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Zwei Wette«. Roman von O. Elster. »v Fortsetzung. (Nachdruck verboten). Unwillkürlich verglich er fein Leben mit dem des Gelehrten. Doppelt arm, doppelt öde kam es ihm jetzt vor. Er war hineingedrängt worden in diese Welt der Formen, der Rücksichten, in die Welt des militärischen Dienstes, als sei für ihn, den Sohn eines preußischen Offiziers, über haupt kein anderes Leben denkbar. Man hatte ihn nicht gefragt, ob er Neigung zu dem Militär- stände besaß, — das galt als ganz natürlich; man hatte ihn nicht gefragt, ob er sich in diesem Stande wohl fühlte, ob der Stand sein Denken, sein Empfinden ausfüllte — das alles waren nebensächliche Dinge! Die Pflicht allein stand ihm als starre Forderung gegenüber und schwebte als bestimmende Macht über seinem Leben. Aber war es denn schon zu spät, die Existenz anders zu gestalten? Plötzlich tauchte ein Gedanke in ihm auf, — hastig ergriff er das Glas und leerte es auf einen Zug. Mehrere soeben eingetroffene Offiziere näherten sich dem Tische. Man begrüßte sich, die Schilderungen Glan dorffs wurden unterbrochen, und der junge Ge ¬ lehrte schien auch keine Neigung zu haben, sie wieder aufzunehmen. Das Interesse für die .ollen Azteken" war auch erlahmt. Man war froh, daß das Gespräch eine andere Richtung nahm. „Eine überraschende Neuigkeit, meine Herren," rief einer der Ankömmlinge, ein Offizier vom großen Generalstabe. „Graf Sponeck erscheint wieder auf der Bildfläche!" „Wer ist der Graf Sponeck?" „Er stand bis vor einem Jahr bei den Garde-Dragonern. Sie müssen ihn doch von Ioppegarten und Karlshorst her kennen." „Ah, den Sportsmann — ich glaubte, er sei ,alle'." „War er auch — hat sich aber durch eine reiche Heirat wieder arrangiert. Eine amerika nische Millionärin — habt Ihrs nicht in den Zeitungen gelesen? Mir erzählte es Leutnant von Sponeck, der bei den grünen Husaren steht." „Ist das ein Bruder von ihm?" „Nein, ein entfernter Vetter von der freiherr lichen Linie. Uebrigens ein armer Teufel, wäh rend der Graf Besitzer des großen Majorats in Schlesien ist. Im Fall die gräfliche Linie aus stürbe, würde das Majorat auf die freiherrliche Linie übergehen." „Wenig Aussicht jetzt." „Freilich, der Graf hat noch ein langes Leben und eine junge Frau." „Und er tritt wieder in Dienst?" „Das nicht. Aber er will sich wieder einen Rennstall anschaffen, hat schon Auftrag zum An kauf von Pferden gegeben — sein Vetter soll Umschau halten." „Ist der auch Sportsmann?" „Wenigstens ein schneidiger Reiter, hat früher oft die Pferde des Grafen geritten." Walter saß schweigend da. Bittere Gedanken marterten seine Seele. Wie konnte Edith ihn geliebt haben, wenn sie nach so kurzer Zeit sich zu einer Ehe entschloß? Ein kokettes Spiel hatte sie mit ihm getrieben — er war gut genug ge wesen, ihr einige langweilige Wochen in dem kleinen Städtchen zu vertreiben. „Graf Sponeck will sich mit seiner jungen Frau in Berlin niederlassen und ein großes Haus machen." Diese Worte schlugen an Walters Ohr und schreckten ihn aus seinem düsteren Dahinbrüten empor. Edith kam nach Berlin? Sie wollte in der Gesellschaft erscheinen? Sie wollte ein großes Haus machen — vielleicht eine Rolle in der Gesellschaft spielen? — Ah, und er sollte sie wiedersehen? Sollte ihr in der Gesellschaft, im Theater, auf den grünen Rasen der Rennplätze wieder begegnen? Sollte sie von der Herrenwelt gefeiert sehen? — Nein, nein, das vermochte er nicht zu ertragen, das ging über seine Kräfte! Er erhob sich rusch. „Wollen Sie schon gehen, Breßnitz?" „Es ist spät geworden . . ." „Pah, kaum Mitternacht — und um Mitter- nacht beginnt erst das Leben." „Ich habe morgen früh Dienst — ich bitte mich zu entschuldigen." „Warten Sie einen Moment, Herr von Breßnitz, wenn Sie gestatten, schließe ich mich Ihnen an." Es war Doktor Glandorff, der, sich erhebend, diese Worte sprach. Man protestierte vergeblich gegen den Auf bruch der beiden Herren. Aber Glandorff sowohl wie Walter ließen sich nicht zurückhalten. Auf der Straße blieb der Doktor stehen. „Wohin gehen Sie, Herr von Breßnitz?" fragte er. „Ich muß nach den Linden." „Mein Weg liegt allerdings nach der ent gegengesetzten Seite, aber ich begleite Sie noch bis Caf6 Bauer — ich möchte dort noch eine Tasse Kaffee trinken." (Fortsetzung folgt.) ZMiMeiv vom Rote» Kreuz fSr Hohenstein-Ernstthal und Umgegend. Um die Liebestätigkeit des Roten Kreuzes noch mehr wie bisher zu fördern, ist für Hohenstein-Ernstthal und Umgebung ein Zmigoerein vm Mm Kreuz (AlbtttMeigoerei«) begründet worden. Der Zweigverein verfolgt die gleichen Zwecke wie der Hauptverein; so will er u. a.: a) die Ausbildung von Helferinnen für das Rote Kreuz übernehmen, d) für die Stellung von geschulten Krankenpflegerinnen für die Reserve-Etappen-Kriegs- lazarette und ähnliche Anstalten Sorg^ tragen, o) sich beim Einrichten von Erfrischungsstellen beteiligen und ü) das Sammeln und Zuführen freiwilliger Gaben betteiben. Der jährliche Mitgliedsbeitrag ist auf den Mindestbetrag von 3 Mark festgesetzt. Frauen und junge Mädchen, welche gesonnen find, dem Verein beizutreten, werden gebeten, sich mündlich oder schriftlich bei den Unterzeichneten zu melden. Hoheustein-Ernstthal, den 4. September 1914. Frau Marrer Albrecht Frau Musterzeichnereibesitzer Ebersbach Frau Fabrikbesitzer Fahr Fräulein Luise Hirt Frau Kommerzienrat Reinhard Frau Fabrikbesitzer Meisch Frau Pfarrer Schmidt Frau Bürgermeister Dr. Patz Frau Dr. Sommer. und große Kammer zu vermieten (monatlich 7.50 M.) GerSdorf 220 g. Unseren im Felde stehenden Landsleuten kann unsere Zeitung auf Antrag als MPft-Mmmt nachgesandt werden. Erforderlich ist als Adressenangabe: Vor- und Zuname, Dienstgrad, Angabe deS Regiments, Bataillons oder der Kompagnie, Eskadron, Batterie, der Brigade oder Division und des Armeekorps. Der Bestimmungsort darf nicht genannt werden. Die Nachsendung kann jederzeit beantragt werden. Bestellungen nimmt unsere Geschäftsstelle entgegen. S Emm billig - in-mse» mir jetzt: Bunte Ilmen-KostiM Am Damn-KHSme SM-MSntel nnd -Metts Sl-nmze Mire-Men Kinder-MSntel und -Metts Waslh-Anzöge nnd -Kleidchen Rufsenkittel nnd Knadendlufen. Kaufhaus S. Rosenthal L Co. Ho-evsteill-Ervstthal, Weivktllerstr., Ecke Conrad Elmtzstr. Mem 1. klagt, 5 Zimmer, Küche mit Balkon, Bad, Garten und sonstigem Zu behör, in sonniger Lage, sofort oder später zu vermieten Hoh.-Er., Schillerstraße 12. Alle Arten Altwaren kauft Grnst Oehler, Hoh-Er, Centralstraße 26, p. 21. LiederBen-Lnittvag. -- gingen -in: B. Albrecht 20 M. (2. Rate), Pastor Boeßneck 100 M. (jeden Kriegsmonat den gleichen Betrag), Gesangverein „Lyra" 10 M, Arbeiter und Arbeiterinnen der Firma Gebe. Müller 8.05 M., Adolf Lasch 10 M., Frl. Rudolph 10 M., Ernst Jacobi 10 M., Ungenannt 1 M., E. L. 2 M., Buchbindermeister Bohne 5 M., Ungenannt 30 Pf., Lehrer Fankhänel 15 M. (2. Rate), Pfarrer Schmidt 50 M. (2. Rate). b) 8«vl»vu: Frau Oberpostassistent Schmutzler 3 P. Socken, 4 Freundinnen 4 P. Socken u. 4 P. Müffchen, Ungenannt 1 P. Müffchen, Schlvsstrmeister Theodor Venter 1 P. Socken u- 3 P. Müffchen, Auguste verw. Garbe und Schulmädchen Martha Garbe 1 Schlafdecke u. 1 P. Müffchen, Frl. Rudolph 3 P. Strümpfe, Dorchen und Hanna Jacobi 6 P. Müffchen, 1 Badetuch und Lesestoff, Ernst Bieber 1 P. Müffchen, Hans Unger u. E. S. Lesestoff, Frl. Wappler 2 P. Müffchen, Buchbindermeister Bohne Notizbücher, Martha Nestler 1 P. Müffchen u. 1 P. Socken. Um weitere Gaben wird herzlichst gebeten. Die Annahmestelle befindet sich in Hohenstein-Ernstthal im Rathause, Zimmer Nr. 7. Rotes Kreuz. IS. Quittung. Ek gingen ein: Schlossermeister Theodor Venter, Gustav Schulz und Frau Dr. Haubold Lesestoff, Lehrer Arnhold 15 M., Selma Schulz 1 M., Johanne Straß 2 M., Willy Schulz 50 Pf., Bibelstunde des Männer- nnd Jünglingsvereins St. Trinitatis 2.50 M , Otto Hartig 1 M., Keglewcrband Hohenstein-Ernstthal und Umgegend 5 M., Postdirektor Seidel 30 M, Lina Heilmann 5 M., E. L. 3 M., Kränzeikasse 8 junger Mädchen 100 M., F. W. Wagner 100 M., Turnverein Hüttengrnnd 25 M., Ungenannt 2.50 M., Lange 10 M., Stemmler 5 M., Kirschen 5 M., Kröber 3 M., Köhler 5 M., Jrmschler 2 M., Parthum 2 M, Horn 1 M., Küchenpersonal vom Hotel „Drei Schwanen" 5.05 M., Ungenannt 10 M., Prokurist Friedrich Böttcher 30 M., Käthe Böttcher Lesestoff, Grete Böttcher 3 M. Weitere Gaben werden mit herzlichstem Danke entgegcngenommcn in Hohenstein-Ernstthal im Rathause, Zimmer Nr. 7. L. 8. LLLitLr-Vörötv I. Hohenstein-Ernstthal, Neustadt. Morgen Sonntag, abends punkt '^9 Uhr Versammlung im Vereinslokal „Bad Ernstthal". Der Vorstand. llönigl. 8kvks. Hohenstein- Ernstthal. Sonnabend abend punkt '/r9 Uhr lMIMlW imVereinslokal. Um zahlreichen Besuch bittet der Vorstand. Mt MheriW, 10 Stück 95 Pfg., Marin. Heringe, 1 Stück 15 Pfg., * Mt sovre Gurken billigst bei MMeWM Hoh.-Er, Bismarckstr. 3. Gutgeübte Repassiererin sucht W. F. Bahner, Oberlungwitz. Wir haben an geübte WMjM, Ainger- krickerinnen eine größere Anzahl Maschinen anSzngeve«. SberlmM, MW, E. A. Roscher Nachf. Rem-W EiMW. Um den Ehefrauen und Müttern unserer im Felde stehenden oder sonst zum Kriegsdienst einberufenen Gemeinde glieder jeden Standes Gelegenheit zu ungezwungener gegen seitiger Aussprache zu geben, sollen dann und wann zu diesem Zwecke Zusammenkünfte veranstaltet werden. Die erste derartige Zusammenkunft sn.de, nschsten MMllg MM non 8 Uhr an im Saale des Gemeindehauses statt. 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Uokvnstsin-Lrnsttk»! unä Plauen i V., äsn 4. Loplombor 1914. VIS IlgMNllS lMlIlS lEt8 8tttnvi- nodst Hintordlivdsnon.' Druck und Verlag: Hom 0- Lehmann. Verantwortlich für die Schristlcitung: Emil Horn, Hohenstein-Ernstthal