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schlosser und des Baugewerbes sind in beson derer Mannigfaltigkeit und Exaktheit Vorhang -en, die dem Beschauer die Vielseitigkeit der theoretischen Anleitun-gen der einzelnen Beruife anschaulich vor Augen führen. Mit Interesse werden einige gutgelungene Walddibder, die Ergebnisse der Malausflüge im verflossenen Jahre, betrachtet. Eine neue Erscheinung, die Schneltzeichen-Ued-ungen, also nach vorgeschrie bener Zeitdauer ganz freihändig gefertigte Zeichnungen., erwecken gleichfalls die Aufmerk samkeit. Dieselben bezwecken die Erkennung und Wiedergabe der charakteristischen Biegun gen und Winkel, also Formerfassung, das Frei handzeichnen und Augenmaß als Gegenstück zum Zeichnen mit Instrumenten in ausschließ liche Tätigkeit zu setzen und die genaue Er kenntnis des Lehrers über diesbezügliche Fort schritte des Schülers. Da bei Entwürfen, Ge winnung von Werkstattmodellen und Darstel lung freihändiger Formen, z. B. bei Ellipsen, beim Kugel- und Kegelschnitt usw. gerade durch Freihandzeichnen und Augenmaß die Form a u ffass u n g zwingende Notwen digkeit ist, sind solche Schnellzeichenübungen von hervorragendem Wert. Im gleichen Zim mer sind die Gipsformen und Formengreß-, sowie Plastilinarbeiten untergebracht. Die Anschauungen der Kinder lassen mitunter recht wunderliche Formen erstehen, doch sieht man auch hier das Auffassungsvermögen von Stufe zu Stufe in aufsteigender Entwicklung. Pferde köpfe, plakettähnliche Gipsbilder, Formen und Guß einer menschlichen Hand rc. sind ganz besonders hervorzuheben. Besondere Beachtung finden auch die Ausschneidearbeiten. Vorteil haft ist das Ausschneiden in innigster Verbin dung und Verschmelzung mit dem Stickzeich- uen inbezug auf Stickmuster, Formgewinnung in Anzahl und Reihungsdarstellung gebracht worden. Damit ist zwischen dem eigentlichen Zeichnen und Slickzeichnen eine Brücke geschlagen. JmStickzeichnen haben die Schülerinnen die schema tische und wirkliche Darstellung sowie die E» - slekung von Mustern kennen gelernt und in sauberen Zeichnungen trefflich ihr Fortscbreiten auf diesem Gebiete wicdergegcben. Das Stick- zcichne» hat die Schülerinnen auch dahin ge führt, selbständig eigene Muster zu erfinden oder gegebene Formen in recht praktiscbe Dar stellung zu bringen, um sie später auch in der Praxis verwenden zu können, was cbeuialls zahlreicbe Zeichnungen erkennen lassen. Ter ganze Zeichenlehrstoffaufbau vom cinsacbslen bis herauf zu de» schwierigsten Problemen zeugt von großem Eifer und intensiver, ziel- bewußter Arbeit. Musterha'te Formenzeichnun gen, Spritzarbeiten, Auswascharbeitcn, Farbe»- treffübungen, Grundriß und Aufrißzcichnun gen, nach natürlichen Motiven gezeichnete Ar betten, Zeichnungen für Veranschaulichung der Schattenlehre, sowie die wissenschaftliche Per spektioe in ihrer pra tische:: Verwendung mit der Schattenlekrc sind in großer Zahl Vorhan den. Einige Hausarbeiten wie sc'r schön wirtende Aguarellbilder und die Entstehung eines Bordürenmufters (Klavierdecke) nach eigenem Entwurf, fesseln den Beschauer. Glei chcn Fleiß und gleiche peinliche Genauigkeit beobachtet man im Handar citszimmer. Wasch läppchcn, Müffel, Strümpfe, Wandtaschen, Flickereien, Slickercideckcheu, gestickte Schürzen und Taschentücher, Strpfarbeiten und Lei''- Wäsche wirken in musterhafter Ncbersicht sehr vorteilhaft. Alles in allem kann man die un ermüdlichen Mübewaltungen und wcitcrqehen- den Bestrebungen unserer Schulen nicht hoch genug einfchätzen, denn was man sieht, mich auch den der Schule Fernstehenden mit Freude und Genugtuung erfüllen. Oertli»-» ««» LiichNscheS. * — Witterungsaussicht für Dienstag, den 31. März: Ziemlich klar nud trocken. * Hohenftcin-Kruftthal, 30. März. Das goldene Ehejubiläum beging am Sonnabend der Schützenstraße 26 wahnhafte Herr Oberlehrer i. R. Ernst Reichardt und seine Gattin Bertha Wilhelmine geb. Temper. Das Jubelpaar, das zusammen 153 Lenze zählt, erfreut sich neben rüstiger geistiger und körperlicher Frische der Achtung und Wertschätzung weiter Kreise. Herr Reichardt, der seit 1871 hier wohnt und vorher in Wolfersdorf bei Berga tätig war, wirkte 29 Jahre als Lehrer und später als Oberlehrer und stellv. Direktor der Hohensteiner Schule, bis er 1900 in den Ruhestand trat. 16 Jahre mar er Mitglied des Hohensteiner Stadtocrordneten- kollegiums und 6—7 Jahre Stadtverordneteu- vorstehcr der damaligen Stadt Hohenstein und Kirchenoorstandsmitglied. Der Jubilar hat mit hin in hohem Maße seinen Pflichten als Bürger genügt, sein Wirken war von schönem E-.folg begleitet. Am Sonnabend fand die kirchliche Einsegnung durch Herrn Pfarrer Albrecht unter Ueberreichung einer Ehrenbibel des Konsistoriums statt. Zwei Söhne des Jubelpaares, dem auch wir unsere Glückwünsche darbringen, leben als Straßenbahndirektor bezw. Hüttcndirektor in Duisburg und Bergeborbeck. * — F r e i w. F e u e r w e h r 2. K o m p. Im Anschluß an eine Uebung hielt am Sonn- a e»-d abend die 2. Kompagnie der Freiwil ligen Feuerwehr ihre Generalversammlung im „Stadtkellcr" ab. Nach Begrüßung durch den Vorsitzenden, Herrn Hauptmann Stützner, er stattete dieser den Bericht über die Kommam danteiwersammlung am 8. März in Leubnitz, aus dem besonders die Beschickung des Char giertenkursus der am 3. Mai in Meerane statt findet mrd von mindestens 2 Mann der Kom pagnie beschickt werden muß, von Interesse war. Hierauf legte Herr Kassenverwalter Ad i jntant Emil Bohne Bericht über die Kassen rechnung und Herr Adjutant Heinrich Espig üner die Bibliothekskasse ab, deren Resultat ein befriedigendes war. Beschlossen wurde, den Stiftungstag in der bisler üllichen Weise durch eine größere Uebung und Nachfeier am 9 Mai im Dereinslokal „Stadtkeller" zu be gehen. Für den durch Forrzug ausgeschiede- nen Sektionsführer Herrn Robert Bohne wurde sodann Herr Steiger Wilhelm Schmidt gewühlt. Hierauf erstatle e Herr Feldwe el Grämtz den Jahresbericht, der diesmal ganz besonders umfangreich war und den wir in einer der nächsten Nummern veröffentlichen werden. Der Vorsitzende dankte den Bericht erstattern und allen, die sich das Wohlergehen der Kompagnie angelegen sein lassen, für ihre ersprießliche Tätigkeit. Dem Wunsche der Kompagniekapelle, die Uniformen der Spiel leute bezw. Musik mit sogenannten Schwalben nestern versehen zu lassen, wurde einstimmig entsprochen. Herr Branddirektor Stadtrat Lange referierte zum Schluß eingehend über die Anbringung der neuen elektrischen Feuer meldestellen, wobei er insbesondere bemerkte, daß die Klingelanlagen in nächster Zeit be reits erfolgen werden. Ueber die umfang- und segensreiche Tätigkeit der Kompagnie ver fehlte er nich' seine lobende Anerkennung aus zusprechen und ihr ein ferneres Blühen und Gedeihen zu wünschen. Die Versammlung sand hierauf nach Erledigung einiger die Oef- fentlichkeit nicht interessierender Angelegen! ei ten ihr Ende und die Geselligkeit trat in ihre Rechte. * — Der Kgl. SSchs. MilitSrverein „Alt stadt" hielt Sonnabend seinen Einzug in das neue Vereinslokal „Gewerbehaus". In ge schlossenem Zuge erfolgte der Einmarsch und fand sodann eine kameradschaftlich verlaufene Einzugsfeier statt, die durch Ansprachen rc. aus gezeichnet wurde. * — Die ehemaligen Seeleute, die sich Sonnabend abend im „Albertschlößchen" zu sammenfanden, bekundeten lebhaftes Interesse für die geplante Vereinsgründung. Sonnabend, den 4 April, soll im „Albertschlößchen" die offi zielle Beschlußversammlung abgehalten werden, wozu alle noch nicht beteiligten ehemaligen See leute eingeladen sind. (Siehe Inserat in der nächsten Freitagnummer). Mögen sich dem Verein, dessen Mitglieder alle in Sturm und Gefahren gestanden haben, recht viele anschließen; soll doch die alte Panzer- und Zwischendccks- kamcradschasl weiter gepflegt und mit einem „Scheinwerfer" fcstgemacht werden. l. Sportliches. Der von S.-C. San- dow für gestern angc ündigtc Waldlauf lömtte i'fvlce Witteruugsverhi l nisse nicht statt indem Er findet mmmc r am 1. Ostersciertag statt. Die 2. Mannschaft des 2.-E Sandow onutc gestern die als spielstark bclannle 2. naeudmaunschaf! des Chemnitzer Fußball klubs „Sturm" mit 3 : 0 schlage»; die Gäste ffüelte» mit 9 Ma»». l. Sportklub Sandow hielt gestern ßn ^chützcnbaus Altstadt seine» Frühjahrsball aZ der gut besucht war. Die Sportvereiuc der ''mgegciid wäre» gut vertreten, und »ahm der Ball de» gewohnt harmonische» Verlauf. * Die gefürchtete» Ei » b r e - chcr, die in der letzte» Zeit die Umgebung » sicher machten u»d in der Nacht zum Don nerstag oclanntlich auch in Hohenstein-Ernst- t' al ein Gastspiel gaben, habe» vergangene Nacht in Crimmitschau „gearbcite". Sie bra- el en dort in ein Delikatessengeschäft ein, wur den a er vom Gefchäftsinla er überrascht und suchten ihr Heil in der Flucht. An eine Fest nahme der frechen Räuber war nicht zu den ken, da einer der Burschen dem Ladeninha er de» Revolver ai/ die Brust setzte und sich aus diele Weise „freies Geleit" verschallte. Die so crt au'gcnommenc Polizeiliche Verfolgung war leider ohne Erfolg. Wie wir weiter hören, a' cn anscheinend dieselben Spitzbu e» in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag in Nic derlungwitz ein:» Bäcker gcbrandschatzt. Tie D'e e drangen gewaltsam in den Laden ein und ließen sich eine» Kuchen, den sic an Ort 1. id Stelle verzehrten, gut schmecken. * — Von der Straße. In der Nacht r om Sonntag zum Montag gegen 1 llhr fan den Passanten in der Schühcnstraßc einen It i lrigcn Jungen, der am Sonntag Fußball Spielern von Stollberg bis hierher nachgelau fen war. Der Junge batte die Spieler ver loren und stand nun ratlos vor denn Restau rant „Bauhütte". Ein Anwol ner der Schützen straße nahm ihn für die Nacht in seine Wob- i ung auf und benachrichtigte am Morgen die geängstigten Eltern. Zu Fuß ist der Junge dann wieder nach Stollberg getrollt, wo er der wohlverdienten Strafe nicht entgangen sein wird. m. Sm Nackttänzer. Wie uns aus Ober lungwitz geschrieben wird, ereignete sich in dec vergangenen Nacht in der 4. Stunde auf der Poststraße ein eigenartiges Vorkommnis. Vier Chemnitzer Schmiede, handfeste Burschen, sahen plötzlich etwas „Gcspensterartiges" auf allen Vieren über den Weg huschen; furchtlos wurde sofort Jagd auf das „Ding" gemacht, das sich als ein — 54jähriger Handarbeiter L. aus der Neustadt erwies, der nur mit dem Hemd bekleidet, auf allen Vieren „ging". Die Kleider hatte der „nackte Mann" im Straßengraben abgelegt, doch half ihm all sein Sträuben nichts, er wurde zur Bezirkswache am Neumarkt gebracht, wo man wohl die Beweggründe für seine eigenartige Handlungsweise näher nachprüfen wird. *— Durchgänger. Sonnabend abend geriet durch die Unvorsichtigkeit eines Arbeiters ein mit Sand beladener Bahnmeisterwagen der Stra ßenbahngesellschaft in der Nähe des Depots in Gang und fuhr bis ziemlich zur Uhligmühle, wo er aus dem Gleis geschleudert wurde. Glück licherweise wurde außer geringer Wagenbeschädi- gung keinerlei Schaden angerichtet. *— Zum Vesten »er Parkanlagen auf dem Logenberg veranstalteten gestern die Mitglieder des Vereins „Frische Lust" eine öffentliche Abend unterhaltung im Logenhause, die sich guten Er folges rühmen kann. Neben musikalischen Dar bietungen füllte ein Gesangsterzett „Der Ruder klub", ein Theaterstück „Tiroler Blut", ein Solo „'s ist Frühlingszeit" und ein humoristisches Ge samtspiel „Ordre" die Darbietungsfolge aus. Gesungen und gespielt wurde recht flott und gut, sodaß die Mitwirkenden über lebhaften Beifall quittieren konnten. Den Abend beschloß ein flotter Ball. Hoffentlich ist der klingende Erfolg im Interesse der Sache nicht gering. — Oberlungwitz, 30. Marz. Nach oorauf- gegangener Prüfung fand heute vormittag die Entlassung der kaufmännisch-gewerblichen und obligatorischen Fortbildungsschüler statt. Herr Schuldirektor Dr. Groschopp hatte sich die Bibel worte „Seid klug wie die Schlange und ohne Falsch wie die Taube" und „Alles, was Ihr wollt, das Euch die Leute tun, das tut ihnen auch" als Textworte seiner ermahnenden An sprache an die Abgehenden genommen. Für großen Fleiß und dauerndes gutes Betragen wurden dem kaufmännisch-gewerblichen Schüler Johann Siegert und den obligatorischen Fort bildungsschülern Walter Graube, Arthur Ruder, Arthur Hoffmann und Fritz Bauer je eine Bü cherprämie mit dem Wunsche, stets strebenswerte Ziele vor Augen zu halten, überreicht, worauf sie von jeglichem Schulbesuch entbunden wurden. * Oberlungwitz, 30. März. Unter außerordentlich stattlicher Beteiligung fand ge stern a'end im Postgasthaus das 14. Stif- tmigs'est des Gesangvereins „Sängerlust" statt. Der unter der »insikalische» Leitung des Herrn Oberlehrer Diettrich sielende Verein tritt seit einigen Jahren mehr an die Oessen4-ichkeit, nachdem er früher weniger von- sich hören ließ. Mit einigen flottgespielten Konzertstücke» der Vogelsche» Kapelle wurde der Abend ein geleitet, woraus die Sängerschar mit dem we nig dankbaren Jüng-stschen Männerchor „Fah rende Leut" auf den Plan trat. Die Wieder gabe ließ einige Wünsche osten, die jedoch schon beim nächsten Liede „In einem tn-h-len Grunde", das ganz annehmbar zum Vortrag gelangte, Erfüllung fanden. Es zeigte sich auch hier wieder, daß das Volkslied die Sän ger zu ganz anderer Hingabe heranzieht, daß ei» anderer Zug durch die Vortragsart wehte. Ter nachfolgende Gemischtchor von Silcher „In die Ferne" wurde etwas langsam, im ü -rigcn aber gut vorgctrage», sodaß der leb- l.afte Beifall wohlverdient war. Gleiche An- ettemmng fanden auch die Darbietungen eines aus de» Herre» Woll, Jorda», Seidel und Weinrich gebildeten Quartetts, das Lieder von Kremser und Silcher gefühlvoll Vortrag; be sonders gefiel der Baß, während der Tenor etwas zu dämpfe» war. — Herzliche Worte der Begrüßung richtete sodami Herr Vorsteher Louis Wolf an die zahlreich Erschienene», zu- g'eich eine» frohe» Verlauf des Abends wün febcnd. — Auf der Höhe zeigte sich die Sän gerschar bei der Wiedergabe von „Das treue Mmlerlerz", das klangschön und sauber zum Vortrag kam, wozu die von Herrn Seidel trefflich und gefülstvoll gesungene Solostelle ni-bt zu etzt beitrug, h» einem weiteren Ge- mischlchvr „Senners Abcndständchcn" zeigte» »gerinnen und ringer geschicktes Eingehen ms die Auffassung des Dirigenten; die text liche Behandlung war gleichfalls angemessen. Tie Soloftellc erfuhr durch Frl. Zimmermann eine gute Wiedergabe. Die Sängerin besitzt ein sei r ansprechendes weiches Organ- I» dem Brenschen Männerchor „Trompeters Abschied" 'and Herr Wolf Gelegenheit, seine Fähigkeit Zs Pistonbläscr ins rech e Licht zu rücken. Auch hier war der Beifall e'wnso wie bei den - orhergebenden Lieder» sehr stark. Mit einem Gottlöl-erschen Potpourri leitete die Kapelle nun Ball über, der eine» recht harmonische» Verlauf »ahm. — Tein Verein, der unter tat- 'r'ifnger Leitung steht, kann das Zeugnis aus- nestellt werden, daß er nach Kräften bemüht i I, Gutes zu erreichen und zu bie c». Möge cr in die'cin Sinne weiterstreben. m. Oberlungwitz, 30. März. In der gestern nachmittag im „Deutschen Kaiser" stattgefnndenen Generalversammlung des Konsumvereins wurde '.i. a. beschlossen, das im mittleren Ort. an der Erlbacher Straße liegende Hausarundstück der Frau verw. Hodermann zum Preise von 23000 Mk. käuflich zu erwerben. Das Grundstück soll nach entsprechenden baulichen Veränderungen eine Filiale des Konsumvereins aufnebmen. Die gerichtliche Auflassung ist bereits heute beantragt worden. In der Versammlung wurden der halbjährliche Geschäftsbericht und der Revisions- bericht erteilt und einige Wahlen vorgenommen. Das 25jährige Vereinsjubiläum soll im August d. I. durch eine Feier im Gasthof „Deutscher Kaiser" begangen werden. Unter „Genossenschaft liches" erfolgte ein reger Austausch. v. Oberlungwitz, 30 März. Die hiesige Te- chin-Schützen-(Schieß (Gesellschaft l hielt gestern u Eichlers Restaurant ihr diesjähriges Frei- Hand- Preis- und Mcisterschastsschießen ab. Die Beteiligung war eine gute. Die Meisterschaft er rang zum dritten Male Herr Hermann Barth. In der sich anschließenden Versammlung stand u. a. Neuwahl auf der Tagesordnung. Zum größten Leidwesen aller Mitglieder lehnte der angjährige Vorsteher der Gesellschaft, Herr Tisch ermeister Albin Scheffler, der bas Amt 18 Jahre ang innegehabt und unter besten Leitung der Verein sich zu schöner Blüte cmporgeschwungen jat, entschieden eine Wiederwahl ab. Bei der tattgcfundenen Neuwahl ging als Vorsteher Herr Willy Lasch hervor. Mr die auszuscheidenden AuSschußmitglieder und den Schützenmeister fand Wieder- bezw. Neuwahl statt. Das Auschießen findet am 19. April statt. in. Oberlungwitz, 30. März. Der Radfahrer- verein „Presto" hielt gestern abend unter Teil nahme hiesiger und auswärtiger Vereine ein Frühjahrsvergnügen im Gasthof „zum Hirsch" ab, während der Verein „Concordia" im Lamm- saale einen Ball veranstaltete. Beide Veranstal tungen »ahn en einen harmonischen Verlauf. )( Langenberg, 30. März. Die öffentlichen Osterprüfungen finden in hiesiger Schule am Mittwoch, den 1. April, im 1. Klassenzimmer wie folgt statt: Vormittags 8—10 Uhr Klaffe l, 10'/2—12'/r Uhr Klasse II; nachmittags 2—3 Uhr Klasse IV, 3—4 Uhr III. Anschließend ist die Prüfung der Fortbildungsschüler, der die Ent lastung des letzten Jahrganges folgt. Im 2. Klassenzimmer sind die im Laufe des Jahres ge fertigten weiblichen Handarbeiten, sowie die Zeich nungen des 1. und 2. Zeichenjahres (2. Klasse) öffentlich ausgestellt. Jedermann ist zu den Prü fungen und zur Besichtigung der Zeichnungen herzlich eingeladen. q. Langeuchursdorf, 30. März Im Jlling- schen Gasthof „zum Erbgericht" fand gestern eine sozialdemokratische Versammlung statt, in der Parteisekretär Kuhnert aus Chemnitz über „Volksenttechtung und Klassengericht" sprach. k. Hermsdorf, 30. März. Am vergangenen Sonntag standen sich auf hiesigem Sportplätze die erste Mannschaft des Turnvereins Hermsdorf und die gleiche des Niederwürschnitzer Sportklubs „Fortuna" im Wettspiel gegenüber. Resultat wart: 1 unentschieden, Halbzeit 1:0 für Hermsdorf. * Leipzig, 30. März. Einen schrecklichen Tod durch V rbrennen fand die Sternwarlenstraße 1 wohnhafte 72jährige Geigenmachersehefrau Amalie Glaß. Die Greisin war in den frühen Morgenstunden aufgestanden und in die Küche gegangen, um Feuer anzumachen. Bei dieser Gelegenheit waren ihre Kleider in Brand ge raten, ob infolge Explosion eines Spirituskochers oder infolge der leidigen Gewohnheit des Feuer anzündens mit Petroleum war nicht festzustellen. Die Unglückliche wurde sofort nach dem Kranken hause gebracht, ist aber dort kurz nach der Ein lieferung ihren entsetzlichen Verletzungen erlegen. * Kötzschenbroda, 29. März. Im Gasthof „Goldener Anker" hat sich gegenwärtig hier ein Wanderlager in Schuhwaren etabliert, das zu „konkurrenzlos billigen" Preisen Schuhwaren zum Verkauf stellt. Die hiesigen Schuhmacher- meister errichteten daraufhin direkt vor den Türen des Gasthofs einen gemeinsamen Verkaufsstand, wo sie gleichfalls zu äußerst billigen Preisen alle Arten Schuhwaren feilboten und auf diese Weise dem „konkurrenzlos billigen" Wanderlagerunter nehmen mit Erfolg Konkurrenz boten und so das hiesige Schuhmachergewerbe schadlos hielten. Seit Sonnabend haben die Schuhmachermeifter ihren gemeinsamen Stand direkt neben das Wander lager mit Genehmigung des Wirte- in den Gaal des Gasthofes verlegt. Depesche« vom 30. März. Berlin. Der gestern hier versammelt ge wesene Zentralvorstand der nationalliberalen Partei beschloß, mit dem jungliberalen und dem altlibcralen Verband wegen ihrer unverzüglichen Auflösung in Verhandlung zu treten. Breslau. (Prio.-Tel.) Der Buchhalter Schleicher, der 16 Jahre bei dem hiesigen Beam- tendarlehnsverein tätig ist, hat nach und nach über 20000 Mk. veruntreut. Die Unterschlagun gen sind zum Teil dem früheren Direktor Heinze bekannt gewesen, der auch versucht hat, sie durch Uebernahme auf sein Privatkonto zu vertusche». Da der Vorstand durch sein Verhaltem de», Kassierer gegenüber viel mit verschuldet und sich außerdem als unfähig erwiesen hat, die Geschäfte zum Vorteil des Vereins zu führen, wurde er von der Direktion zum Rücktritt veranlaßt. Gleiwitz. (P ri v. - T e l.) Vor der Straf kammer des hiesigen Landgerichts hat heute ein umfangreicher Prozeß gegen 14 Händler, Häusler und Arbeiter aus Oberschlesien, Ostpreußen und Galizien begonnen. Die Angeklagten sind be schuldigt, nach Rußland bestimmten Sacharin über die ostpreußische Grenze geschmuggelt zu haben. Da von ihnen auch lebhafter Schmuggel nach Oesterreich betrieben wurde, hat die öster reichische Behörde ebenfalls Strafantrag gegen sie gestellt. Der Hauptangeklagte ist der m 52 Schmuggelfällen vorbestrafte Spediteur Abraham Meyer aus Soldau in Ostpreußen. Posen. (Priv.-Tel.) In Boreck ist eine neunköpfige Familie lebensgefährlich an Trichi nose erkrankt, nachdem sie von einem als trichinen frei erklärten Schwein gegessen hatte. Der Fleisch beschauer versuchte, als er davon erfuhr, sich durch Erschießen zu töten, verletzte sich aber nur leicht. Braunschweig. Die Einschätzung zum Wehr- beitrag hat für die Stadt Braunschweig ein Mehr- vermögen von 50 bis 60 Millionen Mark er geben. Loudon. (Priv.-Tel.) Das KönigSpaar, das am 3. April nach Windsor reisen wollte, hat die Abreise wegen der kritischen Lage verschoben. Newyorl. Torreo, die Hauptstütze Huertas, im Norden Mexikos befindet sich seit gestern ganz in den Händen der Rebellen. Die Bundes truppen sind von den Rebellen eingeschlosten und suchen sich einen Weg durch die Feinde zu bahnen, um nach Saltillo zu entfliehen. General Villa befahl seinen Generälen, weder sich noch ihre Mannschaften zu schonen, um diesen Plan zu durchkreuzen, da er die gesamte Garnison ge fangen nehmen will. Die Einnahme von Torreo war mit gewaltigen Verlusten verknüpft. Man rechnet auf beiden Seiten viertausend Tote. Villa feuerte seine Leute selbst in der tollkühnsten Weise an, und war immer in der vordersten Reihe-