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Bekanntmachung. Bezugnehmend auf die Bekanntmachung über Aufruf de- Landsturm- wird noch auf folgendes aufmerksam gemacht: _ 1. Alle Leute, die 1896 und später eingetreten und infolge Alters bereits dem Landsturm angehören, haben sich mit der Jahresklasse 1895 zu melden. 2. Die von dem Aufruf nicht betroffenen Jahresklaffen, das sind überzählige Reservisten, Landwehr I und ll, sowie Ersatzreservisten, haben weitere Befehle des Bezirkskommandos abzuwarten. Außerdem wird darauf aufmerksam gemacht, daß die auf Grund des Aufrufs einzuberufenden Landsturmmannschaften keine besonderen Befehle zugesandt erhalten, sondern lediglich auf Grund des Aufrufs einzutreffen haben. Königliches Bezirkskommando Glaucha«. SMielMt, Vetrete« ta Auren betreffend. Die Anzeigen über vorgekommene Fel-ViebMhle, besonders von Kartoffeln und über das unbefugte Betrete« von Wiesen und bestellten Necker« vor beendigter Ernte mehren sich immer mehr. Der Stadtrat weist infolgedessen darauf hin, daß jeder Straffall nanachfichtlich nach den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen streng geahndet werden wird. Die Gchutzmannschaft und der städtische Sicherheitsdienst ist angewiesen worden, jeden Fall ohne Rücksicht zur Anzeige zu bringen. Da- Publikum aber wird gebeten, auch an seinem Teile mit dazu bei-utrage», daß alle Straffälle zur Kenntnis des Stadtrates kommen, damit die Zu widerhandelnden der gerechten Bestrafung zugeführt werden können. Hohenstein-Grnstthal, den 18. August 1914. Der Stadtrat. Freibank Hohenstein-Ernstthal. RoheS Rindfleisch, Pfund 45 Pfg. Verkauf erfolgt nur in Mengen bis zu 2 Pfund an den einzelnen Käufer. Ein deutscher Sieg bei Stallupönen. Mehr ik 3M nWe SesWm. Berti«, 18. Aug. Das Generalkommando des 1. Armeekorps meldet, daß am 17. August ein Gefecht bei Stallnpönen stattfand, worin Truppenteile des l. Armeekorps mit unvergleichlicher Tapferkeit kämpften, sodaß ein Steg erfochten wurde. Mehr als Svv« Gefangene «nd « Maschinengewehre fielen i« unsere Hände. Viele weitere russische Maschinengewehre, die nicht mitgeführt werden konnten, wurden unbrauchbar gemacht. Der Tag von Gravelotte ist also nicht ver gangen, ohne uns eine frohe Siegesbotschaft zu bringen: den bis jetzt größten deutschen Erfolg gegen die Russen. Ueber dreitausend Gefangene wurden gemacht und eine beträchtliche Anzahl Maschinengeschütze erbeutet und vernichtet. Die besiegten und gefangen genommenen Russen ge hörten offenbar jener Truppe an, die vorgestern die deutsch-russischen Grenzorte Eydtkuhnen und Marggrabowa in Brand steckte. Unsere wackeren Soldaten haben ihnen ihr Mordbrenner-Hand werk schneller gelegt, als sie es wohl dachten. Neben dem realen Erfolg dieses Sieges an der Ostgrenze ist es auch jetzt wieder vor allem der moralische, der ihm ganz besonderen Wert ver leiht. Vorderhand liegen noch keine genauen Meldungen über die Art der russischen Nieder lage vor. Die Zahl der Gefangenen läßt aber auf einen sehr empfindlichen Schlag schließen, der den russischen Nordtruppen zugefügt wurde. * * * Eine sehr erfreuliche Meldung kommt auch von der südlichen Grenze Ostpreußens: MW M de» deutsche« ASM« liesest. Amtlich wird gemeldet: Mlawa ist Von deutschen Truppen besetzt. Mlawa liegt in Russisch-Polen an der Eisen bahnlinie Jllowo—Warschau, etwa 10 Kilo meter von der deutschen Grenze, ist Kreisstadt und hat ca. 12 000 Einwohner. O * O Ein UnterseebM verloren? Bon einer Fahrt mehrerer Unterseeboote nach der englischen Küste ist da- Unterseeboot „V 15" bisher nicht zurückgekehrt. Englischen ZeltangSnachrichten zufolge soll „V 15" im Kampfe mit englischen Streitkräften vernichtet worden sein. Ob und welche Verluste diese hier bei erlitte« haben, ist nicht zn ersehen. Man ist in Deutschland auf derlei Verluste — und wohl auch auf größere — gefaßt ge wesen. Auf unseren Werften sind übrigens eine große Anzahl von Unterseebooten und Torpedo booten in Auftrag gegeben worden. Erst in den letzten Tagen sind drei neue Unterseeboote abge liefert worden. Nach englischen Meldungen soll Lord Churchill die Stadt Birmingham beglück wünscht haben, weil der Kreuzer ihres NamenS das Unterseeboot 15 in den Grund gebohrt hätte. * * * Ein ja-auisches Mmim an Sentschland? Nach einem Telegramm der Deutschen Kabel- gramm-Gesellschaft geht in Peking das Gerücht, daß Japan im Begriffe sei, ein Ultimatum an Deutschland wegen Kiautschous zu stellen. Der Verlust Kiautschous mag für Deutschland schmerzlich sein, berührt aber die Entscheidung im Kriege nicht. Diese Entscheidung fällt zunächst und in erster Linie im Kampfe zwischen Deutsch land und Frankreich auf belgischem oder franzö sischem Boden; denn unter allen Gegnern Deutsch lands ist Frankreich der einzig wirklich starke und gefährliche Man erkennt auch hier wieder das ränkevolle Spiel Englands, für dessen Verhalten daS Wort „Perfidie" noch eine viel zu milde Bezeichnung ist. Der englische Einfluß auf Japan ist schein bar groß genug, um auch diesen Staat auf die Seite unserer Gegner zu treiben. Ein sprechen deres Beispiel von der Niedrigkeit der Gesinnung unserer sauberen Gegner kann es nicht geben, als diese unmoralische, auf die Vernichtung Deutschlands gerichtete Suche nach neuen Feinden Deutschlands. Italiens Neutralität steht unverrückbar fest. Das ergeben auch die Konferenzen, die der Berliner Botschafter Italiens, Exzellenz Bollatt, zur Zeit mit den leitenden Mitgliedern der ita lienischen Regierung hat. Das Regierungsorgan erklärte dazu: Der Botschafter wird die Ueber- zeugung mit nach Berlin nehmen, daß Italien an der von der öffentlichen Meinung und allen Parteien einmütig gewollten Neutralität unter allen Umständen festhalten wird. Englands und Frankreichs heiße Liebeswerbungen um Italiens Freundschaft und Beistand werden also wirkungs los verpuffen und nur als ein Dokument deS Bewußtseins der Schwäche Frankreichs und Eng lands in der Geschichte fortleben. Regierungsdampfer „von Wißmann" durch die Engländer genommen. Aus London wird gemeldet, daß am ver gangenen Donnerstag der englische RegierungS- dampfer „Gwendolin" den deutschen Regierungs- dampser „v. Wissmann" auf dem Njaffa-See (Ostafrika) wegnahm, Maschinen und Geschütze zerstörte und den Kapitän, den Ingenieur und die übrige Besatzung gefangennahm. Trifft diese Nachricht zu, so wäre dies ein erneuter Beweis für die verwerfliche und kurzsichtige englische Kriegführung und Politik, die sich nicht scheut, in Jnnerafrika, wo es so wenig Weiße gibt, den Eingeborenen einen Kampf zwischen europäischen Nationen vor Augen zu führen, nur, um billige Lorbeeren zu ernten. Die Schutzgebiete im Ausnahmezustände. Der „Reichsanz" veröffentlicht eine Kaiser liche Verordnung vom 1 August über den Aus nahmezustand in den Schutzgebieten Afrikas und der SUdsee. Die Verordnung bestimmt, daß nach Ausbruch eines Krieges, Aufstandes oder Aufruhrs oder bei unmittelbar drohender Kriegs-, Aufstands- oder Aufruhrgefahr der Gouverneur den Ausnahmezustand über das Schutzgebiet oder einen Schutzgebietsteil verhängen kann. Der Gouverneur verfügt auch die Aufhebung deS Ausnahmezustandes. „Goeben" und„BreSlan" «nverfehrt Nicht nur in englischen, sonderu auch in italienischen Blättern findet sich die Meldung, daß die „Goeben" und „Breslau" havariert in Pola eingclaufcn seien. Auch diese Meldung dürfte, wie so viele Falschmeldungen der letzten Tage, auf englische Ausstreuungen zurückzuführen sein. Demgegenüber kann mit Genugtuung fest- gestellt werden, daß die „Goeben" und „Breslau" vollkommen unbeschädigt sind. Der deutsche Mißerfolg bei Schirmeck. Zum unerfreulichen Ausgang deS Gefechtes am Vogesenpaß bei Schirmeck, über das wir be reits gestern berichteten, sagt die „Vossische Zei tung": Die Meldung des Generalstabes zeigt, wie ernst cs letzterem mit seiner Versicherung ist, die Wahrheit unter allen Umständen zu sagen, auch wenn sie für uns nicht erfreulich klingt. Es handelt sich bei diesem Gefechte um kein großes Ereignis, sondern um eine Nebenaktton ohne Belang. — Im „Berl. Lokalanzeiger" liest man: Die Depesche über den Kampf bei Mülhausen erklärt uns, daß der Feind, der dort geschlagen wurde, nicht verfolgt wurde. Aber eS kam zu einem Gelegenheitsgefecht, bei dem er in die Flucht geschlagen wurde. Die Warnungen des Generalstabes vor übertriebener Tollkühnheit, die die Deutschen bei dem Treffen von Schirmeck an den Tag legten, sind durchaus gerechtfertigt. — Die „Post" meint zum Mißerfolg von Schirmeck: Wir unterschätzen unsere Gegner nicht, weder der Zahl noch der Kraft nach. Wir wissen, daß wir an der französischen Grenze viel zu tun bekom men werden. Es zeigt sich wieder, wie viel vom Terrain abhängt und welchen Vorteil derjenige hat, der es genau kennt. Ueber den geringfügi gen Mißerfolg können wir, so bedauerlich er auch ist, hinwegkommen. Die vierte Verlustliste. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Ver lustliste Nr. 4. Die Liste umfaßt 38 Tote, dar unter 5 Offiziere, 106 Verwundete, darunter einen schwer und fünf leicht verwundete Offiziere. Von Mannschaften sind 33 Tote, 100 Verwundete, davon 41 schwer, 41 leicht. Die getöteten Offi ziere sind Generalmajor von Bülow, Komman deur Oberst Prinz Lippe, der Rittmeister d. Res. Ludwig Bassermann-Jordan, der Bürgermeister von Deidesheim, Leutnant Friedrich Erb aus Leipzig und Oberleutnant Koch von den Flieger truppen. Letzterer ist infolge Absturzes gestorben. Prinz Friedrich Wilhelm zur Lippe ergriff, bereits schwer verwundet, die Fahne des Regiments und trug sie den Truppen voran, fiel aber als bald, von mehreren Kugeln durchbohrt, tot nieder. Deutsche Arbeiter in Belgien mißhandelt und vermißt. Eine größere Anzahl Arbeiter der Zeche „Deutscher Kaiser" in Hamborn war vor dem Kriege nach Belgien gesandt worden, um dort Tiefbohrungen auSzusühren. Don diesen deutschen Bergleuten ist nur ein Teil, einige davon schwer mißhandelt, zurückgekehrt. Das Schicksal der anderen ist unbekannt. Bo« Franktireurs erschöße«. Der Bürgermeister von Geisenheim und Wein gutsbesitzer Dr. Ludwig Bassermann-Iordan, Rittmeister der Reserve, wurde im Feldzuge von einem Franktireur hinterrücks erschaffen. Der Tod wurde dadurch bekannt, daß der Vater des Gefallenen ihm Geld ins Feld schickte, die Summe jedoch zurückerhielt, mit der Meldung, daß sein Sohn bereits gefallen sei. Dr. Bassermann- Jordan war 44 Jahre alt. «in Enkel BiSmarckS als Kriegsfreiwilliger. Nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung" ist der jugendliche Enkel Bismarcks, Graf Nikolaus v. Bismarck, der 18jährige Sohn des verstorbenen Grafen Wilhelm v. Bismarck, als Kriegsfrei williger in Frankfurt a. M. eingetroffen Städtische Fürsorge in BreSla«. Der Magistrat von Breslau beantragte bei der Stadtoerordneten-Veisammlung die Bewilli gung von 10 Millionen Mark für Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln. 1^ Millionen Mark sind für die Kosten der Einquartierung, 3'/, Millionen Mark für Unterstützungen an Familien eingezogener Mannschaften und 200000 Mark sür die nationalen Frauen bestimmt. Frankreichs Furcht vor de«tfche« Zeppeline«. Die Franzosen, die während der langen Frie densjahre nicht genug Rühmens von der Ueber- legenheit ihrer Aeroplane über die deutschen Zeppeline machen konnten, zittern jetzt vor diesem Lustgespenst. In allen französischen Köpfen spukt die Angst vor den „terribleS sepplihns". Man befürchtet, wie die Kriegsgefangenen in Frank furt a. M einem Berichterstatter der „Voss. Ztg." erzählten, in den Nächten während deS Neu monds unvermutete Angriffe der Zeppeline und hat deshalb speziell in Belfort ganz besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Die Zeppelin- Angst ist in ganz Frankreich verbreitet. Kinder und Erwachsene, Zivilisten und Soldaten, hinauf bis zu den höchsten Generalen, zittern vor den unentrinnbaren Kriegsschiffen der Lüfte unseres Grafen Zeppelin. Großfürst Konsta«ti« in De«tfchla«b festgehalte«. Es ist gemeldet worden, daß Großfürst Kon stantin von Rußland, der bekanntlich die Zarin- Mutter nach Berlin begleitete und in Berlin als russischer Staatsrat in einem Hotel wohnte, nach Rußland abgereist sei. DaS ist unzutreffend. Der Großfürst ist vielmehr verhaftet worden, da er al- General der Infanterie dem aktiven Dienst der russischen Armee angehört. Dem Großfür sten ist eine Kuranstalt bei Wiesbaden für die Zeit deS Krieges als Aufenthaltsort angeboten worden. Belgiens Hoffnung. Wie aus Brüsseler Meldungen hervorgeht, rechnet die belgische Regierung jetzt bestimmter mit einer Landung englischer Streitkräfte. Die Blätter vermuten, daß der englische General French, der im französischen Hauptquartier ange kommen sei, mit dem Generalstab die nötigen Abmachungen über die Landung und die Ver wendung der englischen Truppen treffen werde. Unglaubliche Roheiten deS franzöfifchen Pöbels werden durch den Bericht eines aus dem Depar tement Pas des Calais geflohenen Bergmanns sohnes bekannt. Danach schlugen diese Bestien alle Wohnungen der Deutschen mit Inventar kurz und klein, wertvollere Sachen trugen sie fort. Einen Oesterreicher hatten sie in einem Stalle mit den Händen an der Erde und den Beinen an einem Balken festgebunden und ihn dann mit Knütteln totgeschlagen! Im selben Stall wurde ein zweiter Oesterreicher mit einem Handbeil enthauptet! Ist so etwas denn wirklich möglich?! Ausweisung der Reichsdeutschen a«S Serbien. Ueber Sofia erhielt der „Pester Lloyd" die Meldung, daß alle Reichsdeutschen aus Serbien ausgewiesen wurden und über Sofia, Bukarest und Budapest die Heimat zu erreichen suchen. (Und was geschieht mit den in Deutschland lebenden Serben? Die Red.) Wiens populärster Regiments kommandeur gefallen. In einem der letzten Kämpfe mit den Serben ist der Kommandeur des Wiener Deutschmeistcr- regiments, Oberst von Holzhausen, gefallen. Wie Rußland in Bukarest arbeitet. Der Bukarester Korrespondent der „Vossischen Zeitung" meldet: Soeben erfahre ich von authen tischer Seite, daß Rußland im letzten Augenblick das offizielle Anerbieten an Rumänien gerichtet hat, diesem, falls es sich vom Dreibünde lossage und ganz auf russische Seite trete, als Gegen leistung für dieses Bündnis Siebenbürgen als Preis zuzuerkennen. Vorläufig werden diese Anerbietungen in hiesigen Regterungskreisen mit skeptischer Kühle entgegengenommen. Es ist von maßgebender Seite die treffende Bemerkung ge fallen, daß Rußland, bevor eS über Siebenbürgen verfüge und dieses als Beute anbiete, bester täte, zunächst Polen seinem eigenen Reiche zu erhalten. Hoffentlich läßt man sich in Bukarest durch die russischen Lockungen nicht betören. Erst nehmen, dann verteilen! Vorläufig sind die Rusten nur im Retirieren groß gewesen, und es macht sich geradezu lächerlich, wenn sie das Fell des Bären verteilen, ehe sie den Bären, der ihnen hoffentlich unerreichbar bleibt, selbst haben. Eine norwegische Stimme für Deutschland. Björn Björnson, der Sohn des Dichters Björnstierne Björnson, veröffentlicht im „Morgcn- bladet" einen Brief, der mit starkem Gerechtig keitssinn für die deutsche Sache eintritt. Vjörn- son sagt: Wenn man von dem russischen Doppel spiel liest, dann begreift man Deutschlands un ermeßlichen Zorn über die gebrochenen russischen Ehrenworte, über die Friedenstelegramme des Zaren. Der Zorn über Rußlands heimtückisches Vorgehen sei unbeschreiblich gewesen. Die Deutschen führten den Kampf gegen Rußland als heiligen Krieg. Björnson schildert fernerhin in seinem Artikel mit Bewunderung das Funk tionieren deS deutschen MllitärapparateS. Dieses Rubrikwesen, daS kalt und unpersönlich gewirkt hat, in diesen Tagen ward es genial. Die einmütige Stimmung des Volkes gibt Björnson mit folgenden Worten wieder: Alle, die in den Krieg müssen, strahlen vor Begeisterung. Ich habe unter den Tausenden hier keine einzige