Antwerpen gebracht werden können, da die Not in Ant werpen groß sei. Mailand. DaS letzte Pariser Bulletin lautet: In Belgien fanden in der Nacht vom 12. zuni 13 Oktober und am Tage des 14. Oktober ein Zusammenstoß statt. Die Verbündeten nahmen Npern ein. Am linken Flügel und an der Oise dauert unsere Tätigkeit regelmäßig an. Auf dem rechten Flügel nichts Neues. ^Wingen avs unsere Zeitung werden^jederzeit entgegengenommen.