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WGwErOWerAnzeiM Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg. Erlbach Rttsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohenstein-Ernstthater Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts pellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Nik. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n"hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanslalten und die Landbriesträger entgegen. A: eilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die ögespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Die Lgespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Zur Feier von Kaisers Geburtstag wird Dienstag, den 27. Januar 19l4, vorm. 10 Uhr DM- Festakws -MA in der Schulturnhalle stattfinden, wozu hierdurch höflichst eingeladen wird. Die Altstädter Schulen. Schule Gersdorf. Die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers, bei der Herr Petters die Fest rede halten wird, findet Dienstag, den 27. Januar, 10 Uhr, im Schulsaale statt. Zu diesem öffentlichen patriotischen Akins ladet crgebenst ein Gersdorf, den 24. Januar 1914. Das Lehrerkollegium. Pfeifer, Schuldir. Tagesgeschichte. Gute Ergebnisse beim Wchrbeitrage haben die bisherigen Feststellungen und Vermö- genserklärungen in Bayern gehabt. Ob in den anderen Bundesstaaten gleich günstige Resultate werden erzielt werden, bleibt noch abzuwarten. Daher erscheint auch der Jubel verfrüht, daß die dritte Rute des Wehr beitrages möglicherweise über haupt nicht zur Einziehung zu gelangen braucht. Kabinettswechsel in Mecklenburg. Nach Ablehnung ihrer Verfassungsvorlagc durch die Stände hatten die beiden Minister des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin, Graf Bas sewitz und Staatsrat v. Pressentin, ihre Entlas sung gegeben, die der Gcoßherzog mit der Ein schränkung genehmigte, daß d'e beiden Herren bis zum 1. April in ihren Acmteru blieben. Jetzt wurde der seitherige Staatsrat Dr. Lang feld zum Ministerpräsidenten und Minister für auswärtige Angelegenheiten und der Geheime Staatsrat v. Blücher zum Vorstand des Finanz ministeriums ernannt. Aufhebung des Souvenir Alsacc-Lorrainc. Die Berufung des elsaß-lothringischen Erinne rungsvereins gegen die »erhängte Auflistung wurde von dem kaiserlichen Rat in Straßburg aüge- wiesen. In der Begründung des Urteils wird hcrvorgchoben, daß nach dem Ergebnis der Ge richtsverhandlungen der clsaß-Iothringis be Verein dasselbe sei wie der aufgelöste französische und sich keineswegs nur dis Pflege der Gräber der Gefallenen, sondern auch die der politischen Be ziehungen zu Frankreich angelegen sein lasse. Tie Lärmszenen im ungarischen Reichstag, die die gewaltsame Entfernung mehrerer Abge ordneter und die Ducllforderungcn des Minister präsidenten Graf Tisza gleich an drei politische Gegner zur Folge hatten, werden von der Ne gierung damit erklärt, daß die Opposition unter allen Umständen die Verhandlungen vereiteln wolle. Graf Tisza lehne mit vollem Recht jede Verantwortung dafür ab, daß unter seinen Vor- gängcrn von der Negierung Wahlgelder ange nommen worden seien, um die der unsinnige Kampf der Opposition weitergehe. Frankreichs Wunsch: eine stärkere Luftflotte. Im französischen Senat befürwortete der Se nator Reymond die Schaffung einer stärkeren französischen Luftflotte. Ec wies energisch darauf hin, daß Deutschland auf dem Gebiete der Luft fahrt Frankreich bei weitem überflügelt habe und daß Deutschland heute Luftschiffe habe, die als sehr ernste Gegner in einem Kriege in Betracht kämen. Der Redner fand viel Beifall. Ein neuer Bonaparte. Die Prinzessin Bittor Napoleon, geborene Prinzessin Klementine von Belgien, hat einem Knaben das Leben geschenkt. Prinz Viktor Napoleon, der im 52. Lebensjahre steht, ist ein Eiffel des Jerome Bonaparte, eines Bruders Napoleons 1. Dieser Jerome war bekannffich bon 1807 bis 1818 König von Westfalen. Der Prinz, der Vater des jetzt geborenen Bona partesprossen, wurde 1879 von Louis Napo leon, dem So^n Napoleons lll. in seinem Testament fäx den nächsten Erben der napo leonischen Ansprüche auf den Tbron Frank reichs erklärt. Prinz Victor Napoleon ist da- ^er auch stets das Haupt der französischen Bonapartisten gewesen. Englands und Frankreichs RMungs- anfwendnnaen übersteiaen jedes Maß, obwohl die Aufwendungen beider Mächte diejenigen Deutschlands und erst recht die der beiden anderen Dreibundllaaten bedeutend übersteigen und die Finanzkrast der Völker hart auf die Probe stellen. England gab im Etatsjabre 1912 füe sein Heer 568,3, llir seine Flotte 899,3 Millionen Mark aus; in Frankreich betrugen die diesbez. Aufwendungen 736,3 bzw. 338,6 Millionen Mrrk. Rußland endlich gab für Kin Heer 1067,6 und für seine Flotte 354,9 Millionen Mark aus. Das macht zusammen an RMunasauswendungen des Drei- v-rbandcs rund vier Milliarden Mark. Zu der gleichen Zeit verausgabte Deutschland für sein H-er 947,8 für seine Flotte 461,9 Millionen Mark, Oesterreich 455,8 bzw. 118,7 und Italien 338 bzw. 173 5 oder zusammen noch nicht zwei und eine halbe Milliarde. Nun sind zwar nach dem Balkankrieg gleichzeitig mit den Wehrver stärkungen des Dreiverbandes auch solche des Dreibundes erfolgt; zu den Ertraanstrenqungen namentlich Englands liegt jedoch, schließt man Knegsabsichten aus, kein rechter Grund vor. Gleichwohl hat Churchill für sein Flottenpro grimm, das für das laufende Jahr u. a. sieben neue Dreadnoughts vorsieht, bereits die Zu stimmung der Mehrheit seiner Minii'terkollegen und auch die des Lordmayors von London er halten, derjenigen d-S Parlaments ist er gewiß. Und in Frankreich wird trotz des Finanzelends, in das sich die Republik nachgerade hineingerüstet hat, die Deckung für die 924 Millionen Militcir- nnd Marineforderungcn gleichfalls beschafft werden. Uever eine Milliarde für Tripoli-. Der Ministerrat in Rom begutachtete die jetzt vor das Parlament gelangende Kostenaufstellung für die tffpolitanische Unternehmung. Die Aus gaben betragen bisher einschließlich der teilweisen Ersetzung der Militärmagazinvorräte gegen elf hundert Millionen Lire. Au-sperrun- im Londoner Vmigewerbe. Nm Sonnabend ist in London die Aussper rung der Bauarbeiter durch die Baumeister er folgt 5000 Mann verließen die im Bau be griffenen Gebäude unter Mitnahme ihres Hand werkszeugs. Stratzenunrnhen in Lissabon. Wie aus Lissabon gemeldet wird, durch- ziehen Gruppen beschäftigungsloser Arbeiter die Strafen der Hauptstadt und fordern die Kauf leute auf, ihre Läden zu schließen, und das Personal der Straßenbahn, die Arbeit nieder- zulegen. Sie streuen Sägespäne auf die Schie nen- Die republikanische Garde zerstreut die Gruppen. Milliarden-SchnapS-Berbrauch in Ruhland. Im russischen Reichsrat machte der frühere Ministerpräsident Witte gelegentlich der Beratung des Gesetzentwurfs über die Bekämpfung der Trunksucht sehr beachtenswerte Mitteilungen über den Umfang und das Wachstum dieses Lasters im Zarenreiche. Graf Witte bedauerte, daß seine Amtsnachfolger das von ihm eingebrachte Trunk suchtsgesetz entstellt hätten, sodaß es jetzt weniger der Bekämpfung des Alkoholismus als der Füllung der Staatskassen Rußlands diene. Nach der Durchführung des Monopols zahle das russische Volk mehr als zwei Milliarden im Jahre für Schnaps, während für Volksaufklärung nur Staatsmittel im Betrage von etwa 350 Millionen zur Verfügung ständen. Das Mono pol lasse sich auch damit nicht rechtfertigen, daß seine der Staatskasse verbleibenden Ueberschüsse mit zur Deckung der Rüstungsausgabe' ver wendet würden. Die Landesverteidigung .ürfte nicht mit einer Förderung der Volksschwächs be zahlt, sondern es müßten nötigenfalls neue Steuern eingeführt oder neue Anleihen ausge nommen werden. Graf Witte hat Recht: Der Wodki beherrscht die unteren und die Korrup tion der oberen Schichten des russischen Volkes. Kriegsschiffe in den albanischen Gewässern. Dem Vorgehen Rußlands, das wegen der fortdauernden Unruhen den Kreuzer „Oleg" in die albanischen Gewässer entsandte, werden Eng land und Frankreich in den nächsten Tagen fol gen. Von den Dreibundmächten, in erster Linie von Oesterreich und Italien, ist die Entsendung von Kriegsschiffen zur Herstellung und Befestigung der Ruhe und Ordnung in Albanien bekanntlich schon längst beschlossen. Die in Petersburg und Paris gehegte Erwartung, daß durch daS einmütige Vor gehen aller europäischen Großmächte die Lösung der albanischen Frage beschleunigt werden wird, wird hoffentlich in Erfüllung gehen. Jedenfalls wird es auf die streitsüchtigen Elemente da unten ei len heilsamen Eindruck machen, wenn der Prinz zu Wied und künftige Fürst des Landes seinen Einzug in Durazzo unter dem Geleit von Mannschaften der Kriegsschiffe aller europäischen Großmächte hält. Nene Krie-Swolken am Balkan scheinen sich zusammenzuziehen, noch bevor die albanische Sorge völlig von den europäischen Großmächten genommen ist Die Seele des Ganzen ist nach den vorliegenden Meldungen der unruhige türkische Kriegsminister Enver Pascha. Nachdem er bereits offen ausgesprochen hatte, daß die Türkei von den ihr abgenommencn Ge bietsteilen soviel wie möglich zurückzuerobern versuchen werde, läßt er jetzt erkennen, daß er mit Griechenland wegen der Jnselfrage mit den Waffen in der Hand abrechnen würde. In aller Stille trifft er zu dem Zweck, wie Athener Mel dungen besagen, seine Kriegsvorbereitungen. Nach anderen Telegrammen wird in dem bevor stehenden Kriege, der sich auch gegen Serbien richten soll, Bulgarien Verbündeter der Türkei sein. Greneltaten der mexikanischen Rebellen. In Mexiko City sind einige wenige Flücht linge eingetroffen, die berichten, daß die Rebellen neuerlich etwa hundert Frauen und Kinder und 150 Bundessoldaten in der Nähe von San Louis Potosie niedergemetzelt haben. Die Unglücklichen halten sich bereits ergeben und befanden sich in einer Farm in der Nähe von Matehuala, wo sie dem Blutdurst ihrer Feinde zum Opfer fielen. Deutscher Reichstag. 199. Sitzung vom 24. Januar. Auf der Tagesordnung stehen die Anträge über die Befugnisse der bewaffneten Macht. Der volksparteiliche Antrag Ablaß ist ein vollständiger Gesetzentwurf. Danach soll die bewaffnete Macht zur Unterdrückung innerer Unruhen- nur aus Ersuchen der zuständigen Zivilbehörde verwandt werden. Unberührt bleibt das Recht der bewaffneten Macht, die Ausübung ilrer dienstlichen Tätigkeit gegen Angriffe und Störungen zu schützen. Der Waf'engebrauch ist, abgesehen von Notwehr in diesen Fällen, gestattet für Abwehr von An griffen oder gefährlichen Widerständen, zur Perei.elung der Flucht usw. Ein Antrag der Elsässer und Pole n ersucht den Reichskanzler, einen be- säffeunigten Gesetzentwurf einzubringen, der die Be ugnisse der bewaffneten Macht einheitlich fir das Reich regelt und dahin wir't, daß das Militär nur aus Requisition der Zivilbehörde zu Polizeizwecken verwandt werden darf. Die Sozialdemokraten ersuchen den Reichskanzler um einen Gesetzentwurf, der unter Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit alle Militärpersonen der bürgerlichen Straperichts- barkeit unterstellt. Ein nationalliberaler Antrag nimmt davon Kenntnis, daß die Nachprüfung der Dienstvorschrift über den Waffengsnauch angeordnet ist und ersucht den Reichskarrzker, das Ergebnis der Nachprüsung baldigst dem Reichstage mitzuteilen. Ein Zentrum San trag fordert, daß die Voraussetzungen für das Einschreiten des Militärs übereinstimmend in einer die Selbst ständigkeit der Zivilverwaltung sichernden Wei'e geregelt werden. Präsident K ä m p f empfieblt die gemein- same Beratung der Anträge. Abg. Müller-Meiningen (Vpt.): Ich beantrage, die Anträge des Zentrums und der Nationalliberalen sofort anzune men und die anderen an eine Kommission von 21 Mitglie dern zu verweisen. Die Erklärungen des Kanz lers haben nicht voll befriedigt. Die Antwor ten des Kriegsministers waren eine ununter brochene Kette von Provokationen. Ich denke, das Zentrum denkt ebenso. (Sehr richtig! im Zentr.) Es wäre ein Aki parlamentarischer Solidarität, von der ich nur die Rechte aus nehme, wenn wir uns derartiges nicht bieten lassen-. Es ist ein Reichsgesetz notwendig, daß den Reuttereien ein Ende macht. (Beifall.) Abg. Fehrenbach (Ztr.): Wir sind mit dem Anträge des Vorredners einverstanden. Wir wollen eine starke Einflußnahme auf den Willen der Regierung. Ein Reichsgesetz könnte leicht die vorzügliche Regelung stören, die die Materie bereits in Bayern und Württemberg gefunden hat. Vor allein ist die Bestimmung notwendig, daß die Militärgewalt nur aus Re quisition der Zivilbehörde eingreifen darf. Wenn Preußen die Sache partikularrechtlich ordnet, so darf es nur in diesem Sinne ge schehen. Abg. Haase (Soz.): Der Reichstag wird von den Regierungen immer mit Fußtrit en behandelt. Präsident K ä m p f : Ich rufe Sie zur Ordnung. (Beifall rechts.) Abg. Haase (iortfrffrend): Auch wir tre ten für die Anträge ein. Unsern Antrag hat der Reichskanzler a^s einen Akt revolutionärer Betätigung hingestellt. Er sucht nur die Auf merksamkeit von der Schuld der Regierung ab zulenken. Abg. Hauß (Els.): Wir wollen den Tag nicht vor dem Abend loben, der Gang der Verhandlungen hat uns schwer enttäuscht. Abg. Bassermann (natl.): Die Er tiärungen des Kanzlers konnten im allgemeinen befriedigen. Hoffentlich wird das Ergebnis der Nachprüfung dem Reichstage bald mit geteilt. Die Anträge des Zentrums und der Natio nalliberalen werden darauf gegen die Stirn- men der Rechten angenommen. Die übrigen Anträge werden einer Kommission von 21 Mit gliedern überwiesen. Darauf vertagt sich das Haus. Mittwoch 2 Uhr: Etat des Reichsamts des Innern.