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8«sa»»t«ltnfte für die Ehefrauen und Mütter der zum Kriegsdienst eingezogenen Ge meindeglieder sollen in Zukunft hier stattfinden. Durch die Zusammenkünfte soll den Frauen jeden Standes Gelegenheit zu ungezwungener Aus sprache gegeben werden. Die erste derartige Zusammenkunft findet nächsten Montag abends 8 Uyr im Saale des Gemeindehauses statt. *— Kür unsere tapfere« Galtzateu, von denen so mancher im Lazarett liegt, bringe man Bilder dar. Viele Kranke sind nicht imstande, zu lesen oder sie mögen dies nur kurze Zeit tun. Stunden- lang wandern ihre Augen an den Wänden und im Saale umher. Welche Freude, wenn sie da auf ein farbiges Bild stoßen, das ihnen eine schöne Landschaft, einen fröhlichen Kindertanz, ein mütterlich blickendes Frauenantlitz zeigt! Gerahmte Bilder sind nicht zweckmäßig, am besten ist es, Bilder, wenn sie eine Größe von mindestens 40 em im Geviert haben, auf hell grauem oder dunkelrotem oder grünem Karton aufzuziehen und mit einer einfachen Oese zu versehen. Kleinere Bilder werden am besten (aufgeklebt oder unaufgezogen) in Mappen aus Packpapier zusammengelegt, die den Kranken zum Blättern in die Hand gegeben werden können. Farbige Bilder sind besser als schwarz-weiße; in dem eintönigen Weiß und Grau der Lazarette ist eine farbige Fläche besonders wohltuend. Bilder aus der Münchner „Jugend", aus Vel- hagen u. Klasings oder Westermanns Monats heften und vielen anderen Zeitschriften eignen sich voltresflich, ebenso natürlich Künstlerstein zeichnungen. An dieser Aufgabe kann jedermann mit arbeiten. Selbst Kinder können beim Auf kleben der Bilder helfen'! Unseren tapferen Ver wundeten werden die Bilder ein Lichtblick und eine Freude sein. Man liefere sie bei den Liebesgabe - E»pfa«grftell<« (ta Haheastein- Ernstthal im Rathanse, Zimmer Nr. 7) ab. Man vergesse aber auch nicht, die ab und zu ergänzt zum Abdruck gelangende Liste aller sonst noch für unsere braven Vaterlandsverteidiger erwünschten Sachen durchzulesen, nach solchen Sachen Umschau zu halten und sie reichlich dar- zubriugen. X.^. Oberlungwitz, 4. Sept. Ende dieses Monats wollen die hiesigen Gesangvereine be- kamulich eine Gesangsaufführung abhalten, deren finanzieller Reingewinn zugunsten unserer Krie ger Anwendung finden soll. Bedauerlicherweise sind aber in letzter Zeit die UebungSstundcn der Gesangvereine von den Sängern wenig besucht worden. Nimmt auch der Krieg, von dessen Aus gang unser Wohl und Wehe abhängt, das Inter esse Aller in Anspruch, so sollte man doch in Gesangvereinen nicht vergessen, den deut schen Sang weiter zu pflegen. Der Uebungs- abend muß als Kriegssitzung bestehen bleiben, das Erbe der Väter muß daheim gehütet werden! Was werden wir unseren heimkehrenden Krie gern antworten, wenn sie fragen werden: „Was macht unsere Liedertafel?" — „Lebt unser Man- nerchor noch?" — „Wo ist die Harmonia, die Cäcilia, die Melodia?" Müßten wir mit tef- ster Beschämung sagen: „Sie sind tot!" würden die Krieger entrüstet fragen: „WaS habt ihr denn daheim getan, während wir im Kugelregen standen?!" — Darum auf, ihr Sänger, in die Uebungsstunden I GerSdorf, 4. Sept. Der hiesige Schul vorstand beschloß, zunächst auf ein halbes Jahr den Unterricht in der Mädchenfortbildungtzschule ausfallen zu lassen und zwar niit Rücksicht auf die Kriegerfamilien — Gestern und heute fand hier beim Güterbahnhof der Ueberlandbahn wieder Kartoffclvcrkanf statt. Die Nachfrage war abermals eine lebhafte. Die Kartoffeln waren noch billiger als die erste Sendung. Hs Gersdorf, 4 Sept. Der vom hiesigen Samariterverein Anfang August veranstaltete Damen-SamariterkursuS im „Grünen Tal" wird am heutigen Freitag beendet. Es nahmen 60 Frauen und Mädchen an dem Unterrichte teil. Die Verwundeten wurden durch 14 größere Schulknaben markiert. Für diese Dienste sammel ten die Teilnehmerinnen ca. 22 Mk. Die braven Knaben ließen es sich nicht nehmen, auch ihrer seits etwas für die Verwundeten auf dem Felde zu tun und spendeten für das Rote Kreuz 9 M. 70 Pf. Bis auf weiteres will der Samariter- verein wöchentlich noch eine Uebungsstunde für die Damen abhalten. Neue Teilnehmerinnen können sich ebenfalls hierzu melden. ).( Langenberg, 4. Sept. Bei der dieser Tage versammelten hiesigen Jagdgenoffenschaft, wo die Jagdpacht an die Genossenschaft ausgezahlt wurde, brachte daS Genossenschaftsmitglied Herr Heinig. Falken zur Sprache, daß der Landwirt in diesem Jahre auf eine gute Ernte zurückblicken und in Ruhe seinem Berufe nachgehen könne, wohingegen in den Gegenden unseres Vaterlandes, wo der grausame Krieg tobe und seine Opfer fordere, ganz das Gegenteil zutage trete. Aus diesem Grunde wäre es wohl angebracht, für unsere deutschen Krieger, die an den Grenzen unseres deutschen Vaterlandes zur B-schützung und Er haltung uusers Hab und Gutes ihr Blut und Leben daransetzen, bezw. zur Linderung der ver- wundctenKrieger ein Scherflein von dem erhaltenen Jagdpacht zu opfern. In demselben Sinne sprach sich auch Herr Gutsbesitzer G. Pohlers aus, der gleichfalls bat, der Wohltätigkeit keine Schranken zu setzen. Diese Anregungen veranlaßten eine sofortige Sammlung für das Note Kreuz, die eine nicht unbeträchtliche Summe ergab, welche seinerzeit dem betreffenden Hilfskomitee eingesandt werden dürfte. Dieser patriotische Wohltätigkeits sinn kann anderen Jagdgenossenschaften zur Nachahmung nur empfohlen werden. * Ratzdorf, 4. Sept. Am Mittwoch hat sich hier der ca. 50 Jahre alte Arbeiter Heinrich Dathe durch Erhängen entleibt. Die Ursache zur Tat ist unbekannt. * Kleiber^, 3. Sept. Eine Anzahl russischer Staatsangehöriger,-die seinerzeit hier in Verwah- ruygshaft genommen und dann nach der Festung Königstein überführt wurden, sind nach einer Mitteilung der König! Polizeidireklion zu Dres den wieder nach Freiberg entlassen worden. Der Nat beschloß in seiner letzten Sitzung, hiergegen vorstellig zu werden, da er über die Entlassung vorher nicht gehört worden ist. * Dresden, 3. Sept. Heute sind auf dem Truppenübungsplatz Königsbrück 8500 Russen aus der Schlacht von Tannenberg angekommen. 5000 Franzosen sind schon anwesend. Man will das Gefangenenlager in Königsbrück auf 1b 000 Mann bringen, vielleicht aber muß es auch noch mehr aufnehmen. Auch viele verwundete Fran zosen und Russen sind hier mit untergebracht * Radeberg, 3. Sept. D.r Fcldniesiergehilfe Krauß hier erschoß gestern die 15jährige Tochter des Kaufmannes Schreiner und versuchte sich dann ebenfalls zu erschießen. Da ihm dies nicht gelang, ließ er sich von einem Zuge überfahren. * Zwickau, 3. Sept. Von den schweroer- wundeten Franzosen, die wegen ihres bedenk lichen Zustandes auS den hier durchfahrenden Gefangenentransporten ausgeladcn und teils ins Krankenstift, teils ins Lazarett geschafft werden mußten, sind drei bereits gestorben. * Plaueu, 3. Sept. Der 4'/, Jahre alte Sohn des Kaufmanns Winterhalter wurde von einem in die Straße cinbiegenden Fuhrwerk überfahren und getötet. Ein Spielkamerad hatte den Jungen in einem Handwagen spazieren gefahren. * Bautzen, 3. Sept. Hier sind gestern 2500 gefangene Russen und 200 verwundete Franzosen eingetroffen: sic wurden in den Ställen der Artil leriekaserne untergebracht. Die Russen machten durchweg einen sehr schlechten Eindruck. Kircheunachrichten. Parochie St. Trinitatis Hohenstein-Ernstthal. Vom 20. August bis 4. September 1914. Getauft: Johanna Hilma, T. d. Fabrikwebcrs Emil Richard Wagner. Hildegard Martha, T. d. Strickers Max Luderer. Ilie Gertrud, T. d. Handelsmanns Paul Erwin Wagner (Nottaufe). Begraben: Ella Paula, T. d. Strickers Max Luderer, 2 M. 1 T. alt, ungetauft. Karl Heinrich Fritzsche, Färber, 89 I. 11 M. Ilse Gertrud, T. d. Handelsmanns Paul Erwin Wagner, 1 M. 12 T. alt. Am 13. Sonntag nach Trinitatis, d. 6. September 1914, früh halb 8 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jungfrauen. Vormittags 9 Uhr Prcdigtgottcsdienst. Herr Pastor Vvcßncck. Jungfrauenverein: Abends halb 8 Uhr im Gemeindehaus. Männer- und Jünglingsvcreiu: Abends 8 bis 10 Uhr im Gemeindehaus und Montag abend 5. Kricgsbibelstunde. Frauenverein: Montag abends 8 Uhr Zusammenkunft mit den Ehefrauen und Müttern der Kriegsteilnehmer im Saale des Gemeindehauses. Donnerstag abends 8 Uhr Kriegsbctstunde. Wochenamt: Herr Pastor Boetzneck. Parochie St. Christophori Hohenstein-Ernstthal. Ain 13. Sonntag nach Trinitatis vvrm. 9 Uhr Haupt- gottesdicnst. Predigt über: Rinn. 7, 18—28. Nach der Predigt Abcndmahlsfeier. Herr Pastor Dybeck. Nachmittags halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den konfirm. Jünglingen. Ev.-luth. Jungfrauenverein abends 8 Uhr im Vercins- lokale. Ev.-luth. Jünglingsvcrei» abends 8 Uhb im VercinS- lokale. Lnndeskirchliche Gemeinschaft abends halb 9 Uhr im Gemeinschaftslokale. Evang. Arbeiterverein Montag abend halb 9 Uhr im Junafranenvcrcinslokalc (Diakonat). Dienstag, den 8. September, abends halb 9 Uhr Kriegsbetstunde im Hüttengrundbetsaale. Donnerstag, den 10. September, abends 8 Uhr Kriegs- bctstunde in der Kirche. Wochenamt Herr Pf. Albrecht. Von Oberlungwitz. Am 13. Sonntag nach Trin., den 0. September 1914: Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Herr Pastor Schödel. Vorm, halb 11 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahls. Nachmittags halb 3 Uhr Tausgottesdienst. Abends 8 Uhr Jüuglingsverein. Mittwoch, den 9. September 1914, abends 8 Uhr Kriegs betstunde. Wochenamt: Herr Pastor Schödel. Von Gersdorf. Am 13. Sonntag nach Trin., den 6. September, vor mittags 9 Uhr Erntedankgottesdienst mit Predigt für Kin der. Herr Pastor Hildebrand. Danach Beichte md heiliges Abendmahl. Die Eltern werden gebeten, die Kinder zu diesem Mnt- tcsdicnst zu schicken. Selbstverständlich können auch Er wachsene daran teiliehmen, jedoch sind nicht die Gesang bücher, sondern die Kinderharfen mitzubringen. Dieselben können für diesen Gottesdienst in der Pfarre geliehen oder auch gekauft werden. (Stück 40 Psg.) Die Abkündigungen finden im Vormittagsgottesdienst statt. Nachmittags 2 Uhr Erntcdankfestgottesdicnst. Herr Pastor Böttger. Kirchenmusik: Preis und Anbetung für gcm. Chor von Rinck. . < Kollekte sür unser werbendes Kirchgemeindcvermögcn. Taufen finden halb 4 Uhr statt. Montag, den 7. September, abends 8 Uhr Frnucnvercin im blauen Stern. Dienstag, den 8. September, abends 8 Uhr Kriegsbet stunde in der Kirchschule. Donnerstag, den 10. September, abends 8 Uhr Kriegs- bctstunde in der Kirche. Die Woche für Taufen und Trauungen hat Herr Pastor Hildebrand, für Hauskommunionen und Begräbnisse Herr Pastor Böttger. Kränze, sowie Feld- und Gartcnsrüchte zur Schmückung deS Gotteshauses werden bis Sonnabend mittag 1 Uhr in der Pfarre angenommen. Von Langenberg mit Meinsdorf. Am 13. Sonntag n. Trin., den 0. September, vor mittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Ps. 73, 23—20. Nachmittags halb 2 Uhr Betstunde. lieber 8 Tage Beichte und heiliges Abendmahl, ebenso kirchliche Unterredung mit den Konfirmierten. Donnerstag, den 10. September, 6 Uhr Kricgsbetstunde. Von Bernsdorf. Am 13. Sonntag nach Trinitatis, d. 6. September 1914, vormittags 9 Uhr Hauptgottesdienst mit Predigt über Hiob 8, 17—19 (Herr Kandidat Oberländer). Nach dem Gottesdienst Beichte und heiliges Abendmahl. Nachmittags 2 Uhr Kricgsbetstunde. Sonntag iibcr 8 Tage Erntedankfest. Von Erlbach-Kirchberg. Am 13. Trinitatissonntage. Kirchberg: Vormittags halb 9 Uhr Hauptgottesdienst. Erlbich Nachmittags halb 2 Uhr Kindergottcsdienst. Kinderharsen mitbringen I Mittwoch, den 9. September. Erlbach: Abends 8 Uhr Kricgsbetstunde. Beide Kirchen sind an den Wochentagen zu stiller An dacht geöffnet. Non Wüstenbrand. Ain 13. Sonntag nach TrinitatiS, den 6. September, vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Nachmittags 2 Uhr Ausflug des ev.-luth. Jünglings- Vereins. Mittwoch, den 9. September, abends '/,9 llhr Ver sammlung des ev.-luth. Jungfrauenvereins im Pfarrhause. Donnerstag, den 10. September, abends 9«9 Uhr Bibel- stundc der lanoeskirchUchen Gemeinschaft im Psarrhause. Bon Ursprung. Am 13. Sonntag nach Trin., den 6 September (Mit feier des Sedanfestes), vvrm. halb 9 llhr Predigtgottcsdienst. Heute über 8 Tage findet im Aormittagsgvttesdienst Feier des heiligen Abendmahles statt. Beichte 8 llhr, so wie nachmittags halb 2 llhr kirchliche Unterredung mit der konfirmierten Jugend. Freitag, den 11. September, abends 6—7 Uhr Kriegs- betstunde. Depeschen vom 4. September. Hamburg. Die hier eingetroffene Newyorker „Times" vom 5. August enthalten eine Depesche vom 4. August (dem Tag der Kriegserklärung an Deutschland), aus der hervorgeht, daß Japan zu jener Zeit bereits den Plan betreffs Kiautschous gefaßt hatte, während die Japaner noch heuch lerische Worte gegenüber Deutschland gebrauchten. München. Die beiden FltegerleutnantS Zahl und Reinhardt haben für hervorragende Flug leistungen das Eiserne Kreuz erhalten. Frauksnrt a. R. Nach einer Mitteilung des Kriegsberichterstatters der „Franks. Ztg." vom westlichen Kriegsschauplatz hat sich Generalfeld marschall Graf Häseler als Kriegsfreiwilliger einem Artillerieregiment angeschloffen. Wien. Mit ungeheurer Spannung erwartet man hier weitere Nachrichten vom russisch, galizischen Kriegsschauplätze; trotzdem die Leute, die au« Galizien hier eintreffen, sehr aufgeregt sind, vertraut die breite Masse doch auf die Heeresleitung und die Tapferkeit und Ausdauer der Truppen. Täglich treffen Verwundetentrans porte hier ein. Die Leichtverwundeten werden in offenen AutaS transportiert und machen einen vortrefflichen Eindruck. Dichte Menschenmengen in den Straßen empfangen jedes Gefährt mit Hochrufen, wofür die Verwundeten mit stolzer Freude danken. Wien. Die „Neichspost" meldet aus Sofia: Vertrauliche Mitteilungen aus Konstantinopel be sagen, daß die Stimmung der dortigen Bevölke rung gegen das Treiben der Entente-Mächte be drohliche Formen angenommen hat Von der englischen Botschaft wurde kürzlich die Funken station durch eine türkische Offizierspatrouille ge waltsam entfernt. Engländer, Franzosen und Russen werden auf der Straße verhöhnt und herausgefordert. Budapest. Vor Lemberg bereiten ffich nach Meldungen des „Pester Lloyd" vom Preffequartier große Ereignisse vor, die erst in mehreren Tagen zur Entscheidung reifen. Der russische Aufklärungs dienst ist mangelhaft, nur die Organisation der Spionage ist vorzüglich. Die starken Stellungen der Russen konnten zumeist nur durch Bajonett angriff genommen werden, wobei die Russen ge- wöhnliich die Flucht ergriffen. Die galizisch russischen Grenzstädte sind überflutet von russischen Kriegsgefangenen. Fiume. Dem Hafenamt ist am 2. September von der italienischen Behörde mitgeteilt worden, daß Kriegsschiffe in die Häfen von Spezia, Magdalena, Caranto, Brindini und Venedig nur bei Tage mit vorheriger Bewilligung, die sie mittels drahtloser Telegraphie von den betreffen den Hafenkommandunten bewirken können, an laufen dürfen. Ein Kriegsschiff, dem die Einfahrt zestattet wurde, hat nach der Signalstation zu ahren und dort mindestens zwei Meilen vom tfer entfernt liegen zu bleiben und die Flagge zu hissen. Die Signalstation verständigt von der Ankunft des Schiffes den Hafenkommandanten, der einen Marineoffizier zu dem fremden Schiffe entsendet. Paris. Nach der „Temps" sehen die Pariser den Ereignissen, daß eines schönen Tages vor den Mauern von Paris deutsche Truppen er scheinen können, sehr gefaßt entgegen und schei nen die Hoffnung auf einen allgemeinen glän zenden Ausgang nicht verloren zu haben. An Optimismus fehlt es nicht. Alle, die etwas vom Kriegsschauplatz gesehen oder gehört haben, hätten volles Vertrauen, das selbst von den ankom menden Flüchtlingen geteilt wird. Einstim mig wird erklärt, daß alle Anstrengungen der Deutschen, die einfach blindlings drauflosgehen ohne Sorge um das einfachste Prinzip der Taktik, nicht zu dem gewünschten Ziele führen können. (?.? ?) Amsterdam. Trotz der Darlegungen, mit denen Poincaree die Flucht der französischen Regierung nach Bordeaux zu beschönigen sucht, rief die Proklamation in Paris unglaubliche Be stürzung hervor, da man jetzt an das Heran- nahen der Deutschen glaubt. Viele Personen, vor allem Frauen und Kinder, verlassen die Stadt. Amsterdam. Der hohe Turm der Kathedrale in Mecheln, der den Belgiern als Beobachtungs posten dient, wurde von der deutschen Artillerie unter Feuer genommen und droht einzustürzen. Dem berühmten Glockenspiel droht die Vernich tung. Die Belgier haben alle Kunstschätze aus Mecheln nach Antwerpen gebracht. Rotterdam. Der Gouverneur von Deutsch- Samoa, Dr. Schultz, wurde nach einer Meldung aus London als Gefangener nach den Fitschi- Jnselu gebracht. Rom. Eine aus Paris angelangte Depesche besagt, daß das Oberkommando der französischen Streitkräfte dem General Gallieni, der schon den französischen Krieg 1870/71 mitgemacht hat, übertragen würde. Das Oberkommando ist somit in zwei Händen. — Da wird's wohl bester gehen! No«. Die „Agenzia Stefani" meldet auS Durazza: Prinz Wilhelm zu Wied ist gestern morgen um 8 Uhr an Bord des italienischen Kriegsschiffes „Misurata" nach Venedig abgereist. Rom. Die Pariser Briefe der hiesigen Blätter fahren fort, die Lage in der französischen Haupt stadt in den düstersten Farben zu schildern. Offenbar schiebt man die Schuld dem früheren Minister zu, der Günstlinge der radikalen Partei an wichtige Kommandostellen gebracht haben soll. Mangel an Vertrauen macht sich fühlbar, Zeitungsangriffe gegen das Parlament lassen auf den nahen Ausbruch einer Revolution schließen. Rom. Der Abgeordnete Cirmeni schreibt in einem Leitartikel: Italien hat ehrlich seine Neu tralität erklärt und wird sie gewissenhaft und loyal einhalten. Italien wird aus seiner strengen Neutralität nicht herauStreten, falls nicht seine Lebensintereffen erheblich Gefahr laufen. An dem Tage, an dem die italienischen Lebensinter essen ernstlich Gefahr laufen sollten, werde Italien intervenieren, um dieselben zu schützen, was jeder andere größere oder kleinere Staat auch tun würde. Llockholm. Trotz aller Dementis der russischen Regierung herrscht nach den Gerüchten eines so eben aus Südrußland zurückgekehrten Ingenieurs in Odessa Revolution. Die Stadt ist vom tele graphischen und telephonischen Verkehr abge schnitten. Etocktzol«. Das „Aftonbladet" meldet als ziemlich sicher, daß sich in Finnland an russischen Truppen mindestens 400000 Mann befinden. Die Hauptmacht stehe auf der Linie Porkkala— Hangö. Weitere Abteilungen befänden sich in der Festung Sveaborg und bei HelsingforS. Gtockholm. AuS zuverlässiger Quelle ver lautet, daß die englische Regierung abermals und in bestimmten Formen an die nordischen Länder daS Ansinnen gestellt habe, die LebenSmittelzufuhr nach Deutschland einzustellen. Schweden habe in ebenso bestimmter Form die von den Eng ländern gewünschte Verletzung des Völkerrechtes abgelehnt. Koustautinopel. In der ganzen Türkei ist eine Aktion im Zuge, die dahin zielt, der Bank „Ottomane", die ausschließlich mit französischem Kapital gegründet wurde, das Recht der Bank notenausgabe zu entziehen und eine National bank zu gründen. Lhemnitzer Marktpreise vom 2. Septbr. 1914. 10 - 28 . 4 2 - 39 . 2 . 40 - 70 . 2 . 89 . 2 3 . 4 - I 1 . 11 . . 10 . . 10 - 2V - 80 - » - 88 . 10 - 05 . 28 . 59 - 18 . 80 . 99 - KO - 80 . 10 . SO . 60 - 10 - . 11 . - 11 . . 10 . - 10 , - 60 . . 20 - . 28 - 10 . 80 . 9 . 78 - 1 . 1 . 3 . sächs. 70 - 731x11 - - - . 73-781x11 . »8 - pro 80 Kilo. Weizen, fremd. Sorten, 12 M. — Pf. bis 15 M. — Ps, Z " S s s - ausländ. Butter pro 1 Kilo Roggen, sächs. - prruß. GebirgSroggen, sächs. Roggen, fremder Gerste, Brau-, fremde - - sächs. - Futter. Hafer, sächs., alter « » neuer - preußischer, » ausländischer Erbsen, Koch- Erbsen, Mahl- und Futter. Heu, neue- - gebündeltes . alles Strob, Flegeldrusch Stroh, Maschinenvrusch, Langstroh Krummstroh Kartoffeln, inländische 8 Gchl«chtvieh»«rtt i« Schlicht- ««» Biehtzofe z« Lhemuitz am 3. Septbr. 1914. Auftrieb: — Ochsen, — Bullen, - Kalben, — Kühe, — Fresser, 380 Kälber, - Schafe, 698 Schweine, zusammen 1028 Tier«. Bezahlt in Mark für 59 1 Schlecht- «e»Icht M. M. Ochsen 1. vollfletschiae, auSgemäst., höch ¬ sten Schlachtwert, bis z. 6 Jahr. — — 2. junge, fleischige nicht ausge ¬ mästete — ältere auSgemästete — — 8. mäßig genährte junge — gut genährte ältere — — 4. gering genährte jeden Alters — — Bullen 1. vollfletschiae, ausgewachsen« höchsten SchlachtwtrteS . . — — 2. vollfleischige, jüngere . . — — 3. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere ... — — 4. gering genährte .... — — Kalben 1. vollfleischige, auSgemäst. Kal- Kühe ben höchsten Tchlachtwertes — — 2. vollfleischige, auSgemäst. Kühr höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren — — j8. ältere auSgemästete Kühe und gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben — — 4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben .... — — 8. mäßig u. gering genährte Kühe und gering genährte Kalben — — Fresser Gering genährtes Jungvieh im Alter von 8 Monaten biS zu einem Jahre — — Kälber 1. Doppellender 80 114 2. beste Mast- und Saugkälber 60—63 97-102 3. mittl. Mast- u. gute Saugkälber 46 -58 93 -97 4. geringe Kälber 50 -82 89—93 Schafe 1. Mastlämmer u. jüngere Mast hammel — — 2. älter« Masthammel ... — — 8. mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) ... — — Schweine i. vollfleischige der fein. Raffen " und deren Kreuzungen im Alle, bis zu 1^i Jahren . . . >6—58 b6 -58 2. Yettschweine...... 58-8859-88 8. fleischige 55-56 55-86 4. gering entwickelte .... >3-5453 84 8. Sauen und Eber .... 59-54 KO - 84 *) Die Lebendgewichtspreise bei Schweinen verstehen fich unter Gewährung von 20 Prozent Tara. Unter Schlachtgewicht ist bei Schweinen das Gewicht einschließ lich deS Schmers zu verstehen. »«schästSgang: «älber mittel, Schweine langsam. Ueberstanv r Rinder —, davon Ochsen —Bullen —, Kühe -, «alben —, Kälber —, Schafe —, Schweine 40.