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düng, daß unsere Truppen dem Feinde folgen, und gestern (Freitag) den Kanrpf fortsetzten, geht hervor, daß uusere Heeresleitung alles daran setzt, den Rückzug des geschlagenen Feindes zu einer Flucht oder gar einer Deroute zu gestalten, die ihm die Sammlung und die Einnahme einer neuen Verteidigungsstellung unmöglich machen soll. Die Verfolgung unter Einsetzung des letz ten Hauches von Roß und Mann ist daher jetzt die wichtigste Aufgabe unserer Truppen, die den Feind nicht so bald zum Stillstände kommen las sen werden. Wie aus den amtlichen Mitteilun- , gen hervorgeht, ist der gewaltige Kampf, der ! zwischen Metz und den Vogesen zu einem durch« I greifenden Siege unserer Truppen führte, nicht - nur der weitaus bedeutendste Zusammenstoß in ! diesem Kriege, sondern übertrifft auch an Aus dehnung die größeren Schlachten des Jahres 1870/71. * * * Telegramm de; Kaisers an die Herzogin : oo» Bramischmcig. ! Die „BraunschweigischeLandeszeitung" meldet: : Der Kaiser richtete an die Herzogin von Braun schweig folgendes Telegramm: „Gott der Herr hat unsere braven Truppen gesegnet und uns , Sieg verliehen. Mögen alle bei uns daheim ihm auf den Knien ihre Dankgebete darbringen, möge i er auch ferner mit uns und unserem ganzen ' deutschen Volke stin. Dein treuer Vater Wilhelm." i Zm UltiMW Japans. Uns wird aus Berlin geschrieben: Natürlich ? wird die deutsche Regierung das Ultimatum i Japans ablehncn. Das wird Japan nicht hin- § dern, mit weit überlegenen Krästen über Kiaut- j schou herzufallen. Man war sich längst darüber ! klar, daß dieser Stützpunkt im fernsten Asien bei kriegerischen Verwickelungen in Europa nicht zu ! behaupten sein wird. Ob wir überseeische Schutz- ! gebiete zeitweilig verlieren, ist im gegenwärtigen - Augenblicke von untergeordneter Bedeutung. i Diktieren wir in Europa den Frieden, so werden > wir auch dafür sorgen, daß unser kolonialer Besitz gewiß nicht vermindert wird. Der i Bündnisvertrag mit England, auf den sich das japanische Ultimatum beruft, verpflichtet Japan ! nicht zum Eingreifen in den europäischen Krieg. Man kann annehmen, daß englischer Rat und ; japanische „Dankbarkeit" bei dem Beutezug gegen Kiautschou zusammengewirkt haben. Wie England : uns die mongolische Raffe auf den Hals hetzt, so gibt es in Afrika den Schwarzen das ver- ! derbliche Schauspiel von Kämpfen zwischen ! Weißen. Als Schützer der belgischen Neutralität - zieht es in den Krieg, in Ostafrika verletzt es die Neutralität, d:e es selbst mit in der Kvngo- i akte festgesetzt hat. Der Engländer kämpft bis , zum letzten Penny, der Deutsche bis zum letzten § Hauch. Der neidische Krämergeist Englands, I die „Dankbarkeit" der Gelben in Ostasien, die j Bereicherungssucht russischer Großfürsten mitsamt dem Zarenaufruf an seine „lieben Juden" ge hören zu einander. Auf Nimmerwiedersehen! Die „Nvrdd. Allg. Ztg." widmet den ab- ! ziehenden Japanern folgende Worte: Wir lasten die Herren Japaner herzlich gern ! ziehen, und zwar auf Nimmerwiedersehen. Sie I sind eine fremde Rasse, die von uns gelernt hat und noch viel lernen müßte, ehe wir sie als ebenbürtig ansehen könnten. Darum wollen wir Deutschen als Ueberlegene, wo uns etwa noch ein kleiner Japaner begegnen sollte, ihn gar nicht beachten und uns um die japauische Bot schaft überhaupt nicht kümmern. Uns ist endgültig das Amt der Schirmer hoher einziger Kultur überlassen worden. Wir werden es führen mit dem der Verteidigung höchster Güter geweihten i schneidigen Schwerte. Ein kluger Schriftsteller i hat einmal gesagt: „Der Brite ist nur Brite. .. Der Franzose nur Franzose: Mensch ist der Deutsche allein", und dieses Menschentum wird siegen. Für England gefährlicher als für Dentfchland Das „Wiener Fremdenblatt" schreibt zu dem Ultimatum Japans, daß sich damit ein Ereignis vollzogen hat, welches in Zukunft für England weit gefährlicher sein werde als für Deutschland, ; Bisher hätte die weiße Rasse in Asien den Gang der Ereignisse bestimmt, jetzt gebe England Japan Gelegenheit, in einem rein europäischen Konflikt eine Rolle zu spielen und lege so für sich den Grund zu künftigen schweren Sorgen. * * * Der Kaiser wird, wie die „Nordd. Allg. Ztg." mitteilt, auch vom Großen Hauptquartier aus die Regierungs- i geschäfte weiterführen. Nur für eine Anzahl minderwichtiger Angelegenheiten hat Se. Majestät bis auf weiteres die Entscheidung dem Reichs kanzler und dem Staalsministerium Übertragern § Der Reichskanzler, der S. M. den Kaiser und König begleitet, behält auch während seiner Ab wesenheit von Berlin die Oberleitung der Reichs- verwaltung in der Hand. Doch werden, um un nötigen Zeitverlust zu vermeiden, Angelegenheiten, die keinen Aufschub dulden, durch den allgemeinen Stellvertreter des Reichskanzlers, den Staats sekretär des Innern Staatsminister Delbrück, der auch zum Vizepräsidenten des Kgl. Staatsmini- stcriumS ernannt worden ist, erledigt werden. Die sechste Verlustliste. Die veröffentlichte sechste Verlustliste umfaßt 879 Namen. Getötet sind 11 Offiziere, 138 Un teroffiziere und Mannschaften/ Verwundet sind 2b Offiziere, davon 13 schwer, ferner 399 Unter offiziere und Mannschaften, wovon 190 schwer und 149 leicht verletzt sind. Die übrigen sind nur als verwundet aufgeführt. Vermißt werden 1 Offizier und 305 Mann. Einer der Verwun deten ist gefangen. Von den früher als vermißt Gemeldeten sind inzwischen 35 wieder bei der Truppe eingetrvffen. Ein Leutnant d. R., der als vermißt gemeldet worden war, befindet sich im Lazarett. Die Liste zählt u. a. folgende Na men aus Sachsen auf: Musketier Oskar Neider aus Obermeisa schwer verwundet; Musketier Friedrich Junghans aus Stollberg vermißt; Ge freiter d. R Friedrich Heini aus Leipzig-Eutritzsch vermißt; Musketier Paul Wetzke aus Leipzig- Lindenau vermißt; Musketier Rud. Bachmann aus Nossen leicht verwundet; Musketier Otto Schubert aus Leipzig-Stötteritz vermißt; Gefrei ter d. R. Willi Schwarz aus Zwickau vermißt; Musketier Otto Rübl auS Chemnitz schwer ver wundet; Reservist Otto Peter aus Großdölzig bei Leipzig verwundet; Füsilier Hilli Dietze aus Dresden schwer verletzt (Bauchschuß); Gefreiter William Ziegenbalg aus Dresden vermißt; Re servist Arthur Knöschke aus Nicderoderwitz (Zit tau) vermißt: Einjährig-Freiwilliger Unteroffizier HanS Joachim Freiherr Speck von Steinburg aus Lützschena (Leipzig) tot; Dragoner Erich Bräuner aus Chcmmtz vermißt; Dragoner Albert Kunz aus Lugau vermißt. Bor dem Feind gefallen. Am 9. August fiel in dem Gefecht bei Mül hausen dec Generalmajor von Koschenbahr aus Lahr in Baden sowie der Major Axel Gersten berg, Abteilungskommandeuc der Feldartillerie. Von einem schweren Verlust wurde weiter der Oberstleutnant Hermann DeliuS in Münster i. W. betroffen, der beim Siurm auf Lüttich am 5. August seine beiden Söhne, Leutnant Hans Joachim Delius und Fahnenjunker Kurt DeliuS, verlor. Eine ReichstagSersatzwahl ohne Wahlkampf. Zur ReichstagSersatzwahl i« RavenSbnrg erläßt der Wahlausschuß des Zentrums einen Aufruf, in dem es n. a. heiß:: „Nachdem das ganze deutsche Volk sich ein mütig erhoben hat, nm mit der Waffe in der Hand unser Vaterland gegen die frevelhaften Angriffe unserer Nachbarn zu schirmen, geziemt es sich, jede Betätigung parteipolitischer Be strebungen zu'.ückzustcllcn. Es unterbleiben da her Wahlversammlungen und sonstige ans Vor bereitung und Förderung der Wahl abziclcnde Maßnahmen. Die Naüonalliberalen werden für den Zentrumskandidaten stimmen, die Volkspar- tei und Sozialdemokratie unter Verzicht auf eigene Kandidaten sich der Stimme enthalten." Eine Rcichsmqswahl, die ohne Wahlver sammlungen und ohne Wahlkampf verläuft, dürfte auch noch nicht dagewesen sein. Rücksichtslosigkeit gegenüberBelgien. Der Gencralqnarticrmcister von Stein gibt bekannt: Die zum zweiten Male an Belgien gerichtete Aufforderung, mit Deutschland ein Abkommen zu treffen, hat in unseren! Volke die Befürchtung erweckt, als sei Deutschland zu Zugeständnissen geneigt. Diese Befürchtung ist unbegründet Es handelte sich nach unseren ersten Erfolgen um einen letzten Versuch, die irregeleitete Meinung Belgiens zu seinem eigenen Besten umzustimmcn. Da Belgien unser Ent gegenkommen abgcwieseu hat, so hat es alle Folgen seines Handelns selbst zu tragen. Die eingeleiteten Operationen sind durch das Schreiben an die belgische Negierung nicht einen Augenblick aufgehalten worden und werden mit rücksichts loser Energie durchgeführt. Die Kriegslage unserer Kolonien. Amtlich wird gemeldet: Auf die täglich in großer Zahl cinlaufenden Anfragen von Ange hörigen der Ansiedler in den deutschen Schutz gebieten gibt das Ncwhbkolonialamt bekannt, daß in Dcutsch-Südwestafrika und in Kamerun alles ruhig ist. Aus Deutsch-Ostafrika und den Südsee-Schutzgcbieten liegen irgendwelche direkte Nachrichten nicht vor. lieber die Vorgänge in Togo ist die Presse bereits unterrichtet. Die Teilung der deutschen Kolonien sollen Frankreich und England schon vor dem Beginn des Krieges vereinbart haben, ähnlich wie Rußland sofort nach Beginn der Feindselig keiten die Herstellung eines unabhängigen König reiche« Polen aus deutschen und österreichischen Besitzteilen ankündigte. Nach Meldungen Stock holmer Blätter auS London, waren sämtliche Angriffe auf die deutschen Kolonien an der West- und Ostküste Afrikas schon vorher zwischen Frank reich und England vereinbart worden. Sämt liche Kolonien sollen erobert werden, so daß innerhalb einer Woche (!) der deutsche Kolonial- besitz verschwindet. Auch über die Teilung war eine Einigung bereits erzielt worden. Wer zu schnell rechnet, muß zweimal rechnen und hat den Schaden zu tragen. DaS werden die beute gierigen Verbündeten rechtzeitig erfahren. Eine russische Diplomatenfrau über den Kri Den „Hamb. Nachr." wird von einer Frau folgendes kennzeichnende Erlebnis mitgeteilu Ich fuhr am 1. August von Frankfurt a. M. bis Hamburg zusammen mit der Frau dcs frü heren russischen Gesandten in K. Wir kamen miteinander ins Gespräch, und nach einigen ober flächlichen Bemerkungen gerieten wir sofort auf das Thema, das alle Gemüter beherrschte: den Krieg. Sie als Russin war absolut nicht davon zu überzeugen, daß Deutschland alle Hebel in Bewegung gesetzt habe, den Krieg zu oe!hindern, sondern behauptete im Gegenteil, wir, nur wir und Oesterreich-Ungarn hätten den Krieg gewollt, da wir ganz genau wüßten, daß es jetzt der un- günstigste Augenblick für Rußland sei. Sie meinte: „Wir (Rußland) sind ja erst halb fertig (!) mit unseren Vorbereitungen für das Heer und die Flotie, unsere Befestigungen sind Halo fertig, alles werden Sie wieder zerstören. Gegen ihre großartige Organisation können wir nie ankom men. Frankreich ist sür einen Krieg gar nicht gerüstet. In Rußland ist Hungersnot in vier zehn Provinzen, das ist ein Gebiet fünfmal so groß wie Deutschland, der siebente oder achte Teil von Rußland. Für diese Provinzen muß sofort etwa? geschehen, sonst bricht dort die Revolution aus. Außerdem haben wir kein Geld, wenn es zum Kriege kommt. Die Polen wühlen gegen uns und werden im Kriegsfälle nicht ruhig bleiben." Der F.au kam nicht einen Augenblick der Gedanke, daß Rußland siegen könnte, sie war so verzweifelt, als hätte Rußland schon den Krieg verloren. Verschiedene ihrer Verwandten sind russische Diplomaten, und sie schien gut unter richtet zu sein Zwei frühere österreichische Erzher zöge im bayrischen Heeresdienst. Zwei Mitglieder dcs österreichischen Herrscher hauses, die seinerzeit auf ihren Rang verzichtet, aus der Armee ausgetreten sind und gegenwärtig in München leben, haben sich nach dem „Neuen Pester Journal" in den Landsturm der bayrischen Armee einreihen lassen und ihren Dienst bereits angctreten. Es handelt sich um den früheren Erzherzog Leopold, der den bürgerlichen Namen Leopold Wölfling annahm, und einen Bruder des ermordeten Thronfolgers Franz Ferdinand, der seither den Namen Ferdinand Burg führt. Burenkommandant Jooste als Kriegsfreiwilliger. Der weiten Kreisen durch seine Vorträge beim Flotienverem wohlbekannte Burenkommandant Jooste ist als Freiwilliger bei der deutschen Marine eingetrelen. Auf einer Fcldpostkarte an den Vorsitzenden des Flottcnvercins teilt er mit, daß er sich sogleich gegen seinen alten Feind (England) gestellt und daß genug Mauserpillen vorhanden wären, John Bull zu empfangen. Mit welchen Waffen nnsere Feinde kämpfen! Der „Nordd. Allg. Ztg." wird vom Rhein geschrieben: Vor zwei Tagen befand sich unter den hier am Bahnhof eintreffcnden verwundeten Soldaten ein Soldat, der an der Seite ver wundet war und mitteilte, daß die Wunde von einem Bolzen herrühre, der mit einer Federarm brust abgeschossen wordcn sei. Der Bolzen bestand aus einem Rohrschaft, an dessen Ende eine eiserne Spitze mit ausgezacktem Widerhaken sich befand. Solche Verwundungen seien mehr fach vorgekonunen Der Soldat blieb in Val lendar im Lazarett. Die Rache an den belgischen Bestien. In einem Soldateubrief aus Belgien vom 16. August heißt es u. a: In einer der letzten Nächte wurde eine Scheune, in der sich eine deutsche Kavalleriepatrouille zum Schlafen nicder- gelcgt hätte, von Dorfeinwobnern vernagelt und dann in Brand gesteckt. Aber die Strafe für die rohe Tat folgte schnell: Das Dorf wurde angezündet und der Bürgermeister und der Lehrer standrechtlich erschossen. Sie NiedritMuße io Kiautschou, eine der Hauptstraßen daselbst. Ausweisung der Italiener ans Eng land nnd Belgien. Wie die Mailänder „Lombardia" aus Lou don meldet, sind an 1200 Italiener aus Lon don und dem übrigen England ausgewiesen worden, weil sie infolge der Kriegswirren stel lungslos geworden sind. Die englischen Behör den haben die vorhandenen Ersparnisse erst nach Abzug der Reisekosten über Frankreich ausgezahlr, so daß viele Italiener völlig mittellos auf dein Heimweg sich befinden. Die englische Maß nahme, die, wenn sie allgemein wird.au 18000 in England lebende Italiener betreffen muß, ist erst dann ergangen, nachdem Italien die eng lischen Bewerbungen um Aufgabe seiner Neu tralität abgclchnt habe. Auch Belgien hat sämt liche Italiener ausgewiesen, unter Zurückbehal tung der Heerespflichtigen Männer. Wie sehen die französischen Generalstabskarten ans? Die „Kreuzztg." schreibt darüber, daß sie so mangelhaft seien, daß selbst gewöhnliche Touristen kalten ihnen überlegen sind. Die Höhenlinien im Gebirge sind zum großen Teil falsch und willkürlich gezogen, die Schluchten nicht in der richtigen Länge eingezeichnet, Häuser und Wege mitunter dort bemerkt, wo solche überhaupt nicht vorhanden sind. Obgleich von der Genauigkeit dieser Karten im Kriegsfälle die schnelle und richtige Auswahl der besten Stellungen für die Truppen in erster Linie abhängi, har der franzö sische Generalstab es nicht für nötig gehalten, in die alten vorhandenen Messungen die not wendigen Verbesserungen aufzunehmen und so herrscht diesmal beinahe derselbe trostlose Zustand wie 1870, wo fast überhaupt keine französischen Karten vorhanden waren. Der durch seine Höhenforschungen bekannte Geograph Mörtel rügt u. a., daß auf der Generalstabskarte des Gebirgsstockes des Esterel zwischen Cannes und Frejus sogar die falsche Ortsangabe einer Brücke, eines Tunnels und eines Bahnhofes eingezeichnet sei! Mit solchen Kriegskarten können die Franzosen allerdings keine Strategie entwickeln. Finanzielle Zerrüttung Frankreichs. Wie ein schwedisches Mail mitieilt, hat Clemenceau in seiner Zeitung „I/iwmnm lidro" einen von Haß strotzenden Ausfall grgcn Kaiser Wilhelm unternommen, worin er n. a. sagt: „Dank ihm (dem Kaiser) wurde ganz Europa gezwungen, sich in ein Wettrüsten zu stürzen, das die Quellen seiner finanziellen Entwicklung zum Versiegen gebracht und unsere (d. h. die französischen) Finanzen einer Kcise ausgesetzt hat von einem Umsang, den ich in diesem Augenblick nicht schildern will." Das Geständnis ClemenceauS von der finanziellen Zerrüttung Frankreichs ist ein wertvoller Beitrag zur Be wertung der augenblicklichen Lage. Schreckliche Grausamkeiten -er fran zösischen Bevölkerung. Einem nach München gelangten Soldatcn- brief «st abermals zu entnehmen, daß die fran zösische Bevölkerung schreckliche Grausamkeiten verübt. Verwundeten wurde der Kops abgeschnit ten und auf Stangen befestigt. Einem würltem- bcrgischen Dragoner wurden die Hände abge- schnitteu, die Augen ansgestochen und die Zunge herausgeriffen. Einem anderen Verwundeten war der Fuß abgerissen worden. Dabei mar der Aermste noch bei vollem Bewußtsein! Die Meuterei auf der Echwarz-Meer- Flotte. Aus Bukarest wird telegraphiert: Einer Pri vatmeldung auk Odessa zufolge ist auf einem Schlachtschiffe der Schwarz-Meer-Flotte eine Meu terei ausgebrochen. Die Matrosen verweigerten den Dienst und stimmten revolutionäre Lieder an. Als ein Matrose: „Nieder mit dem Krieg!" „Nie der mit dem Zaren!" rief, wurde er vom Kapi tän erschossen. Daraufhin überfielen mehrere Matrosen den Kapitän, erdolchten ihn und war fen ihn dann ins Meer. 50 Matrosen wurden festgenvmmen und nach kurzem Kriegsgericht standrechtlich erschossen. * * Oesterreichisihe Erfolge gegen Ruhland. Ungarische Blätter melden aus Czernowitz: Die Russen machten mehrere Versuche, über die Grenze der Bukowina vorzudringen. Alle diese Versuche wurden jedoch von unseren Truppen energisch zurückgewiesen. Besonders zwischen Novoficlitza und Okna erlitten Vie Russen schwere Verluste. Unsere Truppen besetzten das Gebiet zwischen Novosielitza, Balmutovka und Nahavenzy und zerstörten bei Okna die Telegraphenleitungen, sowie das russische Postgebünde. Die Russen versuchten an mehreren Punkten, das Vordringen unserer Truppen zu verhindern, wurden jedoch stets mit großen Verlusten zurückgcdrängt. Ferner wird aus Krakau gemeldet: In das hiesige Militärhospiial cingcbrachtc Verwundete des Olmützer Infanterie-Regiments erzählen, daß bei Krasnik, unweit Kielce, eine Schlacht stact- gcfunden habe, wobei der dreifach Überlegene Femd von den österreichischer, Truppen geschlagen worden fei. * * * Revolution im Kaukasus. Die „Südslawische Korrespondenz" meldet aus Konstantinopel: Der Ausstand im Kaukasus gegen Rußland ist zu einer vollen Revolution ausgeartet. Seit Tagen finden blutige Kämpie zwischen Aufständischen und treu gebliebencn russischen Truppen statt. Der Verlauf der Er eignisse im Kaukasus und an der Grenze wird in türkischen Rcgierungskreisen mit zunehmender