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Das und vieles andere mache christlich-natio nalen Arbeitern die Betätigung in diesen Or ganisationen unmöglich. Die christlich-natio nalen Gewerkschaften dagegen übten ihre ge samte Praxis so, daß das religiöse und va terländisch« Empfinden des Einzelnen nicht geäbrdet, sondern geschützt werde. Bewußt und entschieden auf dem Boden der heutigen Staats-, Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung stehend, sei die Vertretung, der berufswirtschaft lichen Interessen und die Hebung der gei stigen und gesellschaftlichen Lage des Lohn arbeiterstandes die vornehmste Aufgabe der christlich-nationalen Gewerkschaften. Den so zialdemokratischen Klassenkampf lehnten sie ab. Die Entwicklung dieser Richtung habe gezeigt, daß sic auf richtigem Wege ist. In 26 Zen- tralverbänden vereinigten die christlichen Ge werkschaften jetzt rund 370 000 Mitglieder; ihre Stellung im wirtschaftlichen Leben Deutsch lands sei achtunggebietend. Sie beteiligten sich an den Abschlüssen von Tarifverträgen und kämen an weit über 1000 solchen Verträgen als Kontrahenten in Betracht. Zusammen setzung, Führung usw. bewiesen, daß es sich hier um eine völlig selbständige Bewegung handelt, die das Vertrauen aller rechtdenkenden Arbeiter verdient und beanspruchen kann Redner schilderte die inneren Einrichtungen der christlich-nationalen Gewerkschaften und schloß mit dem Hinweis, daß diese Arbeiterorgani sationen für den nichtsozialdemokratischen Ar beiterteil, für das gewerbliche und kulturelle Leben Deutschlands eine Bedeutung Hit en, die kaum überschätzt werden könne. Dem Vor trag, der sehr beifällig ausgenommen wurde, folgte eine rege Aussprache. * — Jubiläum. Die Maschinenfabrik Schubert L Salzer in Chemnitz, die im Vor jahre bekanntlich die hiesige Maschinenfabrik von Theodor Lieberknecht auftaufte, kann am heutigen Tage als Aktiengesellschaft auf ein 25jähriges Bestehen zurückblicken. Das Unter nehmen als solches besteht schon seit dem Jahre 1883, also seit 31 Jahren, und ist sei nerzeit von den Herren Bruno Salzer und Schubert begründet worden. Der Umsatz der Gesellschaft belief sich in den letzten Jahren auf 6—8 Millionen Mart. Herr Direktor Salzer feiert zugleich sein 25jähriges Direktor-Jubi läum. f. Oberlungwitz, 1. April. Gestern abend fa^d im Fortbildungsschulgebäudc die Prü fung und Entlassung der 2. Abteilung der Mädchenfortbildung statt. Nachdem die verschiedenen Prüfungsgcnchie zu aller Zufrie deichest bereitet worden waren, richtete Herr Schuldirektor Dr. Groschopp ernste, ermahnende Worte an die jungen Mädchen. „Bete und arbeite", diese schönen Worte legte er seiner Ansprache zugrunde, u. a folgendes ausfüh- rend: Ich will das letzte zuerst nehmen: „Ar- beite!" Arbeiten Sic zunächst an Ihnen per sönlicb, damit Sic weiter kommen Lassen Sie sich von dem Grundsatz leiten: alles, was du willst, das andere Leute tun, das tue ihnen auch. Seien Sic zunächst gegen andere recht freundlich. Verkehren Sie in Frieden und Freundscha't miteinander, ^ehen Sie sich ge nötigt, einmal gegen andere reden zu müssen, tun Sic cs in einer Form, die nicht verletzt. Drängen Sie sich nicht bei jeder Gclcgenhei vor, reden Sic nur, wenn Sic Ihrer Sache ganz gcwhh sind, und spricht man über andere Leute, so stimmen Sie nicht mit ein, sondern suchen Sic alles zum besten zu wenden. Blei ben Sic trcu, keusch und rein in diesem Le ben Meiden Sic schlechte Gesellschaft und schlechte Bücher. Gehen Sic Sonntags zur Kirac und dann hinaus in die frische, freie Natur mit gleichgesinnten Menschen. Arbeiten Sie immer an der Vervollkommnung Ihres Berufes, und wenn Sie mehr verdienen als Sie brauchen, so geben Sie mit dem „Mehr" recht sparsam um. Bedenken Sie, daß viele Wenig ein Viel machen. Nur die Hauptgrund lagen zum weiteren Fort'ommen sind Ihnen hier gegeben worden. Wenn Ihr alles, was Ihr hier gelernt habt, weiter fördert, so wer det Ihr auch dereinst im eigenen Familien stand allen Anforderungen gerecht werden kön nen- Verzagen Sie mcht, wenn cs im Leben nicht immer glatt geht, sondern wenden Sie sich an den, der Menschcnschicksale leitet uud der Ihnen bisl>cr Gesundyeic gegeben hat. Beten und arbeiten Sie also aus Ihrem fer neren Lewnsweg in zuversichtlicher Hoffnung Ich wünsche Ihnen aus dickem Wege des Stre bens, das: cs Ihnen immer gut gehen möge. * Oberlungwitz, 1. April. Frau Klara verw. Spindler hier beabsichtigt, auf dem- Flur stücke 507s ein Wol nhaus zu errichten und die Abwässer durch eine Schleuse, die auf dem gcnanntcn Flurstück ausmündet, in Hennys Mühlgraben abzuführen. Die Kgl. Amtshaupt- mannfchaft Glauchau macht dies mit der Auf forderung bekannt, etwaige Einwendungen hier gegen binnen 2 Wochen bei ihr anzubringen. Beteiligte, die sich in der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Wider spruche gegen die von der Behörde vorzuneh mende Regelung!. h. Gersdorf, 1. April. Im Schulsaale fand gestern abend im Beisein von Eltern und Schulfreunden die feierliche Entlassung der 58 abgebeuden Schüler staT In zu Herzen gehen den Worten ermahnte Herr Schuldirektor Pfei fer die Abgehenden, stets getreulich an ihrer Weitersortbildung zu arbeiten und der Pflichten gegenüber dem Vaterlande eingedenk zu blei ben als wahrhaft deutsche Männer. Die Prü fungen in der Volksschule gingen gleichfalls beute zu- Ende und- findet morgen nachmittag 3 Uhr die Entlassung der Konfirmanden in der Schulturnhaile statt. — Gersdorf, 1. April. In dem Kon ¬ kursverfahren über das Vermögen des Maler meisters Emil Müller ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters Schlußtermin- auf den 6. April d. I. vormittags 10 Uhr vor dem Kgl. Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal angesetzt worden. X Laogeuberg, 1. April. Die Jagdgenossen schaft hat beschlossen, demnächst eine neue Ver sammlung zwecks Verlängerung des Pachtver trages mit dem bisherigen Jagdpächter einzube- rufen, da die im Februar vorgenommene Verpachtung nicht ganz den gesetzlichen Anfor derungen entsprach. X Meinsdorf, 1. April. Man ist es von der hiesigen Schule schon seit Jahren gewohnt, daß sie zu Ostern immer ganz besondere Lei stungen auf dem Gebiete des Arbeitsunterrichts und auch auf manchem anderen Gebiet zeigt. Auch die diesjährige Osterausstellung, die sich guten Besuches erfreute, erbrachte den Beweis, daß die zwar an Zahl und Größe kleinste Schule des Bezirks an Leistungsfähigkeit tc. verhältnis mäßig mit in der ersten Reihe steht. Die mit peinlicher Sorgfalt und Sauberkeit gearbeiteten Gegenstände und Zeichnungen Tassen die gute Leitung erkennen, die im übrigen auch aus dem ganzen Unterrichtsaufbau ersichtlich ist. ) ( Falken, 1. April. Heule vormittag kan-d im Anschluß an die Prüfung! die feier liche Entlassung der Fortbildungsschüler statt. Der Ortsschulinspektor, Herr Pfarrer Steglich, richtelc an die Abgehenden beherzigenswerte Worre, indem er ihnen zurief: Werdet zu gan zen Männern! Redner führte in kurzen Zü gen große Männer Deutschlands vor, deren Frömmigkeit und Tugendhaftigkeit vorbildlich sei. Mit dem Wunsche, sich stets als Männer zu zeigen, schloß der Herr Ortsschulinspektor. — Freitag vormittag gelangen die 31 Kon firmanden zur Entlassung. o . BernSdors, 1. April. Im Beisein von Ellern und Freunden der Schule fanden gestern die Schulprüfungen an der von Herrn Kirchschul lehrer Otto geleiteten Schule statt; nachmittags schlossen sich Prüfung und Entlassung in der Fortbildungsschule an. Die Schulausstellung der Zeichnungen und Nadelarbeiten fand gebührende Anerkennung. — Heute findet Prüfung und Ent lassung in Rüsdorf statt. Freitag vormittag 9 Uhr crftlgt die Entlassung der Konfirmanden. * Neudörfel, 31. März. Ein bedauerns wertes Geschick hat hier den sonst gesunden und rüstigen, in den 40er Jahren stehenden Zimmer mann Bruno Neef betroffen. Nachdem er seiner Militärdienstzeit genügt hatte, war er nach seiner Verheiratung einige Jahre aus dem Werkstätten- bahnhof Chemnitz tätig. Dort hat er durch Blut vergiftung einen Finger verloren. Mit einer mäßigen Rente kehrte er in seine Heimat Neu dörfel zurück, wo er sich mit seiner Familie nie- derlicß. In letzter Zeit wurde ihm jedoch seine Rente um die Hälfte gekürzt und dies mag wohl ^er Grund gewesen sein, daß sich in letzter Zeil Anzeichen von Geistesverwirrung bei ihm ein- stcllten, die sich jetzt derartig verschlimmerte, daß er am vergangenen Freitag in die Landesirren- anstalt Zschadraß gebracht werden mußte. — Ursprung, 1. April. Der Bezirksaus- swu-ß der Kgl. Anstsl.auptmannschaft Stollberg cwilligtc der lungenkranken Maurersebefrau P. un' Pier zur Unterbringung in die König "ric-drich August Erholungsstätte in Borna eine Beihilfe von 60 Mk. aus Bezirksmitteln. * Limbach, 3l. März. Die städtischen Kol legien beschlossen, den Festbesoldeten einen Stcuer- nachlaß oon 12 Prozent zu gewähren. Der Ein heitssatz der Gemeindeanlagcn beträgt 1,30 Mark. * Chemnitz, 1. April Gestern vormittag gegen 10 Uhr landete auf dem alten Exerzier platz an der Zschopauer Straße ein Militärflug zeug (Rumplerwube) mit Oberleutnant Wüst al'- Führer und Leutnant Viehweger als Passagier von Leipzig kommend. 10 Uhr 9 Minuten stiegen die Flieger wieder auf, um in der R chtung Flöha nach Däberitz zu fliegen. * Einsiedel bei Chemnitz, 31. März. Ein 13 Jahre alter Schullnabc wurde gestern abend gegen 6 Uhr von scincm eigenen älteren Bruder im Walde zwischen Dittersdorf und Einsiedel an H ürden und Füßen ge-esselt und mit verbundenen Augen aufgefimden. Von seinen Banden befreit, erklärte er, daß cr von zwei Männern auf der Straße überfallen, ir: den Wald geschleppt und dort gebunden worden sei. Dabei sei ihm ge droht worden, daß cr beim geringsten Lärm, den er verursachen würde, getötet werde. Der her- bcigecufenc Gendarm, dem die Sache doch etwas zu romantisch varkam, stellte nun ein Kreuzver hör an und da gestand der Knabe, daß er den U bcrfall selbst ins Werk gesetzt habe, um einer Strafe wegen Versäumnis des Schulexamcns zu entgeben Dem Schulknaben scheint das Lesen von Schundliteratur den Stoff zu diesem Schwin del geliefert zu haben. * Arankevberg, 1. April. Das seit 12. Ja nuar d. I. vermißte 23jährigc Fräulein Martha Fügert ist gestern vormittag am Sachsenburger Wehr von Arbeitern der Reicheltschen Spinnerei in der Nähe der Kettenbrücke auf Bünsdorfer Flur als Leiche aufgefunden worden. Die Fü gert hatte seinerzeit einen Spaziergang unter nommen und war nicht wieder zurückgckehrt. Es wird ein Unfall vermutet. * Mittweida, 31. März. Wertvolle Gold- und Silbermünzcn wurden auf der Brandstelle am Markte auf dem Grundstücke des Fleischer meisters Eidam beim Grundgraben zu einem Neubau gefunden. Es handelt sich um Münzen aus den Jahren 1610 bis 1698. Man nimmt an, daß sie zu Kciegszeiten im Keller des abge brannten Hauses versteckt worden sind. * Döbel«, 1. April. Gestern früh gegen '/,6 Uhr war in dem Hause des Bäckermeisters Zöbel, Albertstr. 17, Feuer ausgebrochen, welches den Dachstuhl fast vernichtet hat. Das Feuer ist in der Gesellenkammer herausgekommen und ist durch einen Gesellen fahrlässigerweise verur sacht worden. * Dresden, 1. April. Hausbewohu-er eines Grundstückes in der Kaitzcr Straße hat ten die Vermutung, daß eine dort im Erd geschoß wohnhafte Privata sich ein Leid ange tan haben könnte. Die Wohnung wurde dar- aushm behördlich- geöffnet. Man fand sie leer vor, doch bemerkte man in der Stube einen großen- Koffer, in d-em sich der Leichnam der Dame befand. Das 51 Jahre alte Fräulein batte sich aus Furcht, in einer Irrenanstalt untergebracht zu werden, in den Koffer ver steckt und war darin erstickt. * KriefchenLorf bei Dresden, 31. März. Einen schrecklichen Tod hat der Wirtschaftsbesitzer Otto Richter hier gefunden. Vor den Augen seines noch schulpflichtigen Sohnes wurde er von einer im Gange befindlichen Dampfstraßen walze erfaßt und von ihr zum Teil zermalmt. Ein Verschulden soll den Führer nicht treffen. Richter war sofort tot. * Leipzig, 1. April. Die Kgl. AmtShaupt- mannschaft Leipzig hat der Leipziger Schützen gesellschaft die Genehmigung zur Anlage ihres Schützenhofes auf Gautzscher Flur versagt. * Glashütte, 31. März. Ein schweres Auto mobilunglück ereignete sich gestern abend zwischen 9 und 10 Uhr auf der Straße zwischen Glas hütte und Oberschlottwitz Der Vertreter einer Dresdner Pappenfabrik, Kaufmann Ullrich, fuhr auf dem Heimwege bei der sogenannten „Bier botenbrücke" in die Müglitz; Ullrich hat anschei nend bei dem Sturze das Genick gebrocken. Er war sofort tot, während sein Begleiter, der bei dem hiesigen Postamte angestellte Postassistent Hermann, schwer verletzt worden ist. Hermann hat ungefähr eine Stunde bewußtlos unter dem Auto gelegen, ist dann aufgewacht und hat sich nach dem Restaurant „Brückenmühle" schleppen können; dort war nach einer Uebung gerade die Freiwillige Feuerwehr von Glashütte versammel', welche sich sofort nach der Unfallstelle begab und die Leiche nach der Stadt brachte. * Annaberg, 31. März, lieber die Wieder besetzung der im Juni freiwerdenden Bürger meisterstelle wurde in der letzten Sitzung des Stadlverordnetenkollegiums beraten. Man be schloß, die Stelle mit 7500 Mark Anfangsgehalt auszuschreiben, das oon drei zu drei Jahren durch Zulagen von je 500 Mark auf 11000 Mark Endgehalt steigt. Die Wiederbesetzung des Amtes erfolgt zunächst für sechs Jahre. * Planen, 31. März. Auf eigenartige Weise schwer verunglückt ist am Montag die 71 Jahre alte Frau Margarete Zeh aus Töpen bei Hof in Bayern. Bei einem Spaziergang auf einem ein samen Elstcrufcrweg rutschte sie aus und fiel so unglücklich zwischen zwei Latten eines Zaunes, äaß ihr die Kopfhaut teilweise von der Schädel decke gerissen wurde und sie sich nicht wieder be freien konnte. Ein des Weges kommender Ar beiter mußte die Latten mit einem Beil zerschla gen, um die Frau zu befreien. In schwerver letztem Zustande wurde die Frau ins Kranken haus gebracht. * Üntertrübcl, 31. März. Ertrunken ist das im 3. Lebensjahre stehende Töchterchen des hiesigen Gutsbesitzers Anton Heidel. Die Kleine war mit dem Großvater auf die nahe Wiese gegangen, hatte sich unbemerkt an einem Schöpf brunnen zu schaffen gemacht, war hineingestürzt und als das Unglück bemerk! wurde, war sie schon tot. * Ebersbach (Lausitz), 31. März. An Blut vergiftung starb der im 17. Lebensjahre stehende Schlosserlehrling Reinhard Heinrich in Spreedorf. Der Genannte hatte sich eine Armverletzung zu- gezvgcn, die eine Blutvergiftung zur Folge hatte. Depesche« vom 1. April. Berlin. (Priv.-Tel.) Anläßlich der ästigen Eröffnung der Tclephonlimen Ber lin Mailand tauschten der Sta-atSsekrc.är ü'vtke nn-d der Vorstand des Mailander Tcle n! onanncs herzliche BcgrüßungSwor c ans. Berlin. (P r i v. - T e l.) Gegenüber deu onn Rußland aus verbreiteten Nachrichten, wonach der Ballonführer Berliner, der in Perm sc lgc alten wird, p o'ographische Apparate nntge'nihrt habe und daß die Haft wegen der l'nteisuchung der Plat en solange andau-cre, wird oon zuverlässiger Seite mstgctcilt, daß Ingenieur Berliner keinen Apparat mügcnom- n en hat, daß sich dieser vielmehr bei Ver wandten vorgefnnden hat. Wahrscheinlich ha bcn die Russen die wissenschaftlichen Apparate verkannt. Es liegt somit eine Schikane der russische» Behörden vor, die Berliner unnöti gerweise fcsthalten. Berlin. Dem bekannten Rekordflieger Linne- kogel, dem es vor einiger Zeit gelang, einen Weltrekord mit Passagier uufzustellen, war das Glück gestern wieder günstig. Er konnte eine Höhe von 6300 Metern erreichen und somit den bisher von einem Franzosen gehaltenen Rekord Überholen. Freudenthal. (Priv.-Tel.) Hier wurde heute die Postagentur ausgeraubt und 4000 Mk. gestohlen. Die Tat wurde von zwei Männern ausgeführt, die den Postagenten durch Revolver schüsse verletzten. Von den Tätern fehlt jede Spur. München. Der kürzlich ins 85. Lebensjahr getretene Dichter Paul Heyse ist infolge einer Erkältung neuerlich schwer erkrankt. Es ist Lungenentzündung eingetreten. Im Laufe deS gestrigen Abends soll sich das Befinden sehr verschlimmert haben. Paris. Als in der gestrigen Sitzung des Rochetteausschuffes von der radikal-sozialisti schen Mehrheit die Streichung des Absatzes, in welchem aus den von Monis und Caillaux „bedauerlichen und mißbräuchlichen Einfluß" hingewiesen wurde, mit 11 gegen 8 Stimmen beschlossen wurde, legte Jaures den Vorsitz nieder. Erst als dieser Vorsatz umgestoßen worden war, übernahm Jaures sein Amt wie der. Wie verlautet, wird auch die Haltung Barthous ähnlich wie die von Monis und Caillaux in der nächsten Zeit kritisiert werden. Toulon. Ang-e runkene Matrosen des französischen Kreuzers „Saint Louis" haben sich gestern schwere Ausschreitungen zuschulden kommen lassen-. Die Matrosen drangen aus dem hiesigen Güterbahnhof in einen dort stehenden Waggon ein und raubten daraus 30 Liter Wein. Nachdem sie den Wein getrunken hatten, verübten sie einen furchtbaren Lärm. Als sie von Beamten zur Ruhe verwiesen wurden, kam es zu blutiger Schlägerei, wobei eine Anzahl Beamte verletzt wurde. Erst als Gendarmerie eintras, gelang es, die Trunke nen zur Vernunft zu bringen. Einige Ver- haftu>ngen wurden vorgenommen. Rotterdam. In einer Baumwollspinnerei in Almelo entstand gestern ein Feuer, welches durch Heißlaufen einer Welle verursacht wurde. Unter den Arbeitern und Arbeiterinnen brach, da die vorhandenen Feuerlöscher nicht genügend Wasser gaben, eine furchtbare Panik aus. Vier Arbeiter und eine Arbeiterin kamen in den Flammen um, zahlreiche Personen erlitten Brandwunden. Rom. (P r i v. - T e l.) Hiesigen- diplo matischen Kreisen ist die Mitteilung zugcgan- gen, daß erneut die Frage einer Revision des Bukarester Friedensvertrages erörtert wird. Die Anregung hierzu- soll von Wien aus ge gangen sein. Mailand. (Priv.-Tel.) Aus dem hiesigen Flugplätze stürzte gestern der Flieger Leutnant Griffa aus 4<X> Me er Höhe. Er war sofort tot. Das Unglück soll durch plötzlichen Stillstand des Motors verursacht worden sein. Mailand. (Priv.-Tel.) Im Aosta tal hat es in den letzten Tagen andauernd geschneit. Der Schnee hat eine Höhe von 5 Metern erreicht. Die niedergegangenen Lawi nen haben ungeheuren Schaden angerichtet. Loudon. Das Wichtigste im Oberhaus war gestern die Erklärung Lord Morleys, daß er nicht von seinem Posten zurücktreten werde. Im Unterhause regte bei der weiteren Beratung über die Homerule der M nister des Aeußeren, Sir Edward Grey, an, daß die Verhandlungen mit den Führern der Partei wieder ausgenommen werden sollen, um zu sehen, ob eine Verständi gung auf der Grundlage eines föderativen Systems vor Ablauf von S Jahren, vom 9. März ab gerechnet, erreicht werden könne. Loudon. Im Oberhause erklärte Lord Ge heimer Siegelbewahrer Trewe, Asquith habe in seiner Eigenschaft als Kriegsminister General Paget nach London befohlen, um persönlich mit ihm zu konferieren. Loudon. Der berühmte Maler Professor Hubert Herkomer ist gestern nachmittag gestorben. Newyork. Die Zeitung „Evening Tun" ver öffentlicht ein Telegramm aus Buenos Aires, wonach der ehemalige Präsident der Bereinigten Staaten, Roosevelt, mit seinen Begleitern schon seit Wochen spurlos verschwunden fei. Di« Expeditton wurde zuletzt in Jquitos am Ama- zonenstrom in Peru gesehen. Seitdem fehlt jede Spur von ihr. Newyorl. Die Minenbesitzer im Staate Ohio haben sich mit ihren Arbeitern über die Erneue rung der Arbeitsverträge nicht einigen können. Die Verträge sind gestern abgelaufen. Infolge dessen hat eine große Anzahl Arbeiter die Arbeit niedergelegt. In 600 Kohlengruben wird ge streikt. Die Zahl der Streikenden beläuft sich auf 50000 Mann. Im Mnndamt Zimmer 21 deS Rathauses Hoheusteiu-Eraftthal find folgende Gegenstände als gefunden abge geben worden: mehrere Portemonnaies mit Inhalt, eine große Anzahl Schlüssel, 1 Paar Kinderhandschuhe, 2 Kassenscheine, . , AW 1 Revolver, 1 schwarze Damenhandtasche, 1 schwarzer Handkoffer, 1 blaue Arbeiterjacke, 1 silbernes Halsband mit Anhängsel, 1 qoldne Halskette mit Anhängsel,« TW 2 Brillen mit Etui, 1 Stiellorgnon, 1 goldenes Anhängsel, 1 Damenregenschirm, 1 Umschlagetuch, 1 schwarzer Herrenregenschirm, 1 Spannkette, 1 Paar Turnschuhe, 1 goldener Herrenring, 1 Handtasche, 1 goldener Fingerring mir Stein, 1 Stab Kanteisen. Fundsachen sind unverzüglich im Rathause — Zimmer Nr. 21 — anzumelden. Mundamt Gersdorf Bez. Chtz. Als gefunden sind abgegeben worden: 1 goldene Brosche, 1 goldener Herrenring, 1 Trauring, 1 Kinderboa, 1 Spazierstock, 1 Rodelmütze, 1 große Anzahl Schlüssel, 1 Zange. Als verloren sind gemeldet worden: mehrere Schlüssel. Fundsachen sind unverzüglich im Rathaus« — Zimmer Nr. 8, 1 Treppe — anzumelden.