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MWlMllstthckr Anzeiger Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der,Hohenstcin-ErnsUhaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit drin Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mb. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mb. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mb. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbrtefträger entgegen A. eilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt'. — A nz et g e n g e b ü h r für die 6gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts :5Pfg.; im Rcklametril die Zeile 30 Pfg. Die Lgespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Der deutsche Laudwirtschaft-rat beschäftigte sich am Mittwoch mit der Bekämp fung, der Maut- und Klauenseuche und nahm nach einein Vortrage des Geheimrats Löst er, des berühmten Entdeckers des Seuchenerregers, einen Antrag an, die Regierung um reichere Mittel zur Bekämpfung der Seuche zu ersuchen, da das Löfftersche Serum, mit dem die gün stigsten Erfolge erzielt werden, zu teuer ist. Ein Liter dieses Serums tostet 100 Mk. Zur /"rage der Baumwollversorgung wurde ein Antrag angenommen, wonach der im Etat des Reichskolonialamts zum ersten Male eingestellte Fonds von 150 000 Mk. für die Förderung der Baumwollkuftur in unseren Schutzgebieten im nächstjährigen Etat aus 200 000 Mark er- hökt wird. Endlich beschloß man nach einem Referat des Landrats Frhrn. v. Ledebur die Ablehnung der Arbeitslosenversicherung als den Interessen der Landwirtschaft entgegenstehend. Ain heutigen Donnerstag werden die Beratun gen fortgesetzt. — Auf dem Festmahl am Mitt woch abend, das im Hotel Adlon statt and, ! ielt der Präsident v. Schwerin-Löwitz eine Rede, in der er die Zunahme des deutschen Außenhandels um eine iveitere Milliarde (jetzt 21 Milliarden) l^ervorhob. Mit banger Sorge erfülle es jedoch wene Volkskreise, daß innere Feinde am Werk seien, alle großen Errungen- ckaften der letztcp 50 Jahre zu zerstören. Die lindlicke Bevölkerung verlangt überall den un vermeidlich gewordenen Kampf gegen diese Feinde, und je entschiedener und wahrnehm barer die Regierung diesen Kampf eröffne und durchführe, desto mehr dürft sie auf die tebhate Unterstützung der ländlichen Bevölft- rung rechnen. Unter besonderer Betonung des deutschen Einheits- und Reichsgedankens und der ausdrücklichen Erllärung, daß zu dem Kampfe gegen den Umsturz alle deutschen Bun desstaaten diesseits wie jenseits des Mains gleichermaßen entschlossen seien, schloß der Redner mit einem Hoch aus den Kaiser, die deutschen Fürsten und die Freien Städte. Rach dem Grafen Schwerin ergriff der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg das Wort zu bedeu tungsvollen Ausführungen. Die Reichstagsersatzwahl in Jerichow. Die ReichZtagsersatzwahl in Jerichow, die am Dienstag stattfand, hat, wie wir schon in der gestrigen Nummer unseres Blattes mitteil ten, eine Stichwahl zwischen dem konserva tiven und dem sozialdemokratischen Kandidaten nötig gemacht. Nach dem letzt vorliegenden vorläufigem amtlichen Ergebnis erhielten Rit- tergutsp ck ter Schiele-Schollene (kons.) 12 089, Fleischermeisler Kobelt-Magdeburg (Vpt.) 6909 und Erpedicnt Haupt Magdeburg (Sog.) 12 667 Stimmen. Die Stichwahl findet an, 20. Fe bruar statt. Tie Zabern-Kommisfion des Reichstages wird am Dienstag zur Beratung des Fort- fckrittsantrages über die Regelung des militä rischen Waffengebrauches zufammentretcn. Die Behauptung, die Regierung verschulde die Ver zögerung und verletze überdies den Reichstag, indem sie keinen Vertreter in die Zabern-Kom- mission sende, ist grundlos. Ter Reichskanzler hat bereits zur Plenarberatung des Antrages erklären lassen, daß die Regierung bei Im ia- tivanträgen des Reichstags sich gewohnhei s- mäßig nicht vertreten lasse, und daß es sich bei dem vorliegenden Anträge überdies um Dinge handele, für die nicht die Gesetzgebung, sondern die kaiserliche Kommandogewalt zu- st ndig sei. Gras Roedern streckte den Rcichsländern die Hand hin, als er bei seinem ersten Auftreten in der el- saß-lotlringischen zweiten Kammer die Ver sicherung gab, daß er die Geschäfte des Staatssekretärs in den Richtlinien der Politik des Statthalters Grasen Wedel führen und sich von der Ueberzeugung leiten lassen werde, daß auch die Vertreter verschiedener Meinungen nur ein Ziel verfolgen: Das Beste Elsaß-Lothrin gens und damit des Reiches. Am Parlament und der Bevölkerung der Reichslande ist es nun, in die hingestreckte Hand einzuschlagen und gemeinsam mit der Regierung zum Wohle des Landes zu arbeiten. Zur Beruhigung der Gemüter tonnte auch die bestimmte Erklärung beitragen, daß die Politik des Statthalters in Berlin nicht Schiffbruch gelitten habe, und daß gegenteilige Behauptungen wlsch seien. Das eple Auftreten der neuen Regierung hat sehr sympathisch berührt. Gleichwohl bleibt es abzuwarten, ob das erwünschte Einvernehmen erzielt werden wird. Soeben kaufte in Kolmar ein Elsässer dem Kellner die Platte eines Grammophons ab, auf der das „Heil dir im Siegerkranz" gespielt worden war, zerbrach sie und warf die Scherben mit den Worten ins Zimmer: „Da halt Ihr Eure Nationalhymne!" König Lodwig nod die Arbeitslosen. König Ludwig von Bayern spendete aus Stiftungsmitteln 100 000 Mark ftir die von der Münchener Stadtverwaltung eingeleitete Samm lung zugunsten der Arbeitslosen. Dit 45 Millionen deutsche SiutzgebietSanleihe haben gleich den kurz vorher beqebenen 600 Millionen preußischen Lchavanweisungen eine sehr starke Ueberzeichnung erfahren. Außer der Kolonialanleihe tritt jetzt Ham'.urg mit einer 85 Millionen Anleihe an den Geldmarkt heran. Eine neue 4,5prozentige Ungarische Anleihe von 500 Millionen wird zum großen Teil an den deutschen Geldmarkt kommen. Gleichzeitig werden gewaltige Ansprüche an den französi schen und englischen Geldmarkt gestellt infolge der türkischen, serbischen und griechischen Emis sionen. Der Kapitalbedarf des österreichischen Staates stellt für die nächste Zeit eine beson ders hohe Anleihe in Aussicht. Dazu kommen ftir das Reich die endlosen städtischen Anleihen im Gesamtbeträge von mehr als hundert Mil- Oonen Mark. Die augenblickliche Geldflüssigkeit, der Reichsbankziusfuß beträgt gegenwärtig nur vier Prozent, wird also aus eine möglichst harte Probe gestellt, und cs ist fraglich, ob sie der au' die Dauer wird widerstehen können. Demnvstratiouen derSozialdemokratcn inTetfchen. Die SozialdemokratenAnITetschcn (Elbe)f'ver- anstalteten anläßlich des Begräbnisses des von dem Berliner Agenten Keiling erschossenen strei- kendensBuchdruckerssSolinaer eine Massendemon stration, an der* 5000'- Arbeiter wilnahmen. s Namens der reichsdeutschen Buchdrucker sprach , Steinbrück-Dresden. Da Ausschreitungen besürch- ! tet wurden, war die Gendarmerie und die Polizei - verstärkt worden. Die schwedische Krise. König Gustav von Schweden hat in dem Streit um die Rüstungtzfrage gesiegt, er hat die Entlassung deS Ministeriums Staaff angenom men, die Aufgabe des neuen Ministerpräsidenten de Heer ist es, die beabsichtigten Rüstungen durchzuführen. Wenn gesagt w.rd, der König habe den Schriftwechsel zwischen ihm und dem Ministerium Staaff, in dem er entschieden sein Recht des freien Enlschlussis und der freien Meinungsäußerung veririit, gegen die Verein barung mit dem Ministerium veröffentlich!, so bedeutet das nicht viel. Die Verhältnisse in Schweden hatten sich so zugespitzt, duß das Volk ein Anrecht darauf hatte, zu wissen, waS zwischen dem früheren Ministerium und dem König ver handelt worden war. Die englische Thronrede, in der die Beziehungen des Königreichs zu allen Mächten als fortdauernd freundschaftliche bezeich net worden waren, wobei jedoch die herzlichen Beziehungen zu Frankreich besonders hervor- gehoben wurden, hat einen günstigen Eindruck gemacht. Besondere Zustimmung haben die Ausführungen gefunden, daß das Einvernehmen Europas eine Bürgschaft für die Erhaltung des Balkanfricdens bilde und namentlich auch für die befriedigende Lösung der albanischen Frage. Bklriebseinstelluag in der englischen Baumwoll- industne. Die Baumwollfabrikanten von Burnley haben beschlossen, ihre Spinnereien in Kürze auf vier Wochen zu schließen. ES werden davon rund 40000 Arbeiter an 100000 Webstühlen betroffen. Der Verlust an Löhnen wird auf 6 Millionen geschätzt. In den benachbarten Bezirken von Preston und Blackburn haben die Baumwoll- fabnkanten zwar einen Gesamtbeschluß nicht gefaßt, doch wird ein solcher zweifellos von feiten einer Reihe einzelner Spinnereien vorge nommen werden. Bedenkliche Erregung in Tokio. Bei den Krawallen, die in Tokio wegen der Manne-Bestechungsaffäre, in die auch die deutsche Firma Siemens-Schuckert verwickelt ist, von er regten Volksmassen veranstaltet wurden, wurden 6 Personen schwer verletzt. 150 Personen sind verhaftet worden. Im Parlament war ein Miß trauensvotum gegen die Regierung beantragt worden, das jedoch abgelehnt wurde. Deutscher Reichstag. 211. Sitzung vom 11. Februar. Ten Platz des Abgeordneten Graeber (Ztr ), der seinen 60. Geburtstag feiert, schmückt ein Blumenstrauß. Die zweite Losung des Etats des Reichs amts des Innern (17. Beratungstag) wird beim Kapitel Biologische Anstalt ftir Land- nnd Forstwirtschaft fortgesetzt. Abg. B a u m a n n (Ztr.) wünscht in einer Resolution, im nächsten Etat eine Prämie auszusetzen für den Erfinder eines zuverlässi gen, gut anwendbaren Mittels zur Bekämp fung des Heu- und Sauerwurms. Abg. Paasche (natl.) befürwortet eine Resolution wegen Bereitstellung größerer Mit tel zur Förderung der wissenschaftlichen Erfor schung und Bekämpfung tierischer «Schädlinge der land- und forstwirtschaftlichen Kulturpflan zen, insbesondere der den Obst- und Weinbau gefährdenden Insekten. In der ganzen preu ßischen Verwaltung gibt es keinen einzigen Fachmann in diesen Dingen. Auch die ande ren Einzelstaaren leisten in dieser Frage so gut wie nichts. Es müßten einige Sachver ständige angeslellt werden. Ministerialdirektor v. JonquiereS: Beide Resolutionen bringen nichts Neues. In sackwerß ndigen Kreisen erwartet man von der Aussetzung eines Preises nichts. Der franzö- fische Preis von 1878 in Höhe von 100 000 Mark ist bisher so wenig verteilt worden wie der 1908 vom preußischen Landwirtschafts- Ministerium ausgesetzte Preis von 2500 Mark. Es gibt eine Legion von Erfindern, die sich, ohne auf ein Preisausschreiben der Regierung zu warten, auf jede solche Frage stürzen in der Hoffnung, aus der praktischen Verwertbar keit ihrer Erfindung einen finanzieuen Erfolg lerauszuschlagen. Ein Preisausschreiben mackt nur Mühe und Kosten und hat keinen Erfolg. Das Tlema der Resolution Paasche wurde schon 1910 ausführlich erörtert. Damals er klärte der Staatssekretär, daß für das, was das Reich tun könne, ausreichende Mittel zur Verfügung ständen, aber daß grundsätzlich den Landesregierungen die Arbeiten auf diesem Gebiet überlassen bleiben müßlen, weil diese auch die erforderlichen Territorien haben. Dem Reiche steht nur das Verfuchsgelände in Dah lem und das reblausverseucktte Metzer Geriet zur Verfügung. Auf dem Gebiete der Forst- Verwaltung haben wir uns bemüht, von Reichs wegen Nützliches zu schaffen in der gemein samen Organisation von Sammel- und Beob- acktungsstellen. Das Reichsamt tut alles, was geschehen kann; so beschickt es den noch in diesem Monat in Rom tagenden Kongreß, der einen internationalen Pflanzenschutzdienst er strebt. (Beifall.) Abg. Astor (Ztr): Wir sind von den Erklärungen der Regierung nicht ganz befrie digt. Der Heuwurm muß energisch bekämpft werden. Denn der Weinbau geft trotz seiner hervorragenden volkswirtschaftlichen Bedeutung ständig zurück. Abg. Hepp (natl): Mit dem Antrag Paasche haben wir zuerst die Rebschädlinge im Auge. Wünschenswert sin-d auch Gesetze zur Bekämpfung der Bienenkrankheuen, der Faul brut und Ruhr. Die Bienenzucht muß erhal ten werden, um der Menschheit das Leben honigsüß zu machen. (Bei all und Heiterkeit.) Ministerialdirektor v. Jonquieres teilt mit, daß ein Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Bienenkrankheiten bereits der kommissari scheu Beratung unterliegt. Es steht aber noch nicht fest, wann die Vorlage an den Reichstag kommt. Abg. Dahlem (Ztr.): Die Einzelstaaten verweisen uns an das Reich, und das Reich verweist uns wieder an die Einzelstaaten. So kann es nicht weitergehen. Wo soll da das arme Weinbauervolk hinftmmen? Abg. Paasche (natl): Wir erkennen den guten Millen der Regierung an. Wohin kom men wir aber mit diesen ewigen Kompetenz- konflikten? Das Reich muß hier die Initiative ergreift,, und die Einzelstaaten anhalten, daß sie ihre Schuldigkeit tun. Die beiden Resolutionen werden ange nommen. Abg. Giebel (Soz.) führt beim Kapitol Patentamt ans, wir müssen die mittellosen Erfinder bei der Verwertung ihrer Gedanken unterstützen. Bisher mußten die Angestellten