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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 27.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191401271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140127
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-27
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 27.01.1914
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EiNWhnermsmUlW in Gersdorf. Die vom Hausbesitzerverein fiir Sonnabend abend in den Gasthof „zum blauern Stern" einberufene öffentliche Einwohnerversammlmrg Ivar aus allen Kreisen der Einwohnerschaft gut besucht. Der Vereinsvorsteher, Herr Gemeinde kassierer Mehner, eröffnete die Versamm lung mit Begrüßung der Erschienenen und des Referenten, Herrn Gemeindevorstand Scheune mann, zugleich der zur Behandlung- stehenden Frage „Einführung von Gas in Gersdorf." guten Erfolg wünschend. Herr Gemeindevorstand' S ch e u nema n n führte sodann vor den mit außerordentlichem Interesse folgenden Hörern in klarer, allgemein verständlicher Weise etwa folgendes aus: Sic alle wissen, was Gersdorf seit langem bcschäf tigt, die Einführung von Gas. Wenn wir aus die Angelegenheit und das, was bisher in die ser Frage geschehen ist, zurückblicken, so müs sen wir zu der Ueberzeugung kommen, daß es nicht ohne die Gaseinführung geht, ja daß dieselbe schließlich sogar eine unbedingte Not Wendigkeit ist. Als vor Jahren die große Bewegung der Ueberlandzentralen einsetzte, sah man im Geiste schon alle Gasanstalten tot, ihrer weiteren Ausdehnung zum mindesten aber ein Ziel gesetzt. Alles andere als das trat ein. Die in den toten Winkel gedrückten Gasanstal ten zeigten, daß auch ihr Licht noch dem Lichte zustrebte, sie wuchsen und dehnten sich auch weiter aus. Betrachten wir die Entwick lung der Gasanstalten in den kleineren Orten, so sehen wir gerade dort, wo elektrisches Licht und Kraft eingefiihrt wurde, trotzdem ein wei teres Aufblühen der Gaswerke, die sich auf strebend weiter Bahn brachen. Das Gas läßt sich, wie wir daraus er'ennen, nicht ohrie wei teres verdrängen, es behauptet seinen Platz Gewiß hat die Elektrotechnik im letzten Jahr zehnt mannigfache Neuerungen gebracht, viel Verbesserungen geschaffen. Von der Kohlen fadenlampe gings, ganz abgesehen von der Ouecksilberlampe, zur Meiall'adenlampe, doch auch die Gasfachleute waren nicht untätig. Wo das Gas vor 20 Jahren noch in dem ein fachen Schnittbrenner brannte, funkelt es heute in strahlendem Hängelicht herab, es ist nicht mehr an die feste Säule gebunden, die ock einen großen Aufwand erforderte. Dainals gebrauchte man pro Flamme wohl 300 Liter Gas, Heu c genügen 100 Liter. Vom Schnitt- zum Ruud brenner, vom einzig teuren Aucr'i ht zum Hängelicht entwickelte sich die bisher primitive Gaseinrichtung. Trotzdem schien cs, als müßte das Gas 'amptlos der Elektrizität weichen, bezwungen von dem anscheinend Besseren; daß es nicht der Fall war, sehen wir ohne weite res aus den Berichten «ast aller vorhandenen Wer e. Die einfache Lampe von früher, die teuer zu erhalten war, steht heute auf der Höhe der Zeit, ja, sic kann selbst den feinsten elektrischen Lampen würdig gegenüber gestellt werden, den Verreich mit ihnen getrost aus halten. Die Vielseitigkeit und Verwendungs möglichkeit sich t außer Zweifel, seitdem man Gas, ähnüch dem elchirischen Licht, in Dr h- tcn, in Schliuchen leitet. Vermittels Stech- Hahn läßt sich Gas, ähnlich elektrischem Licht, zur Entzündung bringen, man kann ruhig auf dem Sofa liegen bleiben, um cs in gebrauchs fertigen Zustand zu versetzen. Von den ver- ichiedenen Zündungsarten verdient die Luft druckzündung den Vorzug, sie funktioniert am besten. Hauptsächlich aber kommt für Gers dorf die Verwendung zu K o ch - u n d Heiz zwecken in Frage. Wie wohltuend die Gas- kocheinrichtung für unsere Hausfrauen in hei ßen Sommermonaten und in eiligen Fällen ist, steht außer Zweifel. Mußte früher die Zube reitung des Essens oft vor der glühenden Herd- platte erfolgen, oft bei übermäßigem Kohlen verbrauch, so bietet heute der kleine Gaskocher mit seiner ausnutzbaren Heizfläche einen voll wertigen Ersatz. Die Hausfrau braucht sich auch um das Kochen nicht besonders zu küm mern, weiß sie doch, in der und der Zeit kocht das Essen bezw. ist es gar. Besonders in un- screm Ort, wo die Frau in vielen Fällen das Einkommen der Familie durcki Heimarbeit auf- bessern muß bezw. dem Mann bei dieser be hilflich ist, lat die Gaskocheinrichtung einen erhöhten Wert. Die Frau braucht nicht von früh bis spät am rußigen Kohlcnherd zu ste hen, eine Stunde vor Mittag genügt vollauf zur Zubereitung und zum Kochen der Speisen; neben den Ersparnissen durch die Einrichtung ist also auch noch eine Vereinfachung- in der Wirtschaft gewährleistet. Durch Verstellbarkeit der Brenner, eine Einrichtung, die auch von der Elektrizität bald nachgeahmt wurde, läßt sich eine zweckmäßige Regulierung der Koch weise erzielen. Berücksichtigt man weiter noch, daß auch vom hygienischen Standpunkt dem Gas vor der Elektrizität der Vorrang zu geben ist, so hat man einen »vetteren Vorzug des Gasts. Aus Sparsamkeitsgründen ist man bei der Elektrizität meist gezwungen, alles in einem Topf zu kochen, was vielmals ganz unmöglich sein dürfte. Wie einfach ist da das Kochen mit Gas. Jeder gewöhnliche Topf, ob aus ilon, Emaille, Aluminium oder Eisen, auf einer oder mehreren Brennstellen, läßt sich be nutzen. Dabei ist der Preis von 14 Pfg. pro Kubikmeter derar. niedrig, daß er Wohl sichev lick: von jedem erschwungen werden kann. Z u m Heize n von Mo' nzimmern für vor übergehende Zwecke steht das Gas bis heute gleichmüs noch unerreicht da. Gassachleute führen den Nachiveis, daß es auf alle Fälle s jlliger ist als Elektrizität, ja selbst das noch dazu mit größereit Umständen verbundene und ost langwierige Kohlenfeuer ist fiir solche vor- über chenden Fälle noch teurer. Bei plötzlichem Besuch ist ein mittleres Zimmer schon nach einer Viertelstunde Brenndauer, die irgend welche Vorbereitungen nicht bedingt, gut er wärm'. Die Vorteile liegen auf der Hand, wenn inan bedenkt, daß ein starker Kachel ofen ca. 1 Stunde, ein Eisenofen aber min destens f-» Stunde zum Erwärmen des gleichen Raumes bedarf, ganz abgesehen von den son stigen Vorbereitungen bei Kohlenfeuerung, die für stündige Heizung natürlich ohne Zweifel allein in Frage kommt, da Dauerheizen mit Gas zu kostspielig ist. Was nun die Verwen dung von Gas zu Backzwecke » angehl, so ist nun zwar die Mehrzahl aller Gersdorser Hausfrauen nicht in der Lage, oft von dieser Form Gei rauch zu machen, doch treten wohl in jeder Familie Fälle ein, wo mal etwas besonderes gebacken werden möchte. Der Kocher erhält dann eine einfache Backröhre, die für solche Zwecke sehr gut zu haben ist. Das Löten, mit Gas ist für den Handwerker gleichfalls bedeutend einfacher und weniger kost spielig als mit Spiritusapparaten. Die Gas lötapparate haben sich sehr gut bewährt, ihr Verbrauch ist minimal. Ein Bad mit Gas zuzubereiten ist zwar nicht billiger als wie mit Holz oder Kohle, aber auch nicht teurer. Weniger Umstände und geringere Arbeit macht es dagegen sicherlich; schon in einer Pienel- slunde ist ein Vollbad von 160 Liter Wasser bergestcllt, was bei anderer Heizart nicht mög lick wäre- Die W a r m w a s s e r z u b e r e i t n n g für die Bierwärmer der Gastwirte oder das Leisenwafser der Friseure re. geschieht ebenso zweckmäßig wie billig durch kle »e Gas- apparate, die täglich für ca. 3—5 Pfg Gas gebrauchen und selbsttätig einschalten. Das elektrische Licht hat unbeding. den Vor eil des bequemeren Schallens, die größere Möglichteil der Raumausnutzung durch An- ' ringung der Lampe in dem äußersten Win- tel, aber den Nachteil, daß Reparaturen an der Lampe in fast allen Fälle» vom Laien nicht vorgenommen werden können. Das Oelsnitzer E!e trizitätswerl hilft ja enlgcgenkommcnder- wei e über solche Schwierigkeiten hinweg, in dem es über eine entsprechende Anzahl Leute für solche Fälle verfügt, die stdoch auch Un - terhaltrmg tosten. Letztere fällt selbstverständlich zu Lasten des Abnehmers; wäre jene Untcr- ailnng »ich: nötig, so könnte der Strompreis sü üeßlich nichi unerheblich ermäßig' werden. Tie ele. irische Energie aber loird mich durch . e teuren Birnen nicht unwesentlich ver euert, die durchschnittlich wohl 1,80 Ml. kosten. Nicht unerwähnt aber sei, daß auch das elektrische Lickst keinen so'ch Hellen Strahl hat wie das Gas. Die Bequemlichkeit in der Schaltung beim Gas ist in den letzten Jahren auch ziem lich sortgeschritten, sodaß bei vorßichiigem Um gang fast kein Unterschied mehr vorhanden ist. Ein weiterer Vorteil aber ist beim Gas der, daß an kühlen Sommerabenden schon durch An. rennen einer einzelnen Flamme ein mitt- ieres Zimmer immerhin um einige Grade an- nehms ar erwärmt wird, was sich vom ele tri- schcu Licht keineswegs behaupten läßt. Gerade hinsichtlich der Bequemlichkeit ist nun in einem beute erschienenen Artikel im „Gersdorser Tage- blait" von gegnerischer Seite so manches an gefüllt worden, was durch die vorherigen Aus ührungen getrost als widerlegt angesehen werden kann. Warum findet man denn in allen Grosstadlküchen, wo das cleltri'che Lickst noch billiger ist wie hier, neben dem Gas ocher auch noch die Küchengaslampc mit Kleinsteller? Weil ihre Brcnnkosten so niedrig sind, daß sie unbedingt zu ihren Gunsten sprechen müssen! Eine derartige Lampe verbraucht bei vielstün diger Brenndauer und einem Gaspreis von 14 Psg. pro Kubiknieter nur l Pfg. Kosten pro Tag. Eine außerordentlich wertvolle Ein richtung aber ist die Abgabe von Gas durch Automaten, die Messermiete und große Rech nungen nicht im Gefolge haben. Ende des Monats werden keine 70 P'g. für den Elek- trizitätszählcr oder 20 - 40 Pfg. für den Gas messer abgeholt. Automatengas kostet pro Ku bikmeter 16 Psg-, wird ZehnpPnnigweise ab gegeben und besitzt damit unbedingt solche Vorteile, die sich eine rechnende Hausfrau des kleinen Mannes niemals entgehen lassen dürfte. Nicht ein Flugblatt war es, wie heute in dem gegnerischen Artikel im „Gersdorser Tageblatt" erwähnt wird, sondern ein Rundschreiben der Gemeinde an die Hausbesitzer rc., um zunächst erst einmal den voraussichtlichen Bedarf scft- zustesten. Der gegnerische Art kel bebt natür lich das elektrische Licht in den Himme' und beabsichtigt, das Gas so tief herabzudrückcn, daß es kaum noch leuchtet. Wollte man a'er den Angaben dieses Werbeartikels Glauben schenken, so müßte das Gas laut Gegenüber stellung nicht nur doppelt so teuer sein, son dern gleich 12 mal so teuer. Nichtig ist, daß eine HOOkerzige Gaslampe 100 Li.er Gas zum Preise von 1,4 Pfg. gebraucht; dagegen gibt eine Kilowattstunde nach Angabe der Elektro techniker ein Viertel bis ein Fünftel mehr Lickst als 1 Kubikmeter Gas. Will man diese Anschauungen einem Vergleich unterziehen, so yätte der folgendes Ergebnis: 100 Liter Gas für eine lOOkerzige Gasflamme kosten beim 14 Pfg.-Kubikmeterpreis 1,4 Pfg. Ein Kilo watt — 1000 Watt — eine HOOkerzige ele'trische Lampe, die bei einem 40 P^g.-Preis für die Külowa.tstunde 4 Pfg. kosten würde. Nun sagt der gegnerische Artikel, daß dort, wo eine 50- bis 75kerzige Gaslampe gebraucht wird, in den meisten Fällen eine 25kerzige cleltri'che Lampe ausreichen dürste. Wenn wir uns aber ver gegenwärtigen, daß wir für 1,4 Pfg. ein 100- kcrziges Gaslicht bekommen und sollen selbst bei einein nur 50kerzigen elektrischen Licht noch 2 Psg. bezahlen, so greifen wir natürlich nicht zu dem geringeren und noch teuerern>, sondern nach dem billigen und besseren, das ist, Ivie der Artikel damit eigentlich selbst nachweist: das Gas! Nach der theoretischen Berechnung kostet ein öOlerziges Licht beim Gas 0,84 Pfg., bei der Elektrizität 2 Pfg., ein 30kerziges beim Gas 0,42 und bei elektrisch 1 Pfg-, ein 16terziges beim Gas 0,21 und bei elektrisch 0,80 Psg. Die Elektrizität hat es aber bisher noch nicht dahin gebracht, Metastfadenlampen unter 25 Kerzenstürken zu fabrizieren, wo. ei noch zu berücksichtigen ist, daß für Zimmerbe leuchtung eine 25terzige elektrische Lampe sehr ärmlich ist. Wer nicht dire t darunter steht, kann bei solcher Beleuchtung nicht lesen; da nimmt man also lesscr das billigere Gaslicht mit höherer Kerzeuzahl und läßt das u-nzu- 'üngliche und teuere beiseite. Für Heizzwecke aber ist die Elettrizität viel zu kostspielig, das har, wie Gasfachleute schlagend nachgewiescn haben, erst wieder die letzte elektrotechnische Ausstellung in Leipzig ergeben. Das waren Ausichts- aber leine Nutzarükel. Bedenken wir ferner, daß die Kilowattstunde nur 880, ei» Kubi'mcker Gas dagegen 4800 und je »ach dem Werte der Kohle sogar bis 55)00 W riueei»- heite» hat, so drängt sich auch dem Laie» der Vorteil unbedingt auf. Nehmen wir Wecker a», daß bei der Elektrizität der Wärmevcrlust nickst ganz so groß ist wie leim Gas, so kön ne» wir, um mit abgerundete» Zahlen zu handel», 1000 ele Irischen W rmeeinheilen 5)000 Gas-Wärmeeinheile» gegemil erstellen, die fick» al f 4000, niedrig gerechnet, durch de» Wärme verlust ermäßige». Rechne, man nun 4000 gegen 10'00, so koste» die 4000 Gaswärmeein- eile» 14 Pfg., die 1000 ele Irischen Einheiten aber 10' P g Das ist ei» Beispiel fiir die Billigkeit, ganz abgesehen von de» teuren Ap- paralen, die lei der Elektrizität notwendig sind; doch lau» der Wärmeverlüst beim Gas durch ent.prechcnde Einrichtungen auch »och uerabgemindert werden. Der Vergleich ß llt, wie nicht widerleg) werde» ta»», zugu»ste» des Gases aus. Das bestätigt ja eigeii.lich auch der elektrische Fachmami i» seinem Koulurreuz artikel im „G. T.", was »ran von gegnerischer Seite ja eigentlich garnicht vorausfetzen dur'te. Was »u» die U n l e r h a l t u n g s k o st e n angeht, so habe ich in meiner früheren Stel lung in Erlbach i. V. selbst praktische Un>er- suchungen angeslellt, die ergaben, daß irw» z. V. bei Hängelicht mit einem Strumpf durch schnittlich ei» Jahr reicht; Küche»Iampc» ge brauche» 2 Strümpfe, Wohiizimmerlampe» ei»en und 1—2 Zylinder. Ein 50kerziger Gluhstrumps ostet durchschnittlich 40 Pfg-, ei» Zlstinoer 20—30 Psg. Die Gesamltoste» der stnterhch- tu»g für eine Gaslampe betragen also häch stms 90 Pfg. bis 1 Mark jährlich, während der elektrische Fachmann die übertriebe» hohe Summe vo» 6 Mk. angibt. Eine cleltrstche Lampe soll dagegen pro Jahr 2 Mk. Unter- l altung laut Arckkel kosten; es liegt demnach klar auf der -Hand, daß die Unterhaltung der Gaslampe» »ur halb so niedrig ist wie bei der E'e trizität. Wenn wir dereinst hier Gas Ha le» werde», werde» Sie mir die Richtigkeit meiner Angabe» sicherlich bestätigen, während der Artikel mit seinen 6fachen Uebertreibungen eincm klägliche» Wahrheitsbeweis antretc» muß. Der Einrichtung der Gasautomaten steht nun die Panschalquantumbercchnung bei der Elek trizität gegenüber, wobei aber zu berücksichti ge» ist, daß der Mehrverbraucher das, Ivas der Wevigerverbraucher nicht bezahlt, miVe- zallc» muß, was beim Gasautomaten nat r- lich einwandfrei geregelt ist: er gibt 600 Liter für 10 Psg. Wird im Sommer oder bei wock enianger Aowesenhe t Elektrizität oder Gas nicht benutzt/ so tostet der Gasautomat leine Messermiete, der Gasmesser bis zu 5 Flamme» 20 P'g , der elektrische Zähler dagegen 1,10 Mar' bei beiden Perwendungsarten, d s. 90 P g. monatlich mehr. Jährlich gerechnet stet en den 2,40 Mk. 10,80 Mt. gegenüber, die Di fe- renz macht allein ca. 80 Kubikmeter Gas be- zal h, bevor man von der ele Irischen Anlage überhaupt erst eimnal etwas lat. Auch die I v st a l l a t i o n eines Hauses mit Gas ist cdeutend listiger als die mit Elektrizität. Die Gersdorser Häuser erfordern für Gasinstalla tion durchschnittlich ca. 110 Mk. Die Gas- t o ch k ü ch e enthält bei zwei Kochstellen für ! illiges Geld viel, die elektrische dagegen bei eincm Topf für viel Geld wenig. Der Zwci- Ukerkopf für elektrisch kostet 25 Mk., der Kocher 15 Mk., der Topf für Gaskocher ca. 1 Mk., der eüffache Kocher 1,50 Mk. bis 10 Mk. Noch teurer stellt sich die Sache bei Miete bezw. Umrechnung auf 10 Jahre. Das Plätten mit Gas kostet pro Stunde 2,3 Pfg. und ist cbechalls billiger wie mit Elektrizität. Redner schloß: Ich gebe mich der frohen Hoffnung km, daß die von einem Laien gebotenen Aus- lülrungen dc» Anwesenden wertvolle Finger zeige mit auf den Weg geben möchten. Möchte aber auch bedacht werden, daß die Gasfrage für Gersdorf brennend geworden fft und selbst der kleine Mann bei dieser Licht- und Koch quelle rc. am vorteilhaftesten fährt, natürlich abgesehen von der Tauerheizung und dem Kohlcnkochherd bei ständigem Gebrauch. In de» ausgegebene» Frageboge» ist die Frage aufge worfen, ob ein eigenes Gaswer' notwendig ist oder sich der Anschluß an ein schon bestehendes Werb oder an Nachbargemeinden zu empfehlen ist. Sei dem, wie ihm wolle. Die Gemeinde kann- nicht allein das Risiko der Evbauung eines eigenen Werkes übernehmen, sie will nur Anteil haben an den Vorteilen. Deshalb darf nickst gar zu engl-erzig bei Ausfüllung der Fragebogen verfahren werden. Wir wollen uns aber der frohen Hoffnung hingeben, daß Gersdorf noch einmal Gasanschluß erhält und nicht unbedingt daran sesthalten. daß es eigenes Gaswerk haben muß. Der Ansicht fft der Gemeinderat und deshalb ist es notwendig, daß alle Einwohner für den Gasanschluß' wer- len, dannt die Ausführung nicht mehr lange aus sich warten läßt. Herr Gemeindekassierer Mehner sprach dem Redner für die beifällig aufgenommenen Ausführungen noch den besonderen Dank des Vereins aus und gab sodann das Wort zur Tr atte frei. Gemeinderatsmitglied Herr Lehrer S ch ulz beton-., daß es in der Gassrage eine Anzahl Einwohner gebe, die glauben, daß es keine unbedingte Notwendigkeit sei, »eben der Elek- trizilät event. »och Gas einzuführe». Wir alle aber wissen, es ist »och nicht lange her, daß die Strom- und Lichtpreise teurer waren wie heute; sie wurden damals billiger, als die Gas rage für den-Ort brennend wurde. Auch heute, wo dies wiederum der Fall ist, stellt das Wer' Konzessionen bereit, indem in dem Arti- lcl des „GerSd. Tagebl." Lampen in Aussicht gestellt werden, wonach das elektrische Licht halt) so billig wird wie- heute. Wer gibt uns aber die Garantie, daß es so kommt und daß cs so bleibt? Es darf auch nicht als ausge schlossen gelten, daß das Werk später ein-ma' wieder au schlägt. Dann ist es vor allem aber gut, wen» Konkurrenz da ist und wir in sol chem Falle die Wahl haben. Die GaSeinrich- umg birgt mancherlei Vorteile für die Gesamt eit in sich; eine andere Frage ist es indessen, ob ei» Wert hierher kommt oder nicht. So wünschenswert es auch ist, daß Gersdorf sel st eine solche Anlage erhält, so darf, schließlich doch die Gaseinfiihrung dadurch nicht in Frage gestellt werde». Redner dicket, sich recht zahl reich an den Zeichnungen zu beteiligen. Herr Gemeindeältestcr Obel ergänzte diese Bitte und führte weiter aus, daß er mit eincm Einwohner gesprochen habe, der Gaseinrich- tuug wünschte, davon aber absel-e» wist, weil das Werk nicht nach Gersdorf kommt. Sol cher Loka'patriotismus an sich ist ja sehr sckön, aber in diesem Falle nicht ganz ange bracht Der frühere Standpunkt: Das Werl muß unbeding. nach hier kommen, darf nicht beibe'a'ten werden. Allzu große Engherzig'eit rt in diesem Falle nicht zum Ziel; der Ge me.nde ch er liegt daran, das die Frage schon bald zu einem gewissen Abschluß gebracht wird. Eine kräftige Beteiligung ist demnach sehr an- qebrackt und wünschenswert. Herr Dircstor Werle vom Oelsnitzer Elektrizitätswerk trat verschiedenen Ausführun gen der Vorredner entgegen und verbreitete sich sodann über den Wert der verschiedenen W rmeguellen, zu deren Erzeugung Holz, Ko len, Gas und Elettrizität dienen. Gewiß sei es angenehm an kühle» Sommerabenden durch die Gasflamme eine teilweise Erwärmung des Zimmers herbeigeführt zu sehen, aber das Gegenstück dazu seien daiin die heißen Som- merabeudc, wo eine Hitzevermehrung berbei- gesührt werde. Das Kilo Kohle habe 6500 Wärmeeinheiten und koste 2 Pfg., das Gas mit 5000 Wärmeeinheiten koste 14 Psg. Da m 'ßte also eigentlich nur Kohle, weil bedeu tend billiger, verbraucht werden. Schon am Gasverbrauch sele man den großen Einfluß der Bequemlichkeit, um wieviel größer müsse da die Benutzung der Elektrizität in kommen der Zeit noch werde». Die Idealform der Energie bleibe nun einmal die Elektrizität, die fast täglich neue Forffchrirte zu verzeichne» ha' e, die letzte» E»des auch auf die Preis bemessung von großem Einfluß seien, sodaß Preisunterschiede später überhaupt nicht mehr existieren. Durch die Einrichtung der Pau schche sei schon viel gebo.e», was beim Gas unmöglich sei Eine32kerzige elektrische Lampe genüge de» Anforderungen, die mem an eine 100 crzige Gasslamme stelle, in vollem Um 'ange, noch dazu, wenn mau die Mehrzahl aller Gersdorser Häuser in Betracht ziehe- Die Beweglichkeit der Elektrizität steht außer Zwei fel, während das Gas immerhin verschiedene Rücksichtnahmen erfordert. Der beste Beweis ür de» Siegeszug der Elektrizität sei darin zu erblicke», daß sie selbst in Städten wo his- ber nur Gas war, Eingang gefunden hat, so gar zu Preisen, die mit Rücksicht auf das Gas 50 und 60 Pfg. pro Kilowattstunde be trugen. Was die letzte Preisreduktion «»gehe, so sei dieselbe lediglich auf die Einführung der Metastfadenlampe zurückzuführe». Bei der in Aussicht gestellte» Lampe sei ein weiterer er 'eb'icher Preisrückgang sicher. Komme natür lich ein Gaswerk, so lasse sich der Konkurrenz- kampf nicht ganz hintanhalten, doch könne das Elektrische Werk natürlich nicht so gegen ein Gaswerk kämpst» das durch die Gemeinde» errichtet' werde als gegen ein aus Privatmit tel» errichtetes Werk. Redner empfahl keine Be'ciligung der Gemeinde rc., sondern vielmehr das Risiko dem zu- überlassen, der bauen Wolls. Herr Kaufmann Knoche empfahl die Prüfung der von- Hohenstein-Ernstthal bezw. Chemnitz vorliegenden Angebote und betonte, daß die Mehrzahl aller Gersdorser Haustest.'er die Vorteile der Gaseinfiihrung mit Freude» begrüßen würde. Herr Gomeindevorstand Scheune m a » n kam »och einmal auf den Heizwert der Lam pen und Oefen zu sprechen und betonte, daß die elektrische Heizung vorGu'ig noch in den Kiuderschulen stecke; die Hoffnung auf eine kessere Zukunft allein sei auch nicht ausschlag- gevend, da man- Geld auf Hoffnungen in un-serm ökonomischen Zeitalter nicht vergebe. Den Heizwert der Kohle wolle er keineswegs anzweifeln-, den kenne er sehr gut, aber man solle es nur einmal vevsuchen, eän Zimmer mit einem Kilo Kohle anzuwärmen. Für Dauer-
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