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MOellt-CrOHMAWM für Hnhenftein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falke», Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. 1.60, bet Abholung in den Geschäfts- pellen Mk. 1.26, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.60. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nahmen die Geschäfts» und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. Ai- . Silage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die tzgespaltcne Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 16 Pfg.; tm Reklametetl dte Zette 30 Pfg. Dte ^gespaltene Zeile im amtlichen Teil 60 Pfg. 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Anscheinend sind nicht zwei, sondern drei russische kommandierende Generäle gefangen. Der russische Armeeführer ist nach russischen Nachrichten gefallen. Der Generalquartiermeister v. Stein. Deutsche Kavallerie vor Paris. Großes Hauptquartier. (W. T. B.) Bei der Wegnahme des hoch in Felsen gelegenen SperrfortS Givet haben sich ebenso wie in den Kämpfen um Namur die uus von Oesterreich zugesandten schweren Motorenbatterien durch Beweglichkeit, Treffsicherheit und Wirkung vortrefflich bewährt. Sie haben uns ausgezeichnete Dienste geleistet. Die Sperr befestigungen Hirson, Les Ayvelles, Condä, La Färe und Laon sind ohne Kampf gewonnen. Damit befinden sich sämtliche Sperrbefestigungen im nördlichen Frankreich außer Maubeuge iu unseren Händen. Gegen Reims ist der Kampf eingeleitet. Die Kavallerie des Generalobersten Von Kluck streift bis Paris. Das Westheer hat die Aisne-Linie überschritten und setzt den Vormarsch gegen die Marne fort. Einzelne Vorhuten haben die Marne bereits erreicht. Der Feind befindet sich vor den Armeen des Generalobersten von Kluck, von Bülow, von Hausen und des Herzogs von Württemberg im Rückzüge auf uud hinter der Marne. Vor der Armee des Deutschen Kronprinzen leistete er im Anschluß au Verdun Widerstand, wurde aber nach Süden zurückgeworfen. Die Armeen des Kronprinzen von Bayern und des Generalobersten von Heeringen stehen immer noch einem starken Feinde in befestigten Stellungen in Französisch- Lothrittgen gegenüber. Im oberen Elsaß streifen deutsche und französische Abteilungen unter gegenseitigen Kämpfen. Der erste MMMt ist mir dem Scdantage zum Abschluß gelangt. Er hat unseren Waffen einen unvergleichlichen Siegeszug beschert, so daß wir den Sedantag in erhöhtem Glanze feiern konnten. Man darf ge trost sagen, daß ein so wuchtiger, zielbewußter und ruhmreicher Waffengang, wie ihn unsere herrlichen deutschen Truppen in der Zeit vom 2. August, dem Kriegsbeginn, bis zum 2. Sep tember, dem alten Nationalfesttage, zurückgelegt haben, in der Kriegsgeschichte aller Zeiten und aller Völker ohnegleichen ist. Siegreich sind unsere Truppen durch Belgien hindurch und bis in das Herz Frankreichs vorgedrungen, die englischen Ersatztruppen wurden geschlagen und auf dem östlichen Kriegsschauplätze dem Feinde eine ver nichtende Niederlage beigebracht. Auch unser allzeit treu befundener Verbündeter hat im heißen Ringen seinen glorreichen Fahnen ein Ruhmes blatt nach dem anderen hinzuzufllgen vermocht und darf mit voller Zuversicht dem Ausgang der Niesenschlacht an der galizischen Grepze entgegen, sehen. Fünf Tage nach der befohlenen Mobilmachung fiel die starke belgische Festung Lüttich in unsere Hände. Kaum vierzehn Tage waren seit dem 2. August vergangen, als das deutsche Millionen heer schlachtbereit an der feindlichen Grenze im Westen aufmarschiert war. Das Glück der fran zösischen Truppen, auf deutschem Boden zu stehen, war von kürzester Dauer. Aus Mülhausen wurden die drei französischen Divisionen unter schweren Verlusten hinausgefegt, die Schlacht bei Lagarde bereitete den Franzosen, die in Deutsch- Lothringen eingedrungen waren, das gleiche Schicksal. In sieben Armeen unter den Generalen v. Kluck, v. Bülow, v. Hausen, dem Herzog von Württemberg, dem deutschen Kronprinzen, dem bayrischen Kronprinzen und dem General v. Heeringen wurde der Operationsvlan der Um fassung des nördlichen feindlichen Flügels ins Werk gesetzt. Die Ausführung dieser Umfassung suchten die Franzosen durch einen DurchbruchS- vcrsuch durch die deutsche Front zwischen Metz und den Vogesen mit starken Streitkräften zu vereiteln. Kronprinz Rupprecht von Bayern brachte ihnen die schwere Niederlage bei, nach der sie das Wiederkommen vergaßen und auf die Linie Luneville—Blamont zurückgedrängt wurden. Die Umfassungsbewegung wurde von den deutschen Truppen entschieden und folgrichtig fortgesetzt. Nach der Einnahme Brüssels wurde bei Maubeuge und bald darauf bei St. Quentin, nur noch hundert Kilometer von Paris entfernt, die englische Ersatzarmee geschlagen. Zwischen Sambre und Maas drangen die zweite und dritte Armee unter Bülow und Hausen vor, die Armee des deutschen Kronprinzen warf in ihrem Vor dringen französische Angriffe von Verdun aus zurück und nahm die Festung Longwy. Auch Mon medy fiel in deutsche Hände, desgleichen die drei starken Forts Manonviller, Les Ayvelles und Givet. Das belgische Namur mußte eben falls daran glauben. Ganz im Süden säuberte General n. Heeringen mit seiner Armee das Ober elsaß von den Franzosen. DaS gesamte französische Ostheer wurde unter großen Verlusten in das Innere des Landes zurückgeworfen und der eiserne Ring der deutschen Armeen immer enger und dichter zusammenqezogen. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz war es unserem Grenzschutz zunächst gelungen, den Feind aus dem Lande hinauszuwerfen. Als aber starke russische Truppenmassen aus dem befestigten Lager von Narew herangezogen wurden, gelang es den Russen, kleine Grenzgebiete unserer ostpreußischen Provinz zu betreten und zu brandschatzen. Ge neraloberst v. Hindenburg faßte die Räuber je doch in genialer Weise und warf sie in der ewig denkwürdigen Schlacht bei Tannenberg so wuchtig aus deutschen Landen, daß ihnen Hören und Sehen verging. Was nicht in den Masurischen l Sümpfen und Seen erstickte, das wurde gefangen genommen, mehr als 90000 Mann, dazu die ganze Artillerie von fünf Armeekorps vernichtet. Auch die Oesterreicher, von denen die Serben kraftvoll im Schach gehalten werden, hatten bei Krasnik schöne Erfolge zu verzeichnen und dürfen in der Riesenschlacht an der nordgalizischen Grenze, in der ihnen 650000 Russen gegenüberstehen, mit Zuversicht auf einen entscheidenden Sieg rechnen. * Verlegung der französischen Regierung. Wie schon im größten Teil der gestrigen Nummer gemeldet, hat die französische Regierung ein Manifest erlassen, in dem sie dem Lande mitteilt, daß sie die Regierung für den Augen blick nach einem anderen Punkte der Republik verlegen wird. — Die „Agence Havas" meldet hierzu: Der Präsident der Republik und die Regierung haben Paris gestern nacht verlassen und sich nach Bordeaux begeben. Ein Aufruf des Präsidenten Poinearee. Präsident Poinearee und die Regierung haben einen Aufruf an das Land gerichtet, in dem es heißt: - „Franzosen! Seit mehreren Tagen stellen I erbitterte Kämpfe mit der feindlichen Armee unsere I heldenhaften Trüppen auf die Probe. Die Tapferkeit unserer Soldaten hat ihnen an mehreren Punkten bemerkenswerte Vorteile eingetragen. Dagegen hat uns im Norden der Vorstoß der deutschen Streitkräfte zum Rückzüge gezwungen. Diese Lage nötigt den Präsidenten der Republik und die Regierung zu einem schmerzlichen Ent schluß. Um über das Heil der Nation zu wachen, haben die Behörden die Pflicht, sich zeitweilig von Paris zu entfernen, aber der Krieg soll gleichzeitig im übrigen Lande weitergeführt werden. Es ist die Aufgabe der republikanischen Negierung, unseren Feinden heftig Widerstand zu leisten. Es ist unumgänglich notwendig, daß die Regierung freie Hand behält. Auf Wunsch der Militär ¬ behörde verlegt die Regierung mit dem Augen blick ihren Aufenthalt nach einem anderen Punkte Frankreichs, wo sie in ununterbrochener Ver bindung mit dem gesamten Lande bleiben kann. Wir werden den endlichen Sieg erringen durch den unermüdlichen Willen zum Widerstande und zur Beharrlichkeit. Es ist nötig, daß Frankreich weder vor Leiden, noch vor Opfern zurückschreckt, damit der Sieg gesichert ist." Paris Var der Belagerung. Aus Zürich wird ein Befehl des Militär gouverneurs von Paris dem „Berliner Tage blatt" übermittelt, worin es heißt: In 4 Tagen, vom 30. August an, müssen alle Hausbesitzer, Pächter und Mieter im Bereiche des Festungs gürtels ihre Häuser sämtlich demoliert haben. Widrigenfalls werden sie vom Militär gesprengt. Die „Frankfurter Zeitung" meldet: Paris bietet das Bild einer halbtoten Stadt. Die Zeitungen dürfen nicht mehr die Blätter laut ausrufen. Die Ueberschriften der Artikel dürfen nicht sensationell nnd nicht über zwei Spalten breit sein. Der Stadtrat hat in einem Manifest die Nichtkämpfer zur Abreise aufgefordert. Der Kciegsminister hat die Vorschriften für die Reisen in Kriegszeiten aufgehoben. Die Bevölkerung verläßt scharenweise oie Hauptstadt. DaS Durcheinander in Nordfrankreich. Der Korrespondent des „Journale d'Jtalia" berichtet aus Lille: Die Einberufenen fanden keine Uniformen, und beim fluchtartigen Abzug der Garnison aus Lille hat die Artillerie ihre Kanonen einfach liegen gelaffen. Die Erbitterung im Volke wächst mit jeder Stunde. Die Stimmung in London Die Amsterdamer Zeitung „Telegraf" meldet aus London vom 2. September: Jedermann be ginnt langsam einzusehen, daß die Deutschen sich Paris nähern. Man ist überzeugt, daß der Krieg durch eine Belagerung von Paris nicht beendigt werden wird. Man neigt allgemein der Ansicht zu, daß es nötig ist, den Krieg möglichst in die Länge zu ziehen, um schließlich zu siegen. Der „Nieuwe Rotterdamschc Courant" schreibt: Die bisherigen englischen Verlustlisten melden als verwundet, gefallen und vermißt 188 Offiziere und 4939 Mann. * * Sie österreichisch-' rassische Rieseuschlacht. AuS dem Wiener KriegSpreffequartier einge troffene Nachrichten lasten den Sieg der Armee Auffenberg größer erscheinen, als anfangs ange- nommen wurde. Ebenso ist dte Kriegsbeute größer, als im ersten Berichte angegeben war. Auffenberg setzt die Verfolgung der Rusten un ausgesetzt fort, während die Belagerung der russischen Sellungen bei Lublin durch die Armee Dank! bereits im Zuge ist. Das Vordringen der Rusten in daS östliche Terrain gilt nicht als russischer militärischer Erfolg, da das Hauptziel die Vordrückuna der österreichisch-ungarischen Truppen gegen Norden ist. Der ganze Verlauf der bisherigen Ereignisse beweist, daß für die folgenden Operationen das Terrain zwischen Weichsel und B ig die Hauptbedeutung besitzt. Die Stellung der Korps Auffenberg ist heute rechtwinklig zu Lemberg, so daß die Lemberger Stellung keinesfalls ungedeckt ist. Der Kriegsberichterstatter deS „Pester Lloyd" meldet: Der Sieg Auffenbergs, der 30 000 Ge fangene und nahezu 200 Geschütze erbeutete, übte seine Wirkung auf der ganzen Linie aus. Von einer Minderwertigkeit der russischen Truppen kann nach dieser hartnäckigen Schlacht nicht ge sprochen werden. Wie aus zuverlässiger Quelle gemeldet wird, ist Lemberg zwar bedroht, doch nicht gefallen. Die Möglichkeit des Falles von Lemberg ist freilich in dem österreichisch-ungarischen Kriegsplan vorgesehen Von der russischen Ueber- macht ist nicht das Zentrum, sondern der äußerste rechte Flügel bedroht. Die Kttegskorrespondenten der Wiener Blätter berichten über die heldenhaften Leistungen nicht nur der Linien- und Landwehrtruppen, sondern auch der Landsturmmänner, sie schildern auch die mit Tollkühnheit und Selbstverleugnung ausge- fllhrten ReksgnoszierungSflüge von Feldpiloten über Feindesland, wobei die Flugzeuge von Ge wehrkugeln und Schrapnellsplittern getroffen wurden. Die Blätter verweisen auf die helden mütige Haltung insbesondere der kroatischen, böhmischen und südslawischen Regimenter in Serbien und auf die Heldentat des 72. Regi ments, das bei Krasnik die russische Front trotz der Uebermacht nahm, wobei 2 russische General stabsoffiziere, 6 Oberoffiziere und 470 Soldaten gefangen genommen wurden. Die Aufnahme der Siegesnachrichten xin Wien. Die Siegesmeldungen lösten in Wien große patriotische Kundgebungen aus. Eine freudig gestimmte, nach Tausenden zählende Menschen menge durchzog unter dem Gesänge patriotischer Lieder die mit Fahnen reich geschmückten Haupt straßen der Stadt. Vor dem Kriegsministerium brachte die Menge stürmische Hochrufe auf den Kaiser, das Vaterland, die Armeen und deren Führer, sowie aus Oesterreich-Ungarn und Deutsch land aus. Die Kundgebungen, die mit patrio tischen Ansprachen abwechselten, dauerten bis in die späten Nachtstunden. (W. T. B.) Russische Spionage im österreichischen Lager. Aus dem österreichischen KriegSpreffequartier meldet HerringS dem „Lok.-Anz." über rusten- freundliche Spionage folgendes: Die außer ordentliche Tapferkeit der österreichisch-ungarischen Truppen, die sich in dem gemeldeten Siege offenbart, läßt alle Besorgnis für die gegenwärtig noch bedrängten Truppen nördlich Lemberg schwinden. Die österreichische Heeresleitung muß