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Auf der Tagesordnung steht die Haushattpl«uberat»og. Hiulichtlich der Beratung ist inan einver standen, das- die Verhandlungen entsprechend dein bis er geübten Brauche geführt werden sollen. Der Vorsitzende bemerkt, dasj die eim zelnen Haushaltpläne unter dein Gesichtspunkte außerordentlicher Sparsamkeit ausgestellt wurden. Trotzdem hate sich der Gesamtbedarf nicht uner I, ebli ch erhöht, indem er von 401061,8b Mk. im Jahre 1913 aus 426 898,76 M.. im Jal re 1914 stieg. Waren 1913 nur 198 85 4 „50 Mk. durch Gemeinde-Einkommensteuern zu decken, so sind es 1914 233 743,83 Mk., die durch allgemeine Steuern ausge rächt werden mäs sen. Fast alle Kassen bedürfen erheblicher Mehrzuschüsse. Es wird sodann in die eigen! > liehe Beratung eingetrelen, ivobei vmr dcii ciuzelnen Dezernenten in der .Hauptsache nur die Abiveichungcn gegenüber früheren Ja reu zürn Vor,rag kommen. (Die eingeklammer-en Ziffern beziehen sich aus das Jahr 1913; wir werden eine etwas eingehendere Perößeick- lichnug der verschiedenen Etats in einza.nen Abschnitten gelegentlich folgen lassen. Die Red.) Herr Bürgermeister Dr. P a tz : Die Stadtkasse hat einen Bedarf von 426 898,76 Mk., der Zuschuß aus der Aus gleichskasse einschließlich 39 732,73 Mk. Spar- lassen-Neingewinn vom Zähre 19l2 beträgt 107 700 (116 000 Mk.) Zn der Einnah- m e erscheinen u. a. neu die Mictzinseir-Ein- nahme vom Lampertus-Hukhaus mit 200 Mk Die Einnahmen aus Kosten und Gebühren, die 1914 durch ein besonderes Ortsgesetz er neut geregelt werden sollen, sind mit 7600 (9000) Mark eingestellt, diejenige ans Klein gärten, mit denen man nur gute Erfahrun gen gemacht hat und die deshalb voraussicht lich durch weitere Erschließung städtischen Areals für diese Zwecke noch vermehrt wer den, mit 356,70 (300) Mk. Gestiegen sind die Standesamtsgebühren infolge „vennehr- lcn Bedarfs" von 160 auf 200 Ml., ferner die B-esitzwechselabgaben auf 12 000 (11 200) Mark, die Biersteuer auf 6100 (6000) Mart während die unsichere Zuwachssteuer vorsich lig mit 1000 (2000) Mk. eingestellt wurde. Als direkte Steuer soll die Bclricbssleuer 700 Mark, die Grundsteuer 9100 (8100) M". und die Gemeinde-Einkommensteuer 233 713,83 Mk. erbringen. 1912 erbrachte die Grundsleuer in der Neustadt 2645 und in der Allstadt 6355 Akar , 1913 in der Neustadl 2676 und in der Altstadt 6570 Mk. Zn der A u s g a k e sind u. a. eingestellt: Für bauliche Unter, altung nlw. des Rathauses 459 Ml.; hier cu betont der Herr Bürgermeister, bas diese Zustand setzuug erforderlich sei, da infolge der Ein stelung des Ratskellers, wie durch die strdU inen Kollegien beschlossen, an einen llm.au vorläufig nicht mehr gedacht werde. Zur das Ra! aus ist u. a. eine zweite Rate znm Ab färben mit 400 Mk eingestellt worden, für Unter all lug und 6ewe terung der Parkanla gen 2!. ': Mr., für den Erzgebirgsverein 800 Rar,. Dir Besoldungen erfordern 81 110 76 milch Mk., der anteilige Betrag für den "'er.audsrevisor 1200 (1000) Ml., Ucberstun- den und Vertretungen 400 (700» Ml.; die Vergütung all die Ortskrankenkasse sär frei willig übernommene Geschälte (Znnaliditüs fachen) toll später noch genau festgesetzt wer den. Eingestellt sind ferner: Heizungsaufwand 1700 (1350) Mk., Ehrensold für .Kriegsteil nehmer 1000 M. , für Förderung des Ver kehrs 300 Ml., Bürgscha t für das >65er Re gimentsfcst 300 Mk., Unterstützung Lungen- kran'er 1000 (600) Mk., Verwahrung des Drei Brüder-Schachtes 400 Mk., zur Deckung nachträglich bewilligter Forderungen 4500 Mk., für Straßenbeleuchtung durch 297 Laternen mit 123000 Kubikmeter Gas 12300 (11 700) Mk., Bcsitzwechfclabgaben an die Uirchkassen 1000 (200) Mk., Bezirkssteuer 2400 (2300) Mark, inzwischen ist eine weitere Erhöhung der Bc zirksslcneru von 1ß^ auf 2 Prozent einge'.re- >cn, was eine Erhöhung dieser Position um 800 Mk. ausmacht. Dein Erzgebirgsverein sollen wie bisher 300 Mk. zum Anlagen Ausbau und 500 Mk. zur Verzinsung des Bcrghauscs bewilligt wer den; letzterer Betrag ist bis 1921 bereits be willigt, darunter bis 1913 bedingungslos. Der Herr Bürgermeister beantragt, die 500 Mark noch auf weitere 2 Zahrc bedingungslos zu überlassen und verweist hierbei auf die durch aus gemeinnützige Tätigkeit des Vereins, die der vollsten Unterstützung bedürfe. Durch An lage des Tümpels sei mich die Vogclwclt mehr auf dem Berge anzutrcssen wie bisher, was im Zn.eresse der regierungsseitig ver langten Vvgelschutzbestrebungen nur begrüßt werden könne. Herr Stadtv. Ebersba ch empfiehlt die Vorlage, die alljährlich wieder kehre, wodurch all-rdmgs der Eindruck hervorgerufeu werde, als ob der Verein sich besonders schwer an die Stadt hänge, was indessen nicht der "all sei. Ausgaben ähnlicher Art erreichten in anderen Städten ganz andere Höhen. Seit Bestehen des Erzgebirgsvereins habe man ca. >0 000 M°. für gemeinnüüige Zwecke veraus gabt, es empfehle sich deshalb, diesen Betrag der verlangten Summe gegcnüWrzustellcn. Das Gebäude stehe mit ca. 64 000 Mk. Baw- kosten zu Buche und erklinge 2500Mk. Pacht, wo durch eine volle Verzinsung, die mit 8 Pro zent mindestens eingestellt werden müsse, nicht erzielt werde. - Herr Stadtv. Benne- w i tz setont, diesen Standpunkt nicht zu tei len, denn schließlich würden die Forderungen des Erzgebirgsvercins eine Schraube ohne Ende; mit dem gleichen Recht könne auch j jeder Wirt mit dem Ansuchen um Unter« öühnng an die Stadt herantreten, wenn er zufiwert: ich will auch ctums tun zur Hebung der Stadl. — Herr Stadtv. Grubsr kann diese Ausführungen für nicht stichhaltig ansehen, zumal der Verein doch schon in ert-eblichem Umfange den Nachweis erbracht habe, voll und ganz im Dienste der Gemeinnützigkeit zu stehen — Gegen die Stimme des Herrn Bennewitz findet der Antrag sodann An nahme. Herrn Stadtv. Eichler erscheint der Ansatz 57 „Austvand bei patriotischen Festen und sonstigen Feierlichkeiten" mit 600 Ml. für 1914 zu hoch, dagegen Ansatz 79 „Bekämpfung der ^änglingssterblichleit" die mit 200 Mk. eingestellt ist, zu niedrig, da 1912 schon ist er 218 Mark verbraucht wurden. Die sozial demokratischen Vertreter würden zwar gegen den ersteren Ansatz aus prinzipiellen Gr n den stimmen, doch empfehle er im Interesse der Säuglingssterblichkeit Bekämpfung einen höl eren Betrag auszuwerfen, eventl. auch aus anderen Mitteln. — Der Herr Bürgermeister bittet Ansatz 57 in seiner vorgeschlagenen Höhe zu belassen, da 1912 bereits 651,51 Mart verausgabt wurden; aus diesem Fonds enlne'.me inan u. a. auch die Mittel zur Aus fercigung von El renurinuden für Treue iu der Areeit. — Im Namen seiner Fraktionskol legen gibt Herr Stadtv. B enne w i tz die Er lärung ab, daß diese gegen die Posi tionen 57, 67, 113 und 114 stimmen wer den Es sind das die Aufwendungen für die patriotischen Feste, die Jugendpflege und die eiden Kirchewassen. — Der Vorsitzende Hilt es eigentlich für einen Widerspruch gegen eine Sache zu stimmen, für die man vorher Her absctzung verlangt. Letztere wird sodann gegen die 7 sozialdemokratischen Stimmen a gelehnt . s entwi-keO sich sodann eine rege Aussprache über die event. Erhöhung des Betrages für d.e S. ugliugssürsorge. Der Herr V o r - sPende betont, daß es au sich gleichgültig ei, ob man 200 oder 400 Mt. für dielen Zwec! cinstelle, da die Säuglingssterblichkeit dock an einer ganz anderen Seite angefaßt werden muffe. Soviel bekannt geworden sei, werde sich der Landtag demnächst auch schon mck der Angelegen eit beschäftigen. An der l ohcn cLerüichkeitszisier trügen vor allein die Eltern infolge mangelhafter Erziehung die größte --ch» d. Im übrigen aber gebe die Stadt nicht nur 200 Mk. für den genannten Zweck aus, man habe außerdem auch Sthlungs- mittel dafür bereitgestellt und verwen.ct. Wolle inan indes noch 200 M>. mehr .be willigen, so stände dem nichts im Wege; der .tat lvmme dadurch nicht aus dem Gleich gewicht. Herr Stadtv. Ei ch l e r celow, das die landesgesetzliche Regelung wohl noch auf sich warten lassen werde. Hinficli ich der ungenügenden Erziehung seitens mancher Eitern müsse inan auch die wirtschaftliche Lage weiter Kceise unserer Sradl tn Berücksichu- gung ziehen; viele Frauen seien eben gezwun gen in der Fabrik mit zu arbeiten, daß dar unter die Erziehung leide, sei klar. — Herr Stadtv. E bersba ch erinnert daran, daß vom 1. Januar a> die Wöchnerinnen Unter- slützuug auch seitens des Reiches eine bessere Regelung erfahre, wie überhaupt die Zur sorge für elftere. — Der Herr Vor sitzende bestätigt dies; nach dem neuen Gesetz dürsten Mütter, auch wenn sie arbeiten wollten, vor Ablauf einer erweiterten ,zrist nicht ,abrilmäßige Arbeit w. übelnehmen bezw. ausüben. Diese Bestimmungen würden besser wirten als die Bewilligung weiterer 200 Mark, mA denen im Grunde genommen nicht viel auszurichten sei. Die hohe Sterb lichkeit rc. liege viel an der Erziehung, so habe man z. B. in verschiedenen Städten die Wahrnehmung gemacht, daß die unehelichen Linder viel kesser gedeihen als die ehelichen, das gebe denn doch sehr zu den.eil. — Herr Stadtv.-Vorste er Lohse ist gleichfalls der Ansicht, daß sich mit Geld die unerquicklichen Verhältnisse nicht aus der Well schas en lassen. Wer die ärmlichen Verhältnisse der Arbeiter schaft von früher bedenke und halte dann die heutigen baue-eil, der müsse anerkennen, daß sich vieles gebessert habe, ja sogar tadellos sei. Die Säuglings-Sterblichkeit habe ganz andere Ursachen, die er hier nicht näher er läutern wolle. Unter diesen Gesichtspunkten velrachlet halte er den Ansatz für ausrei chend. — Gegen 14 Stimmen wird die Er- höbung, für die nur die sozialdemokratßchen Vertreter stimmen, abgelehnt, da, wie der Herr B ü r g e r m e i st e r noch erläuiernd hcrvorhebt, man sich von dieser geringen Er höhung nichts verspreche, vielmehr andere durchgreifendere Maßnahmen für nötig halte um Abhilfe zu scha sen. Herr Stadtrat Schneider: Die P e u- > i o ns k a s s e balanziert mit 6311,52 Mk., der Zuschuß der Stadtkasse beträgt 4 654 M . Die H e b a m m c n - U n ter st ü tzungskasse balanziert mit 480,75 Mark, der Beitrag der Stadtgemeinde betr gt wiederum 50 Mk. — Die Anlcihckasse balanziert mit 133 293,85 Mk., der Stadt as- senzuschuß veträgt 48 967,67 (44 213,68) Mk. Mit Ende 1914 ist die erste Altstädter Anlei! e vom Jahre 1882 mit 100 000 Mk. getilgt, eingestellt sind hierfür 5900,40 M°. Nenein- gcstellt wurden 3718,75 Mk. Stückzinsen sür die anszunehmende Anleihe von 150 000 Mk. zur Uebevnahme des eleltri'chen Leitungs netzes, 3000 Mk. Stückzinsen für die neue Schulauleile, die sich durch den Erwei'cernngs- bau der Altstädter Schulen, der in Aussicht genommen ist, nötig machen, und 500 Mk. 1. Rate zur Tilgung der Entschädigung für die Einflurnng des Logenhauscs. Hinsichtlich des sonstigen Anleihenstandes gibt der Dezer nent eine sehr eingehende Schilderung, die der Herr B ü rger m e i st e r noch mit der Er- uiuternug versieht, daß sür den Krankenhaus- Erweiterungsbau Gelder noch nicht eingestellt wurden, da dieser erst 1915 ini Haushackplan in Erscheinung tritt; ebenso habe man das Projekt der Rathaus-Erweiterung einstweilen wieder zurückgestellt, was in der Aushebung der Ratskeller-Wirtschaft seine Begründung finde. Herr Stadtrat Bohne: Die Bau- kaffe balanziert mit 94 179 Ml., der Stadt- asseuzuschuß beträgt 35 900,62 (31 691) Mk. Der Unterhaltungsau »vand für Straf en rc. ist wieder mit 11 500 Ml. eingestellt, neu sind 10 924 Mt. für größere Schüttungen in der unteren Weinkeller-, Breite-, Goldbach (von der Schönburg- bis Güterbahnhosttraße) und aus dem östlichen Teil der -Oststraße. Für Verbesserung des Bordes in der Hohe- siraße sind 210 Mb und sür Besoldung des Tlraßenmeifters 1800 Ml. eingestellt; ferner ,ür Beseitigung von wchnee und Eis und Answaffung von Streuniaterial 2200 Mk Als Neu.muteu sind- vorgesehen der Bau- einer lutschleuse von der Notiswiese an der Ost straße bis zum Eisenbahndnrchlaß am Schn iergbßchen mit 20 600 Mk., die Regu.icrnng der Vorflut der Schleuse in der Lungwitzer traße mit 4500 Mk. und die Beschleusnng der Wiesenslraße mit 2280 Mk., wovon die Anlieger 980 Mk. beizutragen haben. Für einen Kiesfußwcg von der Schillerstraße -iS zur Moltkestraße einschl. einem gcpstastertcn lle.ergang nach dem Bahnhof werden >010 Mark verlangt. Für 7 GrcmilfuM'eg-herflellnn gen sind 8t88 Mb eingestellt, 7753 Ml. be zahlen hiervon die Anlieger. Für die Pflaste rung der Antonstraße sind 15 855 Mk., als 1. Rücklage zur Regulierung des Neumarltes „ i :ou., stir Herstellung von 3 gepflasterten Uebergängen 450 Mk. und sür den Um au der Manstieigbruae 2350 Mt. (einschließlich 940 Ml. B-eaertüher Beitrag) eingestellt woc den. Der sonstige Aufwand verlangt u. a. ein Bercchuungsgeld von 500 Mt. zur Au - slellung von Becauungspläncn-, wahrend der Bauausfchuß selbst ursprünglich 1000- Mc. ver langt hacke. Der Herr Vorsitzende bemerkt ,-.erzu, das. der Bauausschug noch einige Beträge für verschiedene Instandsetzungen an- gesordert halte, die indessen in Anbetracht der . inanzlage wieder abgestrichen werden uuq,- .en, .so z. B. die Markt piegelpflasterung und Fupwegherstetlung vom Bahnhof zur Schützen siraße (am Schweizerhans), da dort vielleicht vauliche Veränderungen in Aussicht stehen. Tie Slraßeiwerbreiterung an der Ehristopl ori kirche mußte gleichfalls wegen Ausarbeitung eines neuen Projektes noch einmal zunü.ge stellt werden. — Hinsichtlich der Borchcemver- . esßrung in der Ho-Heslraße öezwcßcU Herr ^.tad.v. Stötzner, daß man mit 210 Mt. dort etivas zweckmäßiges schassen könne. Ein neuer Fußweg sei dorr sehr angebracht, denn bei Begehung des jetzigen stolpere man ge- . i scrmahen von einem Loch ins andere, da d-e Platten sehr schief seien. Ter ungünscige Zustand verlange Beseitigung. — Herr Stadt rat Bohne entgegnet, daß man eine solne Instandsetzung schon vor Iahressrist in Aus sicht genommen habe. Damals hätten jedoch punttiche Anlieger petitioniert, von einer der art kostspieligen Instandsetzung abzusehen, da man nicht in der Lage sei, hohe Beitrage zu zahlen. Die Stadt habe deshalb zur Instand setzung alte Schic erplatcen benutzt und Wab- sichtige nun-, den Bordstein zu regulieren, da mit Unfälle vermieden werden. — Von einem solchen Gesuch der Anlieger sei ihm nichts bekannt, erklärt Herr Stadtv. Stützne r. Unter den heutigen Verhältnissen a er glaube er nicht, daß sich die Anlieger gegen eine zweckmäßigere Iustandfechung slräulen wür den. — Herr Stadtv. Wächter regt einen gepflasterten Ucbergang in der Gold-bachstrai.e, von der Schönüurgstraße ans, an. Herr Ltadlrat B o h n e erkennt an, daß dorr un haltbare Zustände bestehen, doch Hale inan noch keine MiUet sür diesen Zweck. An der weiteren Aussprache beteiligen sich die Herren Vorsteher Lohse, Bürgermeister Dr. Patz, Siadto. Wächter, Ebersbach rind Stötzner. Letzterer regt an, die mißlichen Verhältnisse, die durch den o scnen Graben in der Feldstraße hervorgerusen werden, zu beseitigen. Durch Einlegung einiger Schleu- sinrohre lasse sich Wicht Abchlfc schassen. — Herr Stadtrat B ohne verweist auf die in Aussicht genommene Flutschleusen-Errichtung, die sich durch den No isfchen Rekurs ver zögere. Sobald diese erfolgt sei, würden im ganzen Bezirk normalere Zustände einkehren. Herr Stadtv. Terl regt an, einen ge pflasterten Ucbergang vom Neumartt zur Berg straße herzustellen, welche Anregung zu Pro tokoll genommen wird. Herr Stadtrat Lange: Die Feuer lös ch k a s s e balanziert mit 3284 86 Mk. und braucht, wie üblich, keinen Zuschuß-, — Die K r a n k e n h a n s t a s s e balanziert mit >3 186,12 Mk., der Stadstkassenzuschuß beträgt 70>0 (6874,50) Mk.; für allgemeine Verbes- erungen sind 3000 Mk., für Bepchafsung einer Baracke mit Innenausstattung 25 000 Mark, für Heizung 900 (600) Mk., für Beleuchtung 625 (450) Mk., für Beköstigung 5700 Mark und Besoldung 4370 Mk. einschließlich der für dic Schwester, die bei Fertigstellung der Ba racke wieder eingestellt werden soll), vorgesehen. Herr Stadtrat Anger: Die Wasser werkskasse balauziert mir 49 858,76 Mk., der Zuschuß der Stadtkasse beträgt 10-228,16 (13 213,13) Ml. Infolge Erhöhung der Was- serstcuer uni 2 Psg. steigt die Einnahme auf .33 000 (.30 000) Mk. T-ie ursprünglich 529 331,30 Mk. betragenden Anleihen stehen Ende 1913 noch mit 442 780,54 Mk. zu Buche. Für Erweiterung des Rohrnetzes sind 1500 (1800) Mk. und für Untert-altung der Wald grundstücke 500 (300) Mk. eingestellt. Neu er scheinen je 1000 Mk. als Rücklagen für Ma- schinen-Erneuerungen und zum Reservefonds. — Die Gasanstallskasse balanziert mit 213 123,67 Mk., der Ueberschuß beträgt 34 647,79 (28 101,15) Mk. schätzungsweise In den Einnahmen sind für verkauftes Gas 116 210 Mk., süv Automatengas 16 666,67 Mark, für Straßenbeleuchtung 12 300 Mk. ein gestellt worden, d. s. 13 220 Mk. mehr wie 1913. Die Einnahmen aus Nebenprodukten . etragen 36 040 (32 764) Mk. Für den Um bau des 8er O'ens sind 4500 Mk., für Vc soldungen, Verwaltungsaufwand und Löhne 28 690 (26 361) Mk. eingestellt und für Koh ten 71 569,50 (64 000) Mk. Der sonstige nicht unerhebliche Aufwand ist ziemlich unverän dert, doch- hat man heute, um allen Gasan fvrdcrungen zu genügen, selbst den alten 3er Ofen wieder eingeheizt, da Reserven so gut wie gar nicht vorhanden sind. — Herr Stadtv. Ebersbach empfiehlt, um ver schiedene Ungleichmäßigkeiten, wie sie sich in letzter Zeit hcrausstellten, zu beseitigen, dic ErwciterungsvorarBeiten labd einzuleiten, um unliebsame Zustänbe zu vermeiden. — Der Herr Bürgermeister erwidert, daß man sich mit diesen Vorarbeiten selbstverständlich schon längere Zeit beschäftige; demnächst hoste man das genau ausgearbeitete Projekt, das noch einem O.crgutachter übergehen werden solle, dein Kollegium zu unterbreiten. Redner hält cs für an sich nicht wünschenswert, daß dci Erweiterungsbau bald erfolgt, denn die Ein nahmen würden dadurch sicherlich gedruckt, aas nur durch eine Erhöhung der Steuern wieder wettgemacht werden könne. - Herr Stadtrat A nger bemerkt hierzu, daß die erfordertichen Zeichnungen bereits angeertig' sind, sodaß sich der Ausschuß schon bald mit der Angelegenheit zu beschäftigen habe. Im übrigen teile er dic Befürchtungen des Vor reduers linsichtlich des Einnahmeausfalls nick t, denn durch Hinzuna -nie moderner ma schinellcr Einrichtungen würde der Produk iousauwau-d noch hcrabgcmiudcrt. Nach der Erweiterung werde man noch billiger arbei ten. Es folgt eine weitere unwesentliche De batte. (Raummangels wegen Fortsetzung in nächster Nr.) SWHriger Miljium der LWdwirtfchastllchen Vereins Hermsdorf, Msdors und llmgeg. Es ist ein herrliches, erhebendes und freudiges Zeichen für einen Verein, der 50 Jahre lang durch Müh- und Drangsale und mancherlei Hemmnisse fiel) emporgearbeitet hat zu einer Höhe, von der herab große Fortschritte und segens reiche Wirkungen klar zutage treten. Das Spiegelbild eines solchen Vereins gab am gestrigen Tage auch der Landwirtschaftliche Verein Herms dorf, Rüsdorf lind Umgegend, der seine öOjnhngc Stiftungsfeier im prächtig und geschmackvoll dekorierten Saale des Gasthofes „Grüne Linde" in Hermsdorf beging. Nicht allein Mitglieder und Angehörige des Vereins, sondern auch eine große Zahl Gäste, insbesondere mich der Land wirtschaftliche Kreisverein, zeigten durch ihre Anteilnahme, daß sie dem Verein lebhaftes Inter esse entgegenbringm. Zu scmem 50jährigen Jubiläum hatte der Verein es sich nicht nehmen lassen, ein umfangreiches Festprogramm aufzn- stellen, das am Nachmittag mit einer offiziellen Festfeier im Gasthofe begann. Nach dem ge meinschaftlichen Gesang „Sei Lob nnd Ehr dem höchsten Gut" begrüßte der Vereinsvorsteher, Herr Gutsbesitzer Kirsch, mit herzlichen Worten die Erschienenen, insbesondere die Vertreter des Kreisvereins, Herrn Geh. Oekonomierat Schubert und Herrn Oekonomierat Wilsdorf, die Gemeinde vertretung, sowie Vrudervereine nnd widmete außerdem den .3 Gründern, Herren Gutsbesitzer Wilhelm Weber, Anton Crimann und Wilhelm Franke einen besonderen Willkommensgruß. Hierauf erstattete der Schriftführer, Herr Gutsbe sitzer Schmidt, den Festbericht, in welchem er be tonte, daß nur in Einigkeit und Recht und Frei heit das Glück zu suchen sei. In der Einigkeit liege die Stärke; das müßten wohl auch die Männer gedacht haben, die vor 50 Jahren den Verein gründeten. Zwei nmfangreiche Protokoll- bllcher geben über die Entwicklung des Vereins Aufschluß. Iu ihnen wird hervorgehoben, daß sich der Kreisverein im Erzgebirge der Verbesse rung der Viehzucht, der Vermittlung von Saat gut usw. angenommen lind dem Verein dadurch einen festen Stlltzgrund gegeben habe. Weiter ist dem Bericht zu entnehmen, daß der Verein 1866 sich an der Gründung des Landwirtschaft lichen Kreisvereins in Dresden beteiligt hat. In unzähligen Versammlungen und Vorträgen sind die Mitglieder mit den neuesten Errungenschaften der Landwirtschaft bekannt gemacht worden. Auch hat sich der Verein nach außen hin betätigt, indem er arme Kinder kleidete und Verunglückten bis hinauf ins obere Erzgebirge Unterstützungen zukoinmen ließ. Viermal ist es ihm vergönnt gewesen, Dienstboten für langjährige treue Dienst zeit auszuzeichnen. Trübe Stunden sind dem Verein auch nicht erspart geblieben. Mit 74 Mitgliedern wurde der Verein gegründet. Als erstes Ehrenmitglied wurde 1896 Herr Pfarrer Dr. Kleinpaul ernannt, der jederzeit für den Verein segensreich tätig war. 7 Vorsitzende, 5 Kassierer, 9 Schriftführer und dreimalige Namens änderung zeugen von dem Wechsel der Zeit. Jetzt zählt der Verein 72 Mitglieder und 4 Ehrenmitglieder. Die Ausführungen wurden bei-