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Reserve-Division Nr. 38. Stab: 1 Ooerlcutnant -s. Vrigade-Krsatz-Bataillon Nr. 8V. 3. Kompagnie: 4 Mann verw. — 4 Kom pagnie: 1 Mann 1°, 3 verw. — 6. Kompagnie: 1 Mann verw. Vandwehr-Jufanterie-Regiment Nr. 102. 2. Kompagnie: 2 Mann verw. — 3. Kom pagnie: 1 Mann 2 vcrw. — 4. Kompagnie: 4 Mann -p, 1 Leutnant und 19 Mann verw., 7 vermißt. Reservr-ZnfanLtne-Regiment Nr. 100. Stab des 3. Bataillons: 1 Major und Ba taillone kommandeur, 1 Leutnant und 1 Mann verw. — 1. Kompagnie: 2 Mann ff-, 5 verw — 2. Kompagnie: 1 Leutnant und 1 Mann -j-, 10 verw., 6 vermißt. — 3. Kompagnie: 3 Mann verw. — 4. Kompagnie: 1 Hauptmann, 1 Leut nant und 5 Mann 1-, 14 ve,w. — 5. Kompa gnie: 2 Munn st, 4 verw., 17 vermißt. — 6. Kompagnie: 1 Mann f, 3 verw., 12 vermißt. — 7. Kompagnie: 4 Mann verw. — 8 Kom pagnie: 5 Mann verw., 12 vermißt. — 9. Kom pagnie: 8 Mann 1', 37 verw., 15 vermißt — 10. Kompagnie: 0 Mann -s, 1 Leutnant und 39 Mann verw, 8 vermißt. — 11. Kompagnie: 3 Mann 1', 35 verw., 3 vermißt. — 12. Kur pa- gnie: 7 Mann st, 1 Hauptmann, 3 Leutnants und 85 Mann verw., 16 vermißt. Reserve-Jöfantcric-Nejjimeat Nr. 133 Rcgim.ntsstab: 1 Oberstleutnant und Regi mentskommandeur verw. — 1. Kompagnie: 4 Mann st, 38 verw., 6 vcimißt. — 2. Kompa gnie : 1 Leutnant und 1 Mann st, 1 Hauptmann und 29 Mann verw., 21 vermißt. — 3. Kom pagnie: 1 Mann st, 23 verw., 2 vermißt. — 5. Kompagnie: 4 Mann verw., 4 vermißt. — 6. Kunpignie: 2 Mann st, 1 verw. — 7. Kom pagnie: 2 Malin verw., 2 vermißt. — 8. Kom pagnie: 2 Mann st, 1 Oberleutnant und 9 Mann verw , 7 vernußt. — 9. Kompagnie: 6 Diann st, 41 verw., 11 vermißt. — 10. Kompagnie: 1 Mann st, 2 verw., 3 vermißt. — 11. Kompa- gn.e: 4 Mann st. 4 verw., 1 Leutnant und 71 Manu (zum größten Te4 verwundet) vermißt. IS. öffentj, Gememdmais- Siizrmg Zn ObeeZnngwktz am 30. September 1914. - Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Lieber knecht. Vor Eintritt in die Tagesordnung beantragt G.-M. Herr Riedel den Punki betr. Schätzung der Löhne sür Ausführung der Gemcindcarbeiten in die öffentliche Sitzung zu verlegen. Der Ge- mciuderat ist damit einverstanden. Mitteilungen. Herr Gemeiudevorstand Lieberknecht teilt mit, daß bei der hiesigen Sparkasse für die Kriegsan leihe 40000 Mark gezeichnet worden sind. Weiter macht Herr Gemeinden mstand Lieber knecht bekannt, daß die Emrimtungen im Emma- Hospüal, die wegen Aufnahme von Verwundeten nötig wurden, beende! seien. Insbesondere wur den Kleider und Wäsche für die Verwund lei, angcschaffi. Der Herr Gemeiudevorstand bat daun die Gemeinderats-Mitgiieder, in ihren Kreisen dahin gehend ausklärend zu wirken, daß die staatliche Kriegsunterstützung nm im Falle der Bedürftig keit gezahlt werde. Es stien ihm Fälle bekannt, in denen die Gesuchsteller nicht gerade bedürftig genannt werden könnten. Die G.-M. Herren Riedel und Vogel wollen die Bestimmung nicht so streng in Ausführung gebracht sene». Finnen von eiuberufenen Gewerbetreibenden seien bei Nachsuchung von Unterstützung Schwierigkeiten bereitet morden und doch hätten die Gesuchstecler sich wirklich in bedrängter Lage befunden. Herr G.-V. Lieberknecht bemerkt hierzu, daß noch kein einziges Gesuch abgclehnt worden sei. Von der Amtshnupimannschafr ist ein Schrei ben eingcgangen, nach dem den Gemeinden Ge legenheit geboten ist, größere Mengen Nahrungs mittel, wie Neis, Mehl, Hüffenstüchic, Fleischwnren usw. zu angemessenem Preffc ciuzukaufen. Herr G.-V. Lieberknecht glaubt, der Einkauf und die weitere Abgabe an Händler bereite Schwierig keiten. G.-M Herr Riedel ist für dcn Ankauf von Reis, und zwar sollten seitens der Gemeinde verwaltung größere Mengen eingckauft werden, die dann den Konsumvereinen und den Kauf leuten zu gleichen Preisen zur Verfügung gestellt werden müßten. — G.-M. H er Kunze hält 100Ztr. Neis für genügend G.-M. Herr Katzfch will eine Kommission gewählt Haven, die bei den hiesigen Kousumoelemen und Händlern zunächst erst einmal den Vorrat und den evtl. Bedarf seststellen ß ll. Für diese Kommission werden die G.-M. Herren Ficker, Riedel, Päßler und Dietel gewählt. Bausuchen. Das allgemeine Ortsbmigcsetz ist wieder cm- gegangeu. Die Amtshauptmauuschast macht Vorschläge oetr. der Errichtung voll Spülklosetts. Der Gemeiudcrat beschloß nach düsen Vorschlä gen die Errichtung von Spülklosetts zu gestatten, wenn die Grube vollständig abg-schlossen ist und kein Abfluß stattfinden kann. — Bei Mastelwer- setzungen der elektrischen Leüung sind an einzel nen Stellen die Straßenlaternen ungünstig zu stehen gekommen. Es soll Abhilfe geschaffen werden. — B.i der'Wasserleitung eines hiesigen Grundstückes ist ein Defckl enistanden,' wodurch ca 120 Kubikmeter Wasfi-r verloren gegangen sind. Der Grundstücksbesitzer bittet, rhn hierfür zu entschädigen. Der Gcmeinderat be schloß, das ocrloreugegnngcnc Wasser mil 5 Pfg. pro Kubikmeter zu b. rechnen. Gesuch um Cntschädignng für Einquartierung. Tie C ausmühle un Hültengrund ist seit der Mobilmachung rat 17 Manu Emquarlnug be legt gewesen. Die Gemeinde hat hierfür 700 Mark pro Monat gezahlt. Der Besitzer der Clausmühle bittet die Summe auf 800 Mark zu erhöhen, eS käme dann auf einen Mann pro Tag ein Verpflegungsgeld von 1,50 Mark. Der Gemeinderat bewilligt den Betrag. Wahl des EiafchätzungSauSschusseS. Bis zum 5. Oktober muß der Einschätzungs ausschuß für die Einkommensteuer gewählt wer den. Da Herr Gemeindeältester Siegert eine Wiederwahl ablehnt, wird Herr Gemeindeältester Vogel an seine Stelle gewählt. Im übrigen bleibt der Ausschuß wie bisher bestehen. Gesuch um Erhöhung der Pension für Hebammen. Vom Landesverband der Hebammen ist ein Gesuch um Erhöhung der Pension für Hebammen eingegangen. Diq. Angelegenheit wird vertagt. Verschiebung der Gemein-cratSwahlen. Das Ministerium des Innern will die Ge meinderatswahlen mit Rücksicht auf die Kriegs lage verschoben wissen. Der Gemeinderat be schließt demgemäß. Gesuch um Erhöhung der Arbeitslöhne. Von den Vertrauensmännern der hiesigen Gewerkschaften ist ein Gesuch eingegangen, den Stundenlohn für die mit Gemeindearbeiten be schäftigten Leute (Schleusen- und Straßenbauten) zu erhöhen. Bisher wurden 30 Pfg. und die vollen Kaffenbeiträge gezahlt. Zu dieser Sache sprachen die G.-M. Herren Rirdel, Kunze, Ernst Müller und G.-Aettester Vogel. Man beschloß schließlich, den Stundenlohn auf 35 Pfg. zu er höhen, außerdem sollen die Leute/.soweit mög lich, volle sechs Tage (statt bisher drei) beschäftigt werden. Die unverheirateten Arbeiter sollen zu dem gleichen Lohn, aber nur drei Tage in der Woche Beschäftigung erhalten. Schluß der öffentlichen Sitzung V^io Uhr. ES folgte noch eine geheime Sitzung. Städtische Sparkasse Hohenstein-Ernstthal. Verkehr im Monat September 1914. 965 Rückzahlungen in Höhe von 130130^ 96 H 585 Einzahlungen in Höhe von 105998 „ 16 „ Mehr-Rückzahlungen 24132 80 H Das Einlagen-Guthaben betrug Ende August 11 292401 39 H Ende September 11268268 59 st Der Gesamt-Umsatz betrug 430434 28 st Eröffnet wurden 57 und erloschen sind 54 Konten. Der Reservefonds beträgt 6 l 2 011 72 st Einlagcn-Zinsfuß ^"/g. Sperrungen gegen Kontrollmarken. Gemcinde-Giro-Verkehr. Ausleihungen gegen Hypothek und Lombard. Abholung von Spareinlagen. Geschäftszeit: vorm. 8—12 u. nachm. 2—5 Uhr, vor Sonn- und Festtagen ununterbrochen von 8—2 Uhr. Geschäftszimmer: im Stndthause am Neumarkt. Oertliches und Sächsisches. * — Witteriungsaussicht für Freitag, den 2. Oktober: Westwind, meist heiter, nachts kälter, im Gebirge Nachtfrost, tagsüber wäemer, vorwiegend trocken. * — In Sachen der Höchstpreise sür Getreide nnd Mehl sand im Handelsministerium zu Berlin eine Besprechung mit Sachverständigen aus dem ganzen Reiche statt. Man war sich einig, daß ohne vielseitige Schädigungen der Interessen in den verschiedenen Landesdistrikten Gelreidehöchst- preise nicht ohne weiteres festgcstellt werden können. Es sollen daher zunächst für Mehl und Getreide Höchstpreise für den Großhandel festge setzt, Beschlüsse hierüber jedoch erst nach Anhörung der Müller gesoßt werden. Als wichtigste Maß nahme wurde enr Verbot dec Vcrsütterung von Brotgetreide im Reiche bezeichnet. * — Tic Verlustliste Nr. 21 der sächsischen Armee enthält wieder eine Anzahl Namen von aus unserer Gegend stammender Krieger. Es werden ausgeführt: Nesecve-Jnfanterie-Regiment Nr. 106: Günthir IV, Otto Friedrich, Gefreiter, aus Oberlungwitz, vermißt. Uhlmann, Albin Karl, aus Gersdorf, vermißt. Müller IV, Hermann Richard, autz Hohenstein-Ernstthal, vermißt. Roth, Paul Emil, aus Oberlungwitz, vermißt (sämtlich von der 5. Kompagnie; Gefecht bei Goucganeon am 9. September). — Wendler, Richard Hermann, Hornist, aus Oberlungwitz, vermißt (von der 6. Kompagnie; Gefecht bei Gourganeon am 9 oder bei Juvigny am 11. September). — Beckert, Otto Johannes, aus Oberlungwitz, vermißt. Vogel I, Emil Otto, ans Meinsdorf, vermißt. Hein,hold, Hugo Albert, aus Gersdorf, vermißt. Ullemann, Max Alfred, aus Gersdorf, vermißt (sämtlich von der 8. Kompagnie; Gefechte dieselben wie bei der 6. Kompagnie) Keller, Max Arthur, aus Erlbach, leicht verwundet (9.Komp.) — Neserve- Infanterie-Regiment Nr. 133: Andrae, Kurt, Gefreiter, aus Oberlungwitz, leicht verwundet (2. Kompagnie). Wullerl, Hugo, aus Oberlung witz, schwer verwundet (3 Kompagnie). Berthold, Eugen,aus Pleißa,leicht vcrwundet(5.Kompagnie) *— Die richtige Behandlung der Str.ckwolle.- Es scheint nicht genügend bekannt zu sein, daß es vorteilhaft ist, die Woll», ehe sie gewickelt und zu Strümpfen verarbeitet wird, also in losen Strähnen, mit kochendem Wasser zu über gießen und in milder Wärme, etwa neben dem Ofen, zu trocknen. Es wird dadurch das Ein laufen nach der Verarbeitung und das Verfilzen der Strümpfe verhütet, ohne daß die Wolle dar unter leidet; vielmehr wird sie eher noch weicher und lockerer. Auf dieses Verfahren kann nicht dringend genug hingewiescn werden. Papier dient im Kclolagrr als NK- schutz gegen Kälte! Hierüber schreibt die „Deutsche Moden-Zcitung": „Wer Angehö c.e beim Heere hat, soll ihnen so ost wie möglich aw gewohnten Zeitungen zugängig machen, sie spinnen die trauten Verbindnngsfäden zur He. nal nnd er freuen dadurch in den seltenen Ruhestunden das Herz unserer tapferen Krieger. Aber auch später, wenn die Zeitungen gelesen sind, hört ihr Nutz- n für den Soldaten nicht auf. Sie erfüllen als Notschutz gegen die Kälte auch dann noch einen ungemein wertvollen Zweck. Geübte SpottS- leute haben die folgenden Ratschläge oftmals er probt: Beim Postenstehen wird selbst beim stärksten Winddruck die Brust warm gehalten durch das Einschieben mehrerer Zeitungslagen zwischen Hemd und Hosenträger. Sollen Brnst und Rücken gleichzeitig geschützt werden, so ver fährt man folgendermaßen: Man schneidet in die für Brust und Rücken bestimmten Zeitungs lagen möglichst tiefe halbe Halsausschnitte, da mit auf der Schulter die Teile sich decken, laß' sich von einem Kameraden das Rückenteil an legen und verbindet auf der Schulter das Brust- teil mit dem Rückenteil, was am besten durch einige Fadenstiche geschieht. Ist die Zeitung groß genug, so kann ein kreisförmiger Aus schnitt zum Durchstccken des Kopses hineinge schnitten werden. Beim Biwak dienen zwischen Waffenrock und Mantel geschobene Zcitui gb- lagen gegen Durchschlagen der Erdfenchtigken und somit als Schutz gegen Erkältungen. Bei der Gewohnheit, auf einem Arm zu schlafen, ist es ratsam, Zeitungen um den Arm zu wickeln. Haben sich rheumatische Schmerzen schon geltend gemacht, so kann man durch örtliche Umwicklun gen auch hier bald Besserung erreichen." — Hier zu wird den „Dresdn. Nachr." noch geschrieben: Aus mündlichen Mitteilungen eines schwarze» Husaren, welcher dem Hauptquartier im Kriege 18°/0 zugeteilt war, ist mir bekannt, daß man damals bereits das ZeitungSpapier als Jsolier- mittel verwendete. Die Reiter, welche unter der schneidenden Kälte des Winters sehr zu leiden hatten, verpackten in Ermangelung von Stroh ihre Füße mit Zeitungspapier, und zwar mit gutem Erfolge. Es wurde auch als Leibbinde getragen, weil es infolge seiner Luftundurchlässig keit außerordentlich warm hält. Jeder, der an kalten Füßen leidet, kann sich durch tägliche Ein lagen von einem Blatt Papier in die Stiefel so fort von der warmhaltenden Wirkung des Zei tungspapiers überzeugen. * Hoyenstcin-Ernstthal, 1. Okt. Eine kurze aber erhebende Feier fand in den heutigen Mor genstunden im Kontor der Firma Anton Haase, hier, statt. Vollendeten sich doch heute 25 Jahre, seitdem Herr Prokurist Earl Uhlich bei dieser weit und breit rühmlichst bekannten Wirknade'- fabrik als kaufmännischer Angestellter tätig ist. Der Jubilar wurde vom Inhaber der Firma, Herrn Albert Haase, sowie von Vertretern des vollzählig versammelten Beamten- und Ko».or- personals mit warm empfundenen Ansprachen und sinnigen Geschenken geehrt. Auch die Han delskammer zu Chemnitz hatte es sich trotz der gegenwärtigen schwercrnsteu Zeit nicht nehmen lassen, dieses Tages zu gedenken und Herrn Uhlich in Anerkennung seiner 25jährigen treuen Dienste mit einer Ehrenurkunde auszuzeichnen. bb. Oberlungwitz, 1. Okt. Der zweite Rit ter des Eisernen Kreuzes! Für besondere Tap ferkeit vor dem Feinde hat der Leutnant der Reserve im Infanterie-Regiment Nr. 106 Herr Lehrer Ruhms Löbel, der Sohn des Herrn Pri- vatas Max Löbel hier, das Eiserne Kreuz er halten. Die hohe Auszeichnung erhielt Herr Löbel nach Beendigung des Gefechtes von sei nem Major überreicht. 8t. Kalken, 1. Okt. Auf Frankreichs Schlacht feldern den Tod erlitten hat der Bauunternehmer Herr Kurt Haupt von hier. Der Gefallene diente bei dem Grenadier-Reserve-RegimentNr. 100. Die Angehörigen erhielten von dem traurigen Fall Kenntnis durch einen von ihnen abgesaud- tcn Brief, der mit dem Vermerk „Gefallen am 7. September" zurückkam. Gattin und vier Kin der trauern um den Gatten und Vater. * Et. Egidien, 1 Okt. Am 23. September hatte sich ein Unbekannter in den Laden des Materialwarenhändlers Vogel geschlichen und die Ladenkaffe geplündert, wobei ihm über 20 Mark in die Hände gefallen waren. Der Diebstahl war bald darauf bemerkt worden, weshalb der Unbekannte, der die Richtung nach Nüsdorf ein geschlagen hatte, verfolgt und dort festgenommen wurde. In ihm wurde der vielfach bestrafte 30jährige Dienstknecht Otto Prell aus Schönfels festgestellt, der jetzt in Nüsdorf wohnt und unter Polizeiaufsicht steht. Er wurde einstweilen in die dortige Ortszelle gebracht. Als man diese nach etwa Stunde wieder betrat, war sie über und über mit Rauch gefüllt. Prell hatte Papier angezündel, sodaß bereits die Dielen Feuer gefangen batten. Offenbar hat er das Arrestge bäude in Brand setze» wollen. Der Brand wurde gelöscht und Prell in das Gerichtsgefängnis Lichtenstein übergeführt. * Oberfrohna, I.Okt. Das 12jährige Schul mädchen Hartig geriet gestern in Braunsdorf unter einen beladenen Kartoffelwagen, wodurch es schwere Verletzungen am Kopfe erlitt. Das Mädchen schwebt in Lebensgefahr. * Chemnitz, 1. Okt. Das Polizeiamt hat auf Anordnung des Garnisonkommandos eine Verfügung erlassen nach der allgemein für Schank- wirtschaftcn die Polizeistunde eingeführt und auf nachts 2 Uhr festgesetzt wird. Musikalische und Unterhaltungsmusik, die bisher bis nachts 1 Uhr erlaubt war, ist nach dieser Verfügung um 12 Uhr nachts zu beenden. In Schankstätlen ist kur Branntweinschank vor 12 Uhr mittags und der Kleinhandel mit Branntwein in allen Schank wirtschaften und offenen Verkaufsstellen vor 12 Uhr mittags und nach 6 Uhr abends untersagt. Fürzuwi- derhandlung wird Schließung der Geschäfte ange droht; auch für das Verabreichen alkoholischer Getränke an Betrunkene. Die Verfügung trat sofort in Kraft. * Oberwiesenthal, 30. Sept. Am Dienstag früh waren unsere beiden Bcrgriescn, der Fichtel und der Keilberg, dicht mit Schnee bedeckt, und auch den ganzen Tag lang graupelte nnd schneite es. Der Sturm hat hier im Gebirge viel Schaden angerichtet; so hat er in Böhmisch-Wiesenthal an der Grenze von einem erst im vorigen Jahre ! erbauten Hanse das Dach samt den Sparren ! abgehoben, den Giebel umgeworfen' und dadurch , zwei weitere Häuser stark beschädigt. Auf den ! Höhen konnte man kaum stehen, nnd viele Bäume Depeschen vom 1. Oktober. Berlin. In der gestrigen Sitzung des Bundes rats wurde dem Entwurf einer Bekanntmachung, betreffend Zahlungsverbot gegen England, die Zustimmung erteilt. — Hierzu schreibt die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung": „England hat zu Mitteln gegriffen, die bisher bei anderen Nationen nicht üblich gewesen sind. Seinen prinzipiellen und allgemeinen Ausdruck findet der englische Standpunkt in dem Verbote des Handels mit dem Feinde. Als Vergeltungsmaßrcgel ist da her die Bundesratsverordnung vom 30. Sep tember 1914 zu betrachten. Nur ein Zahlungs verbot, auf das sich der deutsche Schuldner be rufen kann, versetzt ihn in die richtige Stellung gegen seinen englischen Gläubiger oder dessen Agenten. Selbstverständlich läßt dieses Zahlungs- verbot das Recht des Gläubigers als solches be stehen. Die Schulden sind nicht erlassen, sondern nur bis auf weiteres gestundet. Die Stundung wird auf vermögensreckstliche Ansprüche aller Art ausgedehnt. Eine Verzinsung während der Dauer der Stundung braucht nicht geleistet zu werden, und Prvtesterhebungen werden bei Wech seln, die unter das Zahlungsverbot fallen, so lange die Verordnung in Kraft ist, hinausge schoben. Hat der Schuldner ein Interesse daran, sich alsbald von der Schuld zu befreien, so kann er den Betrag bei der Reichsbank hinter legen. Die Stundung auch gegenüber dem Er werber der Forderung an hiesige» Niederlassun gen englischer Unternehmungen, mögen sie in englischen oder deutschen Händen sein, soll auch weiterhin bezahlt werden »rüsten, wenn die For derung in inländischen Betrieben dieser Unter nehmung entstanden ist. Es kommt darauf an, daß das Geld nicht nach England kommen darf. Man hat dies in der Hauptsache bisher durch Bestellung einer Ueberwachung »ach der Ver ordnung vom 4. September 1914 zu verhindern gewußt. Eine besondere Vorschrift ist mit Rück sicht auf das überseeische Geschäft deutscher Kauf leute geschaffen " Berlin. Die Reichstagsersatzwahl sür den ge fallenen sozialdemokratischen Abgeordneten Dr. Frank im 11. badischen Reichstagswahlkreis Mannheim-Schwetzingci,-Weinheim findet am 17. November statt. Stettin. Die Landschaftliche Bank der Pro- viuz Posen ist durch falsche Buchungen ihres ersten Kassiere s Karl Ludwig um 440000 Mark geschädigt worden. Die Veruntreuungen reichen zum Teil mehrere Jahre zurück. Ludwig hat das Geld verspekuliert. Wien. Der „Südslawischen Korrespondenz" zufolge erkläre» die serbische» Kriegsgefangenen, daß die Mehrheit der Armee »nd der Bevölke rung kriegsmüde und bereit sei, die Waffen zu strecken. Neuerdings wurden mehrere serbische Geschütze erobert und ungefähr 5000 Gefangene ins Laudinnere abgeschoben. Bezüglich der in Bosnien eüigcdrimgenen Abteilungen wurde eine Aktion eingelcitet. Zürich. Nach der „Neuen Zür. Ztg." ver- öffenllichen Londoner Blätter glaubhafte Mittei lungen über die Verluste der Russen in Ostpreußen und in Ostgalizien. Es wird ganz offen zuge geben, daß die russische Heeresleitung die Größe der österreichischer, Armee verkannt habe und ihren Irrtum auf den galizische» Schlachtfeldern mit dem Lebe» von 100000 Russen bezahlen mußte. Nom. Die Bevölkerung an der adriatischen Küste befindet sich in großer Erregung. Nach dem erst gestern eine offenbar losgensscne öster reichische Seemine bei Pesaro platzte und acht italienische Fischer getötet wurden, kommt heute die Meldung, daß bei Rimini eine aridere See- nnm explodierte, wöbe, neun Fischer getötet wurden. Rotterdam. Hiesige Zeitungen melden aus London: Für Sonntag hatte die Arbeiterpartei Englands 250 Massenkundgebungen gegen den Krieg einberufen. Die Regierung hat alle diese Veranstaltungen verboten. Kopenhagen. Nach hiesiger, Blättermeldungen aus Petersburg beschloß die russische Regierung die Ausgabe von anderthalb Milliarden Kcedit- scheiucn ohne Deckung für die Zwecke der natio nalen Verteidigung. Kopenhagen. Hier gehe» Gerüchte, daß eine neue Schlacht zwischen Amwcrpcn und Brüssel im Gange sei, die östlich von Dendermonde bei Merchtem, Londerseel und Vuggenhout statt- findct. Eine belgische Division mit vollem Train sei aus Antwerpen ausmarschiert. Christiani«. Der norwegische Minister des Aenßcrcu hat in London Schritte unleruommcn, um die englische Regierung zn veranlassen, die Erklärung, daß Erze als Kciegskontecbande anzu sehen sind, aufzuheben. Die Ausfuhr von Erzen über Narvik hat ganz aufgehört. Der englische Standpunkt ruft in ganz Skaudmavün die gröl te Erbitterung hervor, zumal er mi! der ew fischen Erklärung vom 20. August ir, Widersp.nch steht. London. Der Korrespondent bei „Duuy Mail" meldet aus Paris eine Ilnrerrednng mu einem verwundeten Znamnunterc ffizier, der er zählt: „Am 20. September war cmc Brigade von 8000Zuaveu ir, deutsches Maschineilgewehr- feuer geraten und bis auf 1000 Leichtverwundete vernichtet woroen. Die Kampsesweise der afrikanischen Truppe» habe gege» die moderne Takul des deutschen Heeres keinen Erfolg."